Donnerstag, 29. April 2010

W194II: In der ehemaligen deutschen Rugby-Hochburg

Deutscher Sport-Verein Hannover 1878 28:21 SC Neuenheim (Heidelberg)
Samstag, 17. April 2010 – Kick-off 15.00
1. Rugbybundesliga (Profi-, Halbprofi- und Amateurliga)
Ergebnis: 28:21 nach 83 Min. (41/42) – Halbzeit 22:7
Punkte: 1. 5:0 Benjamin Simm (Versuch), 3. 5:5 Armon Trick (Versuch) / 5:7 Shaun Smith (Erhöhung), 25. 8:7 Marvin Dieckmann (Freistoß), 32. 13:7 Will Gaugh (Versuch) / 15:7 Marvin Dieckmann (Erhöhung), 40. 20:7 Marvin Dieckmann (Versuch) / 22:7 Marvin Dieckmann (Erhöhung), 50. 22:12 Shalva Didebashvili (Versuch) / 24:12 Shaun Smit (Erhöhung), 58. 22:19 Manasah Sita (Versuch) / 22:21 Shaun Smit (Erhöhung), 72. 25:21 Marvin Dieckmann (Freistoß), 77. 28:21 Marvin Dieckmann (Freistoß).
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Am Schnellen Graben (Kap. 2.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 10 Gäste)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Flottes und spannendes Rugbyspiel mit überraschendem Ausgang)
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Photos and English Version:
City of Hanover - Older Hanover Pictures - RUGBY MATCH HANOVER VS HEIDELBERG

Beim Umsteigen in Halle nahmen wir noch Kollege Baumann auf, der uns immer wieder zum Rugby begleitet. Auch er kannte Hannover schon vorher und war auch bei diesem Besuch nochmals von der architektonischen Minderwertigkeit der Stadt erschrocken. Hannover lebt wirklich nur von Freizeitangeboten und ausgedehnten Grünanlagen. Architektonisch ist ein winziger Kern mit Fachwerkhäusern und Ähnlichem erhalten sowie das Rathaus herausragend. Von den modernen Bauten kann man fast nur die Nord LB hervorheben. Der Rest rangiert unter der Kategorie „abrisswerte Architekturmissgeburt“. Aber wenigstens ist die Stadt lebhaft: in der Fußgängerzone drängelt sich alles dicht an dicht und schaut in die Läden oder setzt sich in ein Cafe bzw. auf die sonnengefluteten Sitzgelegenheiten davor, Greenpeace-Leute versuchen einen pseudowissenschaftliche Traktate gegen Atomkraft aufzudrängen und alle 100m lümmelt ein Punk und bettelt. Auch die anderen und kleineren Straßen auf dem Weg zum Niedersachsenstadion sind lebhaft.

Um das Niedersachsenstadion, was seit ein paar Jahren als AWD-Arena verunglimpft wird, herum, befinden sich viele Sportanlagen. Die Ausschilderung ist mies oder gar nicht vorhanden, aber nach ein paar Umwegen findet man auch mit der Kenntnis „irgendwo hier ist die Sportanlage“ das Rugbystadion am Schnellen Graben. Im benachbarten Leichtathletikstadion war bedeutend mehr los beim Kinder- und Jugendwettkampf, doch 300 Leute sind gar nicht mal so schlecht beim deutschen Rugby. Eine Spitzenbegegnung fand ja auf der baumumstanden Anlage, die auf einer Längsseite vier Stufen als Tribünenausbau aufweisen kann, auch nicht statt: Hannover Achter und Neuenheim Fünfter von mittlerweile nur noch neun Teams. Da guckte auch der Kassenwart, der einen die 7€ bzw. 5€ abnahm, etwas erschrocken, als er mitbekam, dass ASV Köln, die bisher auch jedes Spiel verloren hatten, in dieser Woche zurückgezogen hatte, da ihnen viele Spieler fehlten. Ansonsten dominieren natürlich die professionellen Söldner des SC Frankfurt 80 die Liga, wenn auch die Halbprofis der RG Heidelberg punktgleich das Meisterschaftsfinale erreichen werden. Heute waren andere Halbprofis aus Heidelberg, der Rugbyhochburg Deutschlands, bei einem eher Amateurteam aus der ehemaligen Rugbyhochburg Hannover zu Gast.

Von der ersten Minute an gleich Action! So hatten wir die Hannoveraner, die einen ziemlichen Absturz und langsamen Aufstieg hinter sich haben, nicht erwartet: gleich in der ersten Minute ein Versuch, dessen Erhöhung leider misslang. Doch nur zwei Minuten später, hatten die Neuenheimer bereits ausgeglichen und verwandelten sogar die Erhöhung. Das schreckte Hannover nicht: sie machten gehörig Druck, erzielten nach 25 Minuten drei wichtige Punkte per Freekick und drückten dann nach 32 Minuten einen weiteren Try über die Linie. Dieckmann fiel ab diesem Zeitpunkt besonders mit erfolgreichen Schüssen auf. Die letzte Minute vor der Pause war spielentscheidend, da Hannover regelrecht mit dem Pausenpfiff äußerst wichtige sieben Punkte erzielte.
In der zweiten Hälfte schnürten die Heidelberger Gäste den Gastgeber ziemlich ein. Besonders die beiden ausländischen Spieler (der erste Georgier, der andere aus Simbabwe) glänzten, doch auch ihre Versuche und Erhöhungskicks konnten einen Hannoveraner Erfolg nicht zu Nichte machen: nach dem 22:21 gelangen den Gastgebern noch zwei erfolgreiche Freischläge, die sie zum 28:21 Endstand und zum Sieg führten. Die letzten fünf Minuten waren natürlich hauptsächlich tolle Verteidigungsarbeit.

Noch eine Runde durch Hannover und dann zurück per Bahn. Da hatte ich so viel Zeit für Hausaufgaben wie schon lange nicht mehr: bei dreieinhalb Stunden Fahrt durch größtenteils unattraktive Gegenden waren die langen Übersetzungsaufgaben auch sehr günstig.
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Statistik:
Ground Nr. 413 (ein neuer Ground; diese Saison: 82 neue)
Sportveranstaltung Nr. 984 (diese Saison: 126)
Tageskilometer: 530 (Eisenbahn)
Saisonkilometer: 31.950 (20.600 Auto/ 6.000 Flugzeug/ 2.850 Bus, Bahn, Tram/ 2.500 Fahrrad/ weniger als 10 Schiff)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 68
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 194

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