Montag, 15. Februar 2016

W498III: Über 1.000 Kilometer für eine Drei-Satz-Niederlage am Bodensee…

Verein für Bewegungsspiele Friedrichshafen 3
Chemie Volley Mitteldeutschland – Spergau 0
- Datum: Samstag, 13. Februar 2016 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: Volleyballbundesliga (1. deutsche Volleyballliga, Profi- und Halbprofiliga)
- Ergebnis: 3-0 nach 75 Min. (26/24/25)
- Sätze: 25-23, 25-17, 25-20
- Strafen: Gelbe Karte gegen CVM wg. Reklamierens
- Austragungsort: ZF Arena (Kap. 4.000, davon 3.600 Sitzplätze)
- Zuschauer: 2.050 (davon 1 Gästefan – na, wer war das wohl?)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (CVM hielt über weite Strecke gut mit, Friedrichshafen ist aber einfach eine Klasse besser) VfB Friedrichshafen 3:0 Chemie Volley Mitteldeutschland Photos with English Commentary:
a) Volleyball Bundesliga: VfB Friedrichshafen defeat Chemie Volley Mitteldeutschland
b) Swabian Alps: Bad Urach, Hohenwittlingen, Gächingen, Hundersingen, Bichishausen, Hohengundelfingen, Niedergundelfingen, Schülzburg, Derneck, Erbstetten, Ehingen, Josefskapelle, Deppenhausen
c) West Upper Swabia: Warthausen, Biberach an der Riß

Ich hatte eine Fahrt zum Rekordmeister VfB Friedrichshafen schon länger im Blick – möglichst natürlich gegen den CVM – und auch wenn Bonn kaum näher als Merseburg am Bodensee liegt: diesen Samstag realisierte ich diese 1.080km-Tour. In einem Tag…

Es ging gegen 6 Uhr los, denn zuerst hatte ich Besichtigungen in der Schwäbischen Alb geplant. Diese waren auch sehr lohnend: v.a. Bad Urach stellte sich mit seiner spektakulären Burgruine auf einem der tollen Bergkegel in Sichtweite eines Wasserfalls als sehr lohnend heraus. Burgruinen gibt es auch in Hohenwittlingen (wenig erhalten aber tolle Lage), Hundersingen (nicht viel erhalten aber noch tollere Lage und sehr bequeme Zuwegung für die Region), Bichishausen (besonders schön und halbwegs erhalten), Hohengundelfingen (herrliche Lage, ganz gut erhalten, Felsabbrüche nicht gesichert: topp!), Niedergundelfingen (reicht, wenn man die Burg von Hohengundelfingen gesehen hat, da privat), Schülzburg (gesperrt, sieht aber gut aus) und Derneck (privat und im Winter nicht geöffnet, aber nicht schlecht: hier darf man auch mal Waldpiste fahren) zu sehen.

In Gächingen besichtigte ich eine Kirche, die mal komplett ummauert war: innen ist sie von den evangelischen Fundamentalisten Württembergs regelrecht geschliffen worden – so was kahles habe ich noch nie gesehen... Auch Erbstetten war jetzt nicht so der Bringer. Aber Mochental hat ein schönes Schloss! Und wenn man den kürzesten Weg nach Deppenhausen fährt, kann man wieder Piste fahren. Aber in der Schwäbischen Alb sind selbst viele asphaltierte Nebenstraßen so eng, dass nicht mal ein Auto an einem Motorrad vorbeipasst. Deppenhausen selbst ist leider ein sehr gesichtsloses Straßendorf. Ehingen ist da lohnender mit barocken Kirchen und Stadtmauerresten – aber der Ort ist enorm heruntergekommen mit teils extrem hässlichen Nachkriegsbauten und mitunter richtig miesem Zustand; außerdem stank es überall nach Abwasser...

