Mittwoch, 2. Mai 2012
W301I: Einseitiges Pokalfinalspiel in Anhalt-Bitterfeld
SV Friedersdorf 1920 6:1 SV 1922 Pouch-Rösa
Datum: Dienstag, 1. Mai 2012 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: Finale des Kreispokals Anhalt-Bitterfeld, sogenannter „Opel-Cup“ (Landesklasse Staffel 5, 8. Liga, 3. Amateurliga gegen Kreisoberliga ABI, 9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 6-1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 4-0
Tore: 1-0 24. Christian Grunert, 2-0 29. Christian Grunert, 3-0 38. Maximilian Hübner, 4-0 40. Marcell Siedler, 4-1 45. Nico Böttcher, 5-1 48. Martin Ungefroren, 6-1 84. Marc Prause
Verwarnungen: 2x Marc Prause (Friedersdorf); Danilo Schwarze, Tobias Grune, Nico Böttcher (Pouch-Rösa)
Platzverweise: 84. Marc Prause (67. Foulspiel, 84. beleidigender Torjubel)
Spielort: Stadion der Bergarbeiter, Holzweißig (Kap. 2.000 Stehplätze)
Zuschauer: max. 700 (offiziell 950, davon ca. 100 Pouch-Rösa und 100 Friedersdorf)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Sehr einseitiges aber nicht langweiliges Spiel)
Photos with English Commentary:
Zum 1. Mai gab es wieder eine ordentliche Auswahl an Kreispokalfinalspielen. Wir entschieden uns für eine lange Radtour nach Holzweißig. Durch die beschissene Ausschilderung und Sackgassen aufgrund der ebenso beschissenen ICE-Strecke kamen wir am Ende auf 111km. Und das Ganze nur für das Kreispokalendspiel von Anhalt-Bitterfeld – denn Sehenswürdigkeiten, die man sich noch vor dem Spiel hätte angucken können, gibt es in Holzweißig und Umgebung, was zum Raum Bitterfeld-Wolfen, also der hässlichsten Region Sachsen-Anhalts, gehört, keine.
So hässlich wie Holzweißig ist auch die Namensgebung für die Pokale: wenn man zulässt, dass der Frauen-Kleinfeld-Kreispokal durch Sponsoring als „Mc Donalds Anhalt Cup“ beleidigt wird, muss man schon ziemlich krank im Kopf sein. „Opel Cup“ bei den Männern ist auch reichlich hirnlos. Aber wenigstens gibt es dann keinen Ärger mit Ausschanklizenzen, wie bei diesen scheiß Brauereien, die sich überall die Pokalnamen und damit verbundenen Lizenzen erkaufen. Schade, dass viele Fußballfans zu primitive Säufer sind, als dass ein Boykott von Krombacher und Co. erfolgreich wäre. Wieso kann man sich zum Spiel nicht mit billigem Wein besaufen? So könnte man das Problem Namenssponsoring in den Griff kriegen!
Wie man das Problem hanebüchene Zuschauerzahlangaben in den Griff kriegen soll, weiß ich aber auch nicht. Da sind nach dem Reppichau das Frauenpokalfinale gewonnen hat, doppelt so viele Zuschauer zum Männerspiel anwesend. Zum Frauenfinale werden 229 gemeldet, zum Männerspiel 950. Bei der Stadionkapazität wäre das eine Auslastung von fast 50%. Beim Durchzählen bin ich auf 600 gekommen. Maximal 700 Zuschauer waren da. Und da melden die 950! Leute, habt ihr die Zuschauer, die bei beiden Finals anwesend waren doppelt gezählt, oder was?! Meine Güte! Aber wo Kreispokale von Mc Donalds und Opel – also beschissenem Essen und beschissenen Autos – gesponsort wird, kann es nicht weit her sein mit Zuschauerangaben. Aber immerhin: normalerweise fantasieren Vereine die Zahlen nach unten wegen Steuern und sonst was – hier wurde mal maßlos übertrieben! Seit dem Radball-Weltpokal in Mücheln letztes Jahr, wo man von 200 Zuschauern 1.000€ Eintrittsgeld eingenommen hatte und dann 1.000 Zuschauer meldete, ist das die nach oben hin falscheste Zahl überhaupt...
