Mittwoch, 7. April 2010

W192III: Fußball auf der Marine-Insel und ein Hund im Strafraum

FC Pommern Stralsund C 0:2 1.FC Neubrandenburg 1904 C Samstag, 3. April 2010 - Anstoßzeit 9.30 C-Junioren Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern (2. Liga der 12-14jährigen) Ergebnis: 0:2 nach 73 Min. (36/37) – Halbzeit 0:2 Tore: 0:1 52. Nr. 8, 0:2 62. Nr. 14 Verwarnungen: 2x Gelb für Pommern Platzverweise: keine Spielort: Sportplatz Dänholm (Kap. 1.000 Stehplätze) Zuschauer: 20 (davon ca. 5 Gästefans) Unterhaltungswert: 4,0/10 (Große Steigerung in zweiter Spielhälfte) MKS Flota Świnoujście 0:1 Górnik Łęczna Samstag, 3. April 2010 - Anstoßzeit 15.30 I. Liga (2. Polnische Profiliga) Ergebnis: 0:1 nach 96 Min. (47/49) – Halbzeit 0:1 Tore: 0:1 13. Prejuce Nakoulma Verwarnungen: Damian Staniszewski, Damian Krajanowski (Flota) und Adrian Bartowiak, Krzysztof Kazimierczak, Grzegorz Bronowicki, Veljko Nikitović, Janusz Surdykowski, Paweł Tomczyk (Górnik) Platzverweise: keine Spielort: Stadion Miejski (Stadtstadion Swinemünde, Kap. 3.070 Sitzplätze) Zuschauer: ca. 1.500 (keine Gästefans) Unterhaltungswert: 5,0/10 (Ganz unterhaltsam, wenigstens ein Tor, insgesamt aber nur Durchschnitt) DSC05689 Photos and English version: a) WONDERFUL STRALSUND CITY b) Match on Dänholm Island c) SWINOUJSCIE MATCH d) Stolpe near Anklam Von Rostock nach Stralsund sind es keine 100km, so war es kein Problem die Zielsetzung 8 Uhr Besichtigungsbeginn einzuhalten. Wir begannen die Besichtigung der äußerst sehenswerten Altstadt zum Glück am Stadion von Pommern Stralsund, wo der Anschlag die Fehler auf der Internetseite und bei fussball.de korrigierte. Von wegen die II. Mannschaft spielt im Stadion! Irgendwo in einer anderen Ecke der Stadt spielen die! Am interessantesten erschien uns die C-Jugend-Begegnung auf Dänholm. Das sind aber auch Vollpfosten bei diesem scheiß Kreisverband und dem bescheuerten Club... Die Besichtigung der Stadt mussten wir auch teilen, nämlich zu erst die Außenbesichtigungen wie das alte Rathaus, die vielen gotischen oder auch später erbauten Häuser und die Reste der Stadtbefestigung. Noch schnell etwas in der Backfactory geholt (hervorragende Brötchen zu niedrigen Preisen), die übrigens die Einzigen waren, die offen hatten: schon super, wenn 90% im Bundesland Atheisten sind, aber die Osterfeiertage der Laden dicht gemacht wird. Karfreitag ist natürlich am Schlimmsten: in den dümmsten Bundesländern gibt’s Sportverbot – Vergleichbar ist nur, dass den Mitgliedern der Sportorganisation Elizur das Arbeiten und auch Sporttreiben am Sabbat verboten ist, was selbst in der jüdischen Gemeinde eine Randposition ist. Ohne Ausschilderung fanden wir auf den Rügendamm, der direkt neben der neuen – und natürlich ausschließlich ausgeschilderten aber wenigstens mautfreien – Rügenbrücke liegt und der beste Weg nach Dänholm ist. Dieses kleine Inselchen ist ein früherer Marinestützpunkt. Mitten zwischen Hubschrauberlandeplatz, Kiefern, Kasernen der Bundespolizei und trockenem Gras befindet sich ein ganz ordentlicher Fußballplatz, der von mehreren Jugendmannschaften von Pommern Stralsund benutzt wird. Mich würde ja mal die Einwohnerzahl von Dänholm interessieren: auf diesem hässlichen Fleckchen Erde im Sund zwischen Festland und Rügen scheint es keine zivilen Bewohner zu geben. DSC05508 Auf dem Sportplatz Dänholm standen sich die C-Junioren von Pommern Stralsund und 1.FC Neubrandenburg gegenüber. 12. und somit Letzter gegen 8. Zu Beginn war Neubrandenburg besser, ab und an kamen die Gastgeber aber auch vors Gehäuse der Gäste, jedoch waren beide Mannschaften ersten erfolglos und zweitens wenig ansprechend agierend. Das sollte sich zum Glück ändern in Hälfte zwei, wo Neubrandenburg endlich auch mal zwei Chancen verwertet. 