Sonntag, 2. Oktober 2011

W270III: Zweimal unterste Spielklasse aber unterstes Niveau war nur einer der Schiris

AC 1990 Taucha AH 11:0 Post SV Leipzig AH
Datum: Sonntag, 2. Oktober 2011 – Anstoß: 13.00
Wettbewerb: 3. Altherren-Stadtklasse Leipzig, Staffel 2 (4. und unterste Liga der Ü-32)
Ergebnis: 11:0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 3:0
Tore: 1-0 9. (8), 2-0 15. (7), 3-0 23. (7), 4-0 52. (5), 5-0 54. (5), 6-0 56. (10), 7-0 67. (9), 8-0 77. (5), 9-0 80. (11), 10-0 83. (6), 11-0 85. (14)
Verwarnungen: 7 (Post)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz AC/ Graßdorfer Straße (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 75 (darunter ca. 7 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Taucha spielte hervorragend und für eine Ü-32 äußerst flott – Post war halt ganz schön überfordert...)

SV Leipzig-Thekla II 3:2 TSV Leipzig-Wahren II
Datum: Sonntag, 2. Oktober 2011 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: 3. Stadtklasse Leipzig, Staffel 2 (12. und unterste Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 3:2 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0:1
Tore: 0-1 36. (11), 1-1 52. (12, „Foul“elfmeter), 2-1 77. (11), 2-2 82. (10, „Foul“elfmeter), 3-2 87. (12)
Verschossene Elfmeter: 29. Theklaer Torwart wehrt Foulelfmeter von Wahrener Nr. 9 ab
Verwarnungen: 30-Torwart, 3 (Thekla); 13 (Wahren)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Thekla (Kap. 300, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 70 (darunter ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Mittelmäßiges aber spannendes Spiel mit kuriosen Szenen und noch kurioseren Schiedsrichterentscheidungen)
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Photos and English version:

Wer denkt, dass nur Spiele höherer Amateurklassen interessant sind und die 3. Kreisklasse, also die unterste Spielklasse, grauenhaft, der kennt wohl die sächsische Metropole Leipzig und ihren sehenswerten Spielbetrieb nicht. Zumal dort nicht nur die Männer, Frauen und Jugend einen gut organisierten Spielbetrieb haben, sondern auch die Alten Herren. Allein für Alte Herren gibt es vier (normale) Ligen und eine weitere für „Alt-Senioren“.

In Taucha gibt es zwei Vereine. Der kleinere Verein aus der an Leipzig grenzenden Landstadt Taucha heißt AC 1990 und ist mit der Altherrenvertretung souveräner Tabellenführer (5 Spiele, 5 Siege, 21:4 Tore) in der untersten Spielklasse der Ü-32. Hingegen der Gegner aus dem Herzen Leipzigs (der Post SV spielt am Mariannenpark), konnte aus 5 Spielen nur drei Punkte und zwei Tore holen.

Dass selbst in der untersten Leipziger Altherren-Liga Mannschaften spielen, die es mit fast jeder Altherrentruppe aus angrenzenden Landkreisen, die keinen solchen Spielbetrieb haben, aufnehmen können, war mir schon lange klar. Der Spielbetrieb steigert die Konkurrenz und somit auch die Qualität: selbst starke Mannschaften aus dem Saalekreis wie Leuna oder Braunsbedra würden in der zweiten Liga, der Stadtklasse, kaum einen einstelligen Platz belegen. Dieses Spiel heute war zwar sehr einseitig, aber auch sehr sehenswert. Post war halt reichlich überfordert. Von Anfang an spielte eigentlich nur die eine Mannschaft, der AC Taucha, doch wie sie spielten, war schon prima: immer offensiv nach vorne und dabei ball- und kombinationssicher, flott und schnell, aber zudem auch kaum Fehler.

