Samstag, 6. November 2010

W223II: Letzter gegen Vorletzter, Klobikau gegen Nempitz

LSG Klobikau-Milzau 1899 1:2 FC Nempitz 2001
Samstag 6. November 2010 – Anstoß 14.00
Liga: Kreisliga Saalekreis, Staffel 1 (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 1:2 nach 92 (45/47) Min. – Halbzeit: 1:1
Tore: 0:1 21. Nr. 6 (Elfmeter), 1:1 28. Nr. 10, 1:2 65. Nr. 10?
Verwarnungen: 3x Klobikau, 3x Nempitz
Platzverweise: keine
Sportanlage: Sportplatz Klobikau (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 5,5/10 (Ein echtes Abstiegsduell: hart und fehlerbehaftet, aber eng und spannend)
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Photos and English version:
Churches and Palaces of Klobikau and Milzau
LSG Klobikau-Milzau 1-2 FC Nempitz 01

Die Landsportgemeinschaft Klobikau-Milzau ist bei Insidern für ihren Platz bekannt. Der Verein hat einen Einzugsbereich von 12 Dörfern oder mehr; alle eingemeindet nach Bad Lauchstädt. Diese Ortsteile reihen sich von West nach Ost an der Landstraße von Langeneichstädt nach Merseburg wie folgte auf: Oberklobikau, Niederklobikau, Wünschendorf, Krakau, Kleingräfendorf, Schadendorf, Burgstaden, Kriegstedt, Unterkriegstedt, Bischdorf, Netzschkau und Milzau.

Wir begannen logischerweise von Osten her und schauten uns zuerst das Gutshaus Netzschkau, ein schön saniertes und anscheinend von Privatleuten und einer Firma genutztes rot-weiß gestrichenes Barockgebäude, an. Dann begutachteten wir die Thälmann-Büste in der Merseburger/ Milzauer Straße und fuhren zur Bischdorfer Kirche, einem unspektakulären romanischen Kirchenbau. Das Schloss Unterkriegstedt ist ein ansehnlicher Renaissance oder so was Bau, der heute eine Kindertagesstätte ist. In Kriegstedt gibt es auch noch eine Kirche, die im typischen Stil des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts errichtet ist. In Burgstaden ist der ehemalige Gasthof auffällig und auf dem Weg nach Schadendorf fällt das lustige Schild mit einer saufenden und kackenden Kuh unter der „Milzau“ geschrieben steht auf. In Krakau befindet sich eine weitere Kirche; diese ist auffällig schmal und hoch. Die Kirche von Raschwitz ist sehr klein und gut in das verfallene Gehöft eingepasst: verbaut, abgewirtschaftet und nicht mehr gebraucht. Auch die Kirche von Niederklobikau ist eine Ruine, wobei diese gesichert und nutzbar gemacht wurde. Der Turm ist auch ziemlich gut erhalten, nur eben das Kirchenschiff, das ohne Fensterglas und Dach daherkommt, ist ruinös. In Oberklobikau ist die Kirche noch nicht vollständig saniert worden, aber auf jeden Fall rettbar. Auffällig auf dem Friedhof ist ein Grabmal, das extrem mit Efeu bedeckt ist.
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Ich erwähnte vorhin den kuriosen Sportplatz der LSG. Neben diesem befindet sich der offensichtlich zur Raschwitzer Kirche gehörige Friedhof. Die verrottete Kapelle steht wenige Meter von der einen Eckfahne entfernt und an den Grabsteinen vorbei sieht man schon die Tore. Als ich vor etlichen Jahren mit der Leunaer E-Jugend dort spielte, war die Friedhofslage der erste Punkt, über den wir uns lustig machten. Der zweite Punkt war, dass wir in der ersten Halbzeit bergab und in der zweiten bergauf spielten. Heute wurde natürlich Großfeld gespielt, sodass die Schräge nur seitlich war, aber der Platz hat vor allem auf der Seite zur LPG hin ein Gefälle von gut einem Meter zwischen den Seitenauslinien. Bisher habe ich noch nie einen so unebenen und schrägen Platz gesehen! Drumherum stehen übrigens noch recht viele Bäume, die den Blick auf die kahlen Felder nicht so eintönig machen.

