Donnerstag, 5. Dezember 2024

W3.0205I: Fußball in Piesteritz und Wasserball in Magdeburg

Teil I: Pöbeln und Prügeln mit Piesteritz

FC Grün-Weiß Piesteritz (II. C-Jugend)

2 : 4 (1:1)

FC Eintracht Köthen (C-Jugend)

- Datum: Samstag, 30. November 2024 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: C-Junioren Landesliga Sachsen-Anhalt, Staffel III (3. Spielklasse der U15)
- Ergebnis: 2-4 nach 78 Minuten (37/41) – Halbzeit: 1-1

- Tore: 0-1 1. Nr. 4 (Eigentor), 1-1 29. Hasse, 1-2 38. Azizi, 1-3 50. Winkler, 2-3 64. Hasse, 2-4 70. Mayer

- Verwarnungen: 1x Piesteritz, 2x Köthen

- Platzverweise: Kadow von Köthen (60. Rot wg. angeblicher Notbremse), Kurby von Köthen (65. Gelb-Rot wg. wdh. Foulspiels), 70.+5 Hasse von Piesteritz (Rot wg. Tätlichkeit)

- Austragungsort: Stadion im Volkspark, Rasennebenplatz (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 8 Gästefans)

- Spielbewertung: 6,5/10

Photos with English commentary:

Under-15 Football and Fighting: Piesteritz Reserves vs. Eintracht Köthen

Als Grün-Weiß Piesteritz vor Jahren noch Oberliga spielte, war ich mal in deren Stadion im Volkspark. Heute gastierte dort zwei Ligen tiefer der TSV Leuna auf dem Kunstrasennebenplatz und durch ein C-Jugendspiel um 11 Uhr war mir die Komplettierung der Anlage vergönnt, da der Kick auf dem Rasennebenplatz ausgetragen wurde. Der Platz kann dabei durch ein großes Tor betreten werden, hat keinen Ausbau, aber immerhin Blick zum Harnstoffwerk.

Die Partie fing kurios an: der punktlose Tabellenletzte aus Köthen ging durch einen durchgerutschten Rückpass nach 20 Sekunden in Führung. In einer wenig attraktiven Partie gelang Piesteritz durch den Kapitän, der mit seinen zwei Toren und der besten Fight-Szene beim Eishockey zum Man of the Match gewählt worden wäre, der Ausgleich. Nach der Pause war Köthen die klar bessere Mannschaft und schaffte dennoch etwas überraschend eine Zwei-Tore-Führung. Nach einer Stunde geriet dem bis dato noch recht sicheren da auch wenig geforderten jugendlichen Schiedsrichter die Partie leider aus dem Ruder. Ein Zweikampf im Strafraum wurde von ihm als Notbremse und Elfmeter für Piesteritz gesehen, was doppelt falsch war. Die Piesteritzer waren aber in Form ihres Kapitäns zu blöd zu treffen. Kurz darauf jedoch wieder der Kapitän zum 2:3 mit einem tollen Weitschuss. Nun wurde die Partie richtig rasant, da erstmals auch Tumulte ausbrachen. Angeblich hatte der Köthener Trainer einen Ball nach einem Piesteritzer Spieler geschossen. Die Trainerin vom Heimverein schrie dann den Schiri an, der Gästetrainer habe „unsere Kinder“ angeschossen. Ich habe es leider nicht gesehen, der Schiri auch nicht – es blieb also folgenlos; ich möchte aber darauf hinweisen, dass 13- und 14jährige Personen „Jugendliche“ und nicht etwa „Kinder“ sind. Die kann man ruhig mal ruppiger angehen, denn das tun die untereinander auch...

Zum Beispiel checkte kurz darauf ein Köthener einen Piesteritzer volle Bude vorm Strafraum um, was berechtigt Gelb-Rot gab. Das theatralische Wälzen des Gefoulten wurde von einem Köthener Provokateur mit lautstarkem Zwischenruf „aaahhhhh, Schädelbruch, wir brauchen nen Krankenwagen“ kommentiert.

