Samstag, 1. Mai 2010

W196II: Schneller Rückstand für Dürrröhrsdorf-Dittersbach.

SV Wesenitztal (Dürrröhrsdorf-Dittersbach) 2:4 Hoyerswerdaer SV 1919
Freitag, 30. April 2010 – Anstoß 18.15
Bezirksliga Dresden (7. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 2:4 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit 1:2
Tore: 0:1 2. Christopher Heinze, 0:2 4. Erik Goldmann (Elfmeter), 1:2 23. Robyn Steglich (Elfmeter), 1:3 60. Ron Schuster, 1:4 76. Ron Schuster, 2:4 80. Robyn Steglich
Verwarnungen: Jiri Vencel, Peter Werner, Andre Walter (SVW), Alexander Marchl, Kai Schönwald, Maik Schönwald (HSV)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion am Quellenberg (Kap.750, davon 250 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 250 (davon ca. 10 Gästefans; offiziell: 180 Zuschauer)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gut und unterhaltsam)
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Photos and English Version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157623964981346/detail/

Über verstopfte Autobahnen, wie die mit Baustellen, die Baupfusch beseitigen müssen, übersäte A14, fuhren wir gen Osten und kamen nach weit mehr als den kalkulierten zwei Stunden – aber noch rechtzeitig vorm Spiel – im osterzgebirgischen Dürrröhrsdorf-Dittersbach, ganz nah bei Dresden, an. Dieser Ort hat 4.400 Einwohner und ist mit dem Verein SV Wesenitztal (die Wesenitz ist ein Fluss, der durch die Gemeinde fließt) in der zweithöchsten Amateurliga vertreten. Heute gab es mal ein ungewöhnliches Freitagsspiel (normalerweise wird sonntags gespielt). Der Gegner war der Hoyerswerdaer SV 1919, der aus der mittelgroßen Stadt in der Lausitz (fast schon in Brandenburg und Polen ist auch nicht mehr weit) stammt. Hoyerswerda hat übrigens fast zehnmal so viele Einwohner wie Dürrröhrsdorf-Dittersbach und auch noch einen zweiten Verein, den FC Lausitz, in dieser Bezirksliga Dresden, wobei der FC schon mehrere Jahre Oberliga gespielt hat. Die Stadt hat übrigens zwar nicht gerade die beste Reputation, aber man findet einen kleinen Altstadtkern, ein Schloss und einige wirklich gute Beispiele für die Architektur des Sozialismus.

Nun gut: zum Spiel. Die 3,50€ Eintritt, die der pumpe Kassenwart verlangte (nein, der trat nicht so plump auf, weil ich die Preise kritisiert hätte), wirkten zwar ziemlich überzogen auf mich – auch die Cateringpreise waren trotz der hohen Qualität der Würste fragwürdig: das mittlerweile in manchen Dingen völlig verwestlichte Dresden ist wohl einfach zu nah –, doch schnell war ich durch das furios startende Spiel zwischen dem 8. und dem 7. zufriedengestellt: Nach einer Minute die erste Chance für Wesenitztal, nach nur zwei Minuten war die Abwehr der Hausherren ausgespielt und es stand 0:1, dann je ein Angriff auf jedes der beiden Toren und nach vier Minuten gab es dann schon einen berechtigten Strafstoß für die Gäste: Torwart verladen – 0:2. Ein Schockzustand im Stadion am Quellenberg. Erst nach 10 Minuten kamen die Zuschauer aus dem Knick. Vor allem die Jugendspieler vor mir glänzten dann mit lustigen Bemerkungen zum Spiel wie nach einem leichten Foul an einem Gästespieler: „Lass ihn liegen! Der springt eh gleich wieder über den Platz, der Spast!“ oder „Eh, der hält sich das Gesicht und dann fängt der an zu humpeln! Wo tut’s dem nun weh, dem Honk?!“ Aber auch auf der schönen wellblechüberdachten Tribüne, die mit ihren Holzbänken auch einige Kilometer weiter östlich in der Tschechischen Republik stehen könnte, kamen langsam die Leute in Wallung.
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Das war wohl auch ein Hauptgrund für das Erstarken der Gastgeber, die noch Mitte der ersten Halbzeit nach einem zu harten Einsteigen im Sechzehner einen berechtigten Elfmeter verwandelten. Nach der Pause dann etliche große Chancen für Dürrröhrsdorf-Dittersbach, doch die teilweise auf der Linie von Feldspielern der Hoyerswerdaer abgewehrten Schüsse, waren allesamt erfolglos und leiteten nur den entscheidenden Treffer für die Lausitzer nach einer Stunde ein. Dann ein Durchhänger und Hoyerswerda erhöhte auf 1:4. Doch die Wesenitztaler steckten nicht auf und kamen noch zum Anschlusstreffer, in dessen Folge auch noch mehrere gute Chancen ausgelassen wurden. Am Ende ein nicht unverdienter Sieg, doch über ein 4:4 oder 2:2 hätte sich niemand beschweren dürfen.

Nach oder vor einem Spiel in Dürrröhrsdorf-Dittersbach sollte man sich Zeit für Schloss- und Burganlagen der Gegend nehmen. Wir hatten an diesem Freitag leider kaum Zeit zur Verfügung, sodass wir bloß das nicht zugängliche, aber derzeit in Renovierung (scheint zumindest außen so halbfertig zu sein) befindliche Schloss Dittersbach nebst zugehörigem Park mit Tempel und Belvedere (der ist innen wohl äußerst sehenswert) begutachteten. Das Schloss wurde in der DDR-Zeit als LPG herabgewirtschaftet und ist mittlerweile sehr stilvoll von einem Billigsupermarkt und einer Kläranlage flankiert. Ansonsten kann man sich ja noch bei verfügbarer Zeit Festung Königsstein und die Schlösser Rathen, Pirna und Pillnitz angucken.
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Statistik:
Ground Nr. 417 (ein neuer Ground; diese Saison: 86 neue)
Sportveranstaltung Nr. 991 (diese Saison: 133)
Tageskilometer: 400 (Auto)
Saisonkilometer: 32.680 (21.000 Auto/ 6.000 Flugzeug/ 2.950 Bus, Bahn, Tram/ 2.730 Fahrrad/ weniger als 10 Schiff)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 74
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 196

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