Montag, 2. Mai 2011

W248III: Zorbau wird in Langendorf der Favoritenrolle nicht wirklich gerecht

SV Grün-Weiß Langendorf 1:2 SV Blau-Weiß Zorbau
Datum: Samstag, 30. April 2011 – Anstoß: 15.00
Wettbewerb: Viertelfinale „Krombacher“ Burgenlandpokal (Kreisoberliga; 9. Liga, 4. Amateurliga geg. Landesklasse; 8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 1:2 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 1:0
Tore: 1-0 37. Daniel Göhring, 1-1 74. (8), 1-2 93. (13)
Verwarnungen: 2x Langendorf, 1x Zorbau
Platzverweise: keine
Spielort: Sportgelände Langendorf/ Oberer Sportplatz (Kap. 1.200, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 15 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Spannend, ansehnlich – aber Zorbau enttäuschend)
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Photos and English version:

Während im Saalekreis mit hirnrissigen Nachholterminen krampfhaft am 1. Mai das Finale durchgedrückt wurde (Wettin siegte meiner Erwartung gerecht werdend 2:1 über die nur mit Schiedsrichterhilfe ins Finale eingezogenen Wallendorfer), hat man im Burgenlandkreis vernünftigerweise einen weniger engen Terminplan angelegt. Am Wochenende 30.4./1.5. gab es erst die vier Viertelfinalspiele des Kreispokals, der diese Saison – im Gegensatz zum Saalekreispokal – von einer Biermarke namentlich verunstaltet wird. Die Krombacher Gesöfffabrik sponsort mittlerweile völlig wahllos hunderte von Pokalwettbewerben und Ligen, wobei ich schon von Fans gehört habe, die aufgrund des Sponsorrings Krombacher boykottieren. Die Haltung eines ehemaligen Biolehrers an meiner Schule ist sowieso die beste Quittung für störende Werbung: „je massiver etwas beworben wird, umso deutlicher sag ich mir: den Mist kauf ich nicht!“

Wir suchten uns jedenfalls die Partie zwischen Grün-Weiß Langendorf und Blau-Weiß Zorbau aus. Langendorf ist ein Kaff südlich von Weißenfels, das drei wenig ansehnliche Kirchen und ein paar Gehöfte zu bieten hat. Aber die Häuser sind schon in besserem Zustand, als die meisten Gebäude im benachbarten Weißenfels.
Spektakulär ist die dortige Sportanlage auch nicht, aber ungewöhnlich: die beiden Sportplätze sind getrennt von der eingleisigen Bahnstrecke Weißenfels – Zeitz, verbunden durch eine schmale Fußgängerbrücke. Dass ist aber schon die einzige Besonderheit des Langendorfer Sportgeländes, was jedoch aufgrund einiger Bäume und eines grün-weiß gestrichenen Vereinsheims mit Sitzbänken auf der Terrasse zum Spielfeld hin, keineswegs gesichtslos ist. Zweireihige Stehstufen gibt es an einer Seite auch noch. Dort platzierten sich auch die meisten der nur knapp 100 Zuschauer.

In Anbetracht der Partie war die Besucherzahl eher mäßig. Grün-Weiß Langendorf hat als 6. in der Kreisoberliga keinerlei Aufstiegschancen mehr, vor Jahren aber schon mal Landesklasse gespielt. Blau-Weiß Zorbau ist jetzt noch Landesklasse, aber wenn es weiter so gut läuft, dann nicht mehr lange: 4 Punkte auf den 1. FC Weißenfels und 7 auf Teuchern, was den Aufstieg zum Greifen nah erscheinen lässt. Vergessen darf man dabei aber nicht, dass Zorbau im April heftig geschwächelt hat: u.a. eine 2:3 Heimniederlage gegen Naumburger SV II.
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Wer gegen Naumburg II verliert, der hat auch in Langendorf Probleme: Zorbau eröffnete das Spiel zwar mit Dauerdruck, konnte aber keine besonders tollen Schüsse oder andere herausragende Szenen zeigen. Nach 20 Minuten kam auch der Gastgeber zu einzelnen Chancen. Nach etwas über einer halben Stunde wurde der Ball sogar geschickt im Tor untergebracht. Plötzlich führte der Unterklassige mit 1:0! Trotz mehrerer weiterer Chancen von Zorbau sollte es bis zur Pause bei diesem Ergebnis bleiben.

In Hälfte zwei war Zorbau dann gar nicht mehr so überlegen. Langendorf kam zu mehr Chancen und konnte ziemlich zu Zorbau aufschließen in Sachen Spielanteile und Angriffe aufs Tor. Mit einem gekonnten Weitschuss – etwas Glück gehört da allerdings auch dazu – glich Zorbau allerdings aus. Unverdient war das nicht, doch in Anbetracht der mäßigen Leistung des haushohen Favoriten konnte man als Neutraler nicht sonderlich begeistert davon sein. Richtig Ärger bereitete dann der bis dahin sehr souveräne Schiedsrichter in der Nachspielzeit. Er zeigte zwei Minuten Nachspielzeit an, ließ das Spiel über drei Minuten laufen, Zorbau einen Einwurf machen der von der Mittellinie zum eigenen Strafraum geworfen wurde und dann Zorbau einen weiteren Angriff fahren. Wenn er schon nicht nach zwei Minuten abpfeift, hätte er das vor oder wenigstens nach dem Einwurf machen müssen. Doch mit viel Glück stolperte Zorbau das 1:2 rein. Vielleicht hätten sie es auch in der Verlängerung erzielt, möglicherweise hätte auch Zorbau im Elfmeterschießen gewonnen – aber dieses Ende der Partie war ein Armutszeugnis für den Schiedsrichter. Ob er auch das Halbfinalspiel vom 1. FC Weißenfels pfeifen wird und dann bei Unentschieden auch noch so lange spielen lässt, bis der 1. FC ein Tor kassiert? Sicher nicht! Die Weißenfelser Städter haben halt nicht so ein Opernpublikum wie das Nachbardorf...

Jedenfalls ein reichlich glückliches Weiterkommen für Zorbau. Respektvollerweise ließen sie lautes Feiern aber sein: Blau-Weiß hat sicher selbst eingesehen, dass sie nicht wie ein zukünftiger Landesligist gespielt haben. Dass sie die Kurve bekommen und die Saison souverän zu Ende spielen bzw. dann gut in die Landesklasse starten, würde ich ihnen aber schon wünschen. War letzte Saison ja schließlich ganz nett dort, mein Spielbesuch in Zorbau!
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Statistik:
Grounds: 556 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 106 neue)
Sportveranstaltungen: 1.264 (heute eine, diese Saison: 151)
Tageskilometer: 70 (70 Fahrrad)
Saisonkilometer: 39.750 (20.430 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.490 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 6
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 248

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