Montag, 24. Dezember 2012

W334I-III: Ein Eishockeywochenende In Tschechien Und Österreich

* * * Der Freitag: Tschechische Adler gegen Zagreber Bären – ein Spiel der Österreichischen Liga * * *

Orli Znojmo ------------------------------------------------- 2
Klub Hokeja na Ledu Medveščak Zagreb ------------ 4
Datum: Freitag, 21. Dezember 2012 – Anbully: 19.15
Wettbewerb: sogenannte „Erste Bank Eishockey Liga“ (1. Österreichische Eishockeyliga; supranationale Profiliga)
Ergebnis: 2-4 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 0-1, 2-0, 0-3
Tore: 0-1 16.38 Brandon Buck, 1-1 20.43 Ondřej Fiala (5v5), 2-1 39.59 Antonín Bořuta, 2-2 45.28 Curtis Fraser, 2-3 51.49 François Bouchard, 2-4 59.37 David Brine (Empty Net)
Strafminuten: Aleš Sova 4, Antonín Bořuta 4 (Znojmo = 8 Minuten); Nathan Perkovich 6, Kyle Greentree 4, Peter Trstenjak 2, Adam Miller 2, Dennis Bozic 2 (Zagreb = 16 Minuten)
Spielort: sogenannte „Hostan Arena“ (Kap. 5.500, davon 4.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 2.238 gemeldet (real ca. 3.000, davon ca. 60 Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr gutes Eishockeyspiel: Hohes Niveau und gute Stimmung)
IMG_6296 : Orli Znojmo 2-4 KHL Medveščak Zagreb Photos with English Commentary:


Weihnachten liegt dieses Jahr für Sportaktivitäten in Europa sehr günstig. Heiligabend am Montag bzw. in den meisten Ländern der bedeutendere 25.12. am Dienstag. So spielten diverse höherklassige Eishockey-, Handball- und Basketballligen auch noch am 21.-23.12. Wir entschieden uns für eine Eishockeytour, umrahmt mit einigen Burgen- und Altstadtbesichtigungen, in Tschechien und Österreich. Am Freitag fiel die Besichtung leider fast aus, da wir doch etwas spät loskamen, in Lovosice ewig bei der Bank anstanden und in Prag-Prosek beim Tanken die günstigste und somit überfüllteste Tankstelle ansteuerten, und schließlich auf der Autobahn bei Jihlava statt einem teuren Imbiss ein wirklich preisgünstiges und empfehlenswertes Motorest aufsuchten. Suppen für 1,30€, Hauptgerichte schon für 3€ (maximal 8€), halber Liter Kofola 1€. Und alles gute Qualität. Wer ein Problem mit Knoblauch hat, sollte aber nicht Suppe Nr. 3 nehmen – so einen Gestank hatte ich noch nie in der Suppenschüssel…

In Znojmo, 15km von der österreichischen Grenze nördlich von Wien entfernt, stiegen wir in einer richtig schönen Pension für nur 30€ mit Frühstück ab. Diese liegt an einer Kirche des Heiligen Nikolaus und heißt auch entsprechend „U Sváty Mikůlaše“. Gegenüber befindet sich die Festung (Rotunda), ein paar Schritte entfernt das Rathaus mit dem wuchtigen, aber kunstvollen Turm und mehrere andere sehenswerte Kirchen und historische Gebäude. Die Parksituation war aufgrund des Weihnachtsmarktes, auf dem uns besonders die Mittelaltermusikgruppe auffiel, ungünstig. Aber dafür war die Stadt erfreulich gut beleuchtet.

Keine Ausschilderung, aber dafür genug Parkplätze hatte die Eissporthalle zu bieten. Die „Arena“ ist definitiv eine der besten und sehenswertes Hallen der Tschechischen Republik. Auch in Sachen Eissporthallen – und eben nicht nur in Sachen Fußballstadien – haben die Tschechien viele architektonische Schmuckstücke zu bieten. Wie in Zlín fällt auf – nachdem man die 4,50€ Eintritt entrichtet hat und durch die nicht vorhandenen Kontrollen gekommen ist – dass das Rundbogendach innen auf zwei riesigen offenen Stahlträgern ruht, die mit geschwungen verstrebten, quer verlaufenden Stahlkonstruktionen ergänzt werden. Die Tribünen sind mittlerweile leider fast alle mit 0815-Schalensitzen bestückt. Es gibt aber auf einer Längsseite oben und in einer Ecke hinterm Tor unten noch Stehränge. Auch die alten Holzbänke sind teilweise noch erhalten. Ich hätte 10 Punkte vergeben, wenn die Holzbänke nicht nur unter dem einen Sprecherkabinenbereich geblieben wären. Auch diese VIP-Boxen und Sprecherkabinen sind ja architektonisch ganz stark geschnitten!

