Montag, 17. Dezember 2012
W333II: Shorai-Do Kempo in der leeren Brandbergehalle und das stärkste Dorf Deutschlands gegen die Stärksten aus der Hauptstadt
22. Traditioneller Shorai-Dô Kempo Cup
Datum: Samstag, 15. Dezember 2012 – Beginn: 10.15
Wettbewerb: Internationaler Pokalwettbewerb des Shorai-Dô Kempo Ryu Daigaku Dojo/ Halle-Saale; stiloffen
Ergebnisse: k.A.
Austragungsort: Sporthalle Brandberge (Kap. 3.000 Sitzplätze)
Zuschauer: max. 100
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Wirklich interessanter Sport, der hier wohl auf eher mittelmäßigem Niveau ausgetragen wurde)
SSV Samswegen 1884 -------------------------------- 592.4
Berliner Turn- und Sportclub ---------------------- 800.4
Datum: Samstag, 15. Dezember 2012 – Beginn: 18.15
Wettbewerb: 1. Gewichtheber-Bundesliga, Staffel Ost
Heber Samswegen: Nico Krüger (Höchster gültiger Versuch im Reißen: 105kg/ im Stoßen: 136kg => Punkte Zweikampf: 100.0), Steve Wohl (118/ 130 => 85.6), Christopher Roland (120/ 162 => 108.8), Markus Krümmer (138/ 175 => 125.0), Dirk Springer (135/ 171 => 100.0), Stefan Bruse (130/ 155 => 73.0)
Heber Berlin: Catharina Großmann (58/ 72 => 95.0), Ronny Weber (90/ 115 => 109.0), Robert Joachim (130/ 163 => 160.0), Rene Hoch (136/ 160 => 136.6), Michael Müller (143/ 182 => 156.8), Rico Gerlach (155/ 185 => 143.0)
Austragungsort: Gewichtheberhalle am Sportplatz Samswegen (Kap. 250 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 110 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Hohes Niveau, beeindruckende Leistungen – aber nicht unbedingt der Sport den ich mir regelmäßig angucken will)
a) Shorai-Do Kempo: International Tournament in Halle
b) Weightlifting: SSV Samswegen v Berliner TSC
Da es mal wieder die lächerlichsten Ausfälle von Amateurfußballspielen gab – bis Algerien im Februar nächsten Jahres werde ich auch keinen Fußball mehr draußen sehen – nutzten wir den Samstag zum Besuchen zweier neuer Sportarten. Zum einen die mit dem Karate verwandte Kampfsportart Shorai-Do Kempo – die wird wohl teilweise auch nur als Stilrichtung des Karate (so wie z.B. Shotokan-Karate) geführt – und zum anderen eine Sportart die jeder Trottel kennt, aber kaum einer jemals live gesehen hat und wenn überhaupt, dann nur in der Glotze, nämlich Gewichtheben.
Zur ersten Veranstaltung ging es in die Halle Brandberge. Mir war absolut schleierhaft, warum die Kampfsportschule, die diesen doch recht traditionsreichen internationalen Wettkampf im Shorai-Do Kempo veranstaltet, für nicht einmal 100 Zuschauer und kaum mehr Sportler als Zuschauer gleich die Halle Brandberge anmietet. Dementsprechend unangemessen war der Eintrittspreis von 5€ (aber immerhin ermäßigt nur 3€). Die größtenteils eher nur regional bekannten Sportler verschiedener Altersklassen – überwiegend Jugendsportler – lieferten natürlich keine herausragenden Leistungen ab. Bei der recht geringen Erfahrung – die Erfahrung kann man immer schön an den Gürtelfarben ablesen – der Kämpfer, kann man auch keine Weltklasse-Kämpfe erwarten. Die kleinen ausländischen Delegationen aus Ungarn und Rumänien waren auch überdurchschnittlich erfolgreich. Für so ein Durchschnittsturnier Halles größte Sporthalle anzumieten ist dann nun wirklich völlig übertrieben. In Tschechien habe ich mal Shotokan mit mehr Teilnehmern gesehen, das in einer Schulturnhalle ohne Tribüne stattfand - wieso sind die nicht in die Sporthalle Heide Nord oder die etwas größere in der BBS V gegangen?
Wie auch immer, es gab doch einige sehenswerte Kämpfe im Kumite (hier: Semi-Kontakt Kämpfe) und gute Darbietungen in den drei Disziplinen des Kata; der herkömmlichen Kata (einer steht auf der Matte und macht alleine Kampftechniken vor), der Waffen-Kata (die ganze Show mit einem Holzstock, Dolch oder ähnlichem) und vor allem dem Ten-Do Ken oder so, bei dem zwei Partner einen Showkampf austragen, bei dem einer einen Angreifer (erst ohne Waffe, dann mit einem Holzstab, der auf japanisch „ken“ heißt) und einer den sich Verteidigenden mimt.
