Sonntag, 17. Juni 2012

W307V: Burg und Burgstadion Stolpen

SV Blau-Gelb Stolpen 1:1 Höckendorfer FV
Datum: Sonntag, 17. Juni 2012 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: Meisterschaft Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge (sogenannte „Sparkassen Kreisoberliga“; 8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 1-1 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0-0
Tore: 1-0 60. Ingo Neumann, 1-1 94. Silvio Ebert
Verwarnungen: Robert Franke, Michael Tschipke (Stolpen); Bernd Göbel, Ronny Berthold, Tom Haußmann, Marco Sterl, Rene Schütze (Höckendorf)
Platzverweise: keine
Spielort: Burgstadion (Kap. 1.650, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 80 (davon 73 zahlende und ca. 25 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Echter Abstiegskampf: spielerisch nicht ganz so gut, aber ziemlich hart geführt und sehr spannend!)

IMG_0609 Photos with English Commentary:
Stolpen Castle and Football: Blau-Gelb v Höckendorf

Besonders sehenswerte Gegenden des Freistaates Sachsen sind Dresden und die angrenzenden Kreise. Neben der bewaldeten Berglandschaft ist es auch die spektakuläre Architektur, die zu gefallen weiß. Ein besonders sehenswerter Bau ist die Festung Königstein. Der ortsansässige Kreisklasseverein hat auch einen tollen Fußballplatz, der nach der Besichtigung der Festung unser Hauptziel sein sollte. Abgerundet werden sollte der Tag mit einem Kreisoberligaspiel zwischen Grün-Weiß Pirna und SV Dorfhain. Die Drecks-Zweite-Mannschaft von Grün-Weiß Pirna trat jedoch in Königstein nicht an. Da wir der grün-weißen Scheiße dann nicht auch noch Eintrittsgeld für ihre Erste in den Rachen werfen wollten, fuhren wir einfach nach Stolpen.

Da ich plane, bereits in der Hinrunde der kommenden Saison (wahrscheinlich im Oktober) einen weiteren Anlauf zu unternehmen, ein Spiel auf diesem genialen Platz in Königstein zu sehen – aber nur wenn mit Handball in Pirna oder Dresden kombinierbar! – werden meine Leser die heute von der Festung Königstein erstellten Bilder erst mit dem Bericht jenes Spiels zu sehen bekommen!

Also weiter nach Stolpen. Die schöne Burgbesichtigung und das sehenswerte Spiel sollten sich als weitestgehend angemessene Entschädigung für den Ärger mit Grün-Weiß Pirna herausstellen. Die Burg Stolpen ist eine gut erhaltene Ruine mit vier markanten Türmen, die oberhalb eines wenig spektakulären aber nicht hässlichen 5.500-Einwohner-Ortes liegt. Ein Turm ist niedrig, gedrungen, weiß getüncht und mit einer auffälligen Turmkuppel versehen, die anderen drei sind richtige Wachtürme mit kantiger Form und grobem Mauergestein. Insbesondere der hinterste Turm ist interessant, da man nach einer Seite komplett die Burg überschaut und nach der anderen Seite einen Großteil des Burgstadions von Blau-Gelb Stolpen einsieht.
IMG_0573Das Burgstadion Stolpen ist weniger wegen seiner gut gestalteten Tribüne auf der einen Längsseite (sechs Stehränge rechts und links, in der Mitte fünf Reihen blauer und gelber Schalensitze, daneben eine Terrasse, zudem gelungene Begrünung mit Koniferen und Sträuchern) sehenswert, sondern mehr wegen des Panoramablicks zur Burg, der sich hinter der Tribüne aufbaut und besonders schön ist, wenn man hinter dem vom Eingang aus rechten Tor auf dem kleinen Graswall sitzt.

Auf dem Platz kämpfte dann – wie uns erst nach Spielschluss erklärt wurde – Höckendorf gegen den Abstieg, den Blau-Gelb Stolpen bereits erlitten hatte. Den Abstieg nahmen sie zwar als „folgerichtig“ hin, doch abschießen ließen sie sich nicht. Da wurde nicht nur dagegen gehalten, sondern die erste Halbzeit sogar bestimmt. Höckendorf konnte sich gegen Stolpen oft nur mit Fouls behaupten, die das allenfalls mittelmäßige Schiedsrichtergespann im Vergleich zu den Stolpener Fouls zu viel laufen ließ. Chancen gab es auf beiden Seiten, deutlich mehr jedoch für die Heimmannschaft, wobei allesamt erfolglos blieben.

Hälfte zwei und die Gäste begannen langsam ernst zu machen. Stolpen spielte nun allerdings kontrollierte und kam so zum verdienten Führungstreffer nach einer guten Stunde. Richtig packend wurde es in der Schlussphase: Stolpen versiebte drei, vier Riesen-Gelegenheiten und Höckendorf noch mehr. Endlich kamen auch die Emotionen vom Spielfeld auf der Tribüne an – als ein Gästespieler sich frei spielte zum Torschuss, gab es diesen netten Dialog:
Gästefan: „Feuer!“
Heimfan: „Wo brennt’s denn?“
Gästefan: „Deine Mudder!“
Heimfan: „Was is?!“
Gästefan: „Da brennt’s unten rum!“

Im Stolpener Strafraum brannte es dann in der Nachspielzeit sozusagen lichterloh: ein Weitschuss ins lange Eck sorgte dann schließlich für den nicht völlig unverdienten aber doch glücklichen Ausgleichstreffer. Warum der Schiri sofort danach abpfiff konnte ich nicht nachvollziehen. So sicherte Höckendorf sich jedenfalls unter dem Jubel seiner doch recht begeisterungsfähigen Anhänger, von denen es einige nicht mehr auf der Tribüne hielt, den Klassenerhalt.

In nicht einmal zwei Stunden waren wir dann wieder in Merseburg.
IMG_0663 Statistik:
Grounds: 745 (heute 1 neuer; diese Saison: 153 neue)
Sportveranstaltungen: 1.548 (heute 1, diese Saison: 234)
Tageskilometer: 410 (410 Auto)
Saisonkilometer: 59.240 (30.000 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.070 Fahrrad/ 3.030 Bahn, Bus, Tram/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 95
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 307


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