In der Schlussminute gelang es Köthen mit zwei Mann weniger einen Konter 3 gegen 2 zum 2:4 Endstand abzuschließen. Ich meine, es war der Provokateur von vorhin, aber jedenfalls jubelte ein Köthener daraufhin (verständlicherweise) provokativ den Piesteritzer Kapitän an, woraufhin dieser den Jubler spektakulär zu Boden rang. Der Köthener Goalgetter Azizi (übrigens nicht der einzige mit Migrationshintergrund auf dem Feld, aber der einzige, der sich an den Tumulten beteiligte – wie beim anderen Krawallspiel, was ich diese Saison sah, waren es sonst nur einheimische Ossis, die hier über die Stränge schlugen) zeigte dem Piesteritzer daraufhin mal einen anderen coolen Trick um jemanden zu Boden zu bringen. Der Schiri blickte da nicht mehr durch und gab nur dem Piesteritzer Rot. Drumherum entwickelten sich auch Auseinandersetzungen zwischen anderen Spielern. Irgendein gehirnamputierter Piesteritzer Helikoptervater stürmte dann den Platz, krakeelte rum, dass sein Sohn mit der Faust geschlagen worden sei und stieß selber grob den Gästetrainer um, anstatt die Jugendlichen in Ruhe ihre altersgerechten Auseinandersetzungen austragen zu lassen. So einer zeigt bestimmt auch jeden Mitschüler wegen einfacher Körperverletzung an, der seinem Sohn mal eine Respektschelle auf dem Schulhof verpasst. Respekt übrigens an den Köthener Trainer, dass der das mit Worten klärte – ich hätte an seiner Stelle auf Vorbildfunktion geschissen und dem Vater einen Grund für eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Bedrohung und Beleidigung gegeben...

Die angezeigte Nachspielzeit war ohnehin zu lange, die Tumulte ließ der nun sichtlich überforderte jugendliche Schiri nicht mehr nachspielen und völlig verdient siegte der nun hoffentlich nicht mehr Tabellenletzte mit 2:4. Sehr unterhaltsam für den neutralen Zuschauer!

Ich latschte dann durch die Werkssiedlung, welche architektonisch deutliche Unterschiede zur Gartenstadt Leuna aufweist, aber klar erkennbar aus derselben Zeit stammt (Fotos von meinem ersten Besuch finden sich unter diesem Link!) und versuchte, etwas zu Essen zu finden. Zwei Imbisse hatten entgegen der Angaben im Internet geschlossen, der Albarke Döner hatte auf. Preisgünstig, durchschnittlich, geht OK. Ich bekam den Videocall des Besitzers an syrische Verwandte mit. Thema Nummer 1 in der syrischen Gemeinde natürlich: der Blitzkrieg der islamistischen Regimegegner von Hay’at Tahrir ash-Sham aus Idlib auf Aleppo. Ein sachlicher Bericht findet sich hier in der NZZ. Ich muss nur einen Satz korrigieren: Die Russischen Kampfjets haben weniger Stellungen der Opposition angegriffen, sondern fast nur zivile Ziele, denn das können diese Untermenschen am besten und macht ihnen auch Freude. Wie ich das so mitbekommen habe, scheint auch der Besitzer der Meinung zu sein, dass die Islamisten das kleinere Übel sind, als die derzeit als russisch-iranische Marionetten regierenden Sozialisten von Assad. Die infrastrukturelle Entwicklung im Norden des Landes zeigt übrigens auch, dass die Türkei die besseren Kolonialherren als die Russen und Iraner sind. Noch deutlicher zeigt die Entwicklung natürlich, dass erhebliche Teile des syrischen Volkes (denn die HTS sind keine internationale Terrororganisation mit ausländischen Mitgliedern wie der IS oder Al-Qaida, sondern eine extremistische Bewegung mit fast ausschließlich syrischen Mitgliedern) auch nach 13 Jahren nicht aufgeben wollen, das Unrechtsregime zu entfernen und dass der Krieg in Syrien – entgegen der Lügen aus dem rechten Lager – noch lange nicht vorbei ist.

