Sonntag, 7. November 2010

W223III: Der Fußballplatz mit der Mühle, und: Sieg von Sietzsch über Sennewitz

SpG Glesien/ Zwochau/ Zschernitz 1:8 SpG Naundorf/ Zschepplin
Sonntag 7. November 2010 – Anstoß 10.30
Liga: Nordsachsenliga der A-Junioren (5. Liga der 16-18jährigen)
Ergebnis: 1:8 nach 92 (45/47) Min. – Halbzeit: 0:4
Tore: 0:1 9. (11), 0:2 27. (11), 0:3 31. (11), 0:4 37. (9), 0:5 47. (9), 0:6 51. (7; Elfmeter im Nachschuss), 1:6 52. (10; Elfmeter), 1:7 57. (9), 1:8 67. (9)
Verwarnungen: 2x Glesien/ Zw./ Zs.
Platzverweise: keine
Besondere Vorkommnisse: 59. Torwart von Glesien/ Zw./ Zs. hält Elfmeter von Naundorf/ Zsc.
Sportanlage: Sportanlage an der Mühle (Kap. 1.200, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: 15 (davon 7 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Für diese Jugendspielklasse ein wirklich starkes Spiel; der Gastgeber gab sein Bestes, doch der Gast war klar überlegen)

SV Sietzsch 3:1 1. SV Sennewitz
Sonntag 7. November 2010 – Anstoß 14.00
Liga: 2. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (12. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 3:1 nach 95 (47/48) Min. – Halbzeit: 2:0
Tore: 1:0 17. (11; Elfmeter), 2:0 33. (6), 2:1 65. (Eigentor), 3:1 82. (12)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Sportanlage: Sportplatz Lohnsdorf (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: 25 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Sietzsch in einem guten Spiel die deutlich bessere Mannschaft, jedoch Durchhänger von 45. bis 75. Minute)
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Photos and English version:
a)
SpG Glesien/ Zwochau/ Zschernitz 1:8 SpG Naundorf/ Zschepplin (Under-19)
b)
SV Sietzsch 3:1 SV Sennewitz Reserve

Diesmal ging es bereits morgens los, da uns das Spiel in Sietzsch, wo es uns v.a. um den Besuch des Platzes ging, nicht reichte. Wir schauten erst im sächsischen Nachbarkreis Nordsachsen in Zwochau ein A-Junioren-Spiel. Es standen sich auf der höchsten Liga der Kreisebene zwei Spielgemeinschaften gegenüber. Die erste besteht aus Glesien, einem 1.400 Einwohner zählenden Ortsteil von Schkeuditz und Heimat des FV Glesien, aus Zwochau, heute Spielort; der SV Zwochau kommt aus der 1.000-Einwohner-Gemeinde nördlich des Leipziger Flughafens, und Zschernitz, wo die Union 47 Zschernitz herkommt, was der ortsansässige Verein des 500 Einwohner-Ortsteils der Gemeinde Neukyhna ist. Für Archäologen, die sich mit der Jungsteinzeit befassen, dürfte zumindest das dritte Mitglied der Spielgemeinschaft ein Begriff sein: dort wurde nämlich vor wenigen Jahren eine Tonfigur gefunden, die aufgrund ihrer auffälligen Darstellung eines Mannes für diese Kulturzeit etwas besonders war. Die andere Truppe hat Spieler vom SV Naundorf und dem SV Zschepplin. Beide Orte bilden mit mehreren anderen Dörfern eine Gemeinde mit Namen Zschepplin. Die 3.000 Einwohner wohnen auf einer gar nicht so kleinen Fläche nördlich von Leipzig.

Zwei kleine Sehenswürdigkeiten gibt es in Zwochau, dass sind die Kirche und die Windmühle. Direkt neben der Windmühle befindet sich der Fußballplatz, der ohne die Mühle und das geschickt auf einen Wall gebaute Sportlerheim mit einer fanfreundlichen Terrasse – alle Bänke und Tische mit Blick zum Spielfeld, dabei kann man sich Essen und Trinken durch die Theke durchreichen lassen – ein extrem eintöniger Ort wäre. Auf drei Seiten befinden sich öde, weite, flache Felder. So wie er besteht, ist er aber ein richtig netter Amateurground.

In der Nordsachsenliga ist die Dreiergemeinschaft von Glesien/ Zwochau/ Zschernitz aussichtslos abgeschlagen auf dem letzten Platz: nach 6 Spielen 3:39 Tore und noch kein Punkt, während die Kombination der beiden Vereine aus Zschepplin den zweiten Platz hinter Bad Düben (2 Punkte Rückstand auf den Aufstiegsplatz also) belegt. Das sah man, nachdem mehrere schwache Angriffe der Heimseite verpufft waren, auch deutlich. Nach neun Minuten war die Abwehr schon ausgehebelt und der 11er von Naundorf/ Zschepplin begann damit einen Hattrick zu machen, für den er nur 22 Minuten brauchte. Bis zur Pause stand es 0:4.

In Halbzeit zwei ging es richtig rund: ein überlegter Schuss ins lange Eck zum 0:5, ein Elfmeter – den man nicht unbedingt hätte geben müssen – saß erst im Nachschuss, nachdem der gute Torwart der Heimmannschaft, der nur wegen seiner schwachen Vordermannschaft zu viele Buden fing, den Ball an den Pfosten lenken konnte. Nur eine Minute später gab es für Glesien einen Elfer, der ebenfalls nicht richtig ersichtlich war, aber sicher verwandelt wurde. Bald stand es aber schon 1:7 durch einen Schuss unters Tordach und Naundorf bekam eine erneute Chance auf einen Treffer per Elfmeter. Der Elfer war ganz schlecht geschossen, doch den hätte nicht jeder Torwart so sicher festgehalten. Ein weiteres Mal musste er aber hinter sich greifen; das 1:8 war schließlich der Endstand.

