Freitag, 7. August 2020

W0009I-W0011I: 4.000 Kilometer quer durchs Baltikum – 4 Rote Karten in 50 Minuten, ein Stadion an einer Burgruine auf einer Insel in einem See, Fußball und Burgbesichtigung an der Nordost-Grenze der EU und noch mehr Interessantes in 11 Tagen Litauen, Lettland und Estland


a) Lithuanian 1st Division: Sūduva Marijampolė vs. Banga Gargždai
b) Lithuanian 2nd Division: FA Šiauliai vs. Alytaus DFK Dainava
c) Lithuanian 3rd Division: FK Saned Joniškis vs. FK Banga B (in Žagarė)
d) Latvian 1st Division: FC Valmiera vs. FC Riga
e) Estonian 4th Division: Jõgeva Noorus vs. Lasnamäe Ajax
f) Estonian 3rd Division: Paide Linnameeskond U21 vs. Võru Helios
g) Estonian Football Cup: Tallinna FC Eston Villa vs. Rasmus Värki Jalgpallikool
h) Estonian 2nd Division Under-16: Tallinna JK Legion 13:1 JK Vasalemma
i) Estonian Football Cup: Narva Trans vs. Paide Linnameeskond III
j) Estonia 2nd Division: FC Elva vs. Tartu JK Tammeka U21
k) Latvian 1st Division: FK Tukums 2000/TSS vs. FK Ventspils
l) Latvian 1st Division (Reserves): BFC Daugavpils -2 vs. FC Valmiera -2
m) Latvian Veterans’ Football League 1: Tournament on the Castle Island in Lake Alūksne
n) Lithuanian 3rd Division: Babrungas Plungė vs. FK Banga 2
o) Lithuanian 2nd Division: Dainava Alytus vs. Nevėžis Kėdainiai
p) Sightseeing Poland I: Pomerania & Western-Pomerania – Darłowo, Słupsk, Lębork, ŁAPALICE, GDAŃSK  
q) Sightseeing Poland II: Warmian-Masurian & Podlaskie (North East Poland) – Elbląg, Pasłęk, Lidzbark Warmiński, Węgorzewo, Rogajny, Olsztyn, Ostróda
r) Sightseeing Lithuania: Vygreliai, Vinkšnupiai, Bartninkai, Marijampolė, Kazlų Rūda, Jurbarkas, Panemunės pilis, RAUDONĖ, Kėdainiai, Kuršėnai, Gruzdžiai, Šiupyliai, Jakiškiai, Joniškis, Kalnelis, Žagarė, Plateliai, Plungė, Alytus
s) Sightseeing Latvia: Valmiera, Cēsis, Straupe, Šlokenbeka, Tukums, Jaunpils, Dobele, Alūksne
t) Sightseeing Estonia: Rõngu, Laiuse, Laiusevälja, Põltsamaa, Paide, Kiltsi, Vao, Rakvere, Kiiu, Tallinn (TV Tower, Metsakalmistu Forest Cemetery, KADRIORG PALACE), Keila, KEILA-JOA, Toolse, Purtse, NARVA, Hiiemetsa, Perjatsi, Sillamäe, Vasknarva, TARTU, Viljandi FK Sūduva Marijampolė 0:0 FK Banga Gargždai * Lust auf Erstligafußball? Ab ins Baltikum! *

Seit dem 8. März hatte ich wegen der Hysterie um die Chinagrippe kein Fußballpflichtspiel im Männerbereich mehr sehen können. Seit dem 23. Februar hatte ich kein Profifußballspiel mehr gesehen. Seit diesem Datum war ich auch nicht mehr wieder im Ausland gewesen. Fast ein halbes Jahr! – was es so seit bestimmt 15 Jahren nicht mehr gegeben hat. Seltsam war es für mich aber auch zu sehen, wie fast alle im Bekannten- und Freundeskreis den Sommerurlaub in Deutschland verbrachten. Nur syrische Freunde, die so schnell nichts schreckt und seit drei Jahren gerne typisch deutsche Reiseziele abklappern, sind an die bulgarische Schwarzmeerküste gefahren und natürlich einige Groundhoppingkollegen, die in Ost-, Südost- und Nordeuropa umherfuhren. Besonderer Beliebtheit erfreut sich derzeit das Baltikum: leicht auch mit dem eigenen Auto erreichbar, preisgünstig, Fußball jeden Tag möglich, wer will, kann auch Basketball oder Speedway usw. auftreiben – und die Zuschauerbeschränkungen sind nicht so streng. Außer bei ein paar gestörten Vereinen in Lettland (FC Riga, Metta Riga und vllt. 1 oder 2 andere) gibt es daher auch keine Kartenprobleme. Prinzipiell ist es so möglich, sich Fußball auf höchster Ebene für maximal 7€ pro Karte, teils freiem Eintritt und mit höchstens 1.000 anderen Fans in oft schönen Stadien anzugucken. Wenn man nicht gerade auf der Tribüne hockt, kann man sich etliche historische Gebäude wie Burgen, Gutshäuser, Schlösser und Kirchen (v. a. in Litauen auch Synagogen und Moscheen) angucken – oder über Schotterpisten und enge Asphaltstraßen durch Wälder, Wiesen und hügelige Felderlandschaften brettern.

Ich verabredete mich daher mit meinen Eltern in Rostock, plante nur eine Woche vorher grob die Route mit Spielen und Sights, checkte am Montag noch die aktuellsten Einreisebestimmungen (Deutschland überschritt bei weitem nicht die magischen Zahlen bei den Infektionen, die zu einem Einreisestopp in die baltischen Staaten oder Polen führen würden) und die neuesten Bedingungen der Fußballligen sowie die aktualisierten Ansetzungen und fuhr dann am Dienstagnachmittag nach der Arbeit unter Nutzung der noch flexiblen Arbeitszeiten binnen 6 Stunden von Bonn nach Rostock. Die Fahrt verlief zum Glück reibungslos – Chaos hätte mir ja gerade noch gefehlt, bei den ganzen Planungsproblemen, die man mit dem ganzen Chinagrippentheater hat... Darłowo * Von Rostock über Danzig nach Elbing *

Ich kam 22 Uhr in Rostock an, etwas essen und ausruhen und dann 1.30 Uhr wieder auf die Piste. Über 100km drin in Polen wurde es hell. Wir wollten an diesem Mittwoch noch nicht nach Litauen durch, sondern erst einmal uns unbekannte Sights in Pommern und in der noch gar nicht von uns besuchten Region Ermland-Masuren abklappern. Ein Spiel fand sich zwar nicht, finde ich in Polen bei den starken Einschränkungen (nicht so schlimm wie in Deutschland, aber auch in Polen gilt: einige Regionen knallen völlig durch und spielen selbst Kreisliga ohne Fans, während woanders 1. Liga mit reduzierter Kapazität und Hygienefimmel läuft) aber nicht so wild.

Erster Besichtigungspunkt war Darłowo in Westpommern. Da gingen wir eine Runde durch die Altstadt, die nur wenig mit Neubauten durchsetzt ist. Es gibt ein massives Burgschloss, zwei sehenswerte Kirchen und einen Marktplatz mit ein paar historischen Gebäuden.

Nächster Halt Słupsk. Auch hier zwei interessante Kirchen, ein kleines Schloss und auch etwas Stadtmauer mit Türmen. Die Altstadt allerdings völlig durchsetzt von Platte wegen der Weltkriegszerstörung.