So nach etwa drei Vierteln des Turniers machten wir uns nach Samswegen auf, das als stärkstes Dorf Deutschlands bezeichnet wird. Denn hier heben einige starke Männer und auch ein paar wenige starke Frauen in der Gewichtheberbundesliga ihre oft 100 und mehr Kilo. Leider sind der Gewichtheberverband wie auch alle Vereine absolut unprofessionell in Sachen Webauftritt und Informationen für Zuschauer, doch die Halle ist gut zu finden am Sportplatz. Der Eintritt von 6€ (ermäßigt 4€) ist OK, wenn man die Umstände wie geringes Sponsorenaufkommen aber hohe Fahrtkosten usw. bedenkt. Dass für Gewichtheben wenig Kohle abfällt, ist insofern gut, als dass hier keine Söldnertruppen die Liga dominieren. Der einzige Ausländer im Samsweger Team ist ein Albaner, der in Magdeburg studiert. Dieser Athlet ist derzeit nur leider verletzt.
Aber auch mit ihm hätte das stärkste Dorf Deutschlands gegen die stärksten Sportler aus der Hauptstadt keine Chance gehabt. In der kleinen und nicht einmal halbvollen Halle (leider sind die Zuschauerzahlen in der letzten Saison eingebrochen, was mir keiner erklären konnte – aber wahrscheinlich will keiner über interne Streitereien reden), die mit Biertischen und Bürostühlen vor der Bühne zugestellt wird, war schnell klar, dass Berlin hier einfach die meisten Punkte holen wird. Wenn eine der beiden Spitzenmannschaften bei einem Mittelfeldteam antritt, ist das auch nicht so ungewöhnlich.
Das Punktesystem ist dagegen dann doch eher ungewöhnlich, doch absolut fair. Hier werden Quotienten aus Körpergewicht und gestemmtem Gewichte in den Disziplinen Reißen und Stoßen (diese unterscheiden sich in der Technik des Anhebens der Stange mit den Gewichtscheiben; beim Stoßen lagert man das ganze Ding noch einmal auf der Brust zwischen, ehe man es hoch drückt) und noch irgendwelche Zahlen, also jedenfalls wird es so vergleichbar, dass eine 1,60m-Frau von 50kg, die „nur“ 70kg stößt, genauso wertvoll für das Team ist, wie ein 130kg/2,0m-Modellathlet, der schon mal 190kg stößt.
So ist jedenfalls das Konzept des Sportes spannend. Die Leistungen wissen so wie so zu beeindrucken. Nur ist es halt doch etwas monoton, wenn immerzu das gleiche passiert: zwei verschiedene Techniken gibt es, das Gewicht zu stemmen, und diese werden auf zwei verschiedenen Wegen gemeistert; entweder hält der Athlet das Gewicht 3 Sekunden sicher in der Luft und knallt es dann auf den Boden – dann ist das schön, denn der Kampfrichter wedelt mit der weißen Fahne und der Versuch ist gültig – oder es ist halt doch zu schwer für den Sportler und er knallt das ganze Ding vorher auf die Bretter und der Unparteiische winkt mit einer roten Fahne.
Allerdings muss man schon sagen, dass die 2 Stunden eines solchen Bundesligakampfes erträglich lang sind. Erst ab 2,5h dürfte es langweilig werden…
Was wirklich langweilig in Samswegen war, waren die beiden Tanzdarbietungen der einheimischen Mädchen, die es in zwei Pausen zu sehen gab. Die dritte Pauseneinlage war allerdings ganz im Gegensatz zu dem albernen Rumgehopse, sehr sehr sehenswert und eindrucksvoll. Bisher hatte ich noch keine Sportakrobatik gesehen, aber das erinnerte mich doch sehr positiv an Kunstradfahren, was ich mal in Chemnitz geguckt hatte, weswegen ich bestimmt mal noch irgendwann einen Wettkampf in Sportakrobatik besuchen werde...
Statistik:
Grounds: 834 (heute 1 neuer; diese Saison: 66 neue)
Sportveranstaltungen: 1.675 (heute 2, diese Saison: 98)
Tageskilometer: 270 (270 Auto)
Saisonkilometer: 22.630 (21.100 Auto/ 1.410 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 50 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 333
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