SG Blau-Weiß Altes Lager ----------------------------------- 2
SV Traktor Schlenzer 1965 ----------------------------------- 2
- Datum: Sonntag, 5. Mai 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Kreisklasse Jüterbog/ Luckenwalde (10. Spielklasse und unterste Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 97 Min. (45/52) – Halbzeit: 1-2
- Tore: 0-1 6. (Nr. 11), 0-2 13. (Nr. 9), 1-2 40. (Nr. 4), 2-2 92. (Nr. 9)
- Vergebener Foulelfmeter: Nr. 9 von Altes Lager scheitert an Nr. 1 von Traktor Schlenzer (30. Min.)
- Verwarnungen: Nr. 4 (Altes Lager); Nr. 3 (Traktor Schlenzer)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion der ehemaligen Höheren Fliegertechnischen Schule Altes Lager (Kap. 5.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 180 (davon ca. 35 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Hart umkämpftes und sehr spannendes Spiel, dass über weite Teile auf gutem Niveau stattfand)
SV Grün-Weiß Annaburg II --------------------------------- 3
SV Alemannia Jessen III -------------------------------------- 1
- Datum: Sonntag, 5. Mai 2013 – Anstoß: 11.30
- Wettbewerb: Kreisliga Wittenberg (10. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-1 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 17. Stefan Becker, 1-1 57. Stephan Vogel, 2-1 75. Artur Klassen, 3-1 88. Marcel Lieschke
- Vergebener Foulelfmeter: Annaburgs Michael Zerche wehrt Elfmeter von Florian Hamann ab (93. Min.)
- Verwarnungen: Willi Runke (?), Ronny Leder (Annaburg); Sebastian Hauptig (Jessen)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Waldstadion Annaburg (Kap. 1.200, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon 25 zahlende und ca. 30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Über weite Strecken dürftiges Gekicke)
Photos with English Commentary:
Die nach dem Stadion am Quenz in Brandenburg/ Havel und der Elster-Kampfbahn in Senftenberg beste Sportanlage des Bundeslandes Brandenburg sollte heute besucht werden! Ein absoluter Insidertipp in der Nähe einer sehenswerten Stadt – doch mit einem Spiel wollte ich mich nicht zufrieden geben und da Annaburg eine schöne Stadt mit einem ganz ordentlichen Stadion ist und das kein so großer Umweg war, hatte ich mir ein Spiel des Sechsten gegen den Siebten von 14 Teams der Kreisliga Wittenberg um 11.30 – zu einer Zeit, zu der sonst nur Jugendmannschaften in Sachsen-Anhalt spielen – herausgesucht.
Ich hatte versäumt nachzuschauen, ob bei so einer komischen Anstoßzeit nicht die Erste Mannschaft nach der Reserve spielt. Blöderweise kickte nach der Kreisliga tatsächlich die Landesklasse. Und da Annaburg ein ziemlich asozialer Verein ist, bauten sich schon um 11 Uhr die Ordner an der Kasse auf, um die 4€ Eintritt einzufordern. 4€! Für ein völlig überschätztes Landesklasse-Derby, bei dem zwar weit über 500 Zuschauer kamen, aber auch keine Stimmung gemacht wird! Und 4€ auch schon für das beschissene Vorspiel der beiden unbedarften Reserveteams! Gut, dass das Stadion nur eine zweireihige Tribüne mit Holzbänken auf der einen Seite und ein Sportlerheim und Sprecherturm auf der anderen Seite hat. So konnten wir uns auf den öffentlichen Fußweg hinter der Tribüne aufstellen und das Spiel kostenlos von außen verfolgen. Der jugendliche Ordner an der Anzeigetafel schien sogar Verständnis zu haben und grüßte einen weiteren Zaungast – und der versiffte Vokuhilatyp glotzte uns zwar blöd an, aber als ich ihn genauso blöd zurück anglotzte, traute er sich nichts zu sagen. Vielleicht wusste er auch, dass er keine Chance hat Zaungäste, die von einem öffentlichen Gelände aus in die Sportanlage schauen, zu vertreiben oder abzukassieren. Beim Abkassieren war Annaburg natürlich ganz stark: außer den Gästefans, die aber auch so doof waren und nur meckerten und dann doch rein gingen, anstatt sich neben uns zu stellen, musste niemand für das Vorspiel bezahlen. Die Eltern, die schon zur E-Jugend da waren wurden nicht angesprochen, die Heimanhänger kamen entweder kostenlos rein oder legten offensichtlich einzelne 1€- oder 2€-Münzen auf den Tresen, was wohl ein inoffizieller Rabatt war. Denn laut Aushang galten 4€ für alle – auch für Kinder, Behinderte usw. Faktisch galt das natürlich nur für Nicht-Annaburger oder Nicht-Mitglieder. So was Asoziales habe ich wirklich noch nicht erlebt!