In Lębork ebenfalls backsteingemauerte Stadtbefestigung und eine sehenswerte backsteingotische Kirche. Das Schloss war aber wenig attraktiv.

Beste Besichtigung war eindeutig Łapalice: Die ganze Gegend zwischen See und Schloss völlig überlaufen, mittlerweile gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz mit Dixi – den sollte man auch nutzen – aber die Sehenswürdigkeit ist noch frei zugänglich. Das ist auch nicht so unlogisch, denn eigentlich darf man das Schloss gar nicht betreten: es wurde von einem zweifelhaften Geschäftsmann und Künstler aus Danzig ab 1984 in einem historisierenden Kitschstil, welcher für slawische Länder typisch ist (ähnliches habe ich z. B. in Bosnien gesehen) erbaut. Einen guten Artikel zum Schloss gibt es nur auf Polnisch.  Problem kurz zusammengefasst auf Deutsch: der Spinner hat ohne Baugenehmigung das Teil in den Wald gesetzt, da er statt einer 170qm-Einfamilienhaus-Bude einfach 6.000qm bebaute – 1991 stoppten die Behörden den Bau, seit einigen Jahren ist das Gelände frei zugänglich und wird täglich von dutzenden wenn nicht hunderten Touristen aus dem Inland (selten auch Ausland) besucht. Verboten, interessiert nur keine Sau... Hier tobten Polen mit kleinen Kindern durch die eindrucksvolle, ungesicherte Bauruine. Keine Treppengeländer, offene Schächte, bodenlange Fenster ohne Glas, Dachterrasse ohne Mauern – alles Mögliche für einen guten Nervenkitzel vorhanden! Interessant auch wieder, wie alles zugemüllt und zugesprayt ist. Der Vandalismus auf der Anlage ist enorm. Es gibt natürlich auch massenhaft Hakenkreuze und White-Power-Schmierereien, am Aufzugsschacht wurde an die Wand im Obergeschoss ein Pfeil mit der polnischen Aufschrift für „Juden da rein“ gemalt – wenn man das sieht, fragt man sich, warum die SS damals, als die so viele Polen abgeschlachtet hat, nicht auch noch die Großeltern von diesen Schmierfinken erwischt hat; schade wäre es nicht gewesen...

Hauptziel heute war (trotz aller Begeisterung für das Schloss „Lappalitz“) aber Danzig (Gdańsk). Wir fuhren erst auf den Hagelsberg (Góra Gradowa), wo eine Festung über der Stadt thront, besichtigten dann die Altstadt und aßen dort sehr gut (aber auch sehr teuer) einheimisches Essen. Am sehenswertesten ist die Kathedrale. Dort wird übrigens auch dem 2019 ermordeten Danziger Bürgermeister gedacht. Auf einer Platte unweit der Kirche klingt es auch an, dass er wegen seiner minderheitenfreundlichen und liberalen Einstellung erstochen wurde – im Allgemeinen hält sich natürlich heute noch die Mär, dass der Täter kein Rechtsradikaler, sondern lediglich ein Geisteskranker sei. Die regierenden PiSser hatten vorher ja schon oft genug gegen den ermordeten Bürgermeister gehetzt... Um die Kathedrale herum herrschte übrigens dichtes Gedränge wie eh und je. Wir fuhren danach zu den Bastionen und auch zur Westerplatte raus. Unweit davon gibt es auch eine Festung „Stara Twierdza“ (Alte Feste). Gdańsk ist voller historischer Bauten – ob Festungen, die noch im 2. Weltkrieg eine Rolle spielten oder Renaissance-Bürgerhäuser oder backsteingotische Kirchen – und eine der sehenswertesten Städte Polens. Ich würde sagen nach Krakau (Kraków) die zweitsehenswerteste.

Zum Abschluss fuhren wir nach Elbląg in Ermland-Masuren. Dort gibt es ein paar schöne historische Gebäude, aber die Altstadt mit dem Schloss ist doch sehr überschaubar. In einem älteren Bürgerhaus hatten wir ein Hotel gebucht: etwas mickrige Zimmer, aber sehr gutes Frühstück. Łapalice * Das erste Fußballpflichtspiel im Männerbereich seit 137 Tagen bzw. im Profibereich seit 151 Tagen: 4 Platzverweise, 11 gelbe Karten – aber keine Tore *

Futbolo Klubas Sūduva Marijampolė .............. 0
Futbolo Klubas Banga Gargždai ....................... 0

- Datum: Donnerstag, 23. Juli 2020 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: A lyga (1. litauische Fußballliga; Profiliga)
- Ergebnis: 0-0 nach 98 (46/52) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: keine
- Gelbe Karten: 2x Thomas Andreas Salamon, Ivan Kardum, Andro Švrljuga, Povilas Leimonas, Aleksandar Zivanovic, Ivan Hladik, Gļebs Kļuškins, Trainer Heimo Pfeifenberger (Sūduva); Deividas Lukošius, Robertas Vėževičius, Skirmantas Rakauskas (Banga)
- Rote Karten: Thomas Andreas Salamon (34. Min. Gelb-Rot wg. angeblich wiederholtem Foul), Daniel Offenbacher (54. Min. Rot wg. angeblicher Notbremse), Ignas Plūkas (84. Min. Rot (auf der Bank sitzend) wohl wg. Schiedsrichterbeleidigung), Valerijs Šabala (86. Min. Rot wohl wegen Beleidigung/ Bedrohung oder was der Vollidiot mit der Pfeife da auch immer wahrgenommen hat...)
- Austragungsort: Sūduva-Stadion (Marijampolės futbolo arena bzw. sogenannten Hikvision arena; Kap.: 6.250 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie auf 1.500 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 800 (gemeldet: 770, Gästefans: mind. 9)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

Am Donnerstag besichtigen wir in Polen noch Pasłęk mit seinem Schloss, der angrenzenden Kirche mit Holzdecke und der Stadtbefestigung, Lidzbark Warmiński mit der gewaltigen Ordensburg, einem Schlösschen und einer großen Kirche, sowie Węgorzewo mit einem Wasserschloss, das leider seit Jahren leer steht und eine Bauruine ist. Lidzbark Warmiński Die Grenze zu Litauen querten wir bei Sudawskie – Vygreliai, schnell hörte da der Asphalt auf und ging in Schotter über. Durch sanfte Hügellandschaften mit Waldstücken und Feldern ging es nun also mit 70-80 km/h und konstantem Rumpeln...
Wir besichtigten das winzige Dorf Vinkšnupiai, wo vielleicht noch zwei Familien leben. Interessant sind das Gutshaus und der tatarische Friedhof. Die Holzmoschee wurde leider durch die Russen zerstört. Ein guter Artikel findet sich nur auf Litauisch.  Ob die wenigen Einwohner des heutigen Ortes noch Tataren sind, ist unklar. Kann aber gut sein, denn der Friedhof ist gepflegt. Auffällig ist dort: während die jüdischen Friedhöfe in Litauen fast nur hebräische Grabsteine haben, gibt es hier eine tolle Mischung aus Arabisch, Weißrussisch, Litauisch und Russisch. Im Gegensatz zur jüdischen Gemeinde, bei dessen Beinahe-Auslöschung durch die Deutschen in den 40ern auch die Einheimischen munter mitgemacht haben, genießt die muslimische Gemeinde der Tataren ein hohes Ansehen, da die Tataren als Söldner von litauisch-polnischen Fürsten angeworben wurden und sich sehr in die Gesellschaft einpassten und viel fürs Land taten. Die Akzeptanz ist in Litauen bis heute sehr hoch und das Verhältnis zwischen den katholischen oder atheistischen Litauern und den muslimischen (oft aber säkularisierten) Tataren sehr gut. Ansonsten sind die Balten ja so fremdenfeindlich wie die Slawen auch. Nach dem Spielbesuch kamen wir beim Anstehen an einer Kebabai (Dönerimbiss, natürlich von Einheimischen und wohl auch nicht einmal Tataren betrieben) mit einer Musiklehrerin ins Gespräch. Ist schon toll, wenn sich Litauer dafür interessieren, dass wir Deutsche zu viele Migranten aufnehmen. Litauen ist ein Auswandererland und nicht selten fallen die Litauer im Ausland mit Schwarzarbeit, Diebstahl und anderen kriminellen Handlungen auf (nicht nur in Deutschland, v. a. in Großbritannien und Skandinavien). Ich verwies aber im ansonsten sehr freundlichen Gespräch nicht auf die kriminellen Landsleute, sondern darauf, dass ich als viel größeren Fehler als die „Einladung“ Merkels an die arabischen und anderen Flüchtlinge/ Migranten empfinde, dass Kohl damals die Russen (russlanddeutschen Spätaussiedler) einlud und mit deutscher Staatsangehörigkeit ausstattete. Und siehe da, typisch litauische Reaktion: „Ja, genau – diese verdammten Russen sind das größte Problem“...