Schon nach neun Minuten war ein erster Torerfolg zu verzeichnen. Das 2:0 war ein klasse Flugkopfball ins rechte Eck nach einer Hereingabe von der linken Grundlinie. 3:0 hieß es noch viel zu niedrig zur Pause. In der zweiten Spielhälfte zog der Gastgeber die Postler vor mittlerweile über 70 Zuschauern richtig ab. 6:0 innerhalb von sechs Minuten. Zweistellig war es nach 83 Spielminuten und am Ende hieß es gar 11:0. Post konnte leider keine der fünf, sechs Chancen, die sie sich erspielten, in einen Ehrentreffer umwandeln. Bisher waren das der höchste Sieg und auch das einzige zweistellige Ergebnis in dieser Staffel.

Lobend erwähnt werden muss übrigens auch der Schiedsrichter: Eberhard Kunze hatte genau die richtige Abseits-Linie drauf, d.h. im Zweifel für den Stürmer, aber nicht so, dass klare Abseitsstellungen von mehr als einem Meter ignoriert worden, und die Zweikämpfe wurden auch nicht bei jeder Berührung die zu einem Sturz führte abgepfiffen, sondern erst wenn unsauber gespielt wurde. Der Unparteiische war zwar der Älteste auf dem Rasen aber sehr souverän und korrekt in seinen Entscheidungen!
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In Thekla sah das anders aus. Aber nicht nur die Schiedsrichterleistung ging in die völlig andere Richtung – schon allein die Sportanlage war etwas ganz anderes. Der AC-Sportplatz ist etwas öde, da er in der hässlichen Landstadt am Rande einer Siedlung liegt und zwar von etlichen Bäumen umgeben, aber ziemlich weitläufig und kahl ist. Einen kleinen Graswall gibt es zwar auch, aber Thekla macht – bei allen hässlichen Fangzäunen ringsherum – doch mehr daher: so mitten zwischen Kleingärten und Wohnhäusern gelegen ist der Platz extrem eng. Die Verletzungsgefahr scheint mir auch relativ hoch, da man nicht nur nach anderthalb Schritten ins Aus sofort einem Zuschauer in den Schoß (bzw. dann auf einen leeren, blauen Schalensitz) fällt, sondern vor allem auf der Gartenseite in die Metallzäune, die nur zwei Meter hinter der Torauslinie stehen, gecheckt oder gegen die Scheunenwand hinter der einen Eckfahne gestoßen werden kann. Die genau gegenüberliegende Eckfahne ist auch ein Punkt für einen harten Zweikampf, der das Zeug zum Foul des Jahres hat: wenn da zwei Gegner nur auf den Ball konzentriert sind und einer den an der Fahne sperren will und der andere noch im vollen Lauf die Schulter einsetzt, fliegt der eine über die nur einen Meter entfernte Buchsbaumhecke auf die schöne, gepflegte Terrasse des Sportlerheims – da sind Kaffeekränzchen und Bierrunde erheblich gestört...

Zum Glück für Schiri Kevin Gräfe legte es keiner der Spieler auf so eine Aktion an – der junge Unparteiische lag auch so bei fast jeder Entscheidung daneben. Am Anfang waren es nur fälschlich erkannte Abseitspositionen und lächerliche Freistöße wegen angeblichen Sperrens oder Trikothaltens – doch nach etwas mehr als 20 Minuten war es dann ein klarer Elfmeter, den er den Gästen verwehrte. Die Reserve von Wahren ließ Thekla mit ihren dilettantischen Schüssen (mindestens fünf Mal donnerten sie in einer halben Stunden den Ball in einen Garten) erst einmal kommen – als Tabellenführer mit 13 Punkten aus 5 Spielen präsentierten sie sich da nicht so (wobei Thekla mit 6 Punkten aus 4 Spielen ja nicht so deutlich unterlegen schien) – doch der dritte gute Angriff hätte zu einem Strafstoß führen müssen! Der Torwart ruppte als letzter Mann einen durchgebrochenen Stürmer, der den Ball an ihm vorbei stolperte, um. Der Wahrener hätte den Ball im Tor untergebracht und Elfmeter und Gelb wäre das Mindeste (eigentlich wäre eine rote Karte erforderlich gewesen, doch in der Klasse kann man es noch bei Gelb belassen) gewesen, aber die Knalltüte ließ einfach weiter laufen. Die größte Knalltüte war allerdings der Thekla-Torwart mit seiner Nummer 30: da senst der doch glatt noch einen Spieler um – fast genau dieselbe Situation und wieder im Strafraum und auch noch keine fünf Minuten später. Hier konnte auch Gräfe nicht wegsehen und gab Strafstoß und Gelb. Der Wahrener mit der Brille schoss allerdings zu schwach, sodass der Theklaer Schlussmann den Ball abwehren konnte. Gerechtermaßen schaffte es aber ebendieser Wahrener nur wenige Minuten später den entscheidenden Pass zum hoch verdienten 0:1 zu geben.