Wo ich den Bericht jetzt hier reinstelle, wurde mittlerweile Hama von HTS erobert und erste Städte nicht-sunnitischer Minderheiten wie Salamiya arbeiten mit den Rebellen zusammen gegen das Regime, während Russland weiter in der Ukraine auf Spezialoperation ist. Es werden sicher spannende Wochen und Monate...

Grün-Weiß Piesteritz C II 2:4 Eintracht Köthen C

Teil II: 5. Siegloses Spiel nach zuvor 5 Siegen in Serie – enttäuschender Hinrundenabschluss für Leuna

FC Grün-Weiß Piesteritz

3 : 1 (2:0)

TSV Leuna 1919

- Datum: Samstag, 30. November 2024 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Landesliga Sachsen-Anhalt, Staffel Süd (7. Spielklasse, 2. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-1 nach 95 Minuten (47/48) – Halbzeit: 2-0

- Tore: 1-0 23. Hehne („Foul“elfmeter), 2-0 44. Bierwirth, 3-0 64. Hehne, 3-1 80. R. Ahlert (von Piesteritz‘ 12. Mann als Eigentor Becker registriert)

- Verwarnungen: Hnizdil, Wendt, Bierwirth, NN (Piesteritz); Ibekwe, Gumbrecht, NN (Leuna)

- Platzverweise: Kanig von Leuna (90. Linienrichterbeleidigung)

- Austragungsort: Stadion im Volkspark, Kunstrasenplatz (Kap. 1.502, davon 2 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 120 (davon ca. 6 Gästefans)

- Spielbewertung: 6,0/10

Photos with English commentary:

7th Division Football: Piesteritz vs. TSV Leuna

Zum Hauptspiel auf dem Kunstrasen wurde freundlicherweise kein Eintritt genommen. Immerhin 120 Zuschauer fanden ihren Weg zum Platz, leider außer mir nur fünf weitere Leunaer Fans.

Nachdem das Spiel schwer in die Gänge kam, machte Torwart Emmanuel eine folgenschwere Bemerkung: Er monierte lautstark, dass ein Piesteritzer bei seinen Abschlägen immer zu wenig Abstand hält und drohte, nächstes Mal durchzuziehen. Ab diesem Moment hatte der Magdedorfer Schiri ihn auf dem Kieker und entschied Mitte der ersten Hälfte offensichtlich absichtlich falsch auf Foulelfmeter. Da nutzte Emmanuels Show, in dem er mit Hinwerfen und Rumspringen erklärte, warum er gefoult wurde und nicht umgekehrt, auch nichts – der Schiri wollte einfach einen Elfer geben und der wurde auch verwandelt. Kurz darauf ein unberechtigter und zum Glück folgenloser Freistoß, genauso offensichtlich aus Missfallen über das Meckern entschieden. Das 2:0 fiel aus einem Stellungsfehler heraus per Weitschuss. Das 3:0 in eine Druckphase von Leuna hinein. Mehr als den Anschlusstreffer nach Freistoß, Kopfball eines Piesteritzers aufs eigene Tor und meines Erachtens Nachschießen von Richard Ahlert, war nicht drin. Lukas Kanig bemerkte noch korrekt, dass der Linienrichter blind ist und bekam dafür Rot. Wahrscheinlich wird er länger gesperrt, als der Asi-Junge von der Piesteritzer C-Jugend, der im Vorspiel den Köthener umgehauen hat.

