Montag, 20. Mai 2013
W355VI: Ein eher schwacher Sportsonntag in der Hauptstadt – Hertha holt mit 10 gegen 14 noch einen Punkt und auf dem Maifeld verlieren sich ein paar Dutzend Cricketfreunde
Hertha, Berliner Sport-Club -------------------------------- 1
FC Energie Cottbus -------------------------------------------
1
- Datum: Sonntag, 19. Mai 2013 – Anstoß: 13.30
- Wettbewerb: 2. Fußballbundesliga (2. Profiliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 30. Nicolas Farina, 1-1 87. John Anthony Brooks
- Verwarnungen: Fabian Lustenberger (Hertha); Uwe Möhrle, Michael Schulze (Energie)
- Platzverweise: 45. Min. Maik Franz von Hertha wg. angeblicher Notbremse
- Spielort: Olympiastadion Berlin (Kap. 77.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 67.000 (davon 63.267 zahlende und ca. 2.000 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Dürftiges Spielniveau und gute, für den Anlass aber wiederum nicht überzeugende Stimmung)
Sport-Club Charlottenburg D ------------------------------ 5
Berliner SV Grün-Weiß Neukölln 1950 D ----------------
6
- Datum: Sonntag, 19. Mai 2013 – Anstoß: 12.00
- Wettbewerb: Finale des sogenannten Volksbank-Cups (Jugendturnier, Modus: 1x20 Minuten Kleinfeld)
- Ergebnis: 5-6 nach 20 Min. (0:0) und Neunmeterschießen
- Tore: k.A.
- Neunmeterschießen: 5-6 nach jeweils 6 Schützen
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Olympiastadion Berlin (Kap. 77.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3.000
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Wirklich guter Jugendfußball, aber sinnloser Modus und torlos bis ins Neunmeterschießen)
Berliner FC Viktoria 1889 ------------------------------ 154/??
Berlin Cricket Club --------------------------------------
101/10
- Datum: Sonntag, 19. Mai 2013 – First Ball Bowled: 11.30
- Wettbewerb: Cricket Bundesliga Ost (1. deutsche Cricketliga, Oststaffel)
- Ergebnis: BFC gewinnt mit 53 Runs nach 50:39 Overs und ca. 470 Min.
- Batting Statistics BFC: k.A.
- Batting Statistics BCC: k.A.
- Bowling Statistics BFC: k.A.
- Bowling Statistics BFC: k.A.
- Spielort: Maifeld (Kap. 41.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5
- Unterhaltungswert: 4,5/10 (Phasenweise ganz ordentliches Batting, aber selbst die letzten drei Stunden zogen sich noch ziemlich hin)
Der Sports & Social Club Berlin-Brandenburg - 135/??
Britannia Cricket Club (Berliner SV 1892) ------
138/??
- Datum: Sonntag, 19. Mai 2013 – First Ball Bowled: 11.00
- Wettbewerb: Cricket Bundesliga Ost (1. deutsche Cricketliga, Oststaffel)
- Ergebnis: Britannia gewinnt mit 3 Runs nach 50:43 Overs und ca. 450 Min.
- Batting Statistics DSSC: k.A.
- Batting Statistics Brit.: k.A.
- Bowling Statistics DSSC: k.A.
- Bowling Statistics Brit.: k.A.
- Spielort: Maifeld (Kap. 41.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 15
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Über weite Strecken sehr niedriges Niveau, aber ganz ansehnliche Schlussphase)
Photos with English Commentary:
a) German Bundesliga, 2nd Level: Hertha BSC v Energie Cottbus
b) German Cricket League at Maifeld, Berlin: DSSC BB v Britannia & BFC Victoria v BCC
Da wir das Hinspiel an einem Montagabend in Cottbus gesehen hatten und das Olympiastadion eine noch interessante Sportstätte als das Stadion der Freundschaft ist, hatten wir vor Wochen bereits Karten für das letzte Saisonspiel des Tabellenführers der 2. Liga bestellt: Hertha gegen Energie im Stadion des eindrucksvollen Olympiageländes von Berlin, dessen 1930er-Baustil nach wie vor in wuchtigen Säulengängen und symmetrischen Formen mit Pylonen und pseudo-griechischen Athletenstatuten erhalten ist, obwohl das Fußball- und Leichathletikstadion innen ziemlich stillos modernisiert wurde.
Leider war die Sportstätte, die wir für einen überdurchschnittlich hohen Betrag von 22€ pro Karte schon zwei Stunden vor Anstoß betraten, das Beste an diesem Sportsonntag. Auch das ausgesprochen eindrucksvolle und wie immer sehr ruhige Maifeld, das wir nach dem Hertha-Spiel aufsuchten, gab einer eher schwachen Sportveranstaltung noch einen Pluspunkt.