Nach der Pause sah das Spiel etwas anders aus, denn Wahren wurde da mangels Aktivität seiner Rolle als Aufstiegskandidat nicht wirklich gerecht. Grauenhaft war dann allerdings, was sich der Schiri wieder leistete: ein lächerlicher Foulstrafstoß für Thekla. Der 12er, einer der ganz wenigen, der bei den Gastgebern gut spielte, verwandelte sicher. Wer dachte, das sei es gewesen mit Elfmetern, irrte: Nachdem eine knappe Viertelstunde vor Schluss die immer besser werdenden Gastgeber in Führung gingen, wurde ein Stürmer von Wahren erneut im Strafraum zu Fall gebracht: allerdings hatte er sich vorher den Ball zu weit vorgelegt, dieser hatte die Torauslinie bereits im vollen Umfang überschritten und eigentlich hätte es auch hier nicht Elfmeter geben dürfen, aber diese Fehlentscheidung kann man dem Unparteiischen noch am ehesten Nachsehen: aus meiner Perspektive vom Seitenrand konnte ich das besser sehen als er und außerdem erzielte Wahren so den verdienten Ausgleich. Diesmal war ein anderer Schütze dran und der machte es halt besser. Richtig gut zeigte sich aber noch einmal die Nummer 12 von Thekla, der mit einem weiten Flachschuss ins linke Eck das 3:2 erzielte. Den Treffer holten die Gäste dann nicht mehr auf. Verpfiffen wurden sie zwar nicht (der Schiri war nicht nur auf dem Auge für die Gastmannschaft blind), aber Pech hatten die Rot-Schwarzen schon. Von einem Tabellenführer kann man allerdings auch in der untersten Spielklasse etwas mehr erwarten, denn man will ja diese 3. Stadtklasse verlassen – und hätten die Wahrener die Erwartungen erfüllt, hätten sie Thekla auch trotz dreier Gegentore und einem verschossenen Elfer noch besiegt.

Auf dem Rückweg war ich erstaunt, dass so wenige Vollpfosten auf dem Rad unterwegs waren. Auch waren keine Sonntagsfahrer mit dem Auto auszumachen. Was war denn da los? Für Oktober hatten wir so angenehm sonnig-warmes Wetter, dass man fast die Klimaerwärmungslügen der von Politikern gekauften „Wissenschaftler“ glauben wollte und auf den Sportplätzen waren auch überdurchschnittlich viele Zuschauer zugegen – aber der Auto- und Fahrradverkehr war ja wirklich kein Vergleich zum Sommer. Da war die Rückfahrt natürlich ganz lässig und bei kaum vorhandenen Wind auch mit einem Schnitt von 20 km/h zu schaffen. Außerdem war heeme dann auch endlich mal wieder mehr los: in der Arbeitersiedlung wurden dutzende Böller und Raketen gezündet, Party war auch in der Gegend – zu welchem Anlass habe ich nicht mitgekriegt, aber jedenfalls war ganz gut was los...
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Statistik:
Grounds: 642 (heute 2 neue; diese Saison: 48 neue)
Sportveranstaltungen: 1.373 (heute 2, diese Saison: 59)
Tageskilometer: 90 (90 Fahrrad)
Saisonkilometer: 9.840 (8.510 Auto/ 1.330 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 92
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 270

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