Montag, 23. März 2009

WE138II: Fußball in Leipzig: Eiche Wachau, Sternburg-Brauerei, Linksextreme aus Connewitz und MoGoNo

Eiche Wachau 3:0 Sternburg Lützschena-Stahmeln
Sonntag, 22.März 2009 - Anstoßzeit 12.00
3. Stadtliga Alte Herren (3. Liga von 4 Leipziger Altherrenligen)
Ergebnis: 3:0 nach 90 Min. (45/45) - Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 10. (?), 2:0 66. (?), 3:0 88. (?)
Verwarnungen: Nr. 3 von Sternburg wegen Meckern nach Foul
Platzverweise: keine
Sportplatz: Sportplatz an der Hohle (Kap. 1.000, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: 15 (keine Gästefans)
Spielqualität: 6,5/10 (1.HZ kaum durchschnittlich, 2.HZ sehr gut)

Roter Stern Leipzig 1:1 Motor Gohlis Nord
Sonntag, 22.März 2009 - Anstoßzeit 14.00
Stadtliga Leipzig (9. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 1:1 nach 92 Min. (45/47) - Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 24. (Elfmeter), 1:1 70.
Verwarnungen: 2 Gelbe für RSL
Platzverweise: keine
Sportplatz: Sportpark Dölitz (Kap. 1.000, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: 100 (10 Gästefans)
Spielqualität: 6,5/10 (ganz gut)

Am Sonntag stand - zum ersten Mal seit einigen Monaten wieder - Groundhopping in Leipzig an. Um 9 Uhr ging es von Merseburg aus per Rad los, zum Teil mit kräftigem Wind im Rücken. Kurz vor 11 waren wir 40km weiter östlich in Markkleeberg angekommen. Dort bietet sich das klotzige aber doch auch schöne Rathaus als Fotomotiv an. 5km weiter findet man dann in Wachau eine spektakuläre Kirchenruine, ausgebombt kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges und leider nur sehr unregelmäßig immer Innern zugänglich. 1km weiter gen Liebertwolkwitz finden sich dann zwei Gedenksteine, ua. der für Napoleons Gefechtsstellung während der Völkerschlacht bei Wachau 1813.

Wieder zurück nach Wachau ging es für uns zum Sportplatz „An der Hohle.“ Auf dem ausbautenlosen Platz, der an einer Seite aber immerhin 24 Sitzschalen und zwei Holzbänke aufweisen kann, spielte noch die C-Jugend. Das Spiel war nicht attraktiver als der stinklangweilige Platz.

Gekommen waren wir aber auch für ein Spiel der Alten Herren. Der Tabellenführer der 3. Liga Leipzig spielte gegen den Tabellenletzten. SV Eiche Wachau gegen Sternburg Lützschena-Stahmeln. Das Spiel ging zwar etwas langsam los, aber schon innerhalb der ersten zehn Minuten hatte Sternburg eine und Eiche zwei Chancen. Ihre dritte verwandelten sie dann zum ersten Tor der Partie, dass allerdings bis Mitte der zweiten Hälfte auch das einzige bleiben sollte.

In der Pause gingen wir die Bratwürste auskosten. 1,30€ für die recht ordentlichen Roster ist halbwegs akzeptabel. Der Mann am Grill war übrigens recht cool drauf. Er wies auch ab und zu einmal die beiden etwas übertrieben agierenden Rentner zurecht, wenn diese mir Sprüchen wie: „Ey Schiri! Das musste doch sehn, du! Klarer geht’s doch gar nicht! Elfmeter hier!“ kamen. „Ey fahr mal nen Gang zurück! Denk dran: du bist heute Ordner...“
Die beiden Alten machten aber wenigstens Lärm für die 13 anderen bei freiem Eintritt anwesenden Nicht-Aktiven.

Die zweite Halbzeit war dann ausgesprochen gut. Auch wenn Lützschena-Stahmeln nicht einen Torschuss mehr zu standen bekam, war die zweite Hälfte doch viel besser als die erste. Die Heimmannschaft machte richtig Druck. Wäre der Gästetorwart nicht recht gut aufgetreten, dann wäre das Spiel 8:0 an Eiche Wachau gegangen. Vor allem der 14er mit seinen tollen von links direkt herein getretenen Eckstößen sorgte für richtig Action im Strafraum. Lattentreffer und Pfostenknaller gab es auch. Zwei weitere Tore fielen dann durch gute Spielzüge und zu langsame Abwehrspieler. Eiche Wachau gewann verdient 3:0.

Wir brachen dann sofort gen Norden - stramm gegen den widerlichen Wind - auf und kamen wenige Minuten später am Sportpark Dölitz an. Mann muss in Connewitz in der Bornaischen Straße 187 wirklich auf die Hausnummer achten. Eine kaum vier Meter breite Durchfahrt zwischen zwei unscheinbaren Häusern eröffnet einen den Weg in den Sportpark Dölitz, den sich - umringt von Bäumen, Kleingartenlauben, Einfamilienhäusern und Pferdekoppeln - Einheit Leipzig Ost (3. Stadtklasse, Tabellenzweiter; verliert auch mal 5:1, gewinnt dann aber auch immer wieder 17:0 oder 18:2) und Roter Stern Leipzig teilen. Was insofern recht krass ist, da die ELO Leute politisch eher in die andere Richtung tendieren...

