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Maghreb Association Sportive de Fès (الفاسي الرياضي المغرب)
- Datum: Sonntag, 23. Februar 2014 – Anstoß: 13.00
- Wettbewerb: Botola 1/ Groupement National de Football [الاحترافية الوطنية البطولة] (Nationale Profifußball-Meisterschaft = 1. marokkanische Profiliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 96 Min. (47/49) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 83. Nabel Kaâlas
- Verwarnungen: Mourad Hayour (ASS); Dos Santos (MAS)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stade Boubkar Ammar [ملعب أبو بكر عمار] (Kap. 5.000, davon 2.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.500 (darunter ca. 500 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Beschissene erste, ganz gute zweite Hälfte und spannende Atmosphäre…)
Photos with English and Arabic Commentary:
a) Moroccan Professional Football League: AS Salé defeat Maghreb Fès 1:0
b) Rabat & Salé: Bouknadel Exotic Gardens
Video:
http://www.myvideo.de/watch/9477708/AS_Sale_1_0_Maghreb_Fes
Am Sonntag versuchte ich nicht noch irgendwelche unterklassigen Grounds zu machen, sondern fuhr mit Maghreb Fès auswärts, da es wahrscheinlich die letzte Chance für meine Gastfamilie war (zumindest bis 2015), eine Tour mit mir mitzufahren. Jedenfalls stand das Auswärtsspiel bei AS Salé an und nur Hamza und Zakariya begleiteten mich, da Khadija keinen Bock auf Chaos im Gästesektor hatte, Rita dafür zu klein ist und Mohammed seine neue feste (?) Freundin (Kommentar Khadija: „in zwei Wochen ist es wieder eine andere von den 10, 20 Mädchen die er dauernd über Facebook anschreibt“) ausführen wollte. Leider bekam Fayza nicht frei – sie wäre gerne Samstags nach Fès gefahren um ihre Eltern zu besuchen und dann Sonntags zum Spiel mitgekommen; und das hätte zumindest mir das Theater am Einlass erspart, denn Frauen werden - wenn es keine weiblichen Sicherheitskräfte gibt - nicht kontrolliert, sondern seitlich am Fanpulk vorbeigeschleust und der Begleiter bekommt ebenfalls eine Sonderbehandlung: er wird erst an der letzten Kontrolle vorm Tor einzeln, schnell und unkompliziert auf verbotene Gegenstände abgesucht.
So mussten wir uns aber – aufgrund des ungewöhnlich langen Wartens beim Ölwechsel an der Tanke in Fès erst 10 Minuten vor Anpfiff erschienen – darauf einigen wer sich zum Kartenschalter durchdrängelt und dann im engen Pulk mit Vor- und Zurückschieben an drei Kontrollen vorbei (wobei an der letzten einem Spast hinter mir zwei Messer abgenommen wurden: lauter Gehirnamputierte mitgefahren diesmal!), weswegen wir erst zur 15. Spielminute das Stadion betraten. Als sich Hamza zu den Karten für uns drei durchdrängelte wurde ihm auch noch von einigen Asis das Basecap geklaut, das er erst nach Spielende unter Mithilfe der Ultras zurückbekam. Aber ist schon faszinierenden, wie die Ultras dort organisiert sind: selbst wenn Capo Najib nicht da ist und von Abdelmollah vertreten wird, reicht es sich mal bei ihm in der Halbzeit zu beschweren, dass ein paar Asis aus Fès Jdid ihm an der Kasse was geklaut haben und schon setzt er einen Kumpel darauf an, den Verantwortlichen zu fassen, dessen Problem dann üblicherweise mit einer handfesten Auseinandersetzung aus der Welt geschafft wird. Von der Sorte gab es heute zwei, da der Kumpel vom Mützenklauer einem anderen Fan bei gleicher Gelegenheit 50 Dirham geklaut hatte und auch das geklärt werden musste.
