Samstag, 23. Januar 2010 - Beginn 13.00
1. Bundesliga Classic Kegeln 200 Wurf
Ergebnis: 5856:5661 (2043:1970, 1939:1839, 1874:1852)
Punkte: Fritsche 1029, Fechner 1014, Kühn 1003, Stollberg 989, Klein 936, Chilcott 885 (Mücheln); Zimmer 986, Hermann 984, Rudolf 962, Jordan 936, Hartmann 903, Lorenz 890 (Leipzig)
Spielort: Kegelsporthalle Eptinger Rain Mücheln (Kap. 90 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 25 (5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Lieber selber Kegeln als dabei zugucken)
In Mücheln, der Kleinstadt mit etwas mehr als 9.000 Einwohnern im Geiseltal mit seinen ausgedehnten Tagebauseen südwestlich von Halle, hat das Kegeln eine lange Tradition und wird auch recht erfolgreich betrieben. Kegeln hat ohnehin eine echt lange Geschichte, da die Anfänge dieser Sportart bzw. ihrer Vorläufer irgendwo um 3.500 v. Chr. in Ägypten liegen, aber auch die Germanen später ein ähnliches Spiel betrieben. Sportkegeln in Deutschland gibt es ja auch schon seit über 100 Jahren und ist auch in Sachsen-Anhalt sehr erfolgreich: in der 120er Wurf Bundesliga gewann Anhalt Zerbst die letzten drei Meisterschaften in Serie.
Der 13. Spieltag steht an und Mücheln ist aktuell im Mittelfeld mit einer ausgeglichenen Bilanz mit sechs Siegen und sechs Niederlagen. Mücheln hat in fünf Heimspielen fünf Siege geholt und in sieben Auswärtsspielen nur den einen übrigen Sieg. Somit sind sie klar favorisiert gegen den SV Leipzig 1910, die nur drei Heimsiege auf der Habenseite haben und nur Drittletzter in der 10 Mannschaften umfassenden Liga sind. Tabellenführer ist übrigens Stolzer Kranz Walldorf (eine Kleinstadt in Baden).
Wer zum Kegeln geht braucht Ausdauer. Für 2,50€ bekam man knapp fünf Stunden Präzisionssport geboten. Im Gegensatz zu Glücksspielen wie Skat oder Poker, die aber irgendwie trotzdem als „Sport“ bezeichnet werden, bewegen sich die Spieler wenigstens ein bisschen, doch das oftmals hohe Alter der Spieler lässt erahnen, dass es mit Bewegung nicht weit her ist: eben nur der fünf Meter lange Weg zwischen Anfang und Ende der Anlaufbahn. Allerdings sollte man bedenken, dass diese Bewegung mit der recht schweren Kugel eine beachtliche Belastung ist: denn jeder Spieler führt etwa anderthalb Stunden ohne große Pausen 200 Mal diese Bewegung aus. 200 Mal wirft jeder Spieler die Kugel auf die neun Kegel – und da wir sechs Spieler pro Team haben, die in drei Durchgängen jeweils zwei gegen zwei mit drei Bahnwechseln (jeweils 50 Wurf für jeden) gegeneinander antreten, rollen die Kugeln 2.400 Mal. Maximal könnten also – würde jeder Spieler in jedem Versuch alle Neune wirft - 21.600 Punkte erzielt werden. Auf beide Teams verteilt also 10.800 zu 10.800 Holz. Das ist aber eigentlich unmöglich, sodass man ab 6.000 Holz von einem sehr guten Wert spricht.
Natürlich ist die Essenz des Sports mitnichten die Bewegung, sondern die Treffsicherheit bzw. Geschicklichkeit (ähnlich wie beim Schießen, Dart oder Billard). Es ist ja gar nicht mal so leicht, die Neunergruppe am Ende der Bahn zu treffen, doch wenn man die Mehrheit der Kegel weggeballert haben sollte, passiert es nicht selten, dass ein vereinzelter Kegel oder zwei bis drei mehr oder weniger deutlich auseinander stehende Spielgeräte stehen geblieben sind. Hier ist dann das lange Wurftraining und viel Geschick gefragt.
Trotzdem bleibt natürlich meine Begeisterung für diese Sportart (mittlerweile ist es die 41. Sportart, die ich mir angeschaut habe) in Grenzen. Selber Spielen ist das eine (locker ein paar Stunden mit Freunden die Kegel umsemmeln ist bei jedem Schulausflug oder anderer Feierlichkeiten stets gut angekommen) aber zuschauen ist weit weniger interessant, sodass Kegeln in der Gruppe der Sportarten wie Tischtennis und Badminton anzusiedeln ist. Denn als Außenstehender kann man überhaupt nicht stimmungsmäßig mitgehen – wenn auch im Gegensatz zu den albernen Tischtennis- oder Badminton-Spielern, die aus ihrem Ball-mit-dem-Schläger-Umherhauen eine Wissenschaft machen, bei dir sie auf jedes Räuspern auf den Zuschauerrängen mit „Ruhe bitte!“ reagieren, beim Kegeln lautes Klatschen oder Rufen erlaubt sind: vor allem die Spieler feuern sich selbst mit kurzen Sprechchören, die mit Klatschen unterstützt werden, an. Aber in diesem Punkt unterscheiden sich die Präzisions- und Netzballspiel-Sportler ohnehin erstaunlich. Anfeuerungsverbot mag bei Billard noch verständlich sein, doch Experimente mit Amateursportlern sprechen z.B. gegen das Lärm-Verbot beim Tennis. Ich habe auch oft genug Badminton gespielt, um sagen zu können, dass Zurufe eine positive Wirkung haben bei diesem Spiel. Aber beim Dart hingegen darf ja zumindest in England krakeelt werden wie besoffen.
Nun gut: so viel also zu meinen Eindrücken von dieser traditionsreichen Sportart. Bei diesem Wettkampf siegte erwartungsgemäß Mücheln mit 5856 Holz, was 195 Holz unterschied bedeutete.
Statistik:
Ground Nr. 387 (ein neuer Ground; diese Saison: 56 neue)
Sportveranstaltung Nr. 946 (diese Saison: 88)
Tageskilometer: 50 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 16.020 (12.120 Auto/ 2.000 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.900 Fahrrad/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 46
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 182
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