Montag, 24. Februar 2014

W395I: Melilla und Nador; von Jugendfußball Freitagnacht, vergeblicher Hotelsuche und einem hitzigen Handballspiel

---- Hilal Athlétique Nador (هلال الناضور) ----
......................... 22:22 (15:9) ..........................
Renaissance Sportif Tanger (نادي النهدة طنجة)
Datum: Samstag, 22. Februar 2012 – Anwurf: 17.00
Wettbewerb: Ligue Excellence du Handball, Poule Nord [بطولة المغربية لكرة اليد القسم الممتاز] (Marokkanische Superliga Nord, d.h. Nordstaffel der 1. Marokkanischen Handballliga; Halbprofiliga)
Ergebnis: 22-22 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 15-9
Tore: k.A.
Siebenmeterquote: HAN 100% (4 von 4); RST 20% (1 von 5)
Gelbe Karten: HAN 1, RST 1
Zwei-Minuten-Strafen: HAN = 6 Minuten; RST = 4 Minuten
Platzverweise: keine
Spielort: Salle Couverte de Nador [قاعة المغطاة بالناضور] (Kap. 2.500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 500 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,5/10 (Sehr gutes und spannendes Handballspiel, sehr gute Stimmung)

Club de Fútbol Atletico Rusadir/ Alevín
.......................... 6:6 (3:3) .........................
-- Union Deportiva Melilla A / Alevín --
- Datum: Samstag, 22. Februar 2014 – Anstoß: 12.00
- Wettbewerb: Competición Liga 1a División Alevín de Ciudad Autónoma de Melilla (1. D-Junioren-Liga der Autonomen Stadt Melilla, d.h. 2. spanische U15-Liga)
- Ergebnis: 6-6 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 3-3
- Tore: 1-0 6’, 1-1 6’, 2-1 12’, 2-2 18’, 2-3 23’, 3-3 24’, 3-4 31’, 4-4 32’, 4-5 44’, 5-5 52’ Hand-9m, 5-6 54’, 6-6 54’
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Campo Fernando Pernias A (Kap. 450, davon 400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 35
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Hervorragendes Jugendspiel zweier absolut gleichwertiger Teams)

Union Deportiva Melilla B/ Alevín
..................... 3:7 (1:2) .....................
--- Peña Real Madrid B/ Alevín ---
- Datum: Samstag, 22. Februar 2014 – Anstoß: 12.00
- Wettbewerb: Competición Liga 2a División Alevín de Ciudad Autónoma de Melilla (2. D-Junioren-Liga der Autonomen Stadt Melilla, d.h. 3. und unterste spanische U15-Liga)
- Ergebnis: 3-7 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 1-2
- Tore: 0-1 9’, 0-2 10’, 1-2 19’, 2-2 36’, 2-3 38’, 2-4 39’, 3-4 43’, 3-5 46’, 3-6 47’, 3-7 52’
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Campo Fernando Pernias B (Kap. 250, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25
- Unterhaltungswert: 5,5/10 (Größtenteils wildes Gebolze, aber wenigstens viele Tore)

Union Deportiva Constitución / Cadete
.......................... 1:0 (0:0) ........................
Peña Madridista V Centenario/ Cadete
- Datum: Samstag, 22. Februar 2014 – Anstoß: 9.00
- Wettbewerb: Liga Cadete Preferente de Ciudad Autónoma de Melilla, sogenannter „Copa Coca Cola” (C-Junioren Oberliga der Autonomen Stadt Melilla, d.h. 3. und unterste spanische U15-Liga)
- Ergebnis: 1-0 nach 85 Min. (40/45) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 62. Nr. 5
- Verwarnungen: Nr. 4, 10, 11 (UDC); Nr. 9 (PMVC)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Estadio La Espiguera (Kap. 2.000, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 15
- Unterhaltungswert: 3,5/10 (Ziemlich langweilig)

