Freitag, 18. Mai 2012
W303II: Noch erbärmlicher als des Gekicke des Rostocker Namensvetters
Lüneburger Sport-Klub Hansa 0:3 TuS Heeslingen
Datum: Donnerstag, 17. Mai 2012 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: Oberliga Niedersachen (5. Liga, 2. Halbprofiliga)
Ergebnis: 0-3 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-0
Tore: 0-1 52. Thomas Wolfgang Friauf, 0-2 56. Nils Laabs, 0-3 78. Björn Dreyer (Foulelfmeter)
Verwarnungen: Timur Weilbier, Raphael Staffeldt, Dennis Krasnikov, Cherif Mohamed Aïdara (LSK); Björn Dreyer (TuS)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion Wilschenbruch (Kap. 5.000, davon 500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 300 (Zahlende Zuschauer: 225/ Gästefans: ca. 15)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Ganz erbärmliches Spielniveau: wenigstens zeigte die weniger schwache Gastmannschaft ein bisschen was)
Photos with English Commentary:
Da aufgrund der regelmäßigen Tumulte bei Männertagsspielen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und einigen anderen Regionen keine Spiele an diesem Donnerstag stattfanden, fuhren wir diesmal zu viert nach Norden. Rechtzeitig vor der Hansestadt Hamburg hielten wir in einer anderen Hansestadt an: Lüneburg.
Im Gegensatz zu Hamburg und vielen anderen niedersächsischen Städten ist Lüneburg richtig sehenswert. Die Altstadt ist sehr geschlossen und ziemlich groß, hat viele Gebäude die auch bis aufs 16. Jahrhundert zurückgehen zu bieten, kann auch eine sehr sehenswerte Hauptkirche mit einigen Besonderheiten im Innenraum (eine massive Orgel, afrikanischer Krippenkitsch mit dem üblichen Unfug alle biblischen Gestalten als Schwarzafrikaner darzustellen, und seltsame nackte Schnitzfiguren im Hochchor) bieten und ist hervorragend saniert. Nicht so überzeugend wie das herrliche Stadtbild war das chinesische Restaurant an der Mühle: das war etwas überteuert. In der Innenstadt gab es aber in Sachen günstig Essengehen ohnehin nur große Imbisse zu bieten, während die richtigen Restaurants natürlich kaum unter den Preisen der benachbarten Metropole lagen.
Etwas am Rande der Stadt befinden sich noch ein kleines Gradierwerk mit Kurpark und auch das Fußballstadion des Lüneburger S.K. Dieser Bau ist wirklich sehr schön von Nadelbäumen umgeben in der Natur gelegen, hat auf zwei Seiten Stehtraversen und auf einer Seite auch eine kleine Sitztribüne mit Holzbänken und Halbüberdachung zu bieten. Am Sprecherturm hängt die Anzeigetafel, etwas unpassend sind die Zäune, die an einigen Stellen aufgestellt wurden. Die Oberliga Niedersachsen ist in Sachen Zuschauerzahlen eine der schwächsten Oberligen Deutschlands und auch in Sachen Fanaggressionen ganz unbedeutend. Auch das Spielniveau war nicht ansatzweise vergleichbar mit den Oberligen Nordost-Nord oder Nordost-Süd.
