Montag, 20. Dezember 2010
W229II: Die Haie besiegen die Eisbären im DEL-Zoo nach Penaltyschießen
Eisbären Berlin 1:2 n.P. Kölner Haie
Sonntag 19. Dezember 2010 – Anbully 14.30
Liga: Deutsche Eishockey Liga (DEL; 1. deutsche Profi-Eishockey-Liga)
Ergebnis: 1:2 nach 65+ Min. – Drittel: 0:0, 1:1, 0:0, Verlängerung: 0:0, Penaltyschießen: 1:2
Tore: 0:1 20:49 Ullmann, 1:1 36:46 Ustorf
Penaltyschießen: 1:0 Walker, 1:1 Pettinger, Pederson verschossen, 1:2 Gogulla, Felski verschossen
Strafminuten: Rankel 2, Mullock 2, Felski 2, Braun 2, Baxmann 2 (Eisbären: 10 Minuten), Clausen 4, Pettinger 2, Ramsey 2, Lee 2, Ankert 2, Lückmann 2, Ullmann 2 (Haie: 18)
Halle: O2-World Berlin (Kap. 14.200, davon 13.200 Sitzplätze)
Zuschauer: 13.900 (davon ca. 20 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Langsam, fehlerbehaftet, nur wenige sehenswerte Aktionen: so sollte Profi-Eishockey nicht aussehen)
Photos and English version:
German Professional Ice-Hockey League DEL: Eisbären Berlin vs. Kölner Haie (Cologne)
Einmal im Jahr fahren wir nur zum Eishockeygucken nach Berlin. Nun war es mal wieder so weit: die Karten für die Eisbären hatten wir uns natürlich schon im Vorverkauf per Internet gesichert – verglichen mit Fußball und Handball sind 18€, Ermäßigung auch für Studenten (12,30€), für ordentliche Sitzplätze noch richtig anständig – und mit dem Schönen-Wochenend-Ticket planten wir viel Zeit ein. Gab es in Merseburg beim Losfahren des Zuges nur eine kleine Panne – die Durchsage des Lokführers, der auf die Assistenz eines Schaffners verzichten musste, war aber auch mal was ganz Neues: „Die Tür im ersten Waggon hat eine Störung im Schließmechanismus... Könnte mal jemand der Reisenden so freundlich sein und sie zumachen?“ – und lief es beim Umsteigen in Halle noch planmäßig, kam der Umstieg in Magdeburg auf den Zug nach Berlin nicht planmäßig zu standen. Unter die Vollidioten und Pseudowissenschaftlern die gegen Castor demonstrieren mischen sich noch Leute in gar nicht so geringer Zahl, die man nur als asozialen Abschaum bezeichnen kann. Die Schäden, die dieses Pack zwei Tage zuvor bei Brandanschlägen auf die Infrastruktur des Transports angerichtet hat, konnte die Bahn aufgrund der Größe noch nicht beheben. Wo man dann nur die Bahn in Verantwortung ziehen muss, ist dass der Schienenersatzverkehr keinen Anschluss gewährleisten kann, sodass man in Biederitz über 40 Minuten auf den Zug nach Berlin warten muss. Dieser Zug schaffte es dann noch mal über 20 Minuten Verspätung zu sammeln, sodass wir erst kurz nach 12 – also mit 90 Minuten Verspätung – am Ostbahnhof ankamen.
Beste Zeit zum Mittagessen also – dass gibt’s beim Asiaten im Ostbahnhof schon für 5€ in sehr guter Qualität – und dann ab in die nahegelegene O2-World, neben der wir auch endlich mal den Metro-Baumarkt wahrnahmen. Was an einem Baumarkt interessant ist? Er ist Groundhopping relevant: auf seinem Dach befindet sich ein Fußballplatz mit Tribüne, der von mehreren Amateur- und Freizeitmannschaften genutzt wird! Ein sportliches Ziel in Berlin, was im Laufe des Jahres 2011 von uns besucht werden wird. So zwei, drei Mal im Jahr sind wir ja dann doch in der Hauptstadt. Aber ich glaube, dass nächste Mal wieder mit dem Auto statt mit Zug...
Die O2-World ist eine der wenigen neuen Arenen, deren Architektur ich loben kann. Ich habe sie schon bei meinem ersten Besuch überzeugt mit 8,0/10 bewertet, da fast alles hervorragend und eindrucksvoll (besonders das Foyer und die Tribünenkonstruktion) gelungen ist, aber bei der Außengestaltung nur die Front gut ist (ein Minuspunkt) und im eigentlichen Tribünenbereich zwar hohe Qualität (optisch wie funktional: Farbgebung, Anstieg der Tribüne, Sichtfreiheit, Licht etc.) geboten wird, aber diese recht schmucklos daherkommt (Polstersitze als Standard in Sporthallen gab es schon zu Sowjetzeiten: siehe Sala al-Assad in Aleppo, Syrien z.B. – die mangelnden Besonderheiten führen also zu einem weiteren Abzugspunkt).