Es braucht sich übrigens niemand die Mühe zu machen, auf der tschechischen Eishockeyverbandsseite nach Spielen der Adler aus Znaim, Orli Znojmo, zu suchen. Sie spielten heute gegen die Bären aus Agram, Medveščak Zagreb. Und das in der österreichischen Liga! Denn die 1. Eishockeyliga von Österreich ist offen für alle Klubs, die sich irgendwie da hineinkaufen können. Die totale US-Perversion, aber immerhin bringt es internationale Spiele jede Woche. In dieser Saison sind von 12 Mannschaften 8 aus Österreich und je 1 aus Tschechien, Kroatien, Slowenien und Ungarn. Aufgrund der geringen Größen der Länder und der geographisch günstigen Lage der nicht-österreichischen Teilnehmer, sind die Fahrtkosten und der Aufwand noch erfreulich gering. Interessant ist aber vor allem, warum eigentlich ein ehemaliger tschechischer Erstligist in Österreich mitspielt. Die Geschichte des Klubs klingt dazu nicht so toll: in den 90ern wurden sie durch Geld einer tschechisch-österreichischen Firma von der Kreisebene in den Halbprofibereich hoch gekauft, wo sie als Farmteam von Pardubice und Jihlava fungierten. 1999 gelang im zweiten Anlauf der Aufstieg in die Extraliga. Nach drei, vier Jahren begannen die Hauptsponsoren dauernd zu wechseln und da diesen Hauptsponsoren von vorne herein viel zu viel Macht eingeräumt wurde, ging der Verein wirtschaftlich den Bach runter. Brno kaufte die Lizenz 2009 auf und Znojmo stieg in die zweite Spielklasse ab. 2011 wechselten sie dann in die österreichische Liga, in die man sich – ganz nach dem schlechten Vorbild der USA – nicht hineinspielen kann durch Leistung, sondern in die man sich nur hineinkaufen kann durch viel Geld. Die Leistung kommt dann mit dem Geld der Sponsoren oder Besitzer, die ein Team nach Tipps ihrer Scouts zusammenkaufen.

So spielte Orli Znojmo heute jedenfalls mit einer fast ausschließlich aus Tschechen bestehenden Mannschaft (Ligaplatz 5) gegen eine zusammengekaufte Truppe mit vielen zweitklassigen Kanadiern und den besten Spielern, die Kroatien zu bieten hat (Tabellenzweiter). Auf einem erfreulich hohen Niveau fand dieses Spiel dann auch statt, in dem Znojmo als die aktivere Mannschaft erschien, jedoch Zagreb einfach die erheblich bessere Chancenerwertung vorweisen konnte. Im zweiten Spielabschnitt kam auch Znojmo zu Treffern. Die Alder schienen das Spiel zu drehen mit einem tollen Kampf um die Scheibe, der 1 Sekunde vor Ablauf des zweiten Drittels zum 2:1 führte. Doch die kroatischen Bären kamen noch einmal eindrucksvoll zurück und gingen erneut mit einem Treffer in Führung. In einer hektischen Schlussphase gelang es Znojmo auch beim Spiel ohne eigenen Torwart nicht mehr zu treffen. Ganz im Gegenteil: das in dieser Situation nur allzu häufige Empty-Net-Goal passierte.

