Donnerstag, 29. Oktober 2009

WE169I: Verbesserungen beim Tabellenletzten und das beste Stadtoberligaspiel aller Zeiten

SV Merseburg 99 B 5:0 SG Grün-Weiß Wolfen (Fuhnetal) B
Samstag, 24. Oktober 2009 - Anstoßzeit 10.30
B-Junioren Landesliga Staffel 3 (5. Liga der 14- bis 16jährigen)
Ergebnis: 5:0 nach 83 Min. (40/43) - Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 22. – 2:0 43. – 3:0 46. – 4:0 54. – 5:0 68.
Verwarnungen: je 2 gelbe Karten für jedes Team (alle wegen Meckern), Platzverweise: keine
Spielort: Stadtstadion Platz II (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: 10 (davon 2 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr schnelles und offensives und deshalb wirklich gutes Spiel)

SV Dautzsch 63 3:2 Nietlebener SV Askania II
Samstag, 24. Oktober 2009 - Anstoßzeit 15.00
Stadtoberliga Halle (9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 3:2 nach 93 Min. (45/48) - Halbzeit 1:1
Tore: 1-0 13. Ulf Prinzinger, 1-1 18. Ronny Schroeter, 1-2 70. Andreas Franke (Eigentor), 2-2 74. Rene Langer, 3-2 81. Torsten Bär.
Verwarnungen: 2x Dautzsch (Nr. 5, Nr. 10)/ 4x Askania (Nr. 3, Nr. 7, Nr. 9, Nr. 10), Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz auf dem Dautzsch (Kap. 300 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,5/10 (Enorm schnelles und spannendes, ziemlich offensives und sehr engagiert geführtes Spiel: sehr guter Fußball!)

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Die erste Etappe der heutigen Radtour war sehr schnell vorbei, denn bis zum Stadtstadion sind es nur etwa 2km. Dort fand auf dem Nebenplatz im Rücken der geschmackvoll überwucherten Tribüne ein B-Jugendspiel statt, in dem der Tabellenletzte auf den 7. von 12 Mannschaften traf. Den besseren Platz hatte Merseburg 99 inne, während Grün-Weiß Wolfen offensichtlich völlig überfordert ist mit der Landesliga. Die Spielgemeinschaft Fuhnetal – das Fuhnetal ist ein Flusstal im Raum Wolfen/ Bitterfeld, wobei die Wolfener Fuhne-Aue wohl die schönste Ecke dieser Stadt ist, und im Übrigen diese Jugendspielgemeinschaft in Löberitz (ein paar Kilometer westlich von Wolfen) spielt und somit auch Thalheim und Sazfurtkapelle umfasst – verlor die meisten Spiele zweistellig, wobei ein 0:30 gegen Farnstädt das heftigste Resultat war, und kann bisher nur ein 2:6 gegen Germania Rosslau als ihr bestes Ergebnis bezeichnen. Nach 7 Spielen 3:112 Tore zu haben, hört sich natürlich schlimm an.

Aber immerhin: Fuhnetal steigerte sich! Nach 20 Minuten zeichnete sich ab, dass es heute nicht zweistellig werden würde, denn den enormen Angriffsbemühungen der Merseburger stand ein guter, wenn auch oft unsicherer Torwart entgegen, der bis zur Pause nur einen einzigen Treffer – einen schwer zu haltenden Aufsetzer – ins Netz ließ. Natürlich war Merseburg 99 total überlegen: sie trafen in 40 Minuten dreimal die Latte und einmal den Pfosten und schossen mindestens 15mal aufs Tor, doch auch Wolfen traf einmal die Latte und erschien drei- oder viermal gefährlich vorm Tor der 99er.

In der zweiten Halbzeit brach dann Wolfen erwartungsgemäß ein, doch bei weitem nicht so heftig, wie zu befürchten war. Merseburg zeigte dann aber doch, dass sie klar besser sind, indem sie vier saubere Tore herausspielten. Ein paar gelbe Karten gab es übrigens auch noch, da Spieler beider Seiten sich belappten.