Club Deportivo Comisiones Obreras/ Juvenil
................................. 2:5 (2:2) ............................
-- Club de Fútbol Atletico Rusadir/ Juvenil --
- Datum: Freitag, 21. Februar 2014 – Anstoß: 21.30
- Wettbewerb: Liga Juvenil Preferente de Ciudad Autónoma de Melilla (A-Junioren Oberliga der Autonomen Stadt Melilla, d.h. 3. und unterste spanische U19-Liga)
- Ergebnis: 2-5 nach 100 Min. (50/50) – Halbzeit: 2-2
- Tore: 1-0 14. (NN), 2-0 18. (15), 2-1 38. (10), 2-2 45.+1 (NN), 2-3 51. (7), 2-4 57. (NN), 2-5 67. (11)
- Verwarnungen: Nr. 7, 12, NN (CDCO); Nr. 4, NN (CFAR)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Estadio La Espiguera (Kap. 2.000, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 50 für Rusadir)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Jugendspiel mit ordentlicher Stimmung aber einigem Leerlauf in Hälfte zwei)

Peña Madridista V Centenario/ Futsal Feminino
................................... 1:6 (1:3) ...............................
--- Torreblanca Melilla C.F./ Futsal Feminino ---
- Datum: Freitag, 21. Februar 2014 – Anstoß: 20.00
- Wettbewerb: Compeonato de Feminas de Fútbol de Sala de Ciudad Autónoma de Melilla (Frauenliga der Autonomen Stadt Melilla, d.h. 3. und unterste spanische Frauen-Futsal-Liga)
- Ergebnis: 1-6 nach 40 Min. (2x20) – Halbzeit: 1-3
- Tore: 1-0 8. (10), 1-1 13. (15), 1-2 16. (NN), 1-3 20. (11), 1-4 24. (4), 1-5 28. (NN), 1-6 40. (10)
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Pistas Polidportivas Alvares Claro (Kap. 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 30
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Torreblanca hatte etliche gute Szenen und gewann entsprechend gegen einen schwachen Gegner)  
Photos with English and Arabic Commentary:
a) Futsal in Melilla: Torreblanca defeat Pena Madridista at PP Alvares Claro (Women’s Football League)
b) La Espiguera: Comisiones Obreras v CFA Rusadir and UD Constitucion v Pena Madridista (Under-19 and Under-15 League)
c) Fernando Pernias: UD Melilla B – Pena Real B and UD Melilla A – CFA Rusadir A (Under-13 League)
d) Melilla (Spanish Exclave on Moroccan Territory): Medina Sidiona, Parks and Gardens, Modernismo Architecture

e) Moroccan Handball League in Nador: Hilal Nador v Nahda Tanger
f) Rif-Mountains: Jebel Gourougou Natural Reserve near Nador 
g) Handball Video: Hilal Nador Supporters against Nahda Tanger 

Melilla ist genauso eine teure spanische Machtdemonstration wie Ceuta, doch was für den spanischen Staat eine sinnlose Geldverschwendung und den marokkanischen Staat und seine Bürger ein Ärgernis ist, ist für den in Marokko lebenden Ausländer eine Erleichterung in Sachen Visumsverlängerung. Nach der letzten Unterrichtsstunde des Semesters am Institut in Fès fuhr ich direkt auf die Autobahn, die mich zügig nach Guercif brachte. Dort hatte die Polizei, da kaum jemand die Autobahn nutzt, nichts zu tun und hielt mich einfach nur aus Langeweile und Interesse an. Aber die 10 Minuten zum Quatschen habe ich ja auch mal – der junge Berber war auch wirklich freundlich. Danach ging es auf die Bundesstraße 15, die ausreichend breit, weitestgehend leer und mit nur drei Ortsdurchfahrten und entsprechend schnell auf die 20km vor Nador einmündende N6 trifft, welche wiederum voll und schlecht und eigentlich eine einzige Ortsdurchfahrt ist. Denn Nador ist heftig gewuchert und entsprechend chaotisch geht es da zu. Nach weiteren 5km durch dichte Bebauung ist man an der Grenze zur Exklave.

