Montag, 15. Februar 2010

W185I: Beim „kleinen Bruder“ des MBC und: ganz wichtiger Sieg im Tie-Break!

SSV Einheit Weißenfels 71:77 BG GutsMuths Quedlinburg/ Aschersleben Tigers II
Samstag, 13. Februar 2010 - Tip-off 15.00
Oberliga Sachsen-Anhalt (6. Basketballliga, 1. Amateurdivision)
Ergebnis: 71:77 nach 40 Min. – Viertelergebnisse: 15:12, 18:24, 20:14, 18:27
Punkte: ? / Fouls: ? / 5. Foul: ?
Spielort: Sporthalle Schloßgarten (Kap. 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 30
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Schnell und kampfstark geführtes, aber fehlerbehaftetes Spiel)

VC Bad Dürrenberg/ Spergau 3:2 Wuppertal Titans
Samstag, 13. Februar 2010 - Beginn 19.30
1. Volleyballbundesliga (Profi- und Halbprofiliga)
Ergebnis: 3:2 nach 122 Min. – Sätze: 20-25, 26-24, 23-25, 25-19, 18-16
Besondere Vorkommnisse: keine
Spielort: Jahrhunderthalle Spergau (Kap. 1.200 Sitzplätze)
Zuschauer: 680 (davon 2 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,5/10 (Nicht gut, aber sehr spannend)
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Photos and English version:
1st Merseburg: Refraction
2nd Weißenfels: Basketball
3rd Spergau: Volleyball

Eigentlich war eine schöne Tour nach Nebra geplant: erst mal die Altstadt mit der Burg besichtigen, dann zum Fußball: 1. FC Nebra gegen TSV Leuna 1919 – aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schnee auf dem Platz wird panisch jedes Spiel in Sachsen-Anhalt (positive Ausnahme: Staßfurt) abgesetzt. Mal schauen, wann die Spiele nachgeholt werden: sollte sich diesmal bis in den Juli hinziehen...

Die Tour nach Weißenfels war dann aber auch O.K. – Basketball in Weißenfels ist eigentlich fest mit dem Mitteldeutschen BC, der ja mittlerweile wieder 1. Liga spielt, verbunden, doch die Meisten wissen noch, dass der MBC aus dem SSV Einheit Weißenfels hervorging. Dieser spielt weiterhin als Amateurverein auf der höchsten Landesebene. Leider ist man dort nur Vorletzter – einzig der Magdeburger SV Börde ist schwächer, das aber auch deutlich – und hat mit der Zweitvertretung des Halbprofiteams Aschersleben Tigers (in Spielgemeinschaft mit GutsMuths Quedlinburg) den Viertplatzierten zu Gast. Bizarrerweise haben die Tiger ein schwächeres Punkteverhältnis (-131 bei 8 Siegen und 7 Niederlagen!!!) als die Weißenfelser (-124, 5:10). Da haben eine 102:57 Niederlage gegen Spitzenreiter USV Halle, der die Liga dominiert (Einheit Weißenfels verlor da „nur“ 66:101), und ein 105:60 beim BBC Halle (6. von 10) zu beigetragen.

Zwischen einem Amateur-Spiel in Weißenfels und einem Spiel der darüber liegenden Regionalliga oder gar der professionellen Bundesligen, liegen Welten. SSV Einheit spielte vor gerade einmal um die 30 Zuschauern, doch viel mehr wären in diese Schulturnhalle (Baujahr ca. 1960, aber vor einigen Jahren sicherlich mal renoviert worden) nicht reingegangen. Die Halle ist für Handball etwas zu eng, für Basketball völlig ausreichend. Auf einer Längsseite befinden sich die Spieler- und Zeitnehmerbänke, die außen von je einer Zuschauerbank flankiert sind (Turnhallenbänke für je 10 Leute). Schräg hinter den Körben gab es noch einmal eine Bank auf der einen und eine Reihe Hocker auf der anderen Seite, auf der auch wir uns niederließen. Die andere Längsseite ist für Zuschauer unbenutzbar.