An der Kasse sitzt schon ein typischer RSL-Fan: knallbunte, zu Spitzen gegelte Haare und alternativer Kleidungsstil. Das Bier auf dem Tisch vor sich stehend. 1€ für Jeden.
Allerdings passten doch auch einige der Fans nicht so ganz in das Bild des Linksextremen, das einen aber auch von der Roter Stern-Vereinsseite vermittelt wird. Doch die Rentner können auch gut 68er sein. Ein paar Ausländer tummelten sich auch unter den 90 Heimanhängern. Einige musterten jeden Vereinsfremden und Nichtpunker - solche Leute könnten ja schließlich Nazis sein... Die Stimmung ist allerdings leider gleich Null, wenn auch ich nicht erwartet habe, dass dort 2.000 Zuschauer Action abziehen wie in Connewitz zu Sylvester. Allerdings hatte Roter Stern auch schon 500 und mehr Zuschauer. Angeblich dann auch bessere Stimmung machend.

Das Spiel geht aber trotzdem gleich ordentlich los. Es wird flott aufgespielt, technisch nicht unbedingt Weltklasse, dafür aber kämpferisch, und an Torraumszenen gibt es auch einiges zu sehen. Als einer von Roter Stern im Strafraum gefoult wird, gibt es Elfmeter. Dieser wird sicher verwandelt.

In der Halbzeit werden wieder die Grillspezialitäten - reichlich überteuert bei nur durchschnittlicher Qualität! - ausprobiert. Der CD-Player neben dem Grill spielt britischen Punkrock.

Die zweite Halbzeit ist jetzt erwartungsgemäß von MoGoNo bestimmt, denn die spielen ja schließlich mit dem dauernd stark blasenden Wind. Eine direkt verwandelte Ecke wird aus unerfindlichen Gründen nicht gezählt, erst ein Schuss in der 70. Minute segelt regulär und spektakulär ins Netz der Connewitzer. Danach wieder die Gastgeber etwas mehr am Drücker und der stark übergewichtige Schiri - von einem RSL-Fan nicht unbedingt zu unrecht mir „Murmel“ betitelt - nervte wieder. Attacken von Motor Gohlis Nord ließ er schön laufen, waren auch vertretbare Entscheidungen in dem Punkt, aber nicht, wenn man im Gegenzug jeden Scheiß (angebliche Fouls, Abseitspositionen) von Roter Stern abpfeift. Aber das Unentschieden war ja alles in allem nicht unverdient.

Nach dem Spiel ging es fast 40km gegen den Wind. Wirklich zum Kotzen!
Zum Kotzen war auch das, was meine Mutter uns dann, zuhause angekommen, erzählte: alle sechs Mietpartien unseres Hauses mussten, während mein Vater und ich beim Fußball waren, evakuiert werden, da irgendein Vollspast mit einer brennenden Zigarette einen Laubbrand vor einem der Kellerfenster ausgelöst hat. Ausgerechnet vor dem Kellerfenster, hinter dem sich der Heizungskeller befindet. Und wenn da brennendes Laub hereingeweht wird, ist klar, dass sich so manche technische Anlage da überhitzt. Die Feuerwehr rückte mit vier Wagen an und auch die Grünen Männchen waren mal wieder vor Ort - sonst kommen die eher mal eine unserer Nachbarsfamilien besuchen, aber egal.
Respekt übrigens an den Mitarbeiter der Firma Haase, der innerhalb von 15 Minuten anrückte und mit wenigen Handgriffen die ausgefallene Heizung wieder in Gang brachte. Dass wir den Mann erst über den TLG-Notdienst rufen mussten, zeugte nur wieder von der Lahmarschigkeit unserer ansonsten größtenteils angenehmen und freundlichen Mitmieter. Hätten doch schon längst telefonieren können, bevor wir vom Fußball zurückkommen!
Da es in einem klaren Zusammenhang mit der Unfähigkeit unserer Wohnungsbaugesellschaft TLG hängt, einige Prolls mithilfe der Polizei von dem angrenzenden Parkplatz fernzuhalten, und zudem noch mehrere Schäden im Haus trotz Bescheidgebens immer noch nicht behoben sind, war schon klar, was die „Service-“Mitarbeiter der TLG in einer Mail von uns zu hören bekamen...

Statistik:
Grounds Nr. 287 und 288 (zwei neue Grounds; diese Saison: 58 neue)
Sportveranstaltung Nr. 772 und 773 (diese Saison: 140)
Tageskilometer: 90 per Fahrrad
Saisonkilometer: 18.640; genauer. 9.270 Auto/ 3.380 Rad/ 3.030 Zug/ 2,960 Flugzeug
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 9
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 138

Fotos unter:
Rathaus Markkleeberg, Kirchenruine Wachau und Altherrenspiel Wachau:
Roter Stern gegen Motor Gohlis Nord:

1 Kommentar:

fan.aus.einer.merseburger.arbeitersiedlung hat gesagt…

Spiele:
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Sights:
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