Aber nicht nur untereinander gab es Probleme, sondern natürlich auch zwischen den Fangruppen der beiden Clubs. Beim Hinspiel, das ich mit meinem Vater in Fès gesehen hatte, wurden die Pirates (Ultras von Salé) angegriffen und Choreomaterial abgefackelt. So gab es vor dem Spiel Übergriffe auf die Fanbusse von MAS, wobei etliche Scheiben zu Bruch gingen und zwei Fans verletzt wurden. Während des Spiels wurde heftig gepöbelt und ab und an mit kleineren Gegenständen geworfen. Pyro kam aber nicht zum Einsatz…
Die Haupttribüne des Stadions Boubkar Ammar ist jetzt renoviert. Doch die meisten Fans saßen nicht auf den roten und weißen Schalensitzen sondern standen auf der Gegentribüne. Auf dem Feld wurde auch viel rumgestanden und sich gegenseitig blockiert. Die erste Hälfte war unter aller Sau – es gab keine einzige Torchance auf beiden Seiten! In der zweiten Hälfte nahm Maghreb Fès plötzlich das Heft in die Hand, sodass es auf beiden Seiten Tormöglichkeiten gab. Als das Spiel wieder abebbte, nutzte AS Salé einen groben Abstimmungsfehler zwischen Torwart und Verteidigung und netzte völlig frei ins leere Tor zum 1:0 Siegtreffer ein. Der Angang von MAS resignierte nach Abpfiff und wir sahen zu wegzukommen, während ASS noch den Sieg feierte. Nun sind beide Abstiegsplätze mit den beiden Teams aus Fès belegt: Maghreb Fès auf Rang 15, Widad Fès auf der 16.
Zu allem Überfluss gab es nach dem Spiel noch Ausschreitungen in Stadionnähe und der Mannschaftsbus von Maghreb Fes wurde auf einer Autobahnraststätte bei Meknes von Hooligans von FAR Rabat demoliert. Drei Spieler wurden leicht verletzt. FAR kam gerade vom Spiel auf neutralem Platz aus Fès zurück – MAS wollte nach Hause: echt unglaublich, was hier immer wieder abgeht… Das gibt garantiert Ärger, wenn nächsten Monat das Spiel zwischen FAR und MAS ausgetragen wird…
Wir fuhren nicht direkt nach Fès, sondern erstmal nach Bouknadel bei Salé, wo es einen sehr schönen botanischen Garten gibt, der diverse afrikanische und asiatische Bäume und Sträucher versammelt. Die Jardins Exotique sind mittlerweile wieder sehr gepflegt und Affen in engen Käfigen gibt es auch nicht mehr hier. Der Eintritt ist mit 20 Dirham pro Person eher recht hoch.
Auf einem versifften Wochenmarkt im selben Ort aßen wir noch Kifteh (Hackfleisch vom Grill) für weniger als 1€ pro Sandwich. Dann ging es zügig nach Fès, wo Abdellah mit Frau Hassaniya und den beiden Söhnen zu Besuch war. Die präsentierten allen ihre Zeugnisse, die es nach Halbjahresende am Samstag gab, und bewiesen, dass sie erheblich fleißiger als Hamza und Zaki sind – aber an Rita kam natürlich keiner ran: die ist Klassenbeste mit 8,9 von 10 Notenpunkten; also nur Einsen und Zweien…
Am folgenden Montag hieß es Sachenpacken bei meiner Gastfamilie. Ohne Khadija und Driss und die Kinder Mohammed, Hamza, Zakariya und Rita sowie die Verwandtschaft mit Fayza, Abdellah und den ganzen anderen wäre der Aufenthalt nur halb so lustig gewesen. Arabischlernen in Marokko kann ich aufgrund der Professionalität der Lehrinstitute und der wirklich guten außeruniversitären bzw. außerschulischen Angebote (wie eben z.B. Aufenthalt bei einer Gastfamilie) empfehlen – auch wenn es sehr teuer ist und Marokko als Land nur aufgrund der historischen Architektur und spektakulären Landschaft punktet und nicht wie die meisten anderen arabischen Ländern auch noch mit sehr gastfreundlichen und Ausländern gegenüber aufgeschlossenen Leuten. So sympathische und angenehme Menschen wie die aus meiner Gastfamilie sind leider in allen Landesteilen die Ausnahme.
Wie es reisetechnisch und groundhoppingmäßig weitergeht bzw. wie ich wieder nach Deutschland zurückkomme, werden meine geschätzten Leser erst in unbestimmter Zeit (vielleicht erst Ende März) erfahren! Wenn hier bis April kein Bericht erscheint, bin ich irgendwo zwischen Atlasgebirge, Sahara, Frankreich und Südeuropa auf der Strecke geblieben…
Statistik:
- Grounds: 1.079 (heute keiner; diese Saison: 108 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.993 (heute: 1; diese Saison: 137)
- Tageskilometer: 420 (heute: 420km Auto)
- Saisonkilometer: 37.180 (35.060 Auto/ 1.080 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre/ 10 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 5 [letzte Serie: 2, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 395
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