In Bartninkai besichtigten wir noch eine spektakuläre Kirchenruine, vor der gerade eine Bühne für eine Musikveranstaltung aufgebaut wurde. Die Musiklehrerin, die ich eben erwähnt hatte, kam übrigens von einem Konzert in Marijampolė, welches mit Abstand aber von wohl mehr als tausend Zuschauern besucht wurde. Am Imbiss schienen sich auch alle einig zu sein, wie es die Lehrerin sagte: „Alles eine Lüge der verrückten Politiker, dieses Corona“. Das kommt halt davon, wenn man Jahrzehnte von Korrupten regiert wurde – Hauptsache dagegen, Hauptsache nicht das machen, was die Politbonzen sagen... Vinkšnupiai In der eher wenig attraktiven Stadt Marijampolė waren wir gelandet, da es am Abend dort Fußball gab. Vorher checkten wir noch in der Plattenbauwohnung, die jemand über Booking unversteuert vermietete, ein. Man ruft die Vermieterin an, die war sehr nett und sprach sogar Deutsch, sie kommt dann mit den Schlüsseln und führt einen ins Apartment. Diese Art der Unterbringung ist nun im ganzen Baltikum in Mode. Bei dem Leerstand, den es dort überall gibt, ist das auch kein solches Problem wie mit dem Air-bnb-Rotz in Deutschland oder woanders in Mittel-/ Westeuropa. Ausstattung, Komfort und Zustand der Wohnung war sehr gut, Internet sehr gut, Blick recht spektakulär, sogar Balkon vorhanden – aber wenn man den Block so von außen sieht: meine Fresse...

Das besagte Spiel war nach 137 Tagen das erste Pflichtspiel im Männerbereich für mich bzw. nach 151 Tagen das erste Spiel im Profibereich und zeitgleich im Ausland. Für die Paarung 1. gegen 3. der nun mehr nur noch 6 Mannschaften umfassenden 1. litauischen Liga (der A lyga und einzigen Profiliga des Landes) hatte ich im Vorfeld print-at-home Tickets, die auf feste Plätze, auf denen je 1 Sitz Abstand zu halten war, verwiesen, gekauft. 7€ ist für das Baltikum recht hoch, aber für uns wirklich kein Ding und die Sicht war sehr gut. Das Stadion von Marijampolė ist mit der eher standardmäßigen Bauweise (drei ungleich hohe Tribünen mit Schalensitzen) nicht so sehenswert, aber die Partie Sūduva Marijampolė gegen Banga Gargždai lohnte das Kommen absolut. Obwohl keine Tore fallen sollten...

FK Banga Gargždai brachte von dem Ort unweit der Küste quer durch das Land nur eine Handvoll Leute mit. Gargždai war übrigens mal das Zentrum der Juden in Litauen – heute spielt das keine Rolle mehr. Im benachbarten Polen würden die gegnerischen Fans das als Grundlage für Beleidigungen nehmen – hier war das kein Thema. Die Beschimpfungen waren dann für den Schiri reserviert, denn der drehte völlig hohl und lieferte einen Karten-Amoklauf ab, der das sehr schnelle und sehenswerte Spiel zerstörte. Nach einem Tumult kurz vor der Pause wird ein Spieler von Sūduva fragwürdig mit Gelb-Rot bedacht (war wohl ein anderer, der gelbwürdig reinging). Nach der Pause eine zweifelhafte Rote für eine vermeintliche Notbremse (nicht letzter Mann, da gleiche Höhe) – auch gegen Sūduva. Danach flogen noch der Ersatztorwart auf der Bank sitzend und ein dritter Feldspieler wegen angeblichen Beleidigungen vom Feld. Währenddessen gab es tolle Torszenen auf beiden Seiten und lauter gelbe Karten – diese aber fast nur gegen Sūduva Marijampolė. Banga ist aber eine derart unfähige Mannschaft, dass sie auch mit Unterstützung des kompletten Schiedsrichtergespannes nicht mit 11 gegen 8 gewinnen konnten. Nach dem vierten Platzverweis ging es auch total chaotisch zu, da einige Spieler von Sūduva unter Applaus vom Feld gingen und einen Abbruch provozierten, der Trainer das Feld betrat und den vierten Offiziellen und den Linienrichter anging, dann nach der Weitführung sich andauernd Spieler von Sūduva fallen ließen, Krämpfe simulierten und unter Applaus und Gelächter nach kurzer Behandlung oder vor einer Behandlung wieder aufsprangen und nun die Schlussphase völlig zerstörten...
Nach Abpfiff feierten die Spieler von Sūduva das 0:0 wie einen Sieg – direkt vorm Schiedsrichtergespann, dem sie den Handschlag verweigerten. Absolut nachvollziehbar und auch wir applaudierten der Mannschaften, was wir bei einem 0:0 noch nie zuvor getan haben. So ein spannendes und sehenswertes 0:0 mit solchen irregulären Bedingungen hatten wir aber auch noch nie. Im Normalfall bewerte ich ein 0:0 maximal mit 4,5/10 (so z. B. mal in Tunesien eine sehr packende Partie) – aber bei dem Drumherum muss man mal eine Ausnahme machen...

Nach dem Spiel wie gesagt Dönerteller zum Mitnehmen (Riesenportion und sehr gute Qualität für nur 5,50€ - allerdings landeten wir nur in der Kebabai, weil wegen der Coronaauflagen die Restaurants im Hypermarkt schon zu hatten): den nahmen wir in die Platte ein paar Blocks weiter mit...

Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 360km Auto (gesamte Tour 1.700km), seit 9 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, nach 54 Fußballspielen das erste 0:0 FK Sūduva Marijampolė 0:0 FK Banga Gargždai * Zweites Spiel in Litauen, zweites Mal Stress wegen den Unparteiischen... *

Futbolo Akademija Šiauliai ............................... 2
Dzūkijos futbolo klubas Dainava Alytus .......... 1

- Datum: Freitag, 23. Juli 2020 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: I lyga (Pirma lyga; 2. litauische Fußballliga; Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 96 (46/50) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1:0 41. Karolis Mantinis, 1-1 65. Ruslan Kisil, 2-1 93. Rokas Gedminas
- Gelbe Karten: Gustas Baliutavičius, Kristupas Mantinis (FA); Airidas Mickevičius, Domas Ivanauskas, Titas Vitukynas (DFA)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Šiaulių miesto savivaldybės stadionas (Kap.: 4.000 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie auf 1.500 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 650 (gemeldet: 600, Gästefans: mind. 40)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

Nach dem Frühstück warfen wir den Schlüssel zur Wohnung in den Briefkasten des Apartments und brachen nach Norden auf. Der Spielbesuch war im meinem Vater und mir bereits bekannten Šiauliai (sehenswert durch den Berg der Kreuze) geplant – wir fuhren daher noch einige Umwege für Besichtigungen. In Kazlų Rūda schauten wir das Stadion an (Bilder von mir siehe Europlan) und besuchten die Holzkirche. In Jurbarkas besuchten wir einen ausgedehnten aber recht verfallenen Gutshof (Kiduliai), den jüdischen Friedhof und den Schlosspark, von dessen Schloss nur noch ein Torbogen steht (wer hat‘s kaputt gemacht? natürlich die Russen!)

Danach ging es zum Panemunės pilis (Schloss Panemunė, manchmal auch Gelgaudai-Schloss oder Vytenis-Schloss) am Ufer der im Deutschlandlied besungenen Memel. Die an das Schloss angrenzende Siedlung trägt den Namen Pilis I (zu Deutsch Schloss I, früher polnisch Zamék) und liegt in der Gemeinde Skirsnemunė. Das Schloss samt Park ist wegen Bauarbeiten nur zum Teil zugänglich, sieht aber echt gut aus.
Sehenswert ist auch das Schloss Raudonė, ebenfalls an der Memel. Dort kann man für 1€ den Turm besteigen. Es gibt ein paar Ausstellungsstücke, aber v.a. ist der Blick hervorragend.
Kėdainiai besuchten wir dann auch noch. Dort stehen 3 Synagogen (es gibt aber wohl keine jüdische Gemeinde mehr und saniert wurde natürlich alles mit den EU-Geldern, die Litauen wie auch seine EU-Nachbarn in Osteuropa immer so bequem fordert und ohne Gegenleistung abkassiert), eine große Holzkirche, eine noch größere Steinkirche und auch einen Schlosspark, in dem sich ein Minarett befindet. Das zählt aber nicht zu den muslimischen Orten Litauens (siehe Tourismusseite http://www.truelithuania.com/tag/mosques-in-lithuania) und derzeit ist der Park eine einzige Baustelle. Raudonė In Šiauliai kamen wir diesmal – auch wieder ohne Anmeldung und Steuer – in einem etwas älteren Haus unter, wo es mehrere Apartments gibt. Alles topp eingerichtet und spottbillig. Hier kann man auch länger mieten – ich würde da glatt Homeoffice machen, auch in Anbetracht der hervorragenden Internetverbindung...

Das Stadion von Šiauliai ist fußläufig. Dort sahen wir (mit vorher ebenfalls über Internet gekauften und nur 3€ teuren Karten) das Spiel der Šiaulių Futbolo Akademija (Schaulener Fußballakademie) gegen den langjährigen Erstligisten Alytaus Dzūkijos futbolo klubas Dainava (dem Alittener Fußballklub aus der Region Dainava (historisch Dzūkija, auch Sudauen, litausch Sūduva, siehe Spiel vom Vortag...)). https://de.wikipedia.org/wiki/Dz%C5%ABkija Es kam wie am Vortag eine hohe dreistellige Zuschauerzahl (die Maximalauslastung ist 1.500 derzeit). Die Gäste hatten auch gut 40 Ultras am Start. Diese wurden auf der unüberdachten Gegenseite platziert, wir saßen bei den Heimfans auf der teilweise überdachten Haupttribüne, die auch viel höher als die Gegentribüne ist. Hinter den Toren gibt es keinen Ausbau, nur die Standard-Anzeigetafel. Alle Tribünen haben überwiegend gelbe Sitze, die paar schwarzen Sitzen bilden dann Schriftzüge wie den Ortsnamen.
Die Partie war wieder gut und sehenswert, aber nicht herausragend. Es dauerte eine Weile, ehe der Gastgeber die Führung erzielte. Alytus glich nach der Pause aus und das ausgeglichene Spiel hätte eigentlich keinen Sieger verdient, doch ein Spieler von Šiauliai nahm in der Nachspielzeit den Ball mit dem Oberarm mit und netzte ein, der Linienrichter gab dem ansonsten guten Schiri nicht Bescheid und zog dementsprechend die Wut der Gäste auf sich. Ordner mussten Gästefans zurückhalten, die teils schon auf der Laufbahn standen und den Linienrichter bälzen wollten...

Nach dem Spiel konnte man dennoch von der Tribüne runter, über die Laufbahn latschen, Fotos aus anderen Perspektiven machen und dann auf der Gegenseite das Stadion verlassen. Auch beim Abendessen war es sehr locker: wir hatten ein Restaurant in einem Einkaufszentrum unweit der Unterkunft ausgesucht (das lohnt sich fast immer: Hypermärkte und EKZs haben fast immer Restaurantketten im Baltikum, die eine riesige Karte auch mit typisch einheimischen Gerichten und hoher Qualität haben: Preis-Leistung ist besser als bei Kaufhof oder so, allerdings auf das Einkommen runter gerechnet ziemlich happig für die Einheimischen und natürlich sind die Restaurants in Litauen am billigsten, in Lettland etwas teurer und in Estland deutlich teurer). Man bekam hier sogar Essen über die Öffnungszeiten hinaus, beim Einkauf im Supermarkt um kurz vor 23 Uhr (!) musste man aber dennoch die Sperrstunde für den Alkoholkauf beachten: ich musste mir also an einem anderen Tag das baltische Trendgetränk „Cider mit Blaubeersirup und einem Schuss Wodka“ besorgen, da man in Litauen nach 20 oder 21 Uhr keinen Alkohol mehr auf der Straße dabei haben darf... Aber ich will ja mal in Deutschland den Supermarkt sehen, der wie der Maxxima hier um kurz vor 23 Uhr (Schließzeit) noch frische Backwaren fürs Frühstück hat. Ob dann etwas weggeworfen werden muss oder ob die Mitarbeiter kein Wochenende haben interessiert mich herzlich wenig: ich kaufe schon gerne mal nach einer Sportveranstaltung am späten Abend oder einem Sonntag ein – und das zu den regulären Preise wie hier im Maxxima und nicht zu den Wucherpreisen vom Rewe im Hauptbahnhof Köln oder so...

Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 290km Auto (gesamte Tour 1.990km), seit 9 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 1 Fußballspiel seit dem letzten 0:0 Futbolo Akademija Šiauliai 2:1 Alytaus DFK Dainava * 2 Spiele in 2 Ländern: Zweistellig in Litauen am Nachmittag und nur ein Tor in Lettland am Abend *

FK Saned Joniškis/ Žagarė ............................... 1
Futbolo Klubas Banga Gargždai B ................ 11

- Datum: Samstag, 25. Juli 2020 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: II lyga Vakarų zona (Antra lyga; 3. litauische Fußballliga; 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-11 nach 90 (45/45) Minuten – Halbzeit: 0-5
- Tore: 0-1 27. Paulius Lotužys, 0-2 29. Mindaugas Gelžinis, 0-3 30. Paulius Lotužys, 0-4 36. Karolis Toleikis, 0-5 45. Jonas Bičkus, 0-6 49. Armandas Šveistrys, 1-6 56. Mindaugas Sabas, 1-7 61. Jonas Bičkus, 1-8 71. Ignas Venckus, 1-9 77. Klaidas Birgiola, 1-10 86. Ignas Venckus, 1-11 89. Ignas Venckus
- Gelbe Karten: Robertas Visockas, Darius Gudmonas (beide Saned)
- Rote Karten: Arūnas Šteinas von Saned (69. Min. wg. unsportlichen Verhaltens)
- Austragungsort: Žagarės miesto stadionas (Žagarės dvaras parkas stadionas, Kap.: 1.200, davon 200 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie auf 500 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 40 (gemeldet: 30, Gästefans: 0?)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

Valmiera Football Club ................................... 0
Riga Football Club ........................................... 1

- Datum: Samstag, 25. Juli 2020 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Futbola Virslīga (sogenannte „optibet“ Virslīga; 1. lettische Fußballliga; Liga für Profi- und Halbprofimannschaften)
- Ergebnis: 0-1 nach 95 (46/49) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tor: 0-1 60. Michael Jordan Nkololo
- Gelbe Karten: Mohamed Victor Diagne, Alvis Jaunzems, Daniils Skopenko, Olaide Muhammed Badmus (Valmiera); Roberts Ozols TW, Elvis Stuglis, Stefan Panič, Marko Durišič Kule Richard Mbombo (Riga)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Vidzemes Olimpiskā centra stadions (Kap.: 1.000, davon 360 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie auf 333 beschränkt)
- Zuschauer: über 500 (gemeldet: 505, im Stadion: ca. 300, davon Gästefans mind. 30, Zaungäste: ca. 220)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 Joniškis Am dritten Tag in Litauen ging es nach Lettland weiter, doch nicht ohne ein drittes Spiel in Litauen und nicht ehe wir im nördliche Umland von Šiauliai noch einiges besichtigt hatten, was auch mal wieder nur unter Benutzung von Schotterpisten ging. Wir besuchten den Gutshof mit hölzernem Gutshaus in Kuršėnai, die Holzkirche und Windmühle von Šiupyliai, das ausgedehnte aber sehr verfallene Gut von Gruzdžiai, das kleine Schloss samt Park mit Freizeitfußballplatz und die Holzkapelle in Jakiškiai, die Synagogen (die nicht mehr als solche genutzt werden, aber aufwendig in den letzten Jahren saniert werden konnten), die Kirche und das nur noch für Kleinfeldfußball genutzte Stadion am See in Joniškis, den Grabhügel mit Kirche in Kalnelis und das ausgedehnte Gut mit schlossartigem Haupthaus und gewaltigen Stallungen sowie einer Gedenkstätte für unweit der Reitbahn 1944 ermordete Juden in Žagarė. FK Saned Joniškis 1:11 FK Banga B In ebendiesem Gutspark von Žagarė spielt auch der Verein aus Joniškis seine Spiele in der dritten Liga. Die Kleinstadt Joniškis ist Hauptort eines gleichnamigen Landkreises. Diese Landkreise sind winzig, sodass man die Anzahl der Vereine oft an einer Hand abzählen kann. Joniškis ist besonders strukturschwach und durch Auswanderung geschwächt, sodass die Kreisauswahl FK Saned Joniškis/ Žagarė der einzige Verein in den ersten vier Ligen ist. Ab Liga 5 kann man in Litauen nicht mehr in den offiziellen Ligenbereich aufsteigen, es sind dann reine Freizeitligen (wie z.B. diese Kleinfeldliga, die auch in Joniškis spielt), die nicht vom Verband organisiert werden. FK Saned hat übrigens das Problem, für die vierte Liga wohl zu gut aber für die dritte zu schwach zu sein: vor zwei Jahren bereits als abgeschlagener Letzter abgestiegen, nun wieder aufgestiegen und schon wieder punktlos Letzter. Heute war auch noch eine Spitzenmannschaft auf dem ausbautenlosen aber idyllischen Rasenplatz im Gutspark, der von Nadelbäumen umgeben und Holzbänken flankiert wird, vor den drei oder vier Dutzend Zuschauern bei freiem Eintritt zu Gast. Die Reserve vom FK Banga. Und die spielte besser als ihre erste Mannschaft am Donnerstag. Zwar war die Abwehr von Saned erst nach 27 Minuten geknackt, aber dann ging es rund: Binnen 10 Minuten 0:4, zur Pause 0:5 und bis auf einen Kontertreffer nach einer knappen Stunde war da nur Banga B am Drücker und am Ende mit 1:11 erfolgreich!

Wir fuhren dann zügig nach Lettland weiter. Keine Grenzkontrolle, alles über asphaltierte Hauptstraßen, nervig nur die Durchquerung von Riga, da es dort keine Umgehung gibt (die Infrastruktur in Lettland ist eigentlich noch schlechter als in Litauen, es gibt aber mehr Autos und mehr Polizeikontrollen als in Litauen) und 18.30 Uhr waren wir Valmiera Valmiera Dort in Valmiera klappte aber nicht alles wie gewünscht: einchecken in einer Pension mit winzigen Zimmern dauerte ewig. So nett die Frau mit ihren paar Brocken Deutsch und Englisch auch war, aber wenn die 45 Minuten verspätet erscheint, nervt es einfach. Wir besichtigten daher erst einmal die Burg und die Kirche. Neben der Pension gab es außerdem gerade ein Open-Air-Konzert einer einheimischen Pop-Rock-Band. Bestimmt 2.000 Zuschauer – keine Masken, kein Abstand. Das ist schon wieder das andere Extrem, mir aber viel lieber als die Hysterie wie in den meisten anderen Ländern – wer sich schützen muss/ will/ meint zu müssen, der soll sich schützen, aber dann soll er nicht die Freiheiten der Mehrheit einschränken, sondern sich um sich selber statt um andere kümmern. Wieso soll ich mich einschränken, wenn ich für mein normales Leben eben meine Gesundheit riskieren will, so wie ich es vorher auch getan habe? Wem das zu riskant ist, soll Heeme bleiben und das Maul halten, so wie das anscheinend im Baltikum von der Bevölkerung praktiziert wird, während die einheimische Politikerkaste Empfehlungen gibt, weil Verbote und Gebote kaum noch ankommen!

Entsprechend knapp kamen wir zu Spiel 2, aber das ist ja hier normal. Aber Kassenhäuschen zu, alle kommen mit Karten zum Einlass auf die Tribüne?! Ich dachte schon, wir müssen am Zaun stehen... Wäre auch egal gewesen: das originell gebaute Stadion von Valmiera ist auf drei Seiten ausbautenlos, der Zaun stört nicht so sehr beim Gucken und steht drei Meter von der Auslinie weg – das nutzten auch gut 220 Leute, die sich teils auf Campingstühle, den Kofferraumrand oder das Dach ihrer Fahrzeuge hockten! Doch besser vorher mal einen Ordner gefragt und der schickte uns in die Sporthalle gegenüber. Der lettische Verband ist nämlich von den drei baltischen Verbänden der dümmste und nimmt die Empfehlungen der Politik viel strenger als seine Nachbarn. So gibt es Abstandsregeln, die an der Kasse auch wirklich eingehalten werden und so musste das ins Foyer der Sporthalle verlegt werden. Ich musste mich wie alle anderen auch wie in Deutschland mit Name und Telefon eintragen (kontrollierte aber auch wie in Deutschland keiner, wenn da ein Zahlendreher in der Nummer ist), dann schob ich 5€ rüber – meine Eltern als Rentner zahlten nichts(!)
Wegen einer zweistellige Zahl von Neuinfektionen im Land in der Vorwoche und zwei Chinagrippefällen im Umfeld eines 1.Liga-Teams hatten die die Zuschauerkapazität auf maximal 33% und höchstens 250 Karten überall beschränkt, statt wie die Wochen vorher max. 1.000 bei höchstens 50%. Allerdings wurde der Verband von Fans und Akteuren so angegangen, dass dieses Spiel z. B. schon wieder bei 33% Auslastung und somit 333 verfügbaren Karten lag. Die waren dann, als wir die 5 Minuten vor Anpfiff geholt hatten, aber auch schon fast alle. Die meisten Zaungäste schienen aber aus Prinzip an den Zaun gegangen zu sein...

