Sonntag, 7. Februar 2010

W184I: Zwei Ehemalige Erstligisten in einem Hervorragenden Zweitligaduell: Delitzsch Besiegt Essen!

1. SV Concordia Delitzsch 32:25 TUSEM Essen
Samstag, 6. Februar 2010 - Anwurf 18.00
2. Bundesliga Süd (2. Handballliga, Profi- und Halbprofiliga)
Ergebnis: 32:25 nach 60 Min. – Halbzeit 15:15
Tore: Hummel 8, Streitenberger 6, Baumgärtel 4, Oehlrich 4, Riehn 3, Warmuth 3, Boese 2, Meiner 2 (Delitzsch); Gerlich 7, Pöter 6, Wöss 5, Wiencek 4, Wozniak 1, Tovornik 1, Schulz 1 (Essen)
Zeitstrafen: Delitszch 8 Minuten (Oehlrich 4, Telehuz 2, Pietzsch 2); Essen 18 Minuten (Pöter 8 (6 + Disqualifikation + Bankstrafe), Gerlich 4, Trodler 2, Schütte 2, Wiencek 2)
Platzverweise: Pöter (Essen, dritte Zeitstrafe)
Spielort: Kultur- und Sportzentrum Delitzsch (Kap. 1.050, davon 762 Sitzplätze)
Zuschauer: 850 (ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr spannendes und rasantes Spiel!)
Sightseeing: 6,5 (Ausgestorbenes Kaff mit tollem Barockschloss und ein paar anderen sehenswerten Bauten)
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Photos and English version:
Delitzsch Town SightsDelitzsch Defeated Essen (Handball)

Mit dem Hopperticket ging es von Merseburg aus über Halle nach Roitzsch, einem 2.500 Einwohner zählenden Ortsteil der Stadt Sandersdorf-Brehna, der ebenso langweilig, wie Sandersdorf und Brehna und zudem auch noch recht heruntergekommen ist. Diesen Ort nutzten wir auch nur als Ausgangspunkt, um nach Delitzsch weiter zu fahren. Delitzsch hat 27.000 Einwohner und eine recht sehenswerte Altstadt mit einigen Baudenkmälern aus der Barockzeit und vorangegangenen Epochen. So z.B. zwei Stadttore, ein Rathaus mit barocker Fassade, eine Kirche, zwei Kapellen und als Höhepunkt das Schloss. Von 1689 bis 1691 wurde das im 14. Jahrhundert errichtete Gebäude umgestaltet und vor allem während der Diktatur der Kulturlosen gammelte das Schloss vor sich, ehe es Anfang der 1990er renoviert werden konnte.
Samstagnachmittag ist in Delitzsch nichts los, ja nicht einmal ein Restaurant hat offen. Ganz vereinzelt hatte mal jemand seinen Laden oder Kneipe offen, so z.B. ein mittelmäßiger Dönerladen, in den wir gingen, der aber derartige Lieferengpässe hatte, dass er nicht einmal die Hälfte der auf der Karte angebotenen Speisen machen konnte. In der Hinsicht, ist Delitzsch tiefste Provinz, obwohl die Stadt Leipzig keine 20km weg liegt.
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Wir gammelten dann noch ein bisschen im Foyer der Sporthalle herum und kauften dann die in einem Klassenraum der zur Sporthalle gehörenden Schule verkauften Karten zu je 10€, was für die 2. Bundesliga ein anständiger Preis ist. Allerdings ist die Halle echt asi, da im Oberrang beinahe gar kein Platz ohne Sichtbehinderung verfügbar ist. Im Unterrang sind die Stühle meist schon für Dauerkarten vergeben, so dass ich am ehesten die wenigen Stehplätze hinter den wenigen Stühlen am Spielfeldrand gegenüber der Tribüne empfehlen kann. Dafür, dass die Halle ziemlich scheiße war und dann auch noch eine unglaublich unnötige Cheerleading-Gruppe auftrat (früher hätte man Gehopse von 5 bis 50jährigen Kindern und Frauen als „Mutter-Kind-Turnen“ bezeichnet, aber „Cheerleader“ klingt halt moderner), war die Stimmung ziemlich gut. Sprechchöre kamen zwar kaum und die meisten Zuschauer nahmen maximal mal einen Klatschrhythmus auf, jedoch rockten die Trommler gehörig die Halle. Die vielleicht 10 Trommler und die 10 direkt hinter ihnen sitzenden, machten Lärm für ein paar Hundert und unterstützten damit sehr schön ihre Mannschaft.

Der 1. SV Concordia Delitzsch, der 1910 gegründet wurde und in wenigen Tagen seine Hundertjahrfeier begeht, hat zwar schon ein bisschen Erfahrung in der 1. Bundesliga gesammelt, aber der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe (TUSEM) hat sogar schon international gespielt und somit viel mehr Profi-Erfahrung. Aber auch viel mehr Bankrott-Erfahrung und mal wieder ziemlich wenig Geld, sodass sie auf eine junge Mannschaft ohne Söldner zurückgreifen müssen, die gegen den Abstieg spielt. Delitzsch ist klar vor ihnen platziert, aber als Neunter von 18 auch nicht gerade eine Spitzenmannschaft.
Die ganze erste Halbzeit war von der Tabellensituation aber nichts zu merken, da beide Mannschaften ein flottes, engagiertes Spiel mit vielen harten Duellen um den Ball, schnellen Tempogegenstößen und starken Würfen ablieferten. Essen sogar leicht besser und fast ununterbrochen mit bis zu drei Toren vor.
In der zweiten Halbzeit wurde nach kurzer Zeit Delitzsch besser, Essen wurde dahingegen undisziplinierter und spielte teilweise mit drei Mann in Unterzahl. Das - und ein paar Aussetzer in der Abwehr, die vom mittlerweile wirklich starken Delitzscher Angriff prima ausgenutzt wurden - ließ 10 Minuten vor dem Ende eine Trendwende mit der ersten fünf Tore Führung der Hausherren erkennen. Delitzsch siegte schließlich sogar mit sieben Toren Unterschied, also mit 32:25. Dieses Handballspiel fand auf hohem Niveau statt und hatte viele packende Szenen zu bieten und somit hat es wirklich Spaß gemacht: da gibt es kaum etwas zu kritisieren!
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Statistik:
Ground Nr. 389 (ein neuer Ground; diese Saison: 58 neue)
Sportveranstaltung Nr. 950 (diese Saison: 92)
Tageskilometer: 90 (70 Bahn, 20 Fahrrad)
Saisonkilometer: 16.200 (12.120 Auto/ 2.100 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.980 Fahrrad/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 46
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 184

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