Von draußen konnte man aber auch gut beobachten, dass da zwei ziemlich unbedarfte Mannschaften gegeneinander antraten. Jessen III erwischte den besseren Start und ging nach über einer Viertelstunde mit einem schönen Schuss in den Torwinkel, den der Torwart nur noch mit den Fingerspitzen berührte, in Führung. Bis zur Pause passierte fast nichts mehr, da Jessen es für sinnvoll zu halten schien, das Ergebnis von 0:1 zu sichern.
Die zweiten 45 Minuten waren deutlich besser, da Annaburg nun neben kläglich vergebenen Chancen auch Treffer verzeichnen konnte. In den letzten 15 Minuten entschieden sie das Spiel mit zwei schönen Treffern zum 3:1. Den passenden Schlusspunkt auf die erbärmliche Jessener Leistung setzte der 11er der einen Elfmeter in der Schlussminute schwach verschoss.
Als Fazit kann ich da nur sagen: gut, dass wir bei dem Scheißverein keinen Eintritt entrichtet haben!
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Zügig fuhren wir nach Brandenburg weiter. In Jüterbog aßen wir zu Mittag, wobei die Qualität hoch war und die Preise dort durchweg überm brandenburgischen Durchschnitt liegen. Dann hieß es für in Anbetracht der Eintrittskarten noch akzeptable 1,50€ Erster gegen Zweiter in der brandenburgischen Provinz. Kreisliga Jüterbog/ Luckenwalde bzw. Teltow-Fläming. Nahe Jüterbog liegt ein 1.800 Einwohner zählendes und erst 140 Jahre altes Dorf, das zur Gemeinde Niedergörsdorf gehört. Die Preußen gründeten es als Militärsiedlung, dann nutzten es die Nazis und danach nutzten die Sowjets das ganze Gelände ab. 1992 hat die Rote Armee das Gelände aufgegeben und in einem weniger guten Zustand ans Land Brandenburg gebracht. Seitdem hat sich einiges geändert und Altes Lager scheint ein relativ lebhaftes Dorf zu sein, das sich auch gerne im Internet präsentiert. Die Geschichte kann man hier nachlesen und zum Sportverein findet man hier etwas!
Fast 200 Zuschauer, davon über drei Viertel aus Altes Lager, fanden sich hier Sonntagnachmittag bei bestem Wetter ein um im Schatten der Bäume oder Militärgebäude zu picknicken oder nur zu sitzen oder zu stehen und Fußball zu gucken. Einige gingen auch ganz gut mit aufgrund des packenden Spiels. Interessant war auch das Neben- und Miteinander von versoffenen Rentnern, unauffälligen Familien, klassischen Dorfneonazis, Russen, aber auch Schwarzen und anderen jungen Leuten, denen man ansah, dass sie eigentlich nicht in das Weltbild der vereinzelten aber dafür umso auffälliger tätowierten und mit eindeutigen T-Shirts ausgestatteten rechtsextremen Deutschen und Russen passen dürften...
Parallel hinter dem langgestreckten Komplex der höheren Fliegertechnikschule, deren Portal ein Sowjetstern ziert, befindet sich die herrliche Sportanlage von Altes Lager. Das Schwimmbad und die Sporthalle sind zwar leider verfallen, doch ersteres bietet zusammen mit den verfallenen wie auch monumentalen Gebäuden der Schule eine tolle Kulisse für den erst vor wenigen Jahren angelegten Kleinfeldplatz und letztere ist eine hervorragende Kulisse für das weite Rund des Stadions. Von der Schule aus führt eine Treppe hinunter zum Feld, gegenüber ist es eine 12reihige Stehtribüne die den Platz mit dem Säulenvorbau der Sporthalle verbindet. Hinter dem einen Tor führt eine weitere Treppe vom Kleinfeld auf das Großfeld. Auch ein Beachvolleyballplatz liegt vor dieser Treppe. Gegenüber fallen nur Fahnenmasten vorm Graswall und die verfallenen Steineinfassungen und Betonwege auf. Auf dem Wall stehen auch etliche Bäume. Alles in allem eine der genialsten Sportanlagen, die ich je gesehen habe!
