Montag, 5. September 2022

W3.0087III-IV: Auf nach Braunschweig – mit Abstecher zum Landespokal in Leuna und Sportholzfällen in Schierke!

 

Photos with English commentary (FLICKR):

a) Football Cup of Saxony-Anhalt: TSV Leuna vs. SC Naumburg

b) Timbersports: German Championships in Schierke

c) Sightseeing: Schierke (Ostharz)

So, nun ist es endlich so weit. Meine Tage in Bonn sind gezählt, ich habe einen anderen Arbeitgeber der mir andere Aufgaben überträgt – die sich aber natürlich weiterhin um meine im Studium erworbenen Kompetenzen drehen – und mir vor allem bessere Konditionen und Herausforderungen bietet und außerdem noch in einer viel attraktiveren Stadt als Bonn sitzt. In Braunschweig. Von den Kurzaufenthalten war ich immer positiv angetan von Braunschweig und der angrenzenden Region (Helmstedt, Goslar etc.) und in meine sachsen-anhaltische Heimat ist es nun wirklich nicht mehr weit: knapp 40km zur Landesgrenze, kaum 170 auf der kürzesten Route nach Merseburg und Leuna und alles in 1.45 bis 2.45 Stunden fahrbar mit dem Auto.

Zuerst quälte ich mich aber am Samstagmorgen gut 4 Stunden von Bonn nach Braunschweig. Klar, ich hätte viel schneller fahren können, blieb stets bei 100-120 km/h – muss ja mit vollgepackter Karre echt nicht sein, da am Anschlag 180 zu fahren...

Von den neuen Vermietern wurde ich sehr familiär und freundlich aufgenommen. Der erste Eindruck ist hervorragend. Die Wohnung ist natürlich alles andere als billig, aber sie ist auch sehr wertig eingerichtet und sehr gepflegt.

Nachdem ich von meinem Abstecher nach Leuna kam, wurde ich sogar noch mal von dem freundlichen Ehepaar auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Im gehobenen Alter kann man nur leider verständlicherweise nicht mehr mithelfen, wenn jemand sein ganzes Gelumpe in eines der oberen Stockwerke schaffen muss. Ich hatte ja schon über 90% meiner Sachen – also alles außer den Fahrrädern und einer Tasche für die letzten Wochen in Bonn – mitgenommen.

In Anbetracht der Vermischung von Beruf und Sport am Sonntag schlage ich als weiteren Wettbewerb neben dem Sportholzfällen das Wettschleppen von Umzugskram vor: Einstiegsdisziplin 30kg-Klappbox von Obi voller Bücher über drei Treppenanlagen auf Zeit schleppen, Königsdisziplin komplette Möbelstücke über Hindernisparcours hucken...

TSV Leuna 1919 1:2 SC Naumburg

TSV Leuna 1919

1:2 (0:1)

Sportclub Naumburg

- Datum: Samstag, 3. September 2022 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: 2. Runde Landespokal Sachsen-Anhalt (Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 9 gegen Landesliga Süd; 8. Spielklasse, 3. Amateurliga gegen 7. Spielklasse, 2. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-2 nach 95 Minuten (46/49) – Halbzeit: 0-1

- Tore: 0-1 34. Sedivy, 1-1 48. Piehler, 1-2 86. Hanisch

- Gelbe Karten: Schulz, Hähnel (Leuna); Hanisch (Naumburg)

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: Stadion des Friedens (Kap. 5.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 175 (davon 137 zahlende und ca. 40 Gästefans)
- Spielbewertung: 7,0/10

Den Abstecher nach Leuna ließ ich mir nicht nehmen – stehen meine Taschen und Kisten halt erstmal unausgepackt in Braunschweig, bin eh noch drei Wochen in Bonn beschäftigt... In unter zwei Stunden noch rechtszeitig am Stadion des Friedens angekommen. Ganz ordentlicher Zuschauerzuspruch, da auch einige vom Fusionsklub aus Naumburg, der sich nach dem ersten (1899 gegründeten) Naumburger Sportverein benannt hat, mitkamen.