Für den Anhang der Zagreber – eine ganze Busladung krakeelte da in der Halle rum – war das ein Grund zur Freude. Die bis zur 60. Minute sehr gut mitgehenden Heimfans verließen die Halle verärgert aber ruhig. Für tschechische Verhältnisse hatten sie das Spiel über eine richtig starke Show geboten. Die Stimmung ging zwar fast ausschließlich von den Stehplätzen aus, aber dafür mit melodischen Trommeleinlagen und Sprechchören, zünftigen Pöbeleien und vielen Schals, Fahnen und Wunderkerzen, doch sehr ansehnlich. Interessant war übrigens auch, wie sehr manche Fans um uns herum bemüht waren zu zeigen, dass das gängige Bild vom gastunfreundlichen, unterkühlten Tschechen „nur“ auf die große Mehrheit der Leute und nicht etwa alle zutrifft. Natürlich sprach niemand etwas anderes als Tschechisch – allerdings wurde an der Kasse wurde selbstverständlich auch Deutsch gekonnt und der Hallensprecher sagte auch auf Englisch die Statistik an – was eine richtige Unterhaltung ausschloss, aber die beiden Männer hinter uns konnten uns auch auf Tschechisch klar machen, dass sie mit uns etwas trinken wollen. So ging eine Mattoni-Wasserflasche reihum, die selbstverständlich nicht mit dem faden Mineralwasser gefüllt war… Ich habe mich so wie so immer gewundert, wieso so viele Fans der Sorte „versoffener Vokuhila tragender 40jähriger Schreihals“ kleine Wasserflaschen mit in die Halle nehmen – nach der Anmerkung des einen Fans „Slivovica jablko“ (Apfelbrandwein) und dem zu einer solchen Einladung gehörenden Schluck aus der Flasche meinerseits, war mir klar warum... Es ist auch eindeutig in der Hallenordnung vorgeschrieben, dass Alkohol verboten ist. Nur dass die Ordner nicht wüssten, dass da dutzende Fans ihren Alk derartig getarnt konsumieren oder sogar in den Fangruppen rumgehen lassen, glaube ich auch nicht…

So nett das natürlich auch war unter den Fans – es fiel mir heute stark auf, wie in Znojmo doch Besoffene in der Stadt auftraten. Vor dem Spiel in dem scheiß Billa war ein zugedröhnter Opa mit lauter Bier und Schnaps im Einkaufswagen und trank die erste Flasche gleich im Vorraum des Supermarktes und zwischen Weihnachtsmarkt und Pension brach fast der Verkehr zusammen, da irgendein junger Asi hackedichte mitten auf der Straße lag. Sein Kumpel, der vom Äußeren her aus „New Kids“ entsprungen zu seien schien – vielleicht ist ja Znojmo das tschechische Maaskantje – zerrte ihn dann irgendwann mal auf den Gehweg… IMG_6362 : Orli Znojmo 2-4 KHL Medveščak Zagreb
* * * Der Samstag: Hochlandderby in der Zweiten Tschechischen Eishockeyliga * * *

HC Dukla Jihlava ------------------------------------------ 3
HC „Rebel” Havlíčkův Brod ----------------------------- 2
Datum: Samstag, 22. Dezember 2012 – Anbully: 17.30
Wettbewerb: 1. Liga (2. tschechische Eishockeyliga; Profi-/ Halbprofiliga)
Ergebnis: 3-2 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 0-0, 1-1, 2-1
Tore: 1-0 22.10 Adam Zeman, 1-1 35.17 Lukáš Havel, 2-1 52.30 Michal Velecký, 2-2 58.20 Jan Soldán, 3-2 59.35 Michal Velecký
Strafminuten: Michal Velecký 2, Tomáš Čachotský 2, Martin Filip 2, Michal Jeslinek 2 (Dukla = 8 Minuten); Tomáš Protivný 25[5+20], Lukáš Havel 12[2+10], Jan Knotek 2, Marian Morava 2, Martin Ondraček 2 (Rebel = 43 Minuten)
Spielort: Horácký zimní stadion, Tolstého 23 (Kap. 7.500, davon 1.731 Sitzplätze)
Zuschauer: 2.793 gemeldet (real mindestens 3.500, davon ca. 500 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr spannendes, teilweise recht emotionales und überwiegend auf hohem Niveau ausgespieltes Match)
IMG_6615 Photos with English Commentary:


