Montag, 11. Januar 2010

W180II: 1. Leipzig, 2. Halle und dann lange nichts

ESC Saale Bulls 04 Halle 2:4 EHC Blue Lions Leipzig
Freitag, 8. Januar 2010 - Anbully 20.00
Regionalliga Ost (4. Eishockeyliga, 2. Halbprofiliga)
Ergebnis: 2:4 nach 60 Min. – Drittelstände: 0:1, 1:2, 1:1
Tore: 15. 0-1 Schmid (Unterzahl), 23. 1-1 Schubert, 30. 1-2 Schmid, 36. 1-3 Lehmann, 43. 2-3 Kasperczyk (Überzahl), 52. 2-4 Bartell
Strafminuten: Bulls 14 (Fadrny 4, Schubert 2, Hruby 2, Schmitz 2, Burian 2, (?) 2), Lions 18 (Schmid 4, Bartel 4, Hoffmann 2, Witting 2, Müller 2, Mikesz 2)
Spielort: Eissporthalle Halle (Kap. ca. 3.500, davon ca. 1.300 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 3.200 (davon ca. 500 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (ging so)
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Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157623188818874/

Das ewig junge Duell dieser beiden wohl größten Eishockey-Rivalen in Ostdeutschland und dem Halbprofi-Bereich – je nachdem, wie flüssig diese beiden Teams gerade sind, findet es entweder in der Oberliga (3. Ebene) oder der Regionalliga statt – stand mal wieder an. Meistens ist es ein wahres Derby, da die Spieler noch viel rücksichtsloser spielen als sonst in dieser undisziplinierten Liga und die Zuschauer auch in Massen strömen und gerne unter Beweis stellen, dass es im Eishockey nach Fußball die ernstzunehmendsten deutschen Fanszenen gibt. Als Derby kann man diese Partie auch bezeichnen, da nicht nur die Atmosphäre stark ist, sondern auch die geographische Nähe (20km) gegeben ist.

Mittlerweile sind die Blauen Löwen wohl als GmbH von der Fortuna Leipzig ausgegliedert, aber zum Ost-Leipziger Club besteht natürlich noch eine Verbindung in der Jugendarbeit. Die Fußballer von Fortuna spielen auch so undiszipliniert Fußball, wie die Eishockeyspieler der Blue Lions Eishockey spielen, was ja in der Hinsicht passend ist. Nur finanziell stehen sie besser da: Amateurfußball ist aber auch einfacher zu schultern als Halbprofi-Eishockey, wobei bei letzterem trotzdem nicht zu erklären ist, warum man mehrfach in wenigen Jahren Konkurs anmelden muss – aber das kennt man ja in Leipzig…

Beide Teams machen übrigens die Liga unter sich aus: Leipzig mit klarem Vorteil, da 12 Punkte mehr aber mit ein paar Spielen mehr, die Jonsdorfer Falken als 3. dann schon mit 18 Punkten Rückstand aber mehreren Spielen mehr schon draußen aus dem Aufstiegsgeschäft. Von Spitzenspiel und Derby war im Fanbereich nicht so viel zu spüren diesmal. Keine Choreos, kaum Fahnen und kein Feuerwerk außer den Standard-Wunderkerzen. Und das sah auch schon eindrucksvoller aus, in Halle. Aber akustisch ging da von beiden Seiten was – und das sollte die ganzen 60 Minuten über mit Abstrichen (Durchhänger bei den Heimfans) so gehen. Wer von den Zuschauern auf den Traversen stand, der war zumeist laut am Anfeuern oder Pöbeln.

Im ersten Drittel spielten beide Teams eigentlich ein recht flottes Eishockey. Mehr braucht man in der Liga wirklich nicht zu erwarten. Das einzige, was verbesserungswürdig war, war das Powerplay der Bulls: unglaublich, wie man solche Fehlpässe in Überzahl produzieren kann, die dann auch prompt zum einzigen Gegentreffer in diesem ungewohnt fairen Drittel führte.
Im zweiten Drittel glichen die Bulls aus und sahen danach phasenweise keinen Stich mehr. Zwei Torwartfehler später, die allerdings auch durch die überlegenen Leipziger Stürmer geschickt herausgefordert wurden, stand es dann auch schon 1:3. Ein weiteres Tor der Leipziger wurde zwischendurch fragwürdigerweise aberkannt.
Dasselbe passierte den Bulls dann im dritten Spielabschnitt, als ein Treffer von Kasperczyk, der wirklich Klasse den Puck aus der Luft angelte, wegen hohen Stocks aberkannt wurde. Jedoch verkürzten die Bulls nur kurz darauf zum 2:3 durch denselben Spieler. Der Pole war allerdings nur im dritten Drittel wirklich gut und die Leipziger nach wie vor die bessere Mannschaft, die sie seit der 15. Minute auch stets waren. Das 2:4 war nur eine Frage der Zeit und stellte die Entscheidung dar.

Schade, dass Leipzig die Liga so dominiert. Abgeschlagen dahinter dann die Saale Bulls als zweitbeste Mannschaft, wiederum unangefochten vor den ganzen mehr zum Amateurbereich tendierenden Mannschaften wie Jonsdorf, Niesky (Highlight bei denen: das offene Eisstadion) und Chemnitz.
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Statistik:
Ground Nr. 384 (kein neuer Ground; diese Saison: 53 neue)
Sportveranstaltung Nr. 940 (diese Saison: 82)
Tageskilometer: 40 (Straßenbahn und Eisenbahn)
Saisonkilometer: 15.720 (12.120 Auto/ 1.820 Fahrrad/ 1.780 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 46
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 180

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