Das Spiel kam erstmal etwas zäh in Gang, da konnte man noch in Ruhe Steak fressen und mit den Umstehenden quatschen. Doch nach und nach entwickelte sich ein ansehnliches Duell zweier Teams auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für den favorisierten Gast. Es war hier ja Aufstiegskandidat Landesklasse gegen Aufstiegskandidat Landesliga. Der Höherklassige ging dann auch nach einem geschickt ausgenutzten Abwehrfehler 0:1 in Front.

Nach der Pause glich Maximilian Piehler mit einem tollen Weitschuss in den Winkel aus. Danach hatte Leuna sogar eher mehr Chancen als Naumburg, doch diese kamen in der Schlussphase zu einem tollen Freistoßtor (an den Innenpfosten gezirkelt). In der Nachspielzeit retteten die Gäste den Ball noch zwei Mal vor der Linie als der Schlussmann schon geschlagen war.

Eine starke Leistung vom TSV, auch wenn hier Naumburg halt das glücklichere Ende für sich reklamieren konnte!

Das Ausscheiden im Landespokal bedeutet, dass es nun im Kreispokal weitergeht. Gut so, denn Leuna II schied da leider zeitgleich in Zscherben aus (5:4 im Elfmeterschießen).

Zurück in Braunschweig stellte ich fest, dass ich durch die heutige Tour für Groundhopping seit 1997 mehr als eine Million Kilometer, davon über 671.000 mit dem Auto (also verschiedenen privaten Autos und diversen Mietwagen), zurückgelegt habe...

German Timbersports Championships

Stihl Timbersports Deutsche Meisterschaft

- Datum: Sonntag, 4. September 2022 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Deutsche Meisterschaft im Sportholzfällen
- Ergebnisse: https://www.facebook.com/stihltimbersportsGER/

- Austragungsort: Schierker Feuerstein Arena (Kap. 1.500 feste Stehplätze zzgl. 300 temporäre Sitzplätze und 600 temporäre Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 1.800
- Spielbewertung: 7,0/10

Am Sonntag musste ich dann wie gesagt wieder nach Bonn, doch ich ließ mir einen längeren Abstecher über den Harz nicht nehmen, da dort so ein originelles Sportevent anstand.

In Schierke fanden die deutschen Meisterschaften im Sportholzfällen (Timbersports, Lumberjack Sports) statt. Die 10 besten deutschen Sportholzfäller maßen sich in den Disziplinen Underhand Chop (auf einem quer fixierten Holzklotz stehen und diesen mit der Axt zerteilen), Stock Saw (mit einer handelsüblichen einheitlichen Kettensäge von Stihl mit ca. 8 PS Leistung zwei Scheiben aus einem Baumstamm sägen), Standing Block Chop (ein Stück Baumstamm aufrecht fixiert muss zerteilt werden mit einer Axt), Single Buck (Scheibe aus nem Baumstamm mit Zwei-Meter-Einhandsäge schneiden), Spring Board (fand ich am spektakulärsten: erst mit der Axt eine Kerbe in einen Stamm auf ca. 1m Höhe prügeln, dann ein Holzbrett da reinstecken, auf selbiges klettern und nun in über 2m Höhe eine weitere Kerbe hauen, da ein weiteres Brett rein, auf dieses Brett steigen und dann in über 3m Höhe den oberen Teil des Stammes abhacken; hat den Hintergrund, dass man manche Bäume aufgrund des harten Wurzelholzes lieber deutlich über dem Boden abhackt oder absägt – alle Disziplinen dieser Sportart hatten und haben ja eine berufliche Anwendung in der Waldwirtschaft) und schließlich Hot Saw. Letzterer Wettbewerb ist als Finale gehyped und ist vor allem enorm laut. Die Sägen hier sind nämlich mit Schneemobilmotoren aufgemotzt und haben gut 80 PS. Die 30kg Kaventzmänner sind zwar unglaublich leistungsstark aber schwer zu handhaben und kosten 6.000€ – daher setzt man die nicht einfach bei der Forstarbeit ein.