Es blieb noch etwas Zeit, um auch zwei sehenswerte Orte in West-Schwaben (Ober-Schwaben) zu besuchen: Warthausen mit seinem privat genutzten Schloss und Biberach an der Riß mit einem sehenswerten Stadtkern mit Stadttürmen, barocken Kirchen und Bürgerhäusern. Hohenurach castle ruin Von Biberach war es nicht mehr weit bis an den Bodensee, wo in Friedrichshafen die ZF-Arena (ZF = Zahnradfabrik Friedrichshafen) mein Ziel war. Ich parkte kostenlos in einer Seitenstraße direkt westlich der Halle. Auf dem Parkplatz vor der Halle (wie bei fast allen Volleyballbundesligisten werden Gebühren erhoben: typischerweise sparen sich CVM-Fans aber ebendiese) stand dann ein weiteres Fahrzeug mit MER-Nummer – der Mannschaftsbus vom CVM…

Gut, ich hatte auch nicht erwartet, dass da ein Gästemob die 3:0-Niederlage am Bodensee abfeiert. Andererseits fahren auch die Friedrichshafener wenig auswärts trotz Rekordmeister. Wenn die in der Schweizer Liga mitspielen würden, wären die Anfahrtswege kürzer… Aber über 2.000 Zuschauer fanden sich dann doch in der 4.000er-Halle ein! Die Eintrittpreise sind auch mit die niedrigsten (!) in der Liga: 10-12€ Sitzplatz, 6-8€ Stehplatz.

Die Halle dürfte auch seit dem Abstieg Leipzigs (damals Ernst-Grube-Halle) die sehenswerteste in der Volleyballbundesliga (kenne ja immerhin schon Spergau (naja, Mittelmaß), Max-Schmeling-Halle Berlin (gewaltig, aber nichts Besonderes), Düren (langweilig) und Frankfurt (naja, nicht doll)) sein. Die Raumaufteilung ist seltsam und nur für Volleyball geeignet, da auf den Längsseiten (die eigentlich die Kurzseiten der Halle sind) lange und vielreihige Sitztribünen gebaut sind. Auf den Kurzseiten des Feldes und damit den Längsseiten der Halle befinden sich hohe Balkone (4m über Spielfeldhöhe) mit kleinen Stehplatzmodulen und dahinter stelzenartige Balken die diese umgebaute Messehalle tragen. Ganz kurios ist die Dachform: der Fachausdruck ist wohl „Schmetterlingsdach mit innenliegender Entwässerung“ – der intelligente DDR-Bürger oder Ostdeutschlanderfahrene denkt dabei sofort „ach du Scheiße, denen schimmelt doch die Decke durch“… Klassischer Fall von gut aussehnder Fehlkonstruktion: Wasserschäden sind sowohl innen an der Hallendecke auszumachen, als auch auf dem Satellitenbild außen zu erahnen.

Zum Spiel brauch ich keine Worte zu verlieren, außer: CVM hielt gut mit, führte über weite Strecken von Satz 1 und war auch im zweiten und dritten Satz nicht chancenlos. Nur der VfB hat halt doch eine andere Klasse, sodass sie in diesem sehenswerten aber teils auch von Fehlern gezeichneten Spiel mit 3:0 siegten.

Die Rückfahrt war dann nicht so doll: 2.30 Uhr zurück, vorher noch sich sehr zusammenreißen müssen, durch Bodensee-Orte, in denen alle 100m ein Blitzer auf Tempo 30 wegen „Lärmschutz“ standen, nicht zu den 30 km/h noch laut dauer zu hupen um den Anwohnern mal zu zeigen, wie sehr mich ihr Lärmschutz interessiert – und dann auch noch über 400km starker Regen auf teils mäßigen Autobahnen in BaWü und Rheinland-Pfalz. VfB Friedrichshafen 3:0 Chemie Volley Mitteldeutschland Statistik:
- Grounds: 1.548 (1 neuer; diese Saison: 133 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.592 (1; diese Saison: 156)
- Tageskilometer: 1.080 (1.080km Auto)
- Saisonkilometer: 38.790 (25.430 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 4.920 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.410 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 88 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 498.

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