Sonntag, 30. Dezember 2012
W335II: Auswärtsniederlage in Pardubice
HC „ČSOB Pojišťovna“ Pardubice -------------------- 4
HC „Verva“ Litvínov -------------------------------------- 2
Datum: Freitag, 28. Dezember 2012 – Anbully: 18.00
Wettbewerb: sogenannte „Tipsport“ Extraliga ledního hokeje (1. tschechische Profi-Eishockeyliga)
Ergebnis: 4-2 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 3-0, 0-0, 1-2
Tore: 1-0 0.20 Martin Bartek, 2-0 11.00 Jiří Vašíček, 3-0 15.21 Jan Semorád, 3-1 43.38 Viktor Hübl (PP1), 4-1 50.23 Aleš Píša, 4-2 52.27 Martin Ručinský
Strafminuten: Jiří Cetkovský 4, Robert Kousal 2, Jiří Vašíček 2 (Pardubice = 8 Minuten); Vojtĕch Kubinčák 4, Karel Kubát 2, Vladislav Baláž 2 (Litvínov = 8 Minuten)
Spielort: sogenannte „ČEZ Aréna“ (Kap. 9.300, davon 7.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 9.137 gemeldet (real ca. 8.000, davon mind. 100 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Beschissene Leistung von Litvínov, Pardubice überzeugte auch nicht – das Spiel war weiter unter dem Extra-Liga-Durchschnittsniveau)
a) Ice Hockey: HC Pardubice v HC Litvinov
b) Sightseeing: Windsor Ruin, Pardubice Old Town
Am Freitag arbeiteten wir trotz sehr kurzer Nacht nach dem Hallenturnier in Spergau unsere Liste der tschechischen Eishockeyhallen ab. Von den 14 Halle der Extra Liga haben wir mittlerweile 10 besucht (wobei 2 zwischenzeitlich neu gebaut wurden, also zählen wir mal 8 von 14). Diese 10. Halle stellte sich aber als eine von drei hässlichen heraus. Doch schlimmer als Pardubice sind allemal die O2-World Prag und die Halle in Liberec.
Auf dem Weg nach Pardubice legten wir einen Tank- und Einkaufsstopp in Ústí n.L. ein. Beim Penny gab es übrigens gutes und teilweise preisgünstiges Feuerwerk, von dem ich ein bisschen was gekauft habe. Das bringt mich hier darauf, mal auf den Schwachsinn einzugehen, der hierzulande allgemein bezüglich Tschechen- und Polen-Feuerwerk kursiert: 1. wenn man die illegalen Knallkörper und Raketen vom Polenmarkt richtig benutzt, passiert auch nichts – allerdings passiert schnell mal was an der Grenze und das wird teuer! 2. Selbstverständlich dürfen Feuerwerkskörper, die in polnischen oder tschechischen Supermärkten verkauft werden, nach Deutschland eingeführt und dort zu Silvester benutzt werden. Die sind doch alle zertifiziert – und die Zertifikate sind weder gefälscht noch wertlos; die Tschechen von z.B. Pyroco stellen genauso Qualitätspyro her wie bspw. Weco – nur sind z.B. die Römischen Lichter von Pyroco, die ich mir gekauft habe, 10% billiger als von Weco.
Einen weiteren Stopp legten wir auf der Autobahnraststätte bei Siřejovice, gleich nach der zweiten Abfahrt nach Neubeginn der Autobahn gen Prag bei Lovosice, ein. Allerdings nur um dort zu parken und den Burghügel neben der Raststätte zu besteigen. Dort erhebt sich - schön von der Autobahn sichtbar - eine Ruine aus dem 19. Jahrhundert. Die Windmühle ist schon älter, doch im 19. Jahrhundert sollte das mal ein historistisches Schloss werden und war dann auch bis 1945 ein Restaurant. Auf der deutschen Wikipedia steht wieder irgendwelcher Blödsinn zu der Anlage, aber egal. Jedenfalls sieht das frei zugängliche Gemäuer nach einer schicken Burgruine aus…
Noch sehenswerter ist Pardubice mit seiner Altstadt. Die 90.000 Einwohner zählende Industrie- und Eishockeystadt hat ein nicht allzu großes aber sehr schönes Stadtzentrum mit einem imposanten Torturm mit türmchenversetzter Turmhaube, sehenswerten Kirchen und Neobarock-, Jugendstil- und Renaissancehäusern, die teilweise die tollsten plastischen Fresken zu bieten haben, und einem wuchtigen Renaissanceschloss mit Festungsmauern. Zu meinem Erstaunen waren am 28.12. nur 50% der Restaurants geschlossen, sodass man auch preisgünstig essen gehen konnte. Gegenüber vom Rathaus gab es in einem schönen Jugendstilhaus ein Cafe-Restaurant namens „Kavárna Evropa“, wo man große, hervorragend schmeckende Hauptspeisen schon für 4€ bekam.
