Mittwoch, 16. September 2009

WE163III: 5 Tage, 4 Staaten und 3 neue Länderpunkte, Teil III: Vom mediterranen Slowenien ins nördliche Italien

Triestina Calcio 2:0 Salernitana Calcio
Samstag, 12. September 2009 - Anstoßzeit 15.30
Serie B (2. Profiliga Italien)
Ergebnis: 2:0 nach 98 Min. (49/49) - Halbzeit 0:0
Tore: 1-0 47. Della Rocca (Foul-Elfmeter), 2-0 78. Godeas
Verwarnungen: Crovetto, Gissi, Volpe (Trieste), Fusco, Galasso, Pestrin, Soddimo, Cozza, Pepe (Salerno)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadio Nereo Rocco (Kap. 32.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 6.000 (ca. 150 Gästefans)
Spielqualität: 5,5/10 (Halbwegs in Ordnung)
Sightseeing: 6,5 (O.K.)

Photos and English version: [Koper] – [Trieste] – [Calcio]

Nach einem kleinen Frühstück im BIT Center Hotel ging es auch schon weiter. Die überteuerte Autobahn wurde noch weiter ausgenutzt; nächstes Ziel: Koper. Auch als Capodistria bekannt, ist diese zweisprachige Küstenstadt, deren Fußballmannschaft wir ja am Vortag in Domžale spielen sahen, auffällig mediterran. Die meisten Häuser sind angegammelt, die Fassaden und die sonstige Bauweise ist typisch italienisch. Eigentlich eine schöne Stadt, die einen ziemlich ausgedehnten alten Kern mit extrem engen Gassen hat.

Extrem eng wurde es dann auch im nahe gelegenen Triest. In der vormals militärisch hart umkämpften Stadt, kämpft man heute zum Glück nur noch um seine Fahrspur oder den nächsten Parkplatz. Das eine Parkhaus machte leider Mittagspause, sodass die Einfahrt umsonst war. Sehr lustig allerdings auch die Ausfahrt: Die Steigung der Rampe war bei mehr als 20%; wenn man da zum Stehen kommt und neu anfahren muss, quietschen die Reifen natürlich klasse. Noch besser war dann das Parkhaus „Silos“ am Piazza della Libertà: dort fährt man in einen ehemaligen Speicher ein. Mit einem Kombi stößt man beinahe an den Leitplanken an. Aber auch nur beinahe. Als der Fahrer vor mir in der schneckenartig gewundenen Auffahrt stehen bleiben musste, röhrte der Motor beim Neuanfahren natürlich herrlich. Herrlich war auch die Fahrerei zwischen den Parkhäusern und dem Stadion: Immer wieder verengten sich dreispurige Straßen ohne Vorwarnung auf zwei oder gar eine Spur: einfach ohne Zögern dazwischen quetschen – nur so kommt man weiter!
Am Stadion waren wir, da die durch ein spektakuläres Industriegebiet führende Hochstraße als erstes Hinweisschild einen Wegweiser zum Stadion aufweist, als erstes. Dort bekamen wir noch Karten im Vorverkauf, was etwas billiger ist. Ausweis muss man auch vorzeigen und wegen der Computererfassung einige Minuten anstehen: 15 Leute wurden in ganzen 30 Minuten abgefertigt.

In der Innenstadt liefen wir dann vom oben erwähnten Freiheitsplatz die schönen, zum Teil aber auch völlig heruntergekommenen Straßenzüge der Altstadt ab. Besonders spektakulär ist der Platz vor dem Rathaus der mit fünf riesigen Häusern im venezianischen Stil aufwarten kann. Auf dem Weg zur Zitadelle findet man die protzige Börse, etliche ergraute Jugendstilfassaden und ein römisches Theater, recht gut erhalten und von der Straße aus gut einzusehen, aber nicht begehbar, vor. Die Zitadelle selbst thront klotzig über der Stadt. Auf dem Vorplatz finden sich Grabsteine für die italienischen Widerständler im 2. Weltkrieg – Triestiner waren da besonders aktiv – und weitere Denkmale, ein paar römische Ruinen und eine Kirche.