Wie stark die Stimmung von den Stehplätzen und den dahinter liegenden Sitzplätzen in der Eisbären-Fankurve abhängig ist, wurde schon wenige Minuten nachdem die berühmte Hymne der Puhdys „Hey, wir woll’n die Eisbären sehn“ verklungen, das Feuerwerk zum Einmarsch der Mannschaften verraucht, der Bieraufnehmerregen in der Kurve herniedergegangen und die Aufregung um den vermeintlichen Eisbären-Treffer nach 30 Sekunden (leider Abseits, was die Pfeifen mit den Pfeifen dann per Videobeweis auch kundtaten) abgeklungen war, klar. Wenn das Spiel so fehlerbehaftet ist, wie heute, dann gehen 90% der Zuschauer in keinster Weise mit – und die paar Hansel aus Köln im Oberrang hinter dem anderen Tor konnten stimmungsmäßig echt nichts ausrichten.
Torlos endete das erste Drittel und mit einem Knaller wurde das zweite eröffnet: ein schöner Schuss der Gäste führte zur Führung für die Knorpelfische. Danach schienen die Eisbären den Druck zu erhöhen, doch die Unfähigkeit vorm Kasten machte die Hoffnung auf eine Wende eher zunichte – die Fehler in der Abwehr taten ihr Übriges. Wie die Kölner da kein Kapital daraus schlagen konnten, frage ich mich schon. Stefan Ustorf „Hooligan“ erzielte dann irgendwie doch den Ausgleich. Eine der ganz wenigen guten Aktionen der Eisbären – und die natürlich vom coolsten Akteur der Berliner!
Trotz Fehlpassfestival nur 1:1. Um das nach gutem Beginn schwächer werdende dritte Drittel zu übergehen, gehen wir gleich zur Verlängerung über: völlig für den Arsch! Ebenso ist eigentlich das Penaltyschießen für den Arsch – außerhalb der Playoffs braucht man das echt nicht, dass der geschicktere Penaltyschütze noch einen weiteren Punkt (1 Punkt für Erreichen der Verlängerung, 2 Punkte für Sieg in ebendieser oder dem Penalty shoot-out und 3 Punkte für einen Sieg innerhalb von 60 Minuten) erhält. Nach einem schönen Treffer von Walker trafen die Kölner ebenso sehenswert. Pedersons Penalty wurde vom starken Kölner Goalie pariert, der nächste Knorpelfisch versenkte den Puck im Netz und mit Felskis Fehlschuss waren die Haie aus der Stadt, die außer dem Dom fast nichts zu bieten hat, die überraschenden Sieger. Wie ein Team der hintersten Tabellenränge gegen eines der vorderen meist gewinnt, zeigten sie heute recht eindrucksvoll: eine mäßige Leistung gegen schwache Spitzenspieler. Denn bei dem pervers großen Terminplan mit teilweise 4 Spielen die Woche kann man einfach nur 4 von 5 Spielen gut gestalten. Leider war das heute das eine von fünf...
Zurück war es dann erwartungsgemäß wieder das Problem, in Magdeburg den Anschluss zu kriegen: wegen der oben erwähnten Anschläge des militanten Grünen-Gesocks’ fuhr der Zug wieder nur bis Biederitz und zwei zu kleine Busse brachten die Reisenden die restlichen 10km bis zum Hauptbahnhof. Da waren dann wieder 40 Minuten Umsteigezeit zu überbrücken. Aber so lernte man mal den Magdeburger Bahnhof besser kennen. Der in Halle lässt ja schon zu wünschen übrig, aber ist sachsen-anhalt-weit noch der beste: jegliche Angebote in Magdeburg sind noch schlechter, in noch geringerem Umfang erhältlich, teurer oder gar nicht vorhanden. Und dass die primitivsten Mitfahrer – die schon vorm Weihnachtsmarktbesuch wie besoffen auftretenden Spacken mit Zipfelmütze und Taschendisko (das waren Mittvierziger: mit Taschendisko!) – in Magdeburg ausstiegen (und zwar nicht zum Umsteigen) wunderte mich dann auch nicht mehr...
Gut, viel gemeckert... Dabei ist ein Besuch bei den Eisbären eigentlich immer ein lohnendes Erlebnis! Nur diesmal war es halt weniger lohnend als sonst, da es nicht nur am außersportlichen Drumherum mangelte, sondern vor allem auch am spielerischen Niveau fehlte und ich die Eisbären auch noch nie so schlecht habe Spielen sehen, wie heute.
Statistik:
Ground Nr. 507 (kein neuer Ground; diese Saison: 56 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.195 (diese Saison: 82)
Tageskilometer: 500 (490 Bahn, 10 Bus)
Saisonkilometer: 13.370 (8.170 Auto/ 2.290 Bahn, Bus, Tram/ 2.110 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 229
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