Zum Abstiegsduell der Kreisliga fanden sich etwas mehr als 50 Zuschauer ein, wobei fast ein Fünftel davon vom FC Nempitz kam. Die LSG ist Letzter mit 2 Punkten und Nempitz Vorletzter mit 8 Punkten aus 11 Spielen. Somit belegen beide einen Abstiegsplatz in die 1. Kreisklasse. Dass die zwei so schlecht stehen, war gar nicht so deutlich verständlich, lieferten sie doch eine immerhin durchschnittliche Leistung für Kreisligisten ab. Klobikau kam erst besser ins Spiel, vergab ein paar Chancen, doch begann dann unsauber zu spielen. Ein Foul im Strafraum wurde vom weitestgehend guten Schiri korrekterweise mit Elfmeter bewertet und dieser wurde auch verwandelt. Wenige Minuten darauf schoss ein Klobikauer aber mit einem Aufsetzer ins Eck den Ausgleich.

Vor der Pause kam ein ruhiger Herr vorbei, der die angemessenen 1,50€ (und noch angemesseneren 1,00€ für Studenten und Rentner) einsammelte, der eher im Gegensatz stand zum Auftreten der Freunde des Gerstensafts, die die Partie mit völlig legitimen, aber teils recht anheizenden Zwischenrufen kommentierten. Bei der zunehmenden Härte in Hälfte zwei hätte das auch mal zu Streit führen können, aber außer einem Wortgefecht zwischen einem Klobikauer Spieler und zwei Nempitzer Fans, gab es nur unter den Spielern kleine Streitigkeiten. Aber Kloikau-Milzau wusste sich auch oft nur mit Holzen zu helfen, auch wenn sogar der ein oder andere Angriff aufs Tor mit Hacke oder Heber eingeleitet wurde. So muss Kreisliga halt sein: erst mit Hacke vorlegen und mit Vollspann aufs Tor schießen, doch danach gleich dem schnelleren Gegner die Beine wegziehen und „Ball gespielt!“ rufen... Nicht unverdient ging der Gast mit 1:2 in Führung, was aufgrund der Unfähigkeit Klobikaus, noch einen weiteren Treffer – außer den aus Abseitsposition, der auch nicht gezählt wurde – zur Partie beizusteuern. So haben die Spieler der Landsportgemeinschaft leider weiterhin nur 2 Punkte. Nempitz konnte sich durch den keineswegs überzeugenden, aber nicht unverdienten Sieg auf einen Nichtabstiegsplatz vorarbeiten.

Auch wenn es nicht die schönste Sportanlage des Saalekreises ist; nach Stadien wie die drei in Merseburg, das in Leuna oder jene in Farnstädt und Teutschenthal-Bhanhof, sowie natürlich einem so tollen Sportplatz wie Gimritz, kann ich auch einen Besuch auf dem Klobikauer Sportplatz empfehlen – so stellt man sich nämlich einen Kreisligaplatz vor: eine unebene Wiese mit Bäumen und dörflicher Bebauung drumherum, flankiert von ein paar Dutzend Zuschauern, die das Spiel auf dem holprigen Grün mehr oder weniger sachkundig moderieren und die 22 mehr oder weniger gut spielenden Jungs und Männer motivieren.
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Statistik:
Ground Nr. 493 (ein neuer Ground; diese Saison: 43 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.172 (diese Saison: 59)
Tageskilometer: 30 (Rad)
Saisonkilometer: 11.720 (8.170 Auto/ 1.750 Fahrrad/ 1.000 Bahn, Bus, Tram/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 78
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 224

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