Ein Ärgernis ist jedes Mal auch für den in Marokko lebenden Ausländer der Stress beim Grenzübertritt. Zumal wenn es mal wieder die logische Folge dieser Exklavenlage zu beobachten gibt: Flüchtlingsströme. Das heißt dann strengere Grenzkontrollen. Nervig genug sind schon die marokkanischen Händler, die einem kostenpflichtig (obwohl diese an den Häuschen gratis ausliegen) Ein- oder Ausreiseformulare andrehen oder Nippes und primitive Alltagsgegenstände zu überhöhten Preisen verkaufen wollen. Besonders nervig ist aber, dass vor allem die marokkanischen Grenzer keine höflichen Umgangsformen haben. Wenigstens war der Polizeihauptmann, zu dem mich der dumme Zöllner schickte, freundlich, und meinte im Gegensatz zu dem Dummen, dass meine mehrfache Aus- und Wiedereinreise innerhalb von drei Monaten (die Visumsdauer) kein Problem sei und ich deshalb keine kostenpflichtige Aufenthaltsgenehmigung für den dauerhaften Wohnsitz beantragen müsste. Einfach ein Stempel und seine Unterschrift drauf und bei einem anderen Zöllner vorzeigen und fertig. Der vergaß dann die Wagenpapiere zu kontrollieren, aber ist mir auch recht… Dann nur noch Fahrzeugkontrolle der unfreundlichen Guardia Civil und nach 70 Minuten (55 Marokko, 15 Spanien) an der Grenze war ich in der spanisch besetzten Stadt.

19.15 war ich schließlich drüben – also gleich zum Sport, war ja eh schon dunkel… Die 70.000-Einwohner-Kleinstadt hat eine unglaubliche Menge von Sportstätten zu bieten; um die 10 Fußballplätze und -stadien, fast genauso viele Sporthallen, dazu Tennisplätze und ein Golfplatz.

In der zweitgrößtes Sporthalle, die sich direkt hinter dem größten Stadion „Alvares Claro“ befindet, fand ein Futsal-Spiel statt. Die Frauenliga hat fünf Mannschaften, wobei es Frauenfußball in Melilla nur in der Form von Futsal und nicht etwa Großfeldfußball oder Kleinfeld draußen gibt. Zu der Halle muss man noch anmerken, dass sie halboffen ist und die vielen Stützbalken die Sicht auf den beiden fünfreihigen Steinstufentribünen erheblich einschränken. Der Belag der Spielfläche ist übrigens versiegelter Beton und auch die Stützbalken bergen für die Sportler erhebliche Verletzungsgefahr. Die Pistas Polideportivas ist also nichts weiter als ein überdachter Bolzplatz…

Die heutigen Gegner waren Peña Madridista, das ist der Real-Madrid-Fanclub, und Torreblanca (Weißer Turm), welcher Serienmeister im Frauenfußball bzw. -futsal ist. Den besseren Start in diesem ausgesprochen fairen Spiel erwischte aber der Underdog, der offensichtlich mehr Marokkanerinnen im Kader hatte während der Meister hauptsächlich mit Spanierinnen spielte, mit einem frühen Treffer. Bis zur Pause war aber ein erwarteter 3:1 Vorsprung herausgespielt und nach dem Seitenwechsel kam der Real-Club kaum noch vor den Kasten des Weißen Turmes. Torreblanca netzte noch drei Mal nach guten Zuspielen ein und gewann verdient mit 6:1.