Nach dem - wie üblich in tschechischen Hotels - eher mäßigen Frühstück in der Pension und ein paar Tageslichtfotos der Altstadt von Znojmo ging es nach Westen, parallel zur österreichischen Grenze, um ein paar Burgen und Altstädte zu besichtigen. Da die meisten tschechischen Burgen, die nicht frei zugänglich sind, im Winter geschlossen haben, blieb es bei Außenbesichtigungen. Diese lohnten sich aber alle. Das Schloss in Vranov nad Dyjí thront spektakulär auf einem Felsen oberhalb der Thaya (Dyje). Die gut erhaltenen Ruinen der Burg Cornštejn liegen an einer engen Straße oberhalb eines Sees auf einem Felsgrat – auf einem höheren Felsen gegenüber liegt noch der Bergfried der Vorburg frei zugänglich. Im auf der anderen Uferseite liegenden Bitov ist das Burgschloss durch verschiedene Baustile geprägt und äußerst gut erhalten. Die Altstadt von Slavonice beeidruckt durch die ungewöhnlich bemalten Renaissancehäuser. Die Burg Landštejn ist eine gut erhaltene Ruine auf einer Anhöhe in einem Wald. Das Schloss Stráž nad Nežárků sieht von der Entfernung her wegen des Turmes eher wie eine Kirche aus. Třeboň schließlich, hat eine sehr sehenswerte Altstadt mit Renaissance und Barockbauten, deren größte Sehenswürdigkeit ein recht unregelmäßig gebautes Schloss mit Park ist.

Leider ist Třeboň als Kurort für tschechische Verhältnisse ziemlich überteuert. Bei allem Kurort-Gehabe ist es allerdings ein Beispiel par excellence für die Servicewüste Tschechische Republik. Über Booking.Com haben wir – ohne Angabe der Kreditkarte zum Glück – eine Pension „U Aurory“, die nur 30€ für DZ verlangt, reserviert. 30 Minuten nach Beginn der Eincheckzeit war keiner da, weder an die Klingel noch ans Telefon wurde gegangen. Das ganze sieht auch nach Investruine aus, aber die asozialen Schweine haben ihr Angebot immer noch beim Buchungsportal drin. Wie auch immer, wir sind dann vier Pensionen erfolglos abgeklappert: in diesem Scheißkaff hatten alle Klitschen die vernünftige Preise machen, zu. Entweder hatten die Besitzer Urlaub (stand bei der einen sogar dran) oder noch nicht ausgepennt. Das einzige, wo man ein Zimmer bekam, war ein Vier-Sterne-Hotel das 60€/ DZ verlangte. Für den Preis bekam man immerhin ein sehr gutes Niveau geboten. Allerdings könnte man bei 4 Sternen schon verlangen, dass das Personal besser geschult ist und es einem mit Englischkenntnissen leichter macht. Es ist immer wieder krass zu sehen, wie schlecht das Schulsystem der Tschechischen Republik nach wie vor ist, sodass man wirklich Kenntnisse slawischer Sprachen benötigt.

In Jihlava angekommen, gingen wir erstmal in einer Kneipe mit Speisekarte etwas Regionales essen. Für 5€ so viel auf den Teller zu kriegen war schon anständig. Um die Ecke befindet sich die Eishalle, in der der HC Dukla spielt. Diese erinnerte an Znojmo, doch die Bauweise unterscheidet sich bei der Dachkonstruktion und den VIP-Logen sowie Sprecherkabinen. Allerdings war die Aufteilung der Tribünen fast gleich: Hinter dem Tor zum Haupteingang hin eine Untertribüne mit Stehstufen, gegenüber nichts außer dem Eingang zu einem VIP-Raum, und auf beiden Längsseiten Sitzplätze im Unterrang (die Schalensitze hier waren noch unpassender als in Znojmo) und Stehplätze im Oberrang. Diese Stehplätze bieten die beste Sicht, deswegen sind sie mit 70 Kronen (2,80€) auch genauso teuer wie die Sitzplätze, auf denen man überall die Plexiglasscheiben vor sich hat. Prinzipiell herrscht freie Platzwahl, wobei einige Sitzplätze mit Schildern reserviert werden.

Über das Niveau des Mittelfeldduells der zweiten tschechischen Liga – Dukla ist 7. und Rebel 6. – konnte man sich nicht beschweren: Es stand zwar noch torlos nach dem ersten Drittel, doch das lag an der schlechten Chancenverwertung der Heim- bzw. dem guten Torwart der Gastmannschaft. Die Gäste sind übrigens keine Rebellen, sondern sie werden von der ortsansässigen Brauerei „Rebel“ gesponsort. Nach der Pause fielen in einem ausgeglichenen Duell auch endlich die ersten Tore. Das wahre Highlight war aber das dritte Drittel, in dem Jihlava in Führung ging, doch kurz vor Schluss den Sieg noch aus der Hand zu geben schien. Allerdings folgte auf das 2:2 postwendend die erneute Führung, die Jihlava dann in Überzahl verteidigen konnte. Diese Überzahl kam durch das undisziplinierte Auftreten der Gäste, die sich zwei Spieldauerstrafen bei 59.35 einfingen, zustande. Die Disziplin war dann wohl auch das Ausschlaggebende für den Sieg der Iglauer, der vom Anhang erfreulich ausdauernd gefeiert wurde.

