- Datum: Samstag, 15. Juni 2013 – Beginn: 10.15
- Wettbewerb: Ostdeutsche Kleinfeldfußball-meisterschaft der Gehörlosen, 6 gegen 6, 2x10 Min.
- Sieger: Berliner SC Comet
- Spielort: August-Bebel-Kampfbahn, Großfeld 2 (Kap. 1.500, davon 30 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 15 (darunter ca. 7 Dresdener)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Das war natürlich fußballerisch nicht toll, aber die Sportler gaben sich alle Mühe und waren mit Spaß und Kampfgeist bei der Sache)
Fußballsportverein Krostitz 1990 -------------------------- 4
TSV 1862 Schildau -------------------------------------------- 0
- Datum: Samstag, 15. Juni 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Kreisoberliga Nordsachsen, sogenannte „Ur-Krostitzer Nordsachsenliga“ (8. Spielklasse, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 4-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 13. Geißler, 2-0 20. Quaasdorf, 3-0 37. Schneider, 4-0 85. Schmidt
- Verwarnungen: Fabritius (Schildau)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Kurt-Fuchs-Stadion (Kap. 1.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon 148 zahlende, Gästefans: ca. 10)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Ganz schwache zweite nach guter erster Hälfte) Photos with English Commentary:
Football Tournament of the Deaf Sports Federation at Leipzig-Wahren: Eastern German Championships, 6-a-side
Northern Saxony Amateur Football League: Krostitz defeat Schildau and Gain Promotion
The home of the visiting side: Schildau, Northern Saxony
Für den 15. Juni war es nicht einfach eine Veranstaltung zu finden und als dann eine gefunden war, nämlich ein Spiel in einem der wenigen vernünftigen Stadien in Nordsachsen, war nur schwer ein Vorspiel zu finden. Das Vorspiel guckte sich dann auch nur mein Vater an, da es entgegen der Ansetzung auf dem schon längst gekreuzten Platz I der August-Bebel-Kampfbahn in Leipzig-Wahren stattfand. TSV Wahrens B-Jugend (Platz 9 von 12 in der Stadtklasse) spielte 5:2 gegen den Nachwuchs von Roter Stern (letzter Platz mit nur einem Sieg, den sie mit einem 4:3 gegen Wiederitzsch holten).
Auf Platz II, und dahin stieß mein Vater erst nach der B-Jugend noch hinzu, fand ein Turnier für Gehörlose statt, bei dem es um die Ostdeutsche Kleinfeldfußballmeisterschaft ging.
Platz II ist interessanter als Platz I, da er einen massiven Graswall hat. Von dem ließ sich das auf zwei Kleinfeldern ablaufende 6er-Turnier prima überblicken. Es traten zwei Mannschaften aus Dresden (GSV 1920 und GSV 1920 Nachwuchs, letztere außer Kokurrenz), eine aus Berlin (Comet), eine aus Halle/ Saale (GsBV), eine aus Rostock (GSV 1956) und natürlich eine aus Leipzig (GSV) an. Die Berliner schienen die Stärksten zu sein, während Rostock die schwächste Leistung brachte, doch irgendwie noch vor Dresden landete. Aber mit guten und schwachen Leistungen ist man beim Behindertensport besser zurückhaltend: die Sportler geben wirklich alles und haben viel Spaß an der Sache – dass es für Zuschauer nicht immer so schön anzusehen ist, wie einfachste Aktionen völlig daneben gehen, was so selbst in der 3. Stadtklasse kaum vorkommt, sollte im Vorfeld klar sein. Besonders den nichtbeeinträchtigten Zuschauern (und außer mir und meinem Vater waren das heute auf den Zuschauerplätzen vielleicht noch ein, zwei andere die Hören konnten und keine geistigen Defizite hatten) muss man ins Gedächtnis rufen, dass z.B. die unkoordinierten Bewegungen und häufigen Stürze durch den bei Hörgeschädigten gestörten Gleichgewichtssinn kommen. Wer das mal mit dem gestörten Gleichgewichtssinn testen will, bindet sich beim Fußball am besten die Arme auf den Rücken und versucht dann mal, einen Rempler auszubalancieren...