250m die Straße runter befindet sich in Sichtweite des größten Stadions der Exklave das zweitgrößte. Das Campo de La Espiguera (Der Getreidespeicher) weiß mit einer bunt bestuhlten und überdachten Haupttribüne sowie Stehplätzen auf vier kleinen Steinstufentribünen zu je drei bis fünf Reihen zu gefallen. Es gibt auch einen Bolzplatz im Gelände und einen Imbiss der mit Stadionöffnung aufmacht. Drumherum stehen einfache mehrgeschossige Häuser. Sehr deutlich ist dort zu sehen, dass in den besseren Gebäuden die Spanier und in den schlechteren die Marokkaner wohnen. Andererseits gibt es in Ceuta und Melilla nicht die Aggressionen zwischen Spaniern und Ausländern wie in Spanien sonst und auch nicht die Aggressionen vonseiten der Marokkaner gegen Fremde oder Nicht-Muslime wie mitunter in Marokko. Hier mischt sich die Bevölkerung ganz gut. Wenn Spanien die Städte einmal zurückgeben sollte, da waren sich alle gebildete Marokkaner mit denen ich das Thema besprochen habe einig, wird das kaum so bleiben, da v.a. primitive berberische Bevölkerung aus den umliegenden Gebeiten (Fnideq, Tetouan bzw. Nador, Segangan) die Städte fluten und mit ihren sozialen und wirtschaftlichen Problemen völlig herabwirtschaften würden.

In Melilla nutzte ich fast nur Arabisch, da ich v.a. beim Fußball irgendwie nur mit Arabern zu tun hatte. Auch bei diesem Spiel zwischen Rusadir (das ist der phönizische Name Melillas; diese gründeten den Hafen vor über 3.000 Jahren) gegen den Gewerkschaftsverband Comisiones Obreras in der A-Jugendliga: Platzwart und Tochter waren jedenfalls überrascht, dass ein Ausländer besser Arabisch als Spanisch kann und peinlich berührt, als sie zugeben musste, dass mal wieder ihre Landsleute Ärger machten: schon nach fünf Minuten fing der jugendliche und überwiegend marokkanische Rusadir-Anhang an, Spieler der gegnerischen Mannschaften mit Getränkedosen zu bewerfen. Als der Trainer dies unterband, wurde nur noch bei jeder hitzigen Aktion auf dem Feld aufgesprungen, quer über die Tribüne gerannt und sich so nah wie möglich am Geschehen postiert um von der Tribüne aus Beschimpfungen reinzurufen. Die Rivalität dieser beiden A-Jugend-Mannschaften hat übrigens laut der Tochter des Platzwartes – größtenteils standen Mitschüler von ihr auf dem Feld – mit Rivalitäten zwischen Schulen und Schulklassen bzw. Schülercliquen zu tun...

Das Spiel war richtig stark: Rusadir war aktiver und besser, geriet aber irgendwie mit 2:0 in Rückstand – u.a. durch einen Heber aus 15m und vollem Lauf über den Torwart. Noch vor der Pause gelang nach Dauerdruck der verdiente und stark herausgespielte Ausgleich. Nach der Pause kam Comisiones Obreras gar nicht mehr klar, während Rusadir innerhalb von 20 Minuten das Spiel mit einem 2:5 für sich entschied. Nach dem fünften Treffer für die Phönizier gab es leider kaum noch gute Szenen.

Nach diesem sehr unterhaltsamen Kick, den man in Deutschland wohl aus Jugendschutzgründen nicht erst um 21.30 angepfiffen hätte, ging es an die Hotelsuche – und die ist eine Katastrophe in diesem schwachsinnigen Gebilde! Klassifizierte Hotels kosten selbst mit Buchung doppelt so viel wie in fast allen anderen Regionen Spaniens (50€ für ein Zimmer, das man in fast allen anderen Landesteilen für 25€ bekommen würde) und die unklassifizierten Absteigen sind ständig voll belegt und nicht vorbuchbar. So wie so gibt es zu wenige Hotels in Melilla und das auch noch mit schlechtem Preisleistungsverhältnis. Um Mitternacht suchte ich jedenfalls einen Stellplatz für meinen Dacia, in dem ich schließlich übernachtete: im dünnbebauten Norden der Stadt steht ein Kiefernwald auf dessen Parkplatz man problemlos, kostenfrei und unbehelligt – trotz Sichtweite zum Grenzzaun – stehen kann.  
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Am nächsten Morgen ging ich mal kurz durch den Pinienwald, wo es öffentliche Brunnen gibt, an denen man zumindest die Zähne putzen kann, und fuhr danach in die Stadtmitte runter. Die Altstadt ist eine befestigte Landzunge, entsprechend eng und verwinkelt und schön anzusehen. Die von dieser Landzunge abgehenden Straßen führen durch saubere und gepflegte Stadtteile, die architektonisch v.a. vom Modernismo (spanischer Jugendstil) geprägt sind. Sehenswert ist außerdem noch ein großer Friedhof der unterhalb einer Plattenbausiedlung und des Zementwerkes liegt.