Stimmung gab es durch die gut 30 Gäste und ein paar Heimfans aber immerhin schon unter dem oval geformten Dach. Das Spiel war auch einem Spitzenspiel (Dritter gegen Erster) würdig. Es dauerte jedoch eine volle Stunde, eher die weniger aktive und passiver agierende Mannschaft traf: nämlich der FC Riga (Fusion von Caramba und Dinamo oder sowas – den Rekordmeister Skonto gibt es ja nicht mehr: typisch Baltikum so ein Chaos und Zusammengekaufe und Geschachere). FC Valmiera bemühte sich vergeblich um den Ausgleich, wurde aufgrund des starken Auftretens aber nach Abpfiff noch gefeiert von den Heimfans.

22 Uhr raus aus dem Stadion, so spät ist es mit Essen in Osteuropa immer schwierig, aber wir fanden eine Pizzeria, die wirklich gut war. Vor 22.30 Uhr bekamen die wegen starker Frequentierung aber die Pizza nicht hin – das kündigten die aber vor Bestellung gleich an. Nach 23 Uhr checkten wir dann richtig ein in der Unterkunft: d. h. nach korrekter Ausfüllung der Meldezettel. Außer in Litauen sollte dass dann auf unserer Reise der Standard bleiben...

Tagesstatistik: 2 neue Grounds, 2 Spiele, 330km Auto (gesamte Tour 2.320km), seit 9 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 3 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 FC Valmiera 0:1 FC Riga * Zwei Spiele in Estland *

Jõgeva SK Noorus-96 ....................................... 2
Lasnamäe FC Ajax ........................................... 1

- Datum: Sonntag, 26. Juli 2020 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: II liiga - Põhja/Ida piirkond (4. estnische Fußballliga; 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 96 (48/48) Minuten – Halbzeit: 1-1
- Tore: 0-1 2. Artur Sorokin, 1-1 44. Markus Orav, 2-1 60. Sander Pomjalov
- Gelbe Karten: Kirill Matiitšin, Daniel Aganitš (Jõgeva); 2x Arvidas Pankevitšjus, Vadim Talama, German Jermakov, Jevgeni Larin (Ajax)
- Rote Karten: Arvidas Pankevitšjus von Ajax (85. Min. wg. Foul und Meckern)
- Austragungsort: Jõgeva aleviku staadion (Kap.: 1.050, davon 50 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit geringere Kapazität)
- Zuschauer: ca. 30 (gemeldet: 28, Gästefans: vllt. 3)
- Unterhaltungswert: 5,5/10

Paide Linnameeskond U21 .............................. 3
Võru FC Helios ................................................. 0

- Datum: Sonntag, 26. Juli 2020 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Esiliiga B (3. estnische Fußballliga; 2. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 3-0 nach 94 (46/48) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 57. Ander Ott Valge, 2-0 85. Siim Aer, 3-0 93. Siim Aer
- Gelbe Karten: Bruno Souza Caprioli, Sim Aer (Paide); Paul Rebane, Reijo Künnapuu (Võru)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Paide linnastaadion (Kap.: 500, davon 400 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: gemeldet 121 (davon Gästefans: mind. 1)
- Unterhaltungswert: 4,5/10 Jõgeva Noorus 2:1 Lasnamäe Ajax Am Sonntag fuhren wir nun auch in den dritten und nördlichsten baltischen Staat. Es gab eine regelrechte Hitzewelle: über 20 Grad und konstant sonnig. Wahnsinn! Muss die Klimaerhitzung sein, dass es mal gutes Wetter für nun zwei Tage in Folge im Baltikum gab!

In Estland besichtigten wir erst einmal die Reste der Burg und des Schlosses in Rõngu, wo man gut frühstücken konnte und fuhren dann nach Jõgeva, wo es Viertligafußball zu sehen gab. Laiuse Jõgeva traf auf Lasnamäe, die sich nach Ajax Amsterdam benannt haben. Während Jõgeva eine fast 100% estnische Landstadt ist, ist Lasnamäe ein von Russen dominierter Plattenbauvorort von Tallinn. So auch die Verhältnisse auf dem Feld: Jõgeva redet untereinander Estnisch, redet mit dem estnischen Schiri estnisch und mit dem Gegner ebenfalls – Lasnamäe redet untereinander nur Russisch und das in einer Lautstärke und einem Ton, wie man das kennt von „diesen Migrantenteams“. Oder hier eher: Besatzerteams, die Verhältnisse in Estland sind andere als in Deutschland. Mit dem Schiri redeten einzelne Spieler von Lasnamäe ein paar Brocken Estnisch, da er jegliche Kommunikation auf Russisch verweigerte. Auch genial: Estnisch ist die einzige offizielle Sprache im Land, so wie auch nur Deutsch Amtssprache bei uns ist, und diese Drecksrussen labern den Schiri in der Minderheitensprache voll und können die Landessprache nicht, profitieren aber davon, dass sie in einem EU-Land leben und einen Pass haben, der ihnen sowohl in der EU als auch in der Russischen Föderation ein visumsfreies Reisen und Geschäftemachen erlaubt.

Was der Schiri da machte, war aber auch nicht OK. Lasnamäe ging mit einem tollen Weitschuss in Führung, geriet aber schnell in Bedrängnis und kassierte den Ausgleich. Das 2:1 folgte nach der Pause, doch Lasnamäe wurde ein Elfer verwehrt und öfter Abseits weggepfiffen als Jõgeva. Hier war wieder das schlechte Niveau der baltischen Schiedsrichter und in diesem Fall auch die Parteiischkeit, weil der Gegner eine Russenmannschaft (alles Russen bis auf einen Litauer) war, auffällig! Paide Linnameeskond U21 3:0 Võru FC Helios Dann schauten wir die sehr sehenswerte Wasserburgruine von Laiuse und die benachbarte Ruine einer orthodoxen Kirche in Laiusevälja an. In Põltsamaa besichtigen wir eine weitere sehenswerte Wasserburg des Deutschen Ordens. Danach ging es nach Paide: keine Wasserburg, sondern eine Hügelburg mit tollen Mauern und gewaltigem Turm. Drumherum auch etwas Altstadt mit Kirche und Holzhäusern. Da noch genug Zeit war und die Öffnungszeiten der Gaststätten in Estland totale Scheiße sind, kehrten wir in die sehr empfehlenswerte Gaststätte Kreisi Trahter unweit der Burg ein. Preisgünstiges und sehr gutes einheimisches Essen und Trinken! Bestellt wird wie in einem Pub an der Theke, die Atmosphäre war auch wie in einer Fußballkneipe: man konnte auch Billard in einem Nebenraum zocken und hinter uns hockten ein paar russische Rocker von einem sogenannten Motorradclub aus Tallinn...