Beim Turnier muss man noch positiv anmerken, dass in jedem Spiel Treffer erzielt wurden und besonders durch die Dresdener Teams und Comet Berlin auch wirklich schöne wie eine Direktabnahme nach 15-Meter-Pass die ins lange Eck geschlenzt wurde oder ein 15m Schuss in den langen Torwinkel. Da wir noch nach Krostitz weiter wollten, gingen wir nach der Hälfte des Wettbewerbs. Gewonnen hatte dann der Berliner SC Comet vor Leipzig, Halle, Rostock und Dresden. Weiter also nach Krostitz, einem erbärmlichen Provinzkaff mit 3.000 Einwohnern, an dessen südlichem Ortseingang ein auffälliges Neonnazi-Eigenheim steht und das wild gewucherte Bebauung aus dem 20./21. Jahrhundert und ein einziges historisches Gebäude, eine kleine Kirche mit markanter Doppelturmhaube, hat. Gustav Adolf, der angeblich von der Krostitzer Plörre so begeistert war, muss den Ort gleich vor Begeisterung geplündert und gebrandschatzt haben, so wie die Bebauung hier aussieht...
Nach der Kirche ist das architektonisch ansprechendste das Stadion: der Nebenplatz ist zwar ausbautenlos, aber offensichtlich auch nicht für den Spielbetrieb genutzt und frei zugänglich, und das Hauptstadion verfügt hinter den Toren und auf der einen Längsseite nur über Baumbestand statt Ausbauten, jedoch hat es eine ganz ansehnliche Tribüne: zwei, drei Reihen Stehränge, fünf Reihen Holzbänke, dahinter noch eine Terrasse mit Stehplätzen und einem wuchtigen Sportlerheim, das originellerweise „Fuchsbau“ in Anspielung auf die Benennung des Stadions nach Kurt Fuchs, einer regionalen Sportgröße, heißt. Leider gibt es dort nichts Richtiges zu essen, sondern nur für je 1,50€ Bockwurst und Bratwurst im Brötchen – aber wenigstens gute Qualität.
Für grenzwertige 3€ war man mit von der Partie: FSV Krostitz stand kurz vor dem Aufstieg, während Schildau im vorderen Mittelfeld nichts mehr zu gewinnen hatte. Mehderitzsch sollte zeitgleich in Doberschütz-Mockrehna gewinnen, doch Krostitz wurde vor immerhin knapp 300 Zuschauern den Erwartungen gerecht: ein schöner Freistoß aus über 20m direkt ins lange Eck nach 13 Minuten, ein Mal die Gästeabwehr mit einem Schuss von der Strafraumkante genarrt, einmal mit Doppelpass ausgehebelt. Das gute Spiel war entschieden und verkam nach der Pause zu einem völlig langweiligen Gekicke. Für die Fans hätte Krostitz Schildau ruhig noch vorführen können, aber sie beließen es bei einem weiteren Treffer in der Schlussphase. Schildau war nicht völlig chancenlos, aber leider zu ungenau in den Schüssen, sonst hätten sie auf jeden Fall zwei Treffer erzielt und Krostitz noch zu mehr Action genötigt.
Action gab es hier so wie so leider zu wenig: ein bisschen Jubel, ein bisschen Applaus – aber keine Tor-Pogo, keine Pöbeleien gegen die immer wieder meckernden Gäste, keine Pyro zur Feier des Tages und auch kein Platzsturm. Bei einem Aufruf wie jenem auf der Krostitzer Vereinswebsite „EIN AUFRUF AN ALLE FANS, MITGLIEDER UND GÖNNER DES VEREINS …. NEHMT EUCH DIESEN SAMSTAG FREI UND KOMMT IN SCHAREN INS KURT-FUCHS-STADION. SELBST DIE ZEITUNG UND DER BÜRGERMEISTER WOLLEN SICH DIESES HIGHLIGHT NICHT ENTGEHEN LASSEN.“ hätte man mehr erwarten können.
Nach den üblichen Sektduschen guckten wir uns nicht noch die widerliche Werbeshow von Krostitzer an, die als Sponsor der Liga – dieser kranke Kreisverband Nordsachsen hat alle Namensrechte verscherbelt, mal schauen wann Vereinsnamen so verschandelt werden! – vor ihrem Banner das Siegerfoto machen mussten. Noch ein Abstecher in den Ortsteil Kletzen mit der recht kuriosen Kirche, dann nach Hause. Die 102km zogen sich doch ziemlich durch die miesen Windverhältnisse! Statistik:
- Grounds: 944 (heute 2 neue; diese Saison: 176 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.824 (heute 2, diese Saison: 247)
- Tageskilometer: 100 (100km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 55.050 (44.810 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.540 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 106 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 359
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