Dann ging es v.a. darum, Fußball zu gucken. Im großen Stadion war kein Spiel, aber dafür gab es auf den kleineren Plätzen viel zu gucken. Ansetzungen findet man unter http://www.rfmf.es/index.php Meistens wird auf dem Campo de La Espiguera (Der Getreidespeicher) gekickt. So kehrte ich noch mal dorthin zurück, da es schon um 9 Uhr ein B-Jugendspiel zwischen UD Constitucion (Sportunion Verfassung) und einem der drei Real-Madrid-Fanclubs Melillas, Pena Madridista V Centenario, gab. Der Kick war leider ziemlich dürftig und völlig emotionslos geführt. Waren wohl noch nicht so recht wach um 9 Uhr frühs… Mitte der zweiten Halbzeit gelang Constitucion mit einem halbhohen Schuss aus sieben Metern der Goldene Treffer. Die Madridistas hatten allerdings mehr Torchancen – verloren also recht unglücklich.

Weiter die Straße runter und dann an der Kreuzung links, bis zum Kreisverkehr und dann noch mal links und nach 50m rechts durch die Häuser und schon steht man vor den beiden Kleinfeldplätzen Fernando Pernias. Auch die haben kleine Tribünen zu bieten (die drei anderen Fußballsportanlagen, neben den drei Stadien, sind ja alle ausbautenlos): Platz A sogar eine mit Überdachung und relativ vielen Steinstufen, Platz B nur eine kleine mit blauen Steinstufen. Das Häuser- und Naturpanorama, das man von der Tribüne aus sieht, macht einen guten Eindruck.

Auf Platz B spielte die Zweite D-Junioren Mannschaft des Proficlubs UD (Sportunion) Melilla gegen die D II des dritten Real-Madrid-Fanclubs Pena Real Madrid, auf Platz A die Erste D von UD Melilla gegen Rusadir. Die U13-Liga in Melilla ist in zwei Ebenen gegliedert und entsprechend stark war auch der Niveauunterschied. UDM II spielte sehr schwach gegen ein aus mehr Mädchen als Jungen bestehendes Real II und verlor entsprechend 3:7, wobei die beiden einzigen Jungs zusammen drei der sieben Treffer erzielten. Die I. von UD Melilla war natürlich in allen Belangen stärker als die II. – aber gegen Rusadir taten sie sich schwer: andauernd in Front und andauernd den Ausgleich kassiert. Am Ende war in diesem sehr unterhaltsamen Match kein Sieger zu finden: mit 6-6 gab es aber ein schön spektakuläres Ergebnis!

Nach einem Einkauf beim LIDL, der ziemlich von bettelnden Schwarzafrikanern belagert ist, und wie jener in Ceuta Preise macht, die klar unter denen vom restlichen Spanien liegen, sowie einem Tankstopp – leider gibt es nur in Ceuta Super Plus 98, nicht in Melilla, doch das Super 95 ist zwar genauso minderwertig wie jenes in Marokko, aber dafür 15 Cent billiger (1,04€ gegen 13 Dirham je Liter) – setzte ich mich noch in den sehr schön gestalteten Park am Flughafen und fuhr dann rüber nach Marokko.  
Nach nur 30 Minuten Wartezeit und so gut wie gar keiner Kontrolle trotz erheblichen Auftriebs, war ich schon wieder auf marokkanischem Staatsgebiet. Bis zum anvisierten Handballmatch in der Stadthalle Nador waren zwei Stunden Zeit, sodass ich nicht den direkten Weg sondern jenen über den Gourougou Berg mit Naturschutzgebiet nach Segangan nahm. In Nador wie auch in Segangan gibt es mehrere Hundert Jahre alte, aber modern verbaute Festungen, doch das eigentlich sehenswerte ist der Naturpark im wilden Gebirge zwischen den beiden Städten. Dort oben wohnt fast niemand außer einigen schwarzafrikanischen Flüchtlingen und berberischen Bergbauern, sodass man sehr ruhig durch herrliche, bewaldete Felslandschaft fährt.