Wir parkten dann auf dem Stadionparkplatz, der auch für Besucher des Triester KZs geeignet ist. Diese Anlage besuchten wir dann auch. Bei freiem Eintritt kann man die gut erhaltenen Ruinen der Vernichtungsmaschinerie erleben. Ein paar historische Fotos im Ausstellungsraum dürfen natürlich nicht fehlen. Ansonsten könnte man diesen Ort des Grauens und mit einer schnöden Fabrikruine verwechseln. Der Baustil passt jedenfalls.

In Sichtweite befindet sich dann auch das Stadion: ein wirklich bizarrer Bau mit vielen gerundeten Ecken und offen präsentierten Stahlträgern. Der Einlass ist recht streng, aber angenehmer als in Deutschland. Das Catering lässt sehr zu wünschen übrig, da es außer Kaffee nur kalte Sachen gibt. Da mussten wir uns mit Sandwiches zufrieden geben. Auch die Auslastung der Anlage: nur etwa ein Fünftel der Plätze war belegt – ließ zu wünschen übrig. Für die wenigen Zuschauer war die Stimmung aber ganz gut. Es machten allerdings auch nur die meisten der Gästefans und das Drittel der Heimkurve, in der wir Platz genommen hatten, Stimmung. Also nicht anders als in Deutschland; nur die Melodien sind schöner und einfallsreicher. Wenig einfallsreich und intelligent waren dann die Affenlaute gegen den einzigen dunklen Spieler auf dem Feld; dem 17er von Salernitana. Das war allerdings nicht verwunderlich in Anbetracht der Anzahl rechtsradikaler Aufkleber in der Curva Furlan.

Nur weniger einfallsreich dann der Spielaufbau beider Mannschaften: genauso chaotisch wie der Autoverkehr. Natürlich viele Fouls, bei jeder Berührung Theater, zudem schlechter Abschluss und viel zu viel quergepasse. Also typisch für den zumeist niveaulosen italienischen Fußball. Salerno hatte einige Chancen, doch nicht einmal einen Elfmeter brachten sie im Tor unter, wobei man die Glanzleistung des Triester Torwarts hervorheben muss: genial aus dem Eck geholt! Triest war bis zur Pause kaum präsent, doch legte nach der Pause gehörig zu. Schon nach zwei Minuten gab es wieder einen berechtigten Elfmeter. Diesmal wurde er auch sicher verwandelt. Von da an war das Spiel ordentlich bis gut, mit leichten Vorteilen für die Hausherren. Diese legten dann eine Viertelstunde vor dem Ende mit einem schön abgeschlossenen Konter nach. Danach war die Stimmung auch am Besten.

Nach Abpfiff ging es nach Miramare, wo ein schönes aber kitschiges Schloss vor den Toren von Triest an der nördlich der Großstadt liegenden Kalkküste die Besucher begrüßt. Einige Kilometer später fuhren wir auf die Autobahn auf, an einer Raststätte aßen wir dann gut aber zu teuer, und mit meinem Fahrstil: immer 140 oder 150 km/h, überholten wir dann reihenweise Einheimische der A-Kategorie. Diese A-Kategorie (80% der Autofahrer) fährt mit 100 oder 110 auf der rechten Spur und stört nicht weiter, ist nur erschreckend langweilig. Die B-Kategorie (5%) musste sich dann auch mal von mir gefallen lassen, rechts überholt zu werden, da diese Vollpfosten doch tatsächlich auf der linken Spur bei freier Strecke stur mit 110 oder 120 fahren. Zugelassen sind 130. Die C-Kategorie (5%) fährt dann so wie ich und die D-Kategorie (10%) rast mit 170 über die linke Spur um dann ohne zu blinken an der nächsten Ausfahrt quer von der linken auf die Ausfahrtspur zu wechseln.

Wir entschieden uns dann dafür, die nächsten beiden Nächte in Pádova zu verbringen. Das Ibis war zwar nicht billig, aber für italienische Verhältnisse O.K.
Statistik:
Ground Nr. 352 (ein neuer Ground; diese Saison: 21 neue)
Sportveranstaltung Nr. 883 (diese Saison: 25)
Tageskilometer: 360 (Auto)
Saisonkilometer: 8.720 (8.070/ 650/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 163

Fotos unter:
Koper: http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/BITTE%20HIER%20WEITER%20-%20FOTOS%20AB%2022-03-2009/090912a%20Koper%20-%20Capodistria/

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