Schließlich ging es noch zum Eishockey. Das war diesmal nicht so preisgünstig, denn 6,50€ für schlechte Sitzplätze sind überm Ligadurchschnitt. Und dafür hat man auch noch eine ziemlich hässliche Halle. Einzige interessante Details in dieser sehr sterilen „Arena“ sind die VIP-Logen, der Sprecherturm und die Holztäfelung der äußeren Hallendecke. Diese Kackarena ist auch von der Größe gar nicht so eindrucksvoll, wie sie immer auf Fotos wirkt. Im Übrigen ist sie eine von mehreren Eishallen bzw. Multifunktionshallen, die namentlich vom Energiekonzern České Energetické Závody (kurz ČEZ) verunstaltet wird. Der halbstaatliche Konzern ist ja in Deutschland den grünen Spinnern ein rotes Tuch wegen des Temelín-Ausbaus, aber in Tschechien noch mehr umstritten: dabei ist der Streit um Kernenergienutzung aber nur eine Seite, viel wichtiger ist, dass der mächtigste Konzern unseres Nachbarlandes eine Quasi-Monopol-Stellung genießt und zumindest bis 2010, vielleicht auch weiterhin, die Ausbildung paramilitärischer Einheiten, die Stromkosten beim Endverbraucher in Mafiamanier eintreiben dürfen, bezahlt. Diese Affäre wirft natürlich wieder einmal ein tolles Licht auf die tschechische Politikerkaste, die ohnehin andauernd durch unkonstante politische Linien, Korruption und Äußerungen, die anderswo unter Volksverhetzung und Anstiftung zum religiösen Hass (immer toll, wenn in einem weitestgehend atheistischen Land eine größere Minderheit [die 8% Christen] gegen eine viel kleinere Minderheit [0,1% Muslime und 0,2% Buddhisten] hetzt) fallen, auffällt. Das mit den ČEZ-Milizen ist irgendwie so, als wenn der Bundestag erlauben würde, dass die GEZ ihre sowieso unangemessenen Gebühren mit vorgehaltener Waffe bei den bösen, bösen Schwarzsehern eintreiben dürfte…
Es spielte jedenfalls in dieser Halle der „Hockeyclub Tschechoslowakische Handelsbank/ Versicherung (Československá obchodní banka Pojišťovna) Pardubitz“, der als amtierender Meister nur im hinteren Mittelfeld rangiert, gegen den HC „Verva“ Litvínov (Leutensdorf), der im vorderen Mittelfeld steht. Die Gäste legten leider einen grauenhaften Start hin und kassierten nach 20 Sekunden einen ersten Treffer. Das ganze erste Drittel lief katastrophal für Litvínov: die Abwehr zeigte regelmäßig Lücken und vorne lief rein gar nichts zusammen. 3:0 beim ersten Seitenwechsel!
Das schwache zweite Drittel hatte die ein oder andere Parade des Gästekeepers zu bieten und die ersten Chancen für Litvínov. Erst im Schlussdrittel trafen sie dann auch mal endlich, wobei spätestens nach dem 4:1 das Spiel entschieden war. Das 4:2 war reine Ergebniskosmetik.
So eine beschissene Leistung habe ich von Litvínov noch nie gesehen. Und mittlerweile war ich ja schon bei über 20 Spielen von denen! Hoffentlich wird das in Ostrava in vier Wochen besser, wenn wir das Spiel zwischen Vitkovice und Litvínov schauen. Die Halle dort ist ja die dritte ČEZ-Arena in der Extra Liga und sieht auch nicht so viel besser aus als in Pardubice. Aber ich erwarte mehr Stimmung: Das war je heute schwach in Pardubice! Den kleinen Litvínov-Block hat man immer wieder schön gehört – und die angeblich über 9.000 Zuschauer machten Lärm für 90… Eigentlich waren das aber eh bestimmt nur 8.000 Fans von Pardubice und 1.000 ferngebliebene Dauerkarteninhaber wurden mit eingerechnet. Jedenfalls lief außer im Hintertorsektor stimmungsmäßig gar nichts bei Pardubice!
Statistik:
Grounds: 840 (heute 1 neuer; diese Saison: 72 neue)
Sportveranstaltungen: 1.683 (heute 1, diese Saison: 106)
Tageskilometer: 790 (790km Auto)
Saisonkilometer: 25.230 (23.690 Auto/ 1.410 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 50 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 335
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