Wir checkten dann noch bei einem sehr freundlichen Paar in einer ihrer Gartenhütten ein – eher eine typisch skandinavische Art der Billigunterkunft, aber Estland ist halt Finnland sehr nah: eher überteuert und dann diese Naturkultur, bei der es besonders toll gefunden wird, in freier Natur auf primitive Art und Weise zu hausen. Das Sillaotsa Camp möchte ich dennoch empfehlen, da in Paide einer sehr günstige Option, schön gelegen und im Vergleich zu anderen Camps noch komfortabel. Sogar Internet funktioniert tadellos.

Danach fuhren wir zum Stadion. Bei freiem Eintritt gab es hier nun die dritte Liga zu sehen. Eine niedrige dreistellige Zuschauerzahl fand sich auf der Stahlrohrtribüne mit den Schalensitzen ein. Der Platz (Paide Linnastaadion, also „Stadtstadion“) ist etwas öde und weitläufig. Das Spiel war auch die ersten 45 Minuten öde. Ganz schlechte Torschüsse, vom Gast aus Võru kam gar nichts Gescheites, die II. Mannschaft (U21) des Erstligisten (Profiteams) von Paide Linnameeskond brauchte aber auch fast eine Stunde, ehe sie richtig Fußball zeigten. Dem 1:0 folgte bald ein toller Freistoß in den Winkel zum 2:0, kurz vor Ende der Partie auch das 3:0. Nach dem Spiel sprach mich der Trainer von Paide, Veiko Kurim, an, ob Hansa Rostock noch zweite Liga spielen würde (ich hatte ein Basecap vom FCH an). Wir tauschten uns auch aus, warum derzeit so viele Deutsche im Baltikum Fußball gucken. Für ihn war es verwunderlich, dass in Deutschland immer noch nicht vor Zuschauern oberhalb einiger Amateurligen gespielt wird. Wie auch in Litauen und Lettland erhielten wir verwunderte Reaktionen, wenn wir von der Heftigkeit der Einschränkungen in Deutschland berichteten. Dem Trainer war ja z. B. auch bekannt, dass in Frankreich, Dänemark und dem „Nachbarland“ Finnland vor hohen vierstelligen Zuschauerzahlen gespielt wird. Aber eben nicht in Deutschland und natürlich kann auch in anderen Ländern die Hysterie wieder voll zuschlagen.

Tagesstatistik: 2 neue Grounds, 2 Spiele, 300km Auto (gesamte Tour 2.620km), seit 9 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 5 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 Paide Linnameeskond U21 3:0 Võru FC Helios * Eston Villa – nicht Aston Villa *

Tallinna FC Eston Villa .................................... 2
Rasmus Värki Jalgpallikool (Tallinn) ............. 0

- Datum: Montag, 27. Juli 2020 – Beginn: 20.30
- Wettbewerb: Tipneri karikavõistlused 1/64-finaal (1. Runde des Ewald-Tipneri-Pokals, landweiter estnischer Pokal für Profi-, Halbprofi-, Amateur- und Freizeitmannschaften; III Liiga Põhja Piirkond/ 5. Liga, 2. Amateurliga gegen A-Tasand III/ 1. Feizeitliga, Gruppe 3 [faktisch 7. Spielklasse])
- Ergebnis: 2-0 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 56. Denis Vassiljev, 2-0 59. Vaido Velt (Eigentor)
- Gelbe Karten: Princewill Ani (Eston Villa); Marek Poom (RVJK)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sõle kunstmuruväljak (Tallinn, Kap.: 200 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: ca. 70 (gemeldet: 45, Gästefans: ca. 15)
- Unterhaltungswert: 4,5/10

Am nächsten Vormittag ging es weiter durchs estnische Hinterland. Bäume, Büsche, Seen und Sümpfe – und entsprechend viel Ungeziefer. Die Grünen währen bestimmt begeistert, bei der Masse an tollen Insekten, die einen da belästigten... Auch wenn ich Estland in Sachen Sport und Service am wenigsten schätze von den drei baltischen Staaten, muss ich doch sagen, dass v. a. Dank der Schweden, Dänen und Deutschen und mit Abstrichen auch der Russen (die haben weniger gebaut, mehr zerstört, aber eben nicht nur zerstört) auch mehr architektonische Sehenswürdigkeiten als in den anderen beiden Baltenländern hinterlassen wurden. Ein besonders gutes Beispiel für Baukultur ist das in Form eines stilisierten Skorpions angeordnete Schloss Kiltsi (Schloss Ass), das von einem deutsch-baltischen Militär, Geograph und Entdecker im Dienste des russischen Zaren errichtet und von seinen ebenfalls in diesem Metier aktiven Nachfolgern weitergepflegt wurde. Dort wurde auch eine Schule mit entsprechendem Schwerpunkt eingerichtet. Diese existiert noch heute. Der Park ist auch sehr sehenswert.

Weiter ging es nach Vao, wo ein ausgedehntes Gut mit Festungsturm steht. Dann nach Rakvere, wo eine gewaltige Ordensburg über dem Ort thront. Die nehmen da auch nicht zu knapp Eintritt und der Schnulli im Innenhof mit Kanonenschießen, Ritterspielen usw. ist schon sehr albern, aber ein Besuch lohnt trotz der vielen Rekonstruktionen. In Rakvere gingen wir auch noch in einem Einkaufszentrum Essen: leider gab es da nur die Wahl zwischen dem teuren aber sehr guten Steakhaus und dem billigeren aber eben nicht so guten Hesburger. Deshalb diesmal Steakhaus.

Ein weiteres Gut mit Burgturm sahen wir uns in Kiiu an. Danach ging es nach Tallinn, einem der ganz wenigen Orte auf dieser Tour, den wir bei der ersten Baltikumstour schon mal besucht hatten. Nun schauten wir uns den Fernsehturm mit dem Denkmal für die Esten, die diesen unter Lebensgefahr vor den russischen Putschisten in den Wendewirren Anfang der 90er verteidigten an. Dann den Waldfriedhof, der v.a. wegen der Gräber für verdienstvolle estnische Sportler sehenswert ist. Und schließlich besuchten wir noch das spektakuläre Barockschloss Kadriorg, das einen echten Barockgarten zu bieten hat. Tallinn, Metsakalmistu (Forest Cemetery) Dann checkten wir in ein mieses Hostel im Hinterhof von Werkstätten im Stadtteil Sõle ein. Natürlich russisch geführt, Internet funktionierte nicht, mieser Standard, da sind 40€ für 3 Leute immer noch zu viel. Die mieseste Absteige der Reise!
Dafür fußläufig zum nächsten Fußballspiel, einem Erstrundenkick im estnischen Pokal, bei dem ein Fünftligist auf einen faktisch Siebtligisten trifft. Allerdings sind die Ligen 7 bis 9 nicht zum Aufstieg in den eigentlichen Wettbewerbsbereich berechtigt. Estland hat die größte Fußballszene und die größte Ligapyramide im Baltikum. Liga 1 ist professionell, 2-3 sind Halbprofiligen, 4-6 Amateurligen und 7-9 Volkssport- oder Freizeitligen. So wie in Leipzig die Volkssportligen werden sie auch in Estland so genannt: Rahva Tasand.
Ein Klassenunterschied war kaum auszumachen. Der Fünftligist, der sich originellerweise Eston Villa (statt Aston Villa) nennt, war erst in der zweiten Hälfte fähig, den Sieg einzufahren. Auch nur 2:0, das 1:0 jedoch ein toller Schuss aus vollen Lauf in den Winkel aus 20 Metern.
Auf den typisch skandinavischen Holztribünen am Rand des Kunstrasens fanden sich ein paar Fans beider Teams ein. Ein Cottbuser Auto parkte auf dem Parkplatz. Die Groundhopper haben wir aber nicht gesehen. Der Kunstrasenplatz wird übrigens im Winter mit einer Traglufthalle überkuppelt – falls sich einer über die Schleusen und Turbinen auf den Fotos wundert...
Noch etwas Kurioses: Eston Villa mag schon ganz nett sein als Name, aber Estland ist, was alberne Vereinsnamen angeht, besser als jede deutsche Liga. Nur manche Freizeitligen wie die Rostocker Studentenliga toppen das noch... Andere unterklassige Vereine, v. a. aus dem Raum Tallinn, die am Pokal teilgenommen haben, sind z. B.: FC Sssolutions, IBK Here for Beer, AFC Eyjafjallajökull (aus Loo), FC Kohvile („FC Cafeteria“ aus Tartu), FC Puhkus Mehhikos („FC Mexikanische Palmen“), Tallinna FC Hell Hunt und FC Maardu Aliens. Nicht teilgenommen hat der FC Kühlschrank Laagri...
Noch etwas zum Pokalwettbewerb an sich: Dieser heißt nach Evald Tipner (oder eingeestnischt Tipneri). Der war einer der herausragenden Sportler der 30er und 40er: nicht nur Fußball, auch Bandy, Eishockey und Leichtathletik betrieb er auf hohem Niveau. Bei Wikipedia steht etwas zu ihm  (auf Estnisch auch noch mehr). Und natürlich ist er auch auf der sehr guten Seite „Fußball 1933-45“  einer Mannschaftsaufstellung erwähnt.

Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 200km Auto (gesamte Tour 2.820km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 6 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 Tallinna FC Eston Villa 2:0 Rasmus Värki Jalgpallikool (Tallinn) * Blick nach Russland am entferntesten Punkt der Tour – 2.222 km nach Bonn*

Tallinna JK Legion (05) ................................. 13
JK Vasalemma (05) .......................................... 1

- Datum: Dienstag, 28. Juli 2020 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: U16 II liiga (2. estnische B-Junioren-Liga)
- Ergebnis: 13-1 nach 80 (40/40) Minuten – Halbzeit: 5-0
- Tore: 1-0 2. Daniel Burak, 2-0 10. Daniel Burak, 3-0 14. Daniel Burak, 4-0 24. Vsevolod Pochekutov, 5-0 31. Vsevolod Pochekutov, 6-0 43. Kirill Belenikin, 7-0 46. Saad Dikajev, 7-1 53. Damir Akhmiednov, 8-1 55. Nikita Kušnikov, 9-1 58. Robert Hütti, 10-1 67. Lev Visman, 11-1 70. Kirill Belenikin, 12-1 72. Daniel Burak, 13-1 78. Kirill Belenikin
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Wismari Staadion (Tallinn, Kap.: 200, davon 100 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: ca. 40 (gemeldet: 32, Gästefans: 2-3)
- Unterhaltungswert: 7,0/10

JK Trans Narva ................................................ 4
Paide Linnameeskond III ................................. 0

- Datum: Dienstag, 28. Juli 2020 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Tipneri karikavõistlused 1/64-finaal (1. Runde des Ewald-Tipneri-Pokals, landesweiter estnischer Pokal für Profi-, Halbprofi-, Amateur- und Freizeitmannschaften; Meistriliiga/ sog. Premium Liiga; 1. estnische Liga/ Profifußballliga gegen II liiga - Lõuna/Lääne piirkond/ 4. Liga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 4-0 nach 92 (45/47) Minuten – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 6./ 2-0 42./ 3-0 56. Chinedu Charles Geoffrey, 4-0 85. Aleksandr Zakarliuka (Foulelfmeter)
- Gelbe Karten: Ofosu Appiah (Narva); TW Riako Mets, Carl Tubarik, Andre Mägi, Eerik Reinsoo (Paide)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Kreenholmi Staadion (Kap.: 1.300, davon 1.000 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: 340 gemeldet (Gästefans: mind. 2)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 Keila Joa Nach dem Frühstück raus aus der Bruchbude und erst einmal was im westlichen Umland von Tallinn besichtigen: Keila und Keila Joa. In Keila steht ein ausgedehntes Gut: das alte Gutshaus liegt in Ruinen, das neue ist eher unspektakulär aber frisch saniert, eine Brauerei liegt ebenfalls in Ruinen und es gibt einen großen Park. Spektakulärer ist aber Keila Joa (Schloss Fall), das an einem Wasserfall eines felsigen Flusses liegt und im Tudorstil gebaut ist. Es gibt etliche Nebengebäude und eine Kapelle. Tallinna JK Legion (05) 13:1 JK Vasalemma (05) Wieder zurück in Tallinn kamen wir kurz nach Beginn der B-Jugend-Zweitligapartie in der Wismarer Straße (Wismari Tee) bei der Tallinna JK Legion an. Diese führte bereits 1:0 gegen Vasalemma. Das erklärten uns zwei Groundhopper aus Rostock. Ansonsten waren Eltern und Freunde der Spieler sowie Vereinsangehörige – überwiegend von den Gastgebern da. Es sollte auch nicht bei dem 1:0 bleiben. 5:0 bei Pause, nach dem siebten Treffer zwar ein Ehrentor, aber ansonsten völlig unfähig der Gast und schließlich im mittlerweile strömenden Regen 13:1 für TJK Legion. Ein wirklich unterhaltsames Spiel und der Platz in der Wismarer Straße ist auch wirklich nett gelegen zwischen den architektonisch völlig durcheinander gebauten Häusern und mit den kleinen Stahlrohr-Plastesitze-Tribünen sowie den Bänken und dem Regenschutz gebenden Vordach der Umkleiden. ToolseWährend die Rostocker direkt nach Narva zum Sightseeing und pünktlich-zum-Spiel-kommen fuhren, machten wir noch einen Abstecher nach Toolse, wo eine sehenswerte Ruine einer Ordensburg (genauer: die nördlichste Besitzung des Deutschen Ordens) direkt am Meer liegt, und fuhren auch in Purtse noch mal von der Schnellstraße gen St. Petersburg (bzw. Narva) ab. Dort befindet sich ein quadratisch gebautes und topp saniertes Burgschloss.

In Narva guckten wir uns an der ehemals bedeutenden und riesigen, sich mittlerweile von einem Bankrott mühsam erholenden Textilmanufaktur Kreenholm um, ehe wir in einem Apartment in einem Plattenbau daneben einchecken konnten. Diesmal sogar offiziell mit Steuer und Eintragen der Personalien, dafür deutlich teurer als in Litauen (aber mit 45€ immer noch wenig für Estland) und v. a. schlechter ausgestattet und viel enger. JK Narva Trans 4:0 Paide Linnameeskond III Durch den Einkauf im Maxxima – Stau an der Kasse – wurde es auch beim Pokalspiel von Trans Narva und Paide Linnameeskond III (ja, der landesweite Evald Tipner Pokal, nicht irgendein Kreispokal, auch wenn Paide III hier antrat!) etwas später. Wir kamen, passierten kostenfrei den Eingang (bei so einem Pokalspiel kassiert auch ein Erstligist nichts) und sahen gleich das 1:0. Dann