Abgesehen davon, dass das Schiedsrichtergespann das Letzte war und sich auch der ganze Verein aus Piesteritz – insbesondere beim Jugendspiel – heute wirklich unsympathisch präsentiert hat; was wirklich bedenklich ist, ist der Umgangston in unserer Leunaer Mannschaft. Viel zu negativ, viel zu wenig Aufbauen der Mitspieler. Wenn Fehler passieren, wird ständig laut gemeckert. Das ist im Moment keine zusammenhaltende Mannschaft. Kein Wunder, dass es nun fünf sieglose Spiele (davon vier verlorene in Folge) gab. Zuvor aber fünf Siege in Folge. Die Leistung ist also völlig inkonstant. Wenigstens ein solider Mittelfeldplatz, aber wer weiß, wie Leuna in die Rückrunde startet.

Ich komme natürlich dennoch zum nächsten Spieltermin, dem Mitternachtspokal, und schaue mir bestimmt auch schon mal im Januar eines der Testspiele im Leipziger Raum an.

FC Grün-Weiß Piesteritz 3:1 TSV Leuna 1919

Teil III: Starke zweite Hälfte rettet Magdeburger Wasserballern den Sieg

Wasserball Union Magdeburg

17 : 12 (4:5/2:3/6:2/5:2)

SV Zwickau 04

- Datum: Samstag, 30. November 2024 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: 2. Bundesliga Ost (3. Spielklasse im Wasserball)
- Ergebnis: 17-12 nach 32 Minuten (4x8) – Viertel: 4-5, 2-3, 6-2, 5-2

- Statistiken: siehe Verbandsseite

- Austragungsort: Schwimmhalle Große Diesdorfer Straße (Kap. 400, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 220 (davon wohl keine Gästefans)

- Spielbewertung: 7,0/10

Photos with English commentary:

2nd Bundesliga Waterpolo: WU Magdeburg vs. Zwickau

Zum Abschluss des Tages ging es noch zur 2. Wasserball Bundesliga, die aufgrund der Einteilung der 1. Liga in Pro A und Pro B eigentlich nur die dritte Spielklasse ist. Magdeburg lag ja auf dem Weg zurück nach Weferlingen und die Wasserball Union hatte ich schon ewig nicht mehr spielen sehen. Letztes Mal spielten sie in der Elbe Schwimmhalle, da die Große Diesdorfer sanierte wurde. Davor hatte ich noch die Wasserballabteilung vom SCM in der Dynamo Schwimmhalle gesehen, die ja nun als Große Diesdorfer bezeichnet wird. Wirklich nicht wiederzuerkennen nach der Modernisierung, aber sehr geschmackvoll gestaltet, auch immerhin 300 Sitzplätze und dahinter und darüber Stehplätze. Mittlerweile kostet der Eintritt 5€, was für eine verhältnismäßig spielschwache dritte Spielklasse doch sehr hoch wirkt – mein letztes Wasserballspiel war halt für 10€ im Dezember 2022 Championsleague in Hannover, das klingt dann doch anders...

Das Spiel hier bei der Wasserball Union war aber auch gut besucht, ein paar Anfeuerungen gab es vor allem von den studentisch linken Typen mit den Flaggen vom Verein, der DDR und Palästina. Magdeburg hing anfangs jedoch etwas hinterher, lag immer ein, zwei – teilweise sogar drei – Tore zurück. 6:8 bei Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel schwamm es sich wohl besser bei der Wasserball Union: mit 6:2 dominierten sie das dritte Viertel und im letzten Spielabschnitt hieß es 5:2 und somit 17:12 am Ende einer guten Partie.

Insgesamt wirklich eine gelungene Tour mit drei unterhaltsamen Spielen. Schade, dass Leuna erfolglos war – hätten die das Ding noch gedreht auf 3:5 (oder wenigstens 3:3), wäre das ein noch viel geilerer Samstag gewesen!

Wasserball Union Magdeburg 17:12 SV Zwickau 04

Statistik:

- Grounds: 3.740 (2 neue; diese Saison: 80 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.249 (3; diese Saison: 124)

- Tourkilometer: 270 (270km Auto)

- Saisonkilometer: 38.740 (18.450 Auto, davon 6.060 Mietwagen/ 18.800 Flugzeug/ 1.390 Fahrrad/ 100 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 27 [letzte Serie: 82, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 205 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

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