Die 600, 700 Zuschauer waren übrigens wie wir beide größtenteils neutral. Nur allenfalls 100 von Pouch und 100 von Friedersdorf hatten sich eingefunden und unterstützten ihre jeweiligen Mannschaften nicht einmal nennenswert. Pouch-Rösa ist immerhin Dritter in der Kreisoberliga, doch der Aufstieg ist nicht mehr schaffbar. Friedersdorf lässt eine Klasse darüber alle hinter sich und ist kaum noch vom Aufstieg in die Landesliga abzubringen. Entsprechend war die Favoritenrolle verteilt und auch wenn der Stadionsprecher diese Rolle kleinreden wollte, so zeigte sich doch von Beginn an, wie zutreffend meine Erwartungen an einen glatten Sieg der Friedersdorfer waren.
Die Defensive der Friedersdorfer stand sicher, sodass Pouch nicht wirklich durchkam. Umgekehrt hatte die Abwehr von Pouch-Rösa immer wieder verständliche Probleme mit den starken und schnellen Stürmern von Friedersdorf. Mit zwei Treffern in fünf Minuten legte Grunert bereits lange vor der Pause den Grundstein für den Pokalsieg. Innerhalb von drei Minuten verdoppelten Hübner und Siedler den Vorsprung. Nur Böttcher traf für die andere Seite: kurz vor der Pause kam der etwas langsame, da sehr stämmige Stürmer des Kreisoberligisten gut in Schussposition und verwandelte klasse ins lange Eck.
Nach dem Seitenwechsel legte Friedersdorfs Kapitän Ungefroren ganz unverfroren zum 5:1 nach. Danach gab es doch etwas den befürchteten Leerlauf, ehe der Einwechsler Prause auf sich aufmerksam machte: kurz nach seiner Einwechslung foulte er unnötig, dann erzielte er einen klasse Treffer zum 6:1 und machte beim Jubeln irgendwelche dummen Sprüche oder Gesten, auf die ich nicht geachtet habe, wofür er dann vom Feld gestellt wurde. Die letzten sechs Minuten wurden locker herunter gespielt und nach dem Aufruf zur Siegerehrung kam es dann auch endlich zu einem Platzsturm von rund 100 Friedersdorfern. Allerdings war die Pitch Invasion sehr unmotiviert: die Fans latschten im Rentnerspaziertempo auf die Mannschaften am Siegerehrungspult zu; kein Jubeln, kein Grölen, kein Gerenne. Das war der lahmste Platzsturm den ich je gesehen habe!
Mit fünf Toren Unterschied, also konkret mit 6:1, geht so schnell kein zweites Pokalfinale ab! Unsere B-Jugend von Bad Dürrenberg/ Leuna holte zum Beispiel zur gleichen Zeit den Pokal mit einem 1:0 – herzlichen Glückwunsch übrigens! Auch Brachstedt gewann 1:0 sein Finale gegen Merseburg 99 bei den Männern im Saalekreis. Bei einem Endstand von 6:1 muss man sich leider schon fragen, wie es eigentlich der Unterlegene ins Finale geschafft hat, zumal dessen Ergebnisse in Halb-, Viertel- usw. Finals auch nicht knapper waren, als jene vom Sieger. Bei grenzwertigen Eintrittspreisen von 3,50€, enormen Cateringpreisen von 2€ für Roster und Buletten und ebenso viel für 0,4l Getränke und zudem Null-Stimmung auf den Rängen, frage ich mich übrigens, welches Finale ich am nächsten 1. Mai gucke. Kreispokal in Anhalt-Bitterfeld sicherlich nicht noch mal!
Statistik:
Grounds: 727 (heute 1 neuer; diese Saison: 133 neue)
Sportveranstaltungen: 1.510 (heute 1, diese Saison: 196)
Tageskilometer: 110 (110 Fahrrad)
Saisonkilometer: 54.240 (25.730 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.000 Bahn, Bus, Tram/ 2.370 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 58
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 301
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