Beim klassischen Mittelfeldduell Achter gegen Neunter – Lüneburg gegen Heeslingen – passierten so viele Abspielfehler, Pässe ins Nichts und beschissene Torschüsse, dass es einfach zum Wegsehen war. Insbesondere Lüneburg spielte wie ein gewisser Tabellenletzter der Verbandsliga Sachsen-Anhalt, der vor zwei Jahren dort mit einer einstelligen Punktzahl abstieg. In der zweiten Hälfte bekamen die Hansa-Kicker auch noch die Quittung für ihre beschissene Leistung: ein verdientes 0-3 durch ein Stochertor, eine Flanke auf die Latte, die durch die nicht vorhandene Abwehrarbeit ins Tor abgestaubt werden konnte und einen Elfmeter. Auch was Heeslingen da bot, war kaum oberligareif nach den Maßstäben aus dem Osten der Republik und auch aus Hessen. Über eine Mannschaft wie Hansa Lüneburg, die sich die Idiotie raus nimmt, zwei Freundschaftsspiele gegen Bundesligisten in kürzester Zeit noch während der laufenden Saison zu machen, braucht man eigentlich nicht zu reden. Ob sie sich damit nicht wieder finanziell ruinieren, ist da eher eine bange Frage: gegen den in der Stadt relativ beliebten Hamburger SV gerade einmal 2.500 Zuschauer und gegen Wolfsburg absolut lächerliche 400 spricht ja eine eindeutige Sprache – die Lüneburger sind echte Fußballbanausen. Die Stimmung war ebenso schwach wie die Zuschauerzahl – aber dass es nicht so zugehen sollte wie am Männertag in Gnandstein letztes Jahr war mir schon klar. Dort waren übrigens bei einem Kreisligaspiel mehr Zuschauer im Stadion als hier in der Oberliga...
Auf dem Rückweg schauten wir uns noch die beiden bekannten Städte Uelzen und Gifhorn an. Uelzen ist ja das letzte Nest! Wie das da aussieht – Auweia! Einzige Sehenswürdigkeit ist der Bahnhof. Normalerweise durch die Herabwirtschaftung der DB der Schandfleck eines jeden Ortes unter 500.000 Einwohner – und manchmal auch noch größerer Orte – ist es in Uelzen ganz anders. Zum ersten Mal habe ich eine Stadt besucht, in der der Bahnhof das Beste ist! Der kleine Verkehrshaltepunkt ist allerdings nur so interessant, da Friedensreich Hundertwasser, der mit seinem verspielten aber auch nicht unpraktischen Baustil gegen den blanken Funktionalismus, dass alles einfach nur praktisch sein muss und dabei nicht mal in Ansätzen schön aussehen muss, anging, dieses Bauwerk umgestaltete.
In Gifhorn ist auch eher kurios statt schön angesagt. Weitaus schöner und natürlich sehenswerter als Uelzen, doch nur halb so lohnend wie Lüneburg ist diese mittelgroße Stadt an einem See gelegen, der von Windmühlen umstellt ist. Diese Windmühlen sind Nachbauten und Originale von internationalen Windmühlen aus z.B. Niederlande (ja klar, ne?!), aber auch Portugal oder Südkorea. Ins kuriose Bild passen auch die russische Holzkirche und das Kloster, was eine Ausbildungsstätte für russische Kunsthandwerker werden soll. Dass man für die ganze Anlage 12,50€ Eintritt zahlen soll, ist natürlich dreist. Ansonsten kann man sich in Gifhorn nämlich auch das ganz nette Renaissance-Wasserschloss ansehen oder mal ins ausgestorbene aber dörflich-hübsche Stadtzentrum gehen. Alles andere als ausgestorben war übrigens der Schlosspark: da lungerten Horden – sicher eine vierstellige Zahl – junger Männertagssäufer herum. Die Polizei setzte aber Alkoholbeschränkungen (kein harter Alk) durch und Randale gab es diesmal keine. Laut Presse wurden wohl nur ganz wenige Leute in Gewahrsam genommen und ein paar hackedicht ins Krankenhaus eingeliefert. So einen Auftrieb habe ich aber selbst am Männertag noch nicht gesehen...
Statistik:
Grounds: 731 (heute 1 neuer; diese Saison: 137 neue)
Sportveranstaltungen: 1.519 (heute 1, diese Saison: 205)
Tageskilometer: 630 (630 Auto)
Saisonkilometer: 55.990 (27.300 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.010 Bahn, Bus, Tram/ 2.540 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 67
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 303
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