Auch das Spiel ließ sich sehen! Altes Lager baute sofort Druck auf, doch nach zwei vergebenen Chancen und gerade einmal fünf Spielminuten begingen sie ein Foul in Nähe des eigenen Sechzehners – und der Freistoß wurde von Traktor Schlenzer klasse verwertet. Dieser Verein mit dem klangvollen dörflichen Namen kommt aus einer kleinen Ortschaft in der Gemeinde Niederer Fläming, was in der GoogleMaps-Suche Probleme bereitet, keine 10km östlich von Jüterbog.
Altes Lager hielt den Druck aufrecht, doch kam zu keinem Treffer, sondern kassierte einen zweiten. Noch nicht mal einen Elfmeter – dessen Verursacher übrigens der erste verletzt Ausgewechselte seien sollte – bekamen sie im Tor unter, doch das lag auch am sehr starken Traktor-Torwart. Erst nach 40 Minuten und mehreren Anläufen musste er mal hinter sich greifen. Der knappe Pausenrückstand geriet natürlich auch in der zweiten Hälfte in Frage, doch Blau-Weiß brauchte 15 Minuten, ehe sie wieder richtig auf dem Feld waren. Als sie wieder die Gäste unter Feuer nahmen, begann das Spiel hitzig zu werden, da ein Angreifer von Altes Lager übel gefoult wurde. Nachdem ihm vom Feld geholfen wurde, musste sogar der Notarzt kommen, da er wohl Atemwegsprobleme hatte. Kurz darauf dann der dritte Verletzte: ein übles Foul des 4ers am sehr guten Torwart, dem in die Seite gelatscht wurde, obwohl er im Fünfer eindeutig zuerst am Ball war. Der Schiedsrichter offenbarte einige Schwächen und beließ es hier bei Gelb. Den beknackten 6er verwarnte er erst gar nicht, obwohl er das Spielfeld verließ um Gästefans anzupöbeln, die sich mit Recht über das Getrete einzelner Spieler der Heimelf aufregten.
Dafür gab es dann ohne Unterbrechung durch den Schiri so intelligente Dialoge zu hören, in etwa wie diesen:
Gästefan: Ey, wat is’n dat, du Arschloch?!
Blau-Weiß-Spieler: Was willste?
Gästefan: Das war Rot, du Penner!
Blau-Weiß Spieler: Mach’n Kopp zu, da draußen!
Gästefan: Deine Mudda!
Blau-Weiß-Spieler: Ey, halt’s Maul, da draußen!
Gästefan: Mach du’n Kopp zu!
Blau-Weiß-Spieler (macht eindeutige Gesten, dass der Fan aufs Feld kommen solle): Komm her, Alter!
Zu Beginn der reichlichen aber angemessenen Nachspielzeit gelang dann gegen den nicht schwachen, aber natürlich etwas unsicheren Ersatztorwart, der Ausgleichstreffer per Seitfallzieher aus spitzem Winkel. Ein herrlicher Treffer und vom Spielverlauf her das Mindeste für die aktive Spielgestaltung durch Altes Lager – aber dass sie den ersten Torwart ausschalteten, war schon sehr grenzwertig. Trotz drei verletzter Spieler und so einem spannenden Spiel beruhigten sich die Gemüter aber recht schnell, da sich im Zweifel nach dem Spiel aus dem Weg gegangen wurde.
Nach diesem sehenswerten Spiel in diesem herrlichen Stadion fuhren wir in die Altstadt von Jüterbog, die sechs oder sieben Stadttürme und -tore aus der Backsteingotik sowie eine entsprechende Kirche und ein tolles Rathaus vorweisen kann. Eine wirklich sehenswerte Stadt, zu der auch das Kloster Zinna – etwas klein, aber auch ganz nette Backsteingotik – gehört. Weniger sehenswert ist Treuenbrietzen mit zwei Stadttürmen, zwei Kirchen und einem seltsamen Rathaus. In Niemegk ist dann nur das Rathaus, nicht einmal die Kirche gegenüber, erwähnenswert: dieser Renaissancebau hat in der Region einen herausgehobenen Stellenwert.
OK, nun hat erstmal die Uni einen herausgehobenen Stellenwert, ehe es vom 8.5. bis 15.5. etliches an der Groundhoppingfront zu berichten gibt!
Statistik:
- Grounds: 912 (heute 2 neue; diese Saison: 144 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.781 (heute 2, diese Saison: 204)
- Tageskilometer: 350 (350 Auto)
- Saisonkilometer: 48.920 (39.220 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 2.920 Fahrrad/ 190 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 67 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 353
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