Ohnehin fiel heute wieder die Qualität der gar nicht mal so kleinen aktiven Fangruppen auf. Die Gäste waren gleich mal mit 500 Leuten erschienen, die zu Beginn des zweiten Spielabschnittes eine kleine aber vom Bildmaterial her recht martiale Choreo mit Luftballons und Comicbanner zeigten und dann nach der Niederlage ein kleines Handgemenge in der Halle anzettelten und auf dem Weg zum Parkplatz oder Bahnhof – weit hatten die es ja nicht: zwischen den Orten liegen keine 25km – kräftig rumpöbelten, was die etwa 30-40 Polizisten, die sie begleiteten, doch recht sinnvoll erschienen ließen. Die Heimseite zeigte viele glitzernde Flaggen in Vereinsfarben und auch eine Blockfahne gegen das Wegkaufen von Spielern durch Vereine wie Kometa Brno. Das Team wurde auch zumindest von 200-300 Aktiven durchgängig angefeuert, was nach den drei Treffern ihrer Mannschaft auch den Großteil der Halle zum Wechselgesang animierte. IMG_6625
* * * Der Sonntag: Salzburg; Die Feste, der Dom, die Mozartkugeln und die Roten Hornochsen – das Original! * * *

EC „Red Bull” Salzburg ---------------------------------- 4
EC Klagenfurter Athletiksport Club ------------------- 2
Datum: Sonntag, 23. Dezember 2012 – Anbully: 17.30
Wettbewerb: sogenannte „Erste Bank Eishockey Liga“ (1. Österreichische Eishockeyliga; supranationale Profiliga)
Ergebnis: 4-2 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 3-0, 0-1, 1-1
Tore: 1-0 6.49 Justin Di Benedetto, 2-0 11.44 Manuel Latusa, 3-0 16.10 Andreas Kristler, 3-1 33.10 Jamie Lundmark (PP1), 4-1 40.57 Ryan Duncan, 4-2 44.09 Jamie Lundmark
Strafen: Robert Davison 12, Michael Duco 2, Dominique Heinrich 2, Ryan Glenn 2 (Salzburg = 18 Minuten); Johannes Kirisits 25 [5+20], Kirk Furey 10, Sam Gagner 4, Michael Siklenka 2, Markus Pirmann 2, Tomislav Zanoski 2, Manuel Geier 2 (KAC = 47 Minuten)
Spielort: sogenannte „Eisarena Salzburg“ (Kap. 3.500, davon 2.500 Sitzplätze)
Zuschauer: 3.311 gemeldet (real ca. 3.500, davon ca. 200 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Eishockeyspiel mit guter Stimmung aus einer für mich ungewohnten Perspektive beobachtet)
IMG_6976 Photos with English Commentary:


Zum Abschluss der dreitägigen Tour stand schließlich noch ein zweites Spiel der österreichischen Eishockeyliga an. Und diesmal waren sogar nur österreichische Mannschaften auf dem Eis! Die Roten Hornochsen - Das Original, aus der Mozartstadt Salzburg, trafen auf den Klagenfurter Athletiksport Club, der mit KAC abgekürzt wird und deshalb niemals ein Namenssponsoring mit Kaffee-Eshop.at abschließen wird, da sie die Abkürzung sonst in KACKE abändern müssten…

Worüber ich dann beim Spielbesuch in der Blechbüchse eher erstaunt war, waren die Kleinigkeiten des Umfelds: An der Kasse wurde man richtig freundlich beraten, welche Karten man am besten aufgrund der Sicht nimmt (es blieben am Ende nur Stehplatzkarten für 13,50€ bzw. ermäßigt 11€ übrig, was wie auch die Sitzplatzpreise unter DEL-Niveau liegt) und die Ordner waren auffällig lässig, ohne dass sie ganz aufs Kontrollieren verzichtet hätten. Auch überraschend war, wie viele Leute sich doch emotional für die Roten Hornochsen begeistern konnten. Da waren nicht nur besser situierte Familien, für die das höchste der Fangefühle das benutzen dieser unsäglichen Klatschpappen ist. Es gab dutzende, die mit Sprechchören und Trommeln lärmten und hunderte, die immer wieder in die Anfeuerungen dieses harten Kerns (der übrigens auch einige Flaggen wie „Anti-KAC“ und Fahnen mit dem Fickfingersymbol schwenkten) einstimmten und auch auf den Sitzplätzen minutenlang stehend feierten. Auch der Gästeblock war nicht völlig ruhig, aber bei dem Spielverlauf war klar, dass sie den Roten Hornochsen nicht die Show stehlen konnten.