Nach einem ganz netten Jugendspiel, das als Vorspiel ausgetragen und aufgrund des Turniermodus’ im Neunmeterschießen entschieden wurde, begann das 17. Heimspiel der Berliner Hertha. Das Spiel war weit unterm Bundesligadurchschnitt: ab und an Aktionen der Berliner vorm Cottbuser Tor, dann ein starker Cottbuser Konter, der nach einer ebenso starken Parade des Ersatzkeepers fast geklärt scheint, daraufhin ein Handspiel des Cottbusers Farina und ein Treffer desselbigen. Damit eröffneten die „Un“parteiischen um Deniz Aytekin einen Reigen von Fehlentscheidungen, die allesamt zu Lasten der Berliner gingen. Einen solchen Skandal wie durch Stark und die DFB-Mafia bei Fortuna Düsseldorf (die absolut gerechterweise gestern abstieg!) gab es natürlich nicht, aber dass Hertha unbeliebt beim Verband mit dem Düsseldorfer Chef ist, war mal wieder eindeutig zu sehen. Ein Cottbuser ließ sich, statt durchzulaufen, auf dem Weg zum Tor mit dem Merseburger Maik Franz im Rücken fallen und lud Aytekin so zu einer lächerlichen roten Karte gegen den ohnehin bei vielen Schiedsrichtern unbeliebten Franz ein.
Doch auch mit 10 Mann gewann die Hertha gegen die 14 Gegner noch einen Punkt: in einer wirklich schwachen zweiten Hälfte zeigte Cottbus wenig, Hertha fast gar nichts, schlug aber im richtigen Moment zu und traf per Kopf zum 1:1. Den Aufstieg mit Rekordpunktzahl gönne ich dem Verein und der Mannschaft – ich hoffe für sie auch, dass sie sich mal wieder dort etablieren und nicht andauernd auf- und absteigen. Besser ein Hauptstadtvertreter mit Niveau, als solcher Dreck wie Düsseldorf, der nur durch offensichtlichen Betrug in der 1. Liga anlandete, oder das Spielzeug eines Geschäftsmannes, was als TSG 1899 Hoffenheim bezeichnet wird.
Wem ich diesen Erfolg nicht gönne, sind die Hertha-Fans. Also diese Ansammlung von Dörfern, die zu einer Großstadt gewuchert sind, ist zwar interessant und sehenswert, aber 1. hässlich und 2. nervtötend. Entsprechend war auch das Publikum bei der Hertha. Stimmung habe ich von Cottbus ja keine erwartet, da dort in den letzten Jahren einiges zurückgegangen ist: ein paar Mal rot-weißen Rauch gab es, doch akustisch nicht viel vom mäßig gefüllten Gästesektor. Das Hertha-Publikum lebte natürlich von der Masse: es ist „hip“ in dieser Stadt zu wohnen, also zieht jeder Idiot dort hin – daraus folgt, dass es „in“ ist, bei Hertha zu gucken, die sich auf ein Publikum von über 60.000 verlassen kann. Keine Choreo, nur ein paar Spruchbänder und Fahnen bei einem symbolträchtigen Spiel ist wirklich schwach. Da kann auch nicht drüber weg täuschen, dass das Hüpfen und Grölen der Ultras mal ab und an von anderen Fans, denen auf den teureren Plätzen, mitgetragen wurde. Interessant war auch zu beobachten, wie der klassische Yuppie-Abschaum sich daneben benahm: vier Liter Bier in 90 Minuten und dann beim Torjubel vom Sitz fallen und noch rumpöbeln, dass ein anderer dran Schuld gewesen sei. Dann soll der Spast seine Soja-Latte saufen, wenn der kein Bier in solchen Mengen verträgt! Aber das ist eben ein typischer Berliner...
Nach der langweiligen und unspektakulären Siegesfeier – war halt doch ein sinnloses Spiel – gingen wir zum Cricket rüber. Auf dem Maifeld, das man durch den Glockenturm-Eingang betritt, verloren sich 20 Zuschauer und 44 Spieler sowie 4 Schiedsrichter. Die herrliche, historische Anlage bot eine eindrucksvolle Kulisse für diese Randsportveranstaltung.
Beide Spiele liefen parallel auf relativ knapp bemessenen Cricketfeldern. Das Spielniveau war für eine erste Spielklasse sehr dürftig. In Anbetracht der Tatsache, dass sich Cricket in Deutschland in den letzten Jahren mal wieder ein bisschen entwickelt hat und die deutsche Nationalmannschaft zu den besten europäischen Amateurteams zählt, hätte ich ein Niveau wie auf Korfu erwartet. Alle vier Teams blieben aber hinter diesen Erwartungen zurück. Von den beiden relativ klar verlaufenen Spielen zog das Spiel von BFC Viktoria gegen Berlin CC das größere Interesse auf sich. Hier gab es auch mal einen Sechs-Punkte-Schlag zu sehen und die Wickets fielen hier doch recht spektakulär.
Als mit dem BFC Victoria und dem Britannia Cricket Club zwei Sieger feststanden, war es schon wieder nach 19 Uhr und wir machten uns langsam auf den Weg nach Hause. Die Fahrt war ja nun nicht unlohnend, aber auch wirklich kein Knaller – also den Spruch „Berlin ist eine Reise wert“ sollte man halt nicht überbewerten...
Statistik:
- Grounds: 927 (heute 1 neue; diese Saison: 159 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.801 (heute 4, diese Saison: 224)
- Tageskilometer: 400 (400 Auto)
- Saisonkilometer: 52.250 (42.400 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.050 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 355
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