Das Spiel begann sehr flott, verlor jedoch nach drei Minuten erheblich an Fahrt und offenbarte amateurtypische technische Fehler. Teilweise wurde auch noch am Boden liegend um den Ball gerungen. Eine knappe Führung für Weißenfels nach dem ersten Viertel, da einer der Einheit-Spieler noch Sekunden vor dem Ende einen prima Dreipunktewurf versenkte.
Das zweite Viertel war besser, die Spieler wurden treffsicherer und vor allem die Gäste aus Quedlinburg bzw. Aschersleben zeigten nun, dass sie auch prima mit Zuspielen hinter dem Rücken und No-Look-Pass arbeiten können. Nun wurde allerdings auch mehr gestritten: ein besonders mitfiebernder Weißenfelser Fan ärgerte immer wieder Gästespieler, was einige von ihnen mit Mittelfingergeste oder frechen Antworten quittierten – und auch die Aktiven untereinander attackierten sich. Zum Seitenwechsel stand es jedenfalls 33:36.
Zum Glück blieben die Schiedsrichter bei ihrer laschen Linie: hätten sie jeden Regelverstoß gepfiffen, wäre es ein zerfahrenes und völlig zerpfiffenes Spiel geworden. Gerade im dritten und vierten Viertel wurde viel geschubst und gefoult, doch es fielen auch immer mehr Punkte. Auch starke Dreipunktewürfe wurden nun verstärkt gezeigt. Weißenfels führte übrigens mit bis zu sechs Punkten, doch ein 12:0-Run der Gäste drehte das Spiel. Von diesem Run im letzten Viertel erholten sich die Gastgeber nicht mehr, sodass es am Ende 71:77 hieß.
Auch gerade durch die Emotionen und das teilweise Ignorieren der Vorschriften zum körperlosen Spiel, aber auch wegen der dichten Atmosphäre: näher am Spielfeld geht echt nicht, da man dann selber draufstehen würde, musste man hier von einem wirklich sehenswerten und unterhaltsamen Spiel reden. Diese Basketballamateurligen kann man sich ruhig mal ab und an angucken!
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Wir fuhren mit dem letzten Tageslicht nach Bad Dürrenberg und aßen da bei einem lustigen Dönerladen in der Leipziger Straße. Schwarzer Tee gratis und dann noch eine Weile Lig TV (ein Sender, der in Sachen Werbung der asozialste Dreck ist, den ich je erlebt habe: viel schlimmer noch als auf DSF sind die andauernd eingeblendeten Werbelaufbänder und Banner, wie sonst nur auf miesen Internetseiten) mit dem Spiel Gaziantepspor gegen Beşiktaş geguckt (wir sahen das 1:0, der Endstand war 2:0) und die teils bizarren Gäste erlebt: kommt da so ein Rechtsradikaler mit Bomberjacke mit eindeutigem Aufnäher rein und bestellt ganz gesittet einen Döner...

Weiter ins benachbarte Spergau, wo nun Volleyball anstand, wobei es dort lustig war, dass wirklich jeder der mit uns bekannten Leute wie der Kartenkontrolleur oder die Dame an der Theke bemerkte, dass ich ja beim letzten Spiel, einem Mittwochsspiel, wegen meiner Arabisch-Prüfung nicht da war: Kontrolleur: „...und? Wie lief’s?“ Ich: „Ach, ganz gut... Durchschnitt war 3,1 oder so – ich habe 1,7...“ Er wieder: „Na, dann hat es sich ja gelohnt!“
Nun denn: bei diesem Samstagsspiel zur gewohnt späten Zeit war purer Abstiegskampf bzw. -krampf zu erwarten. Der 10. spielte gegen den 12. und damit Letzten der Tabelle. Was die gastierenden „Titanen“ auf ihrer Website (www.wuppertal-titans.de) betreiben, ist wohl Selbstironie: „Bei unseren Heimspielen ist großartige Stimmung! Dies zeigen die Zuschauerzahlen.” Darunter findet man die Zuschauerzahlen aufgelistet: mit maximal 635 Zuschauern (Kapazität der Bayer-Halle: 3.000) und fast immer unter 500, teilweise sogar nur 270, ist das eine der schlechtesten Zuschauerstatistiken der Liga (der VC hat mit 900 im Schnitt eine klar bessere, aber immer noch schwache Zahl). Unter „Alle Berichte rund um Heimspiele - vorher und nachher!” findet man einen einzigen Bericht: vom ersten Heimspiel der Titans nämlich. Auch die Fans haben die Lust verloren, ihre Website zu pflegen: das steckten sie schon nach Spieltag sechs auf. Aber in der Halle von Spergau waren heute immerhin zwei Gästefans zugegen, die 680 Heimfans, die – vor allem vom Stimmungsblock der „Wild Pirates“ ausgehend – teils wieder sehr soliden Support ablieferten, gegen sich hatten.

Die Mannschaft der Titans, die vom Hallensprecher mit wahrscheinlich purer Absicht andauernd „Tittaahns“ ausgesprochen worden, scheint jedoch noch nicht aufgesteckt zu haben, denn trotz teilweise fünf Punkten Rückstand drehten sie noch den ersten Satz auf einen für den VCBDS peinlichen Fünfpunkte-Sieg.
Der zweite Satz war schwach, wobei der VC BDS jetzt seinen Durchhänger überspielen konnte, indem er einfach einen starken Schlussspurt setzte. 26:24.
Der dritte Satz war auch alles andere als Spitzenvolleyball und diesmal siegten die Titans knapp, die die wenigen sehenswerten Ballwechsel, also jene, die mal über mehr als einmal hin und her hinausgingen, alle für sich entschieden.
Der vierte Satz war dann wieder etwas besser und vom VC Bad Dürrenberg/ Spergau auch der souveränste. So retteten sie sich trotz mäßiger Leistung in den packenden Tie-Break, der nach 13:11-Führung erst gewonnen und dann nach 14:15-Rückstand verloren schien, doch schließlich mit 18:16 an den VC ging.
Die angenehmste Überraschung heute war Esteban Simao aus Argentinien, also der Zuspieler, der in den ersten Saisonspielen, die ich von ihm gesehen habe, durchweg Müll spielte und jetzt mit konstanten Leistungen und teils wirklich hervorragenden Aktionen glänzte. Besonders gut heute auch der Serbe Bojan Gluvajic.
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Statistik:
Ground Nr. 390 (ein neuer Ground; diese Saison: 59 neue)
Sportveranstaltung Nr. 953 (diese Saison: 95)
Tageskilometer: 60 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 16.270 (12.120 Auto/ 2.100 öffentliche Verkehrsmittel/ 2.050 Fahrrad/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 46
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 185

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