Nach dem ersten Drittel war das Spiel bereits schon entschieden. Salzburg war einfach viel offensiver eingestellt und auch wenn die Sturmbemühungen phasenweise blindwütig und auf gut Glück erschienen – gegen diese mäßige KAC-Abwehr bringt dieses bedingungslose Offensivspiel wirklich etwas. Auch wenn im zweiten Drittel die Klagenfurter auf 3:1 verkürzen konnten, so bestanden doch – insbesondere nach dem 4:1 sofort nach Beginn des letzten Spielabschnitts – nicht wirklich Zweifel am Sieg der Heimmannschaft. Die Gäste verkürzten noch auf 4:2, doch vor allem ihre Undiszipliniertheiten kosteten ihnen den Ausgleich. Wenn man im letzten Drittel dauernd Frustfouls zeigt, dann ist man auch andauernd in Unterzahl…

Einige der verhängten Strafen waren aber übrigens nicht in Ordnung. Besonders die beiden 10-Minuten-Strafen im ersten Drittel und manche Hinausstellungen gegen KAC in Hälfte zwei waren an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Dafür wurden teilweise extrem auffällige 2-Minuten-Fouls wie ein Schlag ins Gesicht durch einen Gästespieler nicht geahndet. Ob diese Leistung für österreichische Schiedsrichter normal ist, weiß ich nicht – aber wenn ja, dann wäre das in Anbetracht des Niveaus der Schiedsrichter in angrenzenden Ligen wie DEL und Extraliga sehr bedenklich.

Vor dem Spiel hatten wir übrigens, nachdem wir uns durch die teils verschneiten tschechischen Landstraßen und die vom massiven Dauerregen überschwemmten österreichischen Autobahnen gekämpft hatten, einige Stunden auf die Besichtigung Salzburgs verwendet. Das Preisniveau liegt dort größtenteils auffällig über dem österreichischen Durchschnitt, doch ein Besuch lohnt sich trotzdem. Insbesondere die Burganlage Feste Salzburg bzw. Hohensalzburg lohnt den langen Aufstieg und das teure Eintrittsgeld (da Advent war, wurden „nur“ 5€ statt 7,80€ erhoben): wuchtig in spektakulärer Berglandschaft hoch oberhalb der Altstadt gelegen, bietet die Burg nicht nur einen tollen Ausblick sondern auch architektonisch mit ihrem verschachtelten, detailreichen Baukörper mit teilweise reich verzierten Räumen sehr viel. Die besagte Altstadt ist erfreulich geschlossen in der Bausubstanz, aber nicht übermäßig spektakulär. Herausragend ist noch am ehesten der Dom, der vor allem innen durch totale Symmetrie auffällt.

In Merseburg kamen wir mit nur einer kleiner Essenspause bei Nürnberg um 1.30 Uhr an. Nach dieser touristisch wie auch in Sachen Groundhopping (oder „Icehopping“) wirklich sehr lohnenden Tour stehen drei ausnahmsweise einmal ruhige Weihnachtstage an. Am 27.12. geht es dann mit neuer Kamera (nach zwei Jahren und einer fünfstelligen Anzahl damit gemachter Bilder knirscht die Mechanik mittlerweile so, dass die Canon Schwierigkeiten beim Fokussieren aufweist) mit dem berühmten Hallenfußballturnier in Spergau weiter… IMG_6392  : Znojmo Statistik Freitag – Sonntag:
Grounds: 839 (insgesamt 3 neue; diese Saison: 71 neue)
Sportveranstaltungen: 1.681 (insgesamt 3, diese Saison: 104)
Tageskilometer: 1.630 (530km + 340km + 760km Auto)
Saisonkilometer: 24.420 (22.880 Auto/ 1.410 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 50 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 334

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