Man muss wirklich hervorheben, dass dieses Jugendspiel enorm schnell und offensiv geführt war und deshalb auch sehr unterhaltsam war. Leider wollten es nur etwa acht weitere Zuschauer sehen außer uns, die auch nicht weiter auffielen – ausgenommen die Wolfener, die immer direkt am Spielfeld stehen wollten: dass die Bande ganze 100cm von der Auslinie entfernt steht, interessierte die Komiker nicht. Man muss ja unbedingt noch näher ran...
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Weiter ging es nach Norden. In Halle holten wir uns erst am Bahnhof zu essen und mussten uns am Platz in Dautzsch die Zeit mit lesen vertreiben: denn Fußball sollte es erst um 15 Uhr geben, da das Spiel zwischen SV 63 Dautzsch II und dem Kanenaer SV II – aus welchen Gründen auch immer – ausfiel. Es lohnte sich jedoch in diesem hässlichen, 1932 gegründeten Spießervorort von Halle, der wie eine Landzunge in ein Meer von öden Feldern hineingebaut ist, auf der es nur langweilige Doppelhaushälften, von Kötern zu geschissene Grünstreifen und mit Müllcontainern dekorierte Kreisverkehre, aber nicht eine Sitzbank gibt, auszuharren, bis das Spiel begann.

In der Stadtoberliga wird ja meistens absolute Scheiße zusammen gekickt. Entweder sind die Spieler bestochen oder sie spielen wie besoffen oder wie auch immer, jedenfalls hat die hallesche Stadtoberliga selten etwas mit Fußball zu tun. Sie ist einfach klar schlechter als ihr Unterbau (Stadtliga und 1. bzw. 2. Stadtklasse). Doch dieses Spiel war eine positive Ausnahme: Nicht nur, dass die knapp 60 Zuschauer auf dem Sportplatz Dautzsch, der wie ein Bolzplatz von hohen Metallzäunen umgeben ist und somit nur auf einer Längsseite innen Zuschauer gestattet, immer wieder lautstark auf das Spielgeschehen reagierten. Auch die Spieler – das musste man nicht erwarten beim Spiel 8. gegen 6. von 16. – legten sich enorm und auf hoher Qualität ins Zeug.

Das Spiel begann mit ein paar Torschüssen zum Warmwerden und knallharten Laufduellen. Innerhalb von fünf Minuten fielen dann die Heimführung und der Gästeausgleich. Rasante Duelle wurden ausgetragen, doch trotz etlicher Chancen und einem enormen Spieltempo kein weiteres Tor erzielt bis zur 70. Spielminute. Besagtes Tor war das 1:2 für die 2. Mannschaft von Nietleben, die nur wegen der Dummheit von Aufbau Tasmanias Trainer Pullert die Klasse gehalten hat, wobei die Hausherren von Dautzsch gar nicht ans Aufgeben dachten. Es wurde noch ein Gang höher geschaltet und noch härter eingestiegen. Unfair wurde es aber nie. Schnell war der Ausgleich erzielt und da Nietleben II immer rummotzt, wenn sie mal nicht in Führung liegen, erzielte Dautzsch dann sogar noch den Sieg. Die letzte Chance im Spiel wurde dann von einem der besten Spieler auf dem Platz – dem unförmigen 10er der Nietlebener: ein wirklich schussstarker und agiler Spieler, den man wegen seinem Äußeren oft nicht so ernst nimmt – mit einem Pfostentreffer vergeben.

Dieses Spiel war mit Abstand das Beste, was ich in der Stadtoberliga Halle jemals gesehen habe. Auch das Schiedsrichtergespann, besonders der Linienrichter, der sich immer mal mit uns unterhielt während ruhendem aber teils auch laufendem Spiel, war sehr gut.

Nach dem Spiel arbeitete ich zuhause an arabischen Texten, während mein Vater die langweilige Niederlage des VC Bad Dürrenberg/ Spergau gegen Unterhaching ansah. 0:3. Wie berechenbar doch so eine Standsportart wie Volleyball ist.
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Statistik:
Ground Nr. 366 (ein neuer Ground; diese Saison: 35 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 905-906 (diese Saison: 48)
Tageskilometer: 40 (Rad)
Saisonkilometer: 12.260 (10.920 Auto/ 1.160 Fahrrad/ 280 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 29
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 169

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