Montag, 16. Juli 2012
W311III: Motoball und Mittelalterliche Bauwerke in Niedersachsen
MSC Pattensen von 1928 6:2 SV Bergfried Leverkusen
Datum: Sonntag, 15. Juli 2012 – Anstoß: 15.15
Wettbewerb: 1. Motoball-Bundesliga, Staffel Nord
Ergebnis: 6:2 nach 80 Min. (4x20 Min.)
Viertelergebnisse: 2-0, 2-2, 2-0, 0-0
Tore: 1-0 3. Jan Berner, 2-0 12. Tobias Hahnenberg, 2-1 23. Pascal Loskandt, 2-2 26. Oliver Sinn, 3-2 32. Tobias Hahnenberg, 4-2 38. Tobias Hahnenberg (Foulelfmeter, Wdh.), 5-2 49. Michel Liebethal, 6-2 53. Michel Liebethal
Grüne Karten (2 Minuten): Jan Berner (Pattensen)
Gelbe Karten (5 Minuten): keine
Platzverweise: keine
Spielort: sogenannte „Sonnengeld Arena“ (Kap. 1.500, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 400 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr gutes Spiel mit Favoritensturz und erstaunlicher Fairness)
a) Motorcycle Football: Pattensen defeat SVB Leverkusen
b) Framework and Medieval Buildings in Lower Saxony: Hildesheim, Nordstemmen (Marienburg), Osterode am Harz, Herzberg am Harz, Walkenried
Das erste Motoballspiel seit Oktober letzten Jahres, das wir sehen – und dann gleich so ein gutes wie schon lange nicht mehr und außerdem auch ein erstaunlich faires! Aber eigentlich wollten wir ja ehrlich gesagt lieber das Mecklenburg-Vorpommern Derby zwischen Jarmen und Malchin sehen, doch die Hirnamputierten legten das kurzfristig einen Tag nach vorne. Auf der Kackwebsite von Malchin stand das gar nicht erst, aber zum Glück hab ich Samstagabend rechtzeitig auf die Bundesligawebsite geguckt. Pattensen war aber der sportlich bessere Ersatz zu einem einseitigen 8:0 von Jarmen über Malchin. Schließlich spielten hier der Dritte und der Erste gegeneinander, was sogar mit einer Niederlage des Favoriten endete.
Auf dem Verbundpflasterplatz des Motorsportclubs Pattensen, der zwei kleine Tribünen – eine dreireihige Stehtribüne und eine zweireihige, auf einen Graswall gesetzte, Metallgerüsttribüne mit roten Schalsitzen – und einen mit Graffiti gestalteten Blechzaun vorweisen kann, gingen die Hausherren früh in Führung. Mitte des ersten Viertels bauten sie den Vorsprung sogar auf zwei Treffer aus.
Besonders gut und auch torreich war das Spiel im zweiten Viertel, wobei Leverkusen erst mit zwei erfolgreichen Angriffen scheinbar eine Wende im Spiel herbeiführte, doch dann noch vor dem Seitenwechsel einen erneuten Doppelschlag hinnehmen musste. Der zweite, also insgesamt vierte Treffer war natürlich besonders ärgerlich: Der berechtigte Foulelfmeter wurde vom starken Leverkusener Torwart - der in Sachen Flugeinlagen, Ballsicherheit und Abwehren allerdings sogar noch zurückstand hinter seinem Pattensener Gegenüber! - über die Latte gelenkt, doch dieser hatte sich zu früh bewegt und der Strafstoß musste wiederholt werden. Ein toller Schuss unters Tordach folgte!
Nach dem Seitenwechsel zog Pattensen davon: 6-2 durch zwei klasse Treffer. Leverkusen hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Für so eine hervorragende Leistung war übrigens sehr wenig los auf den gar nicht so schlecht besuchten Rängen. Erstaunlich war auch, wie fair Leverkusen die Klatsche hinnahm. Die habe ich bei anderen Spielen immer als ziemlich nervige und arrogante Meckerfritzen erlebt. Das hat sich wohl gebessert. Es gibt ja auch Teams, die sich entwickeln können. Nicht so übrigens der MBC Halle, der schon wieder eine Erwähnung im Programmheft der Pattensener fand, da er an einem vorherigen Spieltag in Pattensen zum x-ten Mal asozial bei einem Auswärtsspiel auftrat. Diesmal Tätlichkeiten gegen Gegenspieler mit Verletzungsfolge. Also Schlägereien oder zumindest einzelne Tätlichkeiten und diverse Unsportlichkeiten sind ja beim Motoball „dank“ einer nicht funktionierenden Sportgerichtsbarkeit – würde die so funktionieren wie bei normalen Sportarten (Fußball, Handball, Basketball etc.) wären schon nach drei Spieltagen 30% der Bundesligaspieler wochenlang gesperrt... – Gang und Gebe, aber so wie Halle sind nun doch die wenigsten Teams drauf. Man hat zwar heute wieder gesehen, dass die Idioten, die sich über die angeblich so „pöbelhaften“ Fußballfans das Maul zerreißen, noch nie beim Motorsport (und schon gar nicht Motorradsportarten wie Motocross und Motoball) gewesen sein können, doch mit dem vernünftigen Auftreten und der wirklich hervorragenden spielerischen Leistung haben beide Teams echt Werbung für Motoball gemacht!
Heute besichtigten wir natürlich auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten: Vor dem Spiel liefen wir eine ganze Weile durch die fast menschenleere Altstadt von Hildesheim, die mit einem Marktplatz, der von ganz fantastischen Fachwerkbauten flankiert ist und mehreren sehenswerten Kirche – darunter auch einem Dom – aufwarten kann. Der Rest von Hildesheim ist eine hässliche Betonwüste, doch die Fachwerk- und Kirchenbauten entschädigen für alles! Nach dem Motoballspiel guckten wir noch die Marienburg bei Nordstemmen, ein hervorragendes und nicht zu kitschiges Beispiel für Historismus nach mittelalterlichem Vorbild, von außen an und gingen auch in den sehr eindrucksvollen Innenhof. Wir fuhren über den Harzrand zurück und nutzten das noch um die zwei Kleinstädte Osterode (nette Fachwerkgassen und eine mickrige Burgruine: in 30 Minuten haben wir übrigens 2km zurückgelegt und 6 Leute auf der Straße gesehen) und Herzberg (ziemlich mieses Kaff, aber sehr schönes Schloss mit tollen Fassadendetails im Innenhof) sowie die Walkenrieder Klosterruine (eine Zisterzienser Abtei, von der noch beeindruckende Außenmauern und ein weniger spektakulärer, jüngerer, erhaltener Komplex stehen) anzuschauen.
Vom Spiel her hat es sich so wie so gelohnt nach Pattensen statt nach Jarmen zu fahren – und auch wenn Pattensen ein ziemliches Kaff ohne wirklich sehenswerte Orte ist: Hildesheim, Walkenried usw. bildeten doch ein Besichtigungsprogramm, dass mindestens auf dem Niveau der für den Spielbesuch in Jarmen angedachten Burgen- und Schlössertour im mecklenburg-vorpommerschen Hinterland war.
Grounds: 759 (heute 1 neuer; diese Saison: 164 neue)
Sportveranstaltungen: 1.566 (heute 1, diese Saison: 252)
Tageskilometer: 470 (470 Auto)
Saisonkilometer: 61.220 (31.560 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.390 Fahrrad/ 3.130 Bahn, Bus, Tram/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 106
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 311
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