Samstag, 14. November 2009 - Anstoßzeit 10.15
Krajský přebor Ústéckeho kraje (5. Liga, 1. Amateurliga)
Ergebnis: 3:0 nach 91 Min. (45/46) - Halbzeit 0:0
Tore: 1:0 64. Nr. 7, 2:0 80. Nr. 7, 3:0 84. Nr. 10
Verwarnungen: Nr. 5 und 9 (FKL), Nr. 7, 8 und 10 (FKSS)/ Platzverweise: keine
Spielort: Stadion FK Litoměřice (Kap. 4.000, davon 3.000 überdachte Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,0/10 (Dilettantisches Gekicke mit ein paar guten Torszenen und Treffern)
Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622810040076/
Der Tabellenletzte gegen den Tabellenneunten war die nächste Paarung in der Bezirksliga Aussig. Wir besichtigten allerdings erst einmal ein paar kleine Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach Litoměřice (früher Leitmeritz). Der erste Punkt war die Burg- und Schlossanlage Skalka in einem 100-Einwohner-Kaff namens Vlastislav, das man erreicht wenn man die Landstraße von Žatec nach Litoměřice kurz vor letzt genanntem Ort verlässt. Vorher sollte man das Elend in Břvany beachten, wo barocke Bürgerhäuser ebenso vergammeln wie ein riesiger Gutshof. Wenn es auch noch neblig ist, wirkt die Szenerie mit verfallenen Häusern und Autowracks am Straßenrand noch trister, als bei Sonnenschein. In Libčeves gibt es dann noch ein völlig verfallenes und nicht zur Besichtigung freigegebenes Schloss. Also zurück zu Vlastislav. Der erste Felskegel im Ort trägt ein paar minimale Mauerreste aus dem 14. Jhdt., der zweite immerhin einen sanierten Bergfried aus derselben Zeit und ein paar Grundmauern auf ungesicherten Felsen. Davor befindet sich das Barockschloss, was nicht regelmäßig zu besichtigen ist. Über enge Nebenstraßen fuhren wir nach Boreč, wo wir nur durch Zufall vorbei kamen. Dort verfällt ein Barockschloss mit schönem Arkadeninnenhof vor sich hin, der Tempel ist auch ganz interessant und ein echtes Highlight ist die Autosammlung von einem der Einwohner: Citroen „Ente“, zwei Londoner Doppelstockbusse und ein englisches Polizeiauto. Interessant ist es auch, wie schnell ein unangeleint herumlaufender Köter, von denen es in dem Wehrdorf Boreč viele gibt, sich verpisst, wenn man einen Stein aufhebt. Man braucht ihn nicht mal schmeißen… Schließlich guckten wir uns noch die Straßenzüge von Lovosice an, wo es neo-barocke und Gründerzeithäuser gibt. Und einen 1. Liga Handballverein, neben diversen unterklassigen Sportarten.
Der FK Lovosice spielt z.B. auch in dieser Krajský přebor Ústéckeho kraje, die wir dann zum zweiten Mal in zwei Tagen in Litoměřice sahen.
Das Spiel fand in einem sehr schönen, aber verkleinerten Stadion statt. Es steht nur noch die überdachte Tribüne mit tollen Kunststoffbänken – für die VIPs gibt es Holzbänke in von der Tribüne leicht abgesetzten Boxen – und ein kleiner Teil der Stehränge. Der Rest von denen überwuchert oder wurde schon abgerissen. Der hässliche Kaufland stört das Hintergrundbild, wenn man auf der Tribüne sitzt, und bietet auch viel Platz für Zaungäste, von denen sich auch acht dauerhaft positioniert hatten. Die anderen 200 Zuschauer waren das übliche tschechische Publikum auf solchen Plätzen – ein paar Schülerinnen und Schüler, ein paar jüngere Männer und Frauen und etliche Rentner sowie die lustigste Spezies: die mittel alten Männer mit verfilzten schulterlangen Haaren und dichtem Oberlippenbart. Bei 12-, 14-, 16- oder 17-Uhr Spielen trinken sie immer reichlich Pivo zu fettigen Klobasa, doch bei den legendären 10.15 Spielen gibt es immer kein Catering… Stimmung gibt es weder 10.15 noch 14 usw. Uhr. Nur vereinzelte Zurufe und Kommentare.
Dass der Tabellenletzte in orange spielte, war nicht zu merken, denn der blau gekleidete Mittelfeldtrupp aus Most – Souš ist ein Stadtteil des früheren Brüx – zeigte eine bemerkenswert schlechte Vorstellung. Man merkte, dass sie treffen wollten, doch wie sie vor den Ball traten, war eines Bezirksligisten wirklich nicht würdig. Absolutes Highlight: der Blindfisch, der 15 m mittig vorm Tor den Ball völlig überhetzt Volley nimmt und ihn 30 Meter neben das Tor semmelt. Da auch die paar guten Situationen entschärft wurde, stand es zur Pause 0:0.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel etwas besser. Jetzt kamen beide Mannschaften dem Tor gefährlicher nahe. Doch bis der Knoten platzte, brauchte es einen guten Spielzug, den die wieder einmal unangemessen agierenden Schiedsrichterassistenten nicht kaputt winken konnten. Der kam erst in der 64. Minute. Die endgültige Endscheidung fiel in der 80., wobei kurz darauf der Passgeber, der augenscheinlich höchstens 16 Jahre alt war, völlig sinnfrei ausgewechselt wurde (man hatte ihn erst in Hälfte zwei eingewechselt) und noch ein paar Minuten später, das 3:0 fiel. Also ein völlig überraschender Sieg für FK Litoměřice (FC Leitmeritz) gegen FK SIAD Souš, das den Firmennamen „Società Italiana Acetilene e Derivati“ im Vereinsnamen trägt und am besten mit FC „Italienische Gesellschaft für Acetylen und seine Derivate“ Tschausch (wobei der alte Ort Tschausch nur teilweise mit Souš übereinstimmt, da ein Großteil durch den Tagebau geschluckt wurde) wiedergibt. Aber die Langform des Firmennamens hat in keiner Tabelle und in keinem Ansetzungsheft platz…
FK ŘEZUZ Děčín 3:5 Sokol Brozany
Samstag, 14. November 2009 - Anstoßzeit 14.00
Divize B (4. Liga, Halbprofi- und Amateurliga)
Ergebnis: 3:5 nach 92 Min. (45/47) - Halbzeit 2:2
Tore: 1:0 3. Nr. ?, 2:0 30. Nr. 2, 2:1 35. Nr. 5, 2:2 42. Nr. 6, 3:2 66. Nr. 4, 3:3 75. Nr. 10, 3:4 77. Nr. 5 (Foulelfmeter), 3:5 85. Nr. 6
Verwarnungen: Nr. 8 und 9 (Děčín), Nr. 7, 8 und 10 (Brozany)/ Platzverweise: keine
Spielort: Stadion FK ŘEZUZ Děčín (Kap. 1.500, davon 300 überdachte Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Übelster Durchhänger in Hälfte zwei, aber ansonsten flott und torreich!)
Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622810176294/
Wir besichtigten noch die Altstadt von Litoměřice, die wegen ihrer Geschlossenheit der barocken Bebauung und der schönen Hanglage wirklich sehenswert ist. Nachdem die Kirchen, Bürgerhäuser und monumentalen Prachtbauten wie die Stadtverwaltung und die Hauptpost auf uns gewirkt hatten, ging es zügig weiter nach Děčín. Die Tetschener Kreispolizei fand mich allerdings zu zügig in Benešov… Da gibt es schon so wenige Kontrollen (auf 1.000 Kilometer Landstraße haben wir bei den letzten Fahrten drei Polizeikontrollen gesehen, von denen zwei gut sichtbar waren, dass man halt mal innerorts von 70 auf 50 abgebremst hat), sodass man ohne Sorge wie die Einheimischen fahren kann, aber dann muss man ab und an doch mal Strafe zahlen. Es vergingen auch keine zwei Minuten, ehe von der mittelmäßig befahrenen Straße ein Tscheche wegen zu hoher Geschwindigkeit heraus gewunken wurde. Wenigstens weiß man bei den Kontrollen innerorts, dass man keine Kriminellen vor sich hat. Höchstens Korrupte, aber die werden auch immer weniger. Meist sind die tschechischen Polizisten sachlich und O.K. Aber auf einer einsamen Landstraße sollte man doch lieber durchfahren – zumindest niemals aussteigen!-, wenn Uniformierte mit einem Kleintransport in einem Waldweg stehen und einer die Kelle raus hält. So was ist nicht selten eine Falle, sodass man Geld oder gar das Auto an verkleidete Verbrecher los wird.
Hätte ich mich überall an die Geschwindigkeitsbeschränkungen gehalten, wären wir in Děčín um 14.20 angekommen. Hätte ich mich nur in Benešov zusammengerissen bzw. hätte da keiner unangekündigt (meist stehen ja freundlicherweise Schilder „POZOR RADAR“) kontrolliert, wären wir um 13.50 da gewesen. So kamen wir um 13.05 an den schönen weißen Torbogen. Ob das Stadion mal größer war? Die geschwungene Einfassung vor der kleinen Tribüne, die mit Straßenbahnsitzen, Wellblech und hinter einer Holztäfelung sogar mit VIP-Sitzen (also gepolsterte Holzklappsitze) eine der schönste Tribünen, die ich je gesehen habe, ist, macht jedenfalls diesen Eindruck. Ganz lustig sind auch die beiden kleinen Stehtribünen aus Stahl und Metall. Alle Tribünen und Stehplätze waren heute schlecht ausgelastet. Sonst kommen auch mal drei- oder fünfmal so viele Zuschauer, aber gegen Brozany wollten nur 100 Leute zusehen, von denen einige genauso wie wir noch nicht im Stadion waren, als das 1:0 fiel. Egal, erstmal scharf gewürzte, hervorragende Klobasa – deutsche Stadionwurst ist echt nur Schund dagegen – gegessen, dann auf die oben beschriebene Tribüne gesetzt.
Nach dem 1:0 für ŘEZUZ Děčín, die sicherlich nicht nach den ähnlich heißenden Affen benannt wurden, spielte allerdings fast nur Brozany, die jedoch sehr wohl nach Tieren – nämlich Sokol, also Falke – benannt wurden, aufs Tor. Trotzdem traf Děčín erneut, ehe in den letzten 10 Minuten vor der Pause, Sokol zweimal traf. Einmal auch durch den besten der drei Schwarzafrikaner, deren Anhänger übrigens den Ausländeranteil bei den Gästefans auf 60% brachten.
Nach der Pause hatte das Spiel einen schlimmen Durchhänger, den Děčín allerdings mit einem Treffer durchbrach, ehe Brozany noch einmal aufdrehte, ausglich, stärker drückte, einen Elfmeter zugesprochen bekam, diesen verwandelte und schließlich noch einen Konterversuch geschickt unterband, was dann zum 3:5 führte.
HC Ústečtí Lvi 3:2 Hockey Club Tábor
Samstag, 14. November 2009 - Anbully 18.00
1. Liga (2. Liga, Profi- und Halbprofiliga)
Ergebnis: 3:2 nach 60 Min. – Drittelstände: 1:1, 0:1, 2:0
Tore: 1-0 9:24 Šagát, 1-1 19:34 Nederost, 1-2 21:58 Červený, 2-2 47:20 Sklenička, 3-2 52:22 Heřman
Strafminuten: 14 zu 24 (darunter 10 Minuten für Tábors Štrba)
Spielort: Zimní Stadion Ústí nad Labem (Zlatopramen Arena; 6.500, davon 6.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 2.260 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 2,5/10 (Schlechtestes Eishockeyspiel, was ich in der Tschechischen Republik je gesehen habe)
Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622810328050/
Nachdem wir das spektakulär auf einem Felsen über der Elbe thronende Tetschener Schloss im Innenhof besichtigt hatten, fuhren wir nach Ústí nad Labem weiter. Dort suchten wir eine Weile nach der Eishalle, in der sich dann über 2.000 Leute beim Eishockey verlustierten. Zum zweiten Mal sah ich die zweite Liga, doch während ich vom ersten Spiel dieser Liga sehr angetan war und Chomutov wie Brno hohe Spielqualität anrechnen konnte, kann ich Ústí und Tábor nichts anrechnen. War zwar ein enges und ausgeglichenes Spiel, aber nicht spannend, da es aufgrund enorm vieler Fehler und langsamer Spielweise einfach nur langweilig war. Das war nicht viel besser, als das unbedarfte Puckschubsen der Saalebulls Halle. Also für die tschechischen Verhältnisse war das Spiel vom Abschluss vorm Tor übers Powerplay bis zum Zweikampfverhalten einfach große Scheiße! Dass der Tabellenführer da gespielt hat, war kaum zu glauben, denn Tábor als 11. von 16 war nicht viel schlechter. Kein Wunder also, dass der Aufsteiger in die höchste Spielklasse, die Extraliga, oft gleich wieder absteigt.
Das Eishockeyspiel war der unerwartete Tiefpunkt der Fahrt – wenn man mal von der teuren Ortsdurchfahrt absieht – die ohnehin nicht so der Knaller war. Die meisten Touren nach CZ waren vom Sightseeing her besser, als diese. Wenigstens waren die Stadien cool und zwei der drei Fußballspiele gut. Dass Blšany gewonnen hatte, war mit das Wichtigste, aber die Qualität der Burgbesichtigungen ließ doch sehr zu wünschen übrig. Ganz zu schweigen, wie gesagt, die Qualität des Eishockeys.
Nun ja. Die letzte Auslandsfahrt 2009 soll am 29.12. stattfinden. Ein Tagesausflug zum Eishockey nach Litvínov – da war’s immer wenigstens halbwegs gut, teilweise sogar absolut genial! – der mit ein paar Burgen garniert wird, die eigentlich recht sehenswert sein sollen.
Photos and English version Sightseeing: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622685540111/
Statistik:
Ground Nr. 373-375 (drei neue Grounds; diese Saison: 44 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 918-920 (diese Saison: 62)
Tageskilometer: 400 (Auto)
Saisonkilometer: 13.420 (11.620 Auto/ 1.410 Fahrrad/ 390 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 40
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 172
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