Freitag, 29. Januar 2016

W496I: Auch nicht viel weniger unterhaltsam als Schlammcatchen…

27. German Open im Synchronschwimmen, Bonn 2016 (1. Tag, Vorkämpfe)
- Datum: Freitag, 29. Januar 2015 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Internationaler Länderkampf im Synchronschwimmen
- Ergebnisse: siehe Veranstalterwebsite 
- Austragungsort: Frankenbad (Kap. 400 Sitzplätze)
- Zuschauer: bis zu ca. 80 (überwiegend pausierende Aktive)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Recht sehenswerter Sport) Synchronschwimmen: German Masters in Bonn (Frankenbad) Photos with English Commentary:
Bonn/ Frankenbad: 27th German Open Synchronised Swimming

Die von der Zuschauerkapazität her größte Schwimmsportanlage der Stadt Bonn ist das Frankenbad. Ich finde es sehr ärgerlich, dass hier zwei, drei Wettkämpfe im Jahr sowie ein paar Unterwasserrugbyspiele (arschlos, wenn es keine Scheibe an einer Beckenseite gibt) stattfinden und keinerlei Wasserballspiele. Aber so kam ich wenigstens Mal in die Verlegenheit, eine weitere zuvor noch nicht gesehene Sportart zu besuchen. Denn für eine Schwimmhalle mit interessant verschachtelter äußerer Form, zwei 25m-Becken und v.a. eine ungewöhnlich gestalteten, 400 Zuschauer fassenden, steilen Tribüne mit Holzklappsitzen, tut man sich auch gerne mal Synchronschwimmen an… Auch wenn diese Sportart von Ed O’Neill in seiner Comedy-Rolle als Al Bundy mit folgendem Spruch so schön verunglimpft wurde: „Synchronschwimmen ist kein Sport. Schlammcatchen ist ein Sport.“

Wikipedia legt gut dar, warum ich für einen Ausschluss des Synchronschwimmens und der Rhythmischen Sportgymnastik von den Olympischen Spielen bin: „Ursprünglich nur von Männern ausgeführt, wurde es in den 1950er Jahren zu einer nur von Frauen betriebenen Sportart. Durch den Amerikaner Bill May wurde es wieder für Männer zu einer olympischen Disziplin. Er wäre im Jahre 2004 mit Kristina Lum als Partnerin bei den Olympischen Spielen Duett geschwommen. Allerdings sperrt sich die FINA noch gegen die Teilnahme von Männern bei Olympia oder internationalen Wettkämpfen.“ – Und das obwohl jede Olympianation zwanghaft Frauen in ihrem Kader haben muss und ebenso zwanghaft in jeder Sportart ein Frauenwettbewerb durchgeführt werden muss. Andererseits ist natürlich die Frage, wer Männer synchronschwimmen sehen will… Also ich nicht! Da ist auch der Wikipedia-Artikel hilfreich: „In Frankfurt gibt es jedoch seit 1998 die in Europa erste und in Deutschland einzige männliche Synchronschwimmgruppe. Die Gruppe des Frankfurter Volleyball Vereins ist sowohl auf den Deutschen Meisterschaften der Masters, als auch auf internationalen Wettkämpfen wie den […] Gay Games vertreten.“

Im Artikel heißt es weiter: „Synchronschwimmen wird oft belächelt […] und der Film ,Männer im Wasser‘ (Schweden, 2008) zeigt, wie ein Männer[eis]hockeyteam die midlife-crisis mit dem Streben nach der Teilnahme an den Weltmeisterschaften im Synchronschwimmen zu bewältigen sucht.“ Das Argument der Fans dieser Sportart lasse ich aber gerne gelten: „Eine Synchronschwimmerin muss ähnliche Fähigkeiten haben wie eine Bodenturnerin, eine Wettkampfschwimmerin, eine Eiskunstläuferin, eine Wasserballspielerin und eine Tänzerin, und das alles ohne festen Boden unter den Füßen.“ Denn wie beim Sporttanzen (zumindest auf höherem Niveau) ist es mit Rumgehuppe nicht getan: es braucht Athletik, Körperkoordination, Ausdauer, Kraft usw.

So war der Wettkampf auch erträglich, wobei die Pausenzeiten (die nirgendwo angekündigt wurden – gut, dass ich in der Nähe wohne!) ziemlich danaben waren. Zuerst gab es Duette (zwei Schwimmerinnen führte ihre Darbietungen vor) von 10.00 bis 11.20 und dann schlappe zweidreiviertel Stunden Pause bis 14 Uhr, ehe es dann mit einem nur 35 Minuten dauernden Wettkampf im Solo (Einzelauftritt) weiterging. Dann zum Fressen Heeme und 15.30 wieder aufgekreuzt, um dann einen gerade einmal 15 Minuten dauernden Teamwettbewerb zu gucken. Am sehenswertesten war der Team-Wettbewerbe. Auch beim Duett wurde es nicht langweilig. Nur beim Solo schließlich hätte man mal Abzugspunkte wegen schlechter Musikauswahl an einige verteilen müssen… und so einzeln im Becken im Takt der Musik (mal rockig, mal klassisch, mal ganz fades Geträller) fand ich die Darbietungen auch weniger spektakulär, als wenn mehrere Sportlerinnen synchron aufeinander abgestimmt schwimmen.

Sehenswert war in jedem Fall die Mischung aus Ästhetik und Athletik, die man in der Form dann doch nur bei einem Frauensport hat. Die Bewertungen der Kampfrichter schienen nachvollziehbar, aber so richtig kontrollieren kann man ja als Laie nicht, ob da nicht auch mal Willkürurteile dabei sind, wie oftmals beim Turnen oder Eiskunstlauf. Für die gar nicht mal so langweiligen zwei Stunden Wettkampfzeit für zu hohe 7€ Eintritt (asozial für die Vorkämpfe so viel wie für den Finaltag zu verlangen!) war das ganz lohnend. Leider war die Organisation schlecht: keine Programme, keine Anzeigetafeln (wenigstens waren die zweisprachigen Durchsagen gut zu verstehen) und v.a. kein brauchbarer Zeitplan: 80 Minuten Wettkampf, 165 Minuten Pause, 35 Minuten Wettkampf, 65 Minuten Pause, 15 Minuten Wettkampf – was soll den so ein Scheiß?! Synchronschwimmen: German Masters in Bonn (Frankenbad) Statistik:
- Grounds: 1.539 (1 neuer; diese Saison: 124 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.581 (1; diese Saison: 145)
- Tageskilometer: 20 (20km Rad)
- Saisonkilometer: 36.740 (23.950 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 4.730 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.330 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 496.

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