Montag, 22. Oktober 2012
W325I: Viel Feuer aber wenig Niveau im Duell der Stahlwerker
FC Stahl Brandenburg ------------------------------------ 1
Eisenhüttenstädter FC Stahl ----------------------------- 1
Datum: Freitag, 19. Oktober 2012 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: Brandenburgliga (6. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 1-1 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 0-0
Tore: 0-1 57. Christian Zacharias, 1-1 83. Frank Bischof
Verwarnungen: Lars Bauer, Stephan Schubarth, Alexander Tarnow (Brandenburg); Steve Machnow, Robert Richter, Danny Grünberg (Eisenhüttenstadt)
Platzverweise: Steve Machnow (86. Min., Notbremse)
Spielort: Stadion am Quenz (Kap. 15.000, davon 5.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 330 (Zahlende: 290, Gästefans: ca. 10)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Bis zur 80. ein ganz schwaches Spiel, dann war aber richtig was los auf den Platz – und im Umfeld des Spiels war so wie so richtig was los…)
Diesen Freitag ging es mal wieder nach Brandenburg, diesmal sogar direkt Brandenburg und zwar an der Havel. Auf dem Weg dahin hielten wir noch in Raben an der Burg Rabenstein und der Kirche – zwei wirklich sehenswerten Bauwerken in der bewaldeten Hügellandschaft des Fläming – sowie der Festung in Bad Belzig, dem architektonischen Highlight des kleinen Kurortes, der unter schlechter und dummer Beschilderung leidet. Dass die Einheimischen regelmäßig gegen die Fahrtrichtung der dutzenden sinnlosen Einbahnstraßen fahren, wunderte mich im Nachhinein nicht mehr…
Auch Brandenburg/ Havel glänzte mit dummen Schildern aber schöner Backsteinarchitektur. Auch die Gründerzeithäuser sind sehenswert, doch am bekanntesten ist die Heimatstadt von Victor von Bühlow, der auch als Comicfigur über die Stadt verteilt aufgestellt wurde, für die backsteingotischen Kirchen, Stadttürme und das Rathaus. Nach Potsdam ist Brandenburg/ Havel sicherlich die sehenswerteste brandenburgische Stadt!
Ganz besonders sehenswert ist in Brandenburg/ Havel außerdem das Fußballstadion. Selbst der Nebenplatz ist mit zwei Tribünen versehen und der Hauptplatz ist komplett umbaut. Insbesondere die Hauptseite ist architektonisch herausragend: Kunststoff- und Holzbänke, teilweise überdacht, zwei Backsteinhäuschen an den jeweiligen Seiten der überdachten Tribüne und ein alter Sprecherturm mit Anzeigetafel. Die neue Anzeigetafel (wobei neu relativ ist) befindet sich hinter der einen Stehkurve. Die Gegengerade ist komplett überdacht und mit herrlichen alten Kunststoffbänken versehen.
In diesem fantastischen Stadion merkt man an drei Dingen, dass der Verein wirklich schon bessere Zeiten als Brandenburgliga (also DDR-Oberliga und Europapokal) erlebt hat: Erstens, die schiere Größe und beeindruckende Bauweise des Stadions. Zweitens, das saumäßig schlechte Flutlicht, von dem nur etwa 32 von vormals um die 200 Lampen funktionieren. Drittens, das Nichtvorhandensein von Klos, das dazu führt, dass überall hinter die Tribüne und unter die Anzeigetafeln gepisst wird. Das Publikum war aber so wie so klasse: Die Ordner ließen offensichtlich bewusst alle ohne Kontrolle rein. Da nahmen Modepüppchen ihre hässlichen Köter mit rein, Alkohol in Glasflaschen war bei dem ein oder anderen Rentner zu sehen und die Neonazis mit Jackenaufdrucken wie „Brandenburg 88“ und „Hooligans“ hatten Blitzknaller, Böller und Bengalos am Start. Zum Einmarsch der beiden Mannschaften lieferten sie auch eine tolle Show ab und während des Spiels gab es doch einige Leute, die die Mannschaft aus Brandenburg hörbar unterstützten. Beliebtester Schlachtruf ist dort übrigens: „Stahl – Feuer!“ – und Feuer braucht man zum Schmelzen des Stahls im Werk…
Es war ein Duell der Stahler und Tabellennachbarn, die beide mit erbärmlicher Bilanz in Abstiegsgefahr schweben. So sah das Spiel auch bis in die Schlussphase hinein aus. Stahl gegen Stahl war das schlechteste Fußballspiel, das ich je in Brandenburg gesehen habe. Nach der Pause stolperte Eisenhüttenstadt als weniger aktive aber nicht ganz so unfähige Mannschaft das 0:1 rein. Doch besser wurde das Spiel erst in der Schlussphase, als unter großem Jubel eine Druckphase der Brandenburger begann, die schnell im Ausgleich mündete. In den letzten Minuten spielte die Heimelf in Überzahl, da ein Gästespieler eine Notbremse fabrizierte, doch zum verdienten Sieg reichte es nicht. Dazu war der Sturm viel zu schwach.
Insgesamt hat sich dieser Brandenburgausflug aber wieder sehr gelohnt. Das Spiel war zwar nicht gerade gut, doch das Stadion herausragend, die Stimmung recht… äh…: feurig! und die Besichtigungen gelungen.
Statistik:
Grounds: 809 (heute 1 neuer; diese Saison: 41 neue)
Sportveranstaltungen: 1.635 (heute 1, diese Saison: 58)
Tageskilometer: 340 (340 Auto)
Saisonkilometer: 14.810 (13.800 Auto/ 930 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 8 [Letzte Serie: 12, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 325
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