In Nador, das alles andere als ruhig ist, fuhr ich zur Handballhalle, wo es schon wieder ein Spiel von Nahda (Wiedergeburt) Tanger zu sehen gab. Nun sah ich auch schon zum zweiten Mal Hilal (Halbmond) Nador. Die moderne und gepflegte Halle mit ihren blau-weißen Schalensitzen und fast völlig symmetrischen Tribünen betrat ich erst zur dritten Spielminute, da es an der Kasse minutenlange Diskussionen zwischen den Jugendlichen vor mir und dem auf seinen 10 Dirham Eintritt bestehenden Kassenwart gab. Als dieser mit seinem Gürtel rumfuchtelte wurde es zwischen mehreren Fans und auch zwei Ordnern handgreiflich, wobei mir der Kollege vom Kassenwart mitten in den Tumulten meine Karte aushändigte und auch den 20er wechselte…

In der Halle ging es auch recht hitzig zur Sache: die 80köpfige Ultragruppe war fast ununterbrochen am Anfeuern, wobei sie und einige andere Zuschauer durch wüstes Beschimpfen der Gastmannschaft immer mal die Sicherheitskräfte auf den Plan riefen. Als dann auch noch ein Bengalo in der Halle gezündet wurde, waren die Uniformierten erstrecht sauer…

Das Spiel war auch eng umkämpft und besonders in der zweiten Halbzeit recht hart geführt, da Nahda Tanger sich noch mal heranarbeitete, nachdem die Partie schon entschieden schien. Bei Halbzeit lag Nador nämlich mit sechs Treffern (15:9) in Front und der Vorsprung bis zur 47. Minute wechselte ständig zwischen vier und sieben Toren. Doch dann kam Nahda Tanger aus unerklärlichen Gründen kontinuierlich heran und aus einem 20:16 wurde innerhalb von 4 Minuten ein 20:20. Die 22:20 Führung von Hilal glich Tanger dann in Unterzahl zum 22:22 Endstand aus. Und Tanger hätte die Partie gewonnen, wenn nicht der schwarzafrikanische Profi mit der Frauenfrisur und sein einheimischer Mitspieler insgesamt vier Mal mit Siebenmeterwürfen am starken Hilal-Schlussmann gescheitert wären.

Die Rückfahrt verlief unheimlich schnell: wenn die Strecken frei sind und man sich bei Dunkelheit mangels Kontrollen nicht an die Beschränkungen halten brauch, kommt man innerhalb von nur dreieinhalb Stunden von Nador nach Fès. Bei normalem Fahrtverlauf braucht man aber etwas mehr als vier.

Als Fazit bleibt zwar bestehen, dass sich auch diese Fahrt mal wieder gelohnt hat – nicht zuletzt auch wegen der Fahrt ins Gebirge bei Nador und dem tollen Handballspiel dort – aber im Vergleich mit Ceuta ist Melilla doch die klar weniger attraktive Stadt. Wer mit der Fähre von Spanien nach Marokko oder umgekehrt will oder bei langem Marokkoaufenthalt einfach nur mal ausreisen will, der tut dies besser nach Ceuta: die Sehenswürdigkeiten sind zahlreicher und spektakulärer, die Landschaft ist spektakulärer und die Sportanlagen sind zumindest genau gleich interessant…  
Statistik:
- Grounds: 1.079 (Freitag: 2, Samstag: 3; diese Saison: 108 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.992 (Freitag: 2, Samstag: 4; diese Saison: 136)
- Tageskilometer: 750 (Freitag: 360km Auto, Samstag: 390km Auto)
- Saisonkilometer: 36.760 (35.640 Auto/ 1.080 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre/ 10 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4 [letzte Serie: 2, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 395

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