0:4 wäre aber deutlich angemessener gewesen, als das 0:2 was am Ende eines nur in der zweiten Hälfte guten Spiels zu Buche stand. Noch einmal zurück in die Stadt, wo wir noch die beiden wichtigsten Kirchen von Innen besichtigten: eine höher als die andere, für Backsteingotik beeindruckend hell und innen farbenfroh – auf den Turm der höheren kletterten wir auch zum Blick auf die Stadt. Wunderbar! DSC05609 Dann weiter nach Polen. Allerdings nur nach Swinemünde, was jetzt natürlich Świnoujście heißt. 40.000 Einwohner, 3.070 Stadionsitzplätze und 20 Mann für die zweite polnische Fußballliga. Heute war Górnik Łęczna, der 13. von 16 beim 8. zu Gast. Für 5,00€ (ermäßigt 2,50€) bekam man einen Platz. Die freundlichen Leute an der Kasse und am Wurststand sprachen gleich von sich aus mit uns Deutsch. Irgendwie sind die wohl selbst im Stadion auf den fürchterlichen Tourismus eingestellt. Die Stadt ist übrigens auch fürchterlich: zwar (zumindest teilweise) guter, feiner, ruhiger Strand – aber größtenteils hässliche Architektur und von primitivsten v. a. deutschen Touris überlaufen. Auch die Fans sind viel zu Deutsch: selbst die Kapuzenshirtträger pöbelten kaum, viel zu wenig Aggression, viel zu wenige Leute die mal angefeuert haben, gestanden haben nur ein paar wenige: fast alles Sitzplatzlangweiler, niemand hat irgendwas geworfen und Pyrotechnik gab es auch keine. Das Interessanteste am Umfeld war der Hund, der nach einer halben Stunde das Spielfeld stürmte, aber nach der Querung des Strafraums rechtzeitig wieder auf die Tribüne gelotst wurde. Bis zu dieser Szene war schon das einzige Tor der Partie gefallen: Danke an Krzysztof Żukowski, diese Blindschleiche von Flota-Torwart, ohne dessen Aussetzer das Spiel wohl 0:0 ausgegangen wäre: ein Schuss aus knapp 20m von Nakoulma und Żukowski lässt den Ball durch die Beine rutschen. Sein vorheriger Club war übrigens der heutige Gastverein Górnik Łęczna... Es wurden ein paar ganz gute Chancen, mehr Chancen dabei von Flota, im weiteren Verlaufe der Partie vergeben, doch ein weiteres Tor fiel nicht mehr. Nur die Spieler fielen ab und an mal, jedoch niemals aus Schauspielerei: es wurde ordentlich hart rangegangen. DSC05759 Auf dem Rückweg fuhren wir einem Schild nach und bogen in Stolpe (bei Anklam) ein. Der Ort liegt am Ende einer Stichstraße, hat 350 Einwohner, einen Anleger mit Personenfähre an der Peene, eine ganz interessante Kirche neueren Datums, einen gewöhnlichen Gutshof, eine mickrige Kirchenruine und einen guten aber recht teuren Gasthof. Zurück ging es – ein prima Mietwagen von Peugeot diesmal – ab Jarmen bis Rostock mit einem Geschwindigkeitsdurchschnitt von 180 km/h auf einer fast völlig freien Autobahn; auf 102km habe ich in 34 Minuten vielleicht 80 Autos überholt, wobei mich nicht ein einziges überholt hatte: wo waren da die eigentlich die Audi-Spaste und die kurzschwänzigen BMW-Fahrer mit ihren dicken Karossen, die immer mit 250 auf der linken Spur fahren wollten? Da waren nur mittelmäßig schnelle Automissgeburten von Opel und gehhilfenähnliche Kleinwagen! DSC05804 Statistik: Ground Nr. 409 (zwei neue Grounds; diese Saison: 78 neue) Sportveranstaltungen Nr. 975 und 976 (diese Saison: 118) Tageskilometer: 490 Auto Saisonkilometer: 30.650 (19.940 Auto/ 6.000 Flugzeug/ 2.390 Fahrrad/ 2.320 Bus, Bahn, Tram/ weniger als 10 Schiff) Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 62 Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 192

Keine Kommentare: