Samstag, 7. Februar 2009

WE132I: Beim Halbfinale des 37. Chemiepokals; nur jeder zweite Treffer wird gezählt und jeder zweite Finalist kommt aus der Mongolei

37. Chemiepokal 2009 - Weltoffenes Amateurboxturnier
Freitag, 6.Februar 2008 - 1. Halbfinale 15.00, 2. Halbfinale 19.00
Internationales Amateurboxturnier
Delegationen aus: Deutschland, Schottland, China, Mongolei, Russland, Litauen, Algerien, Tschechische Republik, Indien, Usbekistan
Bester Kampf: Gu (CHN) 5:9 Enkhjargdal (MGL)
Schlechtester Kampf: Woge (DEU) 1:0 Semiotas (LIT)
Halle: Ballsaal im Maritim Hotel Halle/ Saale (Kap. 400 Sitzplätze)
Zuschauer 1. Halbfinale: 110
Zuschauer 1. Halbfinale: 200
Unterhaltungswert: 5,5/10 (Besserer Durchschnitt)

Ergebnisse 1. Halbfinale:
Bouji (DEU) 2:1 Abdulkhadimov (RUS)
Gu (CHN) 5:9 Enkhjargdal (MGL)
Dornjnyambu (MGL) 6:2 Schaer (DEU)
Bariaddii (MGL) 11:5 S. Ignatiyev (RUS)
Sipahi (DEU) 6:12 M. Ignatiyev (RUS)
Kerber (DEU) 4:11 Kavaliauskas (LTU)
Rahou (ALG) 2:4 Namandakh (MGL)
Korptyakov (RUS) 0:2 Buga (DEU)
Novotni (CZE) Niederlage 2. Rd. RSC gegen Moskovsky (RUS)
Krause (DEU) 1:4 Meng (CHN)
Abdullaev (UZB) 5:0 Dong (CHN)
Teper (DEU) Ausgeschieden wegen Verletzung gegen Segeyev (RUS); Kampf nicht ausgetragen

Ergebnisse 2. Halbfinale:
Robitsch (DEU) Niederlage 2. Rd. RSC gegen Brahimi (ALG)
Beblik (DEU) 5:4 Mayengbam (IND)
Schmidt (DEU) 1:7 Gribatshov (RUS)
Herfurth (DEU) 7:5 Yang (CHN)
Schwan (DEU) 3:7 Chao (CHN)
Culcay-Keth (DEU) 5:2 Sitnikov (RUS)
Köber (DEU) 5:0 Singh (IND)
Hofmeister (DEU) 4:7 Subacius (LIT)
Singh (IND) 4:8 Ben Chebla (ALG)
Woge (DEU) 1:0 Semiotas (LIT)

Vor dem Turnier:
Die mir ohnehin unsympathischsten Delegationen - Italien und Kuba - sagten ihr Kommen (zum Glück?) vorzeitig ab. Wobei die Kubaner wieder einmal die Frechheit besaßen, erst zu- und dann, vier Tage vor Beginn, abzusagen. Wieso man diese Truppe auch immer wieder einlädt ist mir ein Rätsel. Wenn man auf kubanischer Seite Angst hat (berechtigterweise, da immer wieder vorgekommen), dass die Genossen Landesverrat begehen und sich im kapitalistischen Ausland absetzen, soll man sie doch erst gar nicht ins Ausland lassen.
Warum die Italiener absagten, die letztes Jahr das arroganteste Arschloch von Faustkämpfer, den ich je erlebt habe, schickten, ist nicht ganz klar.
Ansonsten hat man diesmal auch darauf verzichtet Verbände wie den ukrainischen oder nigerianischen anzuschreiben, da man den Behördenterror der Deutschen befürchtete, die sich schon einmal den Skandal leisteten, den Ukrainern und Nigerianern die Einreise zu verwähren. Und da soll sich mal einer beschweren, wenn man wegen eines EU-Passes extra lange an der Grenze zur Ukraine warten muss...

Atmosphäre:
Amateurtypisch wurde nur von Zeit zu Zeit dazwischen gerufen, wobei keinerlei besonders originelle Kommentare kamen. Etwas für Erheiterung sorgte dann aber doch der Schwabe, der bei jedem Chemiepokal dabei ist und jeden Kampf vom ersten Viertelfinal-Bout bis zum letzten Finalkampf schaut, der immer wieder die Nummerngirls statt der Kämpfer anfeuerte.
Ansonsten: Stimmung = Null.
Vom sonstigen Drumherum: die Security war sicherlich vom Hotel, was man an den für Security-Leute extrem langen Haaren (um die 5mm anstatt Glatze) und dem höflichen Auftreten feststellen konnte, das Catering auch, was man an hoher Qualität und extrem hohen Preisen feststellen konnte. Fazit: Boxen sollte man doch in Sporthallen und nicht in Hotelsälen austragen. Für beide Halbfinalkarten legt man 30€ hin, was natürlich auch eine Unverschämtheit ist - 21 Kämpf hin oder her; es gibt doch echt packendere Kampfsportarten als Boxen und die Fightnight in Merseburg z.B. war bedeutend billiger für immerhin 16 Kämpfe.

Zusammenfassung:
Ganz so verrückt wie in der Überschrift angedeutet war es natürlich nicht, doch fiel zum einen unangenehm auf, dass viel weniger Trefferpunkte erzielt bzw. gewertet wurde als in den Jahren zuvor, was nur an einem neuen Wertungssystem liegen kann: wenn nun mittlerweile vier der vier, statt wie üblicherweise drei der vier Punktrichter nahezu zeitgleich (Verzögerungszeit unter einer Sekunde) auf den Knopf drücken müssen, ist es kein Wunder, wenn wirklich nur jeder zweite Treffer gezählt wird. Aber die größten Pfeifen sitzen sowieso meistens am Ring und stehen nicht in ihm drin...
Die Besten, die im Ring standen, waren an diesem Halbfinaltag die Mongolen. Da überzeugte jeder und es kamen auch alle vier weiter. So gut waren die Kämpfer aus dem 2,6-Millionen-Einwohner-Land mit der Landesfläche, die die deutsche um das vierfache übersteigt, noch nie in Halle. Auch vom Auftreten traten sie positiv in Erscheinung. Deren Kampfrichter war auch gut. Auch interessant war natürlich die algerische Delegation, die zum ersten Mal da war und auch gute Kämpfer schickte, von denen einer offensichtlich französischer Abstammung war. Allerdings ließen die Betreuer mich an meinen Arabischkenntnissen zweifeln, da die - selbst vor mir sitzend - für mich unverständlichen Kram erzählten. Allerdings hätte wohl auch mein Lehrer die beiden nicht verstanden, mit ihrem Meghreb-Dialekt...
Die meisten Kämpfe waren Durchschnitt oder leicht darüber, ein besonders negatives Erlebnis gab es nicht, ein besonders positiv herausragendes aber auch nicht. Überteuert war alles und am Ende steht das Fazit, dass sich beim Chemiepokal hauptsächlich das Finalturnier lohnt. Warum wir dieses Mal nicht beim Finalturnier waren, kann im Bericht vom Samstag nachgelesen werden.

Statistik:
Ground Nr. 277 (kein neuer Ground; diese Saison: 47 neue)
Sportveranstaltung Nr. 742-743 (diese Saison: 110)
Tageskilometer: 30 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 17.545 (9.270 Auto/ 2.960 Flugzeug/ 2.710 Zug/ 2.605 Fahrrad)
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 132

Mehr Fotos unter:
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090206%20Chemiepokal%20-%20Internationales%20Boxturnier/

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