Die Bezeichnung „Extremsport“ die der eigentlich gute Sprecher da mehrfach benutzte, will ich nicht so stehen lassen. Das ist keineswegs eine Abwertung, aber ich finde den Begriff unpräzise und irreführend. Denn faszinierend an allen Disziplinen des Sportholzfällens ist die Mischung aus Kraftsport und Präzisionssport. Nicht nur körperliche Anstrengung ohne nennenswerte Genauigkeit wie beim Gewichtheben, sondern noch eine Genauigkeit wie bei den auch für völlig unsportliche Menschen geeigneten Präzisionssportarten wie Darts oder Billard. Denn wehe, man sägt krumm und schief und über die Markierungen oder hackt neben die vorgegebenen Flächen – dann sind in der entsprechenden Disziplin 0 Punkte wegen DQ vorprogrammiert...

Ebenfalls irreführend fand ich die Bezeichnung „Pro“ bei dieser Meisterklasse, denn die 10 Athleten sind keinesfalls Profis. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die weltweit führenden Athleten aus den USA, Kanada und Australien Profis sind – die Deutschen sind es natürlich nicht.

Es siegte ein Feuerwehrmann aus Sinntal in Hessen https://www.dannymartin.de/ - andere Teilnehmer waren in der Tat Forstarbeiter oder eben auch Landschaftsgärtner oder Metallbauer. Richtig gute Sportler in ihrem Hobby? Selbstverständlich! Aber Profis? Nein, denn wie sollten sie ihren Lebensunterhalt mit diesem Sport verdienen?!

Ausgetragen wurde der Wettkampf im halb-offenen Eisstadion (im Sommer natürlich nicht mit Kunsteisfläche versehen) namens Schierker Feuerstein Arena. Natursteintribüne, hölzerner und denkmalgeschützter Sprecherturm, originelle Zeltüberdachung – schon eine coole Anlage! Es kamen gut 2.000 Zuschauer, mit 15€ nicht ganz billig der Eintritt, überall wo man anstehen musste, dauerte das auch lange – aber OK, man bekam ja lohnende 3 Stunden interessanten Sport geboten! Wie gesagt war die Moderation auch gut – sicher war ich nicht der einzige „Rookie“, also erstmalig erschienene Besucher. Es wurde übrigens nicht einmal vergessen in einem an den Bildschirm gebrachten Infofilm zu zeigen, dass das Holz für den Wettkampf aus nachhaltig bewirtschafteten Pappelplantagen stammt und nach der sportgerechten Zertrümmerung dann gehäckselt und zu Pellets verarbeitet wird.   

Der Ort ist übrigens auch besuchenswert: Es gibt viele Holzhäuser bzw. Steinhäuser mit Holzverkleidung. Die typische Architektur der Harzer Ferienorte. Hier leider auch wieder recht viel Verfall und z. B. keine geöffnete Kirche. Heute war dann auch noch etwas Durcheinander: Unweit des Brocken war am Vortag ein Waldbrand ausgebrochen, es gab Evakuierungen, überall war im Ort Feuerwehr, Polizei, THW usw. zum Auffüllen von Löschwasser, Koordination etc. in Aktion und die üblichen Gaffer beobachteten das Ganze. Als ich nach dem Wettkampf los fuhr, passierte ich die Basis für die Löschhubschrauber. Da parkten lauter Spackos in der Wiese und hatten nichts besseres zu tun, als den Rettungskräften da bei der Arbeit zuzusehen. Also solange die niemanden behindern, ist das ja zurecht auch erlaubt – aber irgendwie sieht das schon bescheuert aus, wenn da Dutzende Leute mit Handys den Startvorgang des Löschhubschraubers festhalten.... Ist doch kein Flugsport zur Unterhaltung – die Leute arbeiten! Sucht doch lieber mal einen Wettkampf im Feuerwehrsport auf – ich glaube, das wird in der Tat die nächste neue Sportart die ich dokumentiere...

Schierke

Statistik:

- Grounds: 3.174 (Sa 0, So 1; diese Saison: 45 neue)
- Sportveranstaltungen: 4.534 (Sa 1, So 1; diese Saison: 53)

- Tourkilometer: 1.160 (Sa 730km Auto, So 430km Auto)
- Saisonkilometer: 9.360 (9.030 Auto, davon 0 Mietwagen/ 330 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 1 [letzte Serie: 97, Rekordserie ohne 0-0: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 87 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

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