Für ein Spiel dieser Spielklasse war es richtig gut, da der Unterlegene stets gegen hielt und der Gast eine wirklich gute Leistung zeigte. Richtige Durchhänger im Spielniveau gab es keine.
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Für uns ging es weiter nach Landsberg, da in den ganzen verkommenen Käffern auf dem Weg kein Gasthaus und kein Imbiss offen hatten. In Landsberg war wenigstens der gute Dönerladen am Rathausplatz offen. Die türkische Pizza (Lahmacun) aßen wir dann am Platz in Sietzsch, einem kleinen Dorf südlich von Landsberg, das u.a. mit Lohnsdorf, wo sich die weitläufige Sportanlage mit drei Plätzen und etlichen Containern (Umkleiden, Sportlerheim etc.) befindet, einen Ortsteil von Landsberg bildet. Ohne die Bäume wäre die Platzanlage noch kahler. In Sietzsch gibt es übrigens eine ganz interessante Kirche, die zwar keinen Turm mehr hat, sodass die Glocken daneben angebracht wurden, aber ein schönes Barockinterieur mit interessantem Taufbecken.

Beim Kreisklassespiel des SV Sietzsch gegen den 1. SV Sennewitz II handelte es sich um ein Spitzenspiel, da der 2. gegen den 3. antrat. Wenn Sennewitz II verliert, dann haben sie 7 Punkte Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz. Den Gast hatte ich zwei Mal an den letzten beiden Wochenenden spielen sehen und beide Male hatten sie mich nicht die Bohne überzeugt. Die Gastgeber aus Sietzsch sah ich zum ersten Mal und sie belagerten auch gleich das Tor der Sennewitzer. Diese waren zwar nicht chancenlos, doch hatten weit weniger vom flotten und unterhaltsamen Spiel als die Hausherren. Nach 17 Minuten trat ein Sennewitzer Verteidiger dem Ballführenden Sietzscher auf die Latschen, der kam zu Fall und erhielt mit Recht einen Elfmeter. Der Landsberger 11er verwandelte ganz sicher zum 1:0. Da schimpften die beiden Sennewitzer Schreihälse schon ganz gut, doch richtig geärgert haben sie die Trainer der Gastmannschaft erst nach dem 2:0, das zwar keineswegs aus Abseitsposition erzielt wurde – hatte man die Glotzen richtig aufgemacht so wie ich, hat man den kleingewachsenen Dreier vom SV Sennewitz bemerkt, der das Abseits auf der Zaunseite aufhob – aber für die Sennewitzer natürlich ohne Frage irregulär war.

Nach der Pause hatte Sietzsch dann leider ganz schön nachgelassen, was dem Gastverein ermöglichte einen Treffer in einer unübersichtlichen Aktion im Strafraum zu erzielen. Allerdings drückte ein Sietzscher den Ball unglücklich über die Linie, also hat Sennewitz eigentlich gar keinen Treffer selbst erzielt... Jedenfalls musste man sich einige Minuten Sorgen machen, dass Sennewitz den Sietzschern doch noch den Sieg nehmen würde, doch diese begannen ab der 75. wieder richtig Druck zu machen. Die Fans gingen mit, feuerten die Truppe an und schimpften über den immer unsicherer werdenden Schiri oder ärgerten die Gästespieler. Nach etlichen vergebenen Chancen saß dann ein Schuss zum 3:1. Mehrere weitere Angriffe hätten locker für ein 5:1 oder noch deutlicher gereicht, aber mit dem 3:1 hat Sietzsch seinen Aufstiegsplatz gefestigt – sogar die Tabellenführung übernommen! – und allen anwesenden Fans ein schönes Spiel gezeigt.

Unter den wenigen Anwesenden am Spielfeldrand war auch ein bekanntes Gesicht der Groundhoppingszene aus Landsberg: der hatte die Andeutung im Bericht vom letzten Sonntag schon ganz richtig gedeutet und sich schon gedacht, wenn er in Lohnsdorf treffen würde. Was ich nicht gedacht hätte, war dass das Durchschnittsalter des Publikums so jung war: da waren kaum Rentner da und schon gab es aus der Reihe der 25 Zuschauer wenig Gemecker und dafür viele richtige Anfeuerungsrufe für den SV Sietzsch und zünftige Zurufe gegen die Gästespieler. Besonders lustig sind dabei natürlich ein Zwei-Mann-Wechselgesang „SV Sietzsch – SV Sietzsch“ und ein bekannter Spruch der im studi.VZ über 600 Mitglieder in der entsprechenden Gruppe zählt: „Deine Mutter zieht LKWs auf DSF“...

Auf jeden Fall war das heute wieder eine lohnende Tour mit einem deutlich ausgegangenen aber guten Spiel auf einem schönen Platz und einem engeren Spiel in lustiger Atmosphäre.
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Statistik:
Ground Nr. 495 (zwei neue Grounds; diese Saison: 45 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.173 und Nr. 1.174 (diese Saison: 61)
Tageskilometer: 90 (Rad)
Saisonkilometer: 11.810 (8.170 Auto/ 1.840 Fahrrad/ 1.000 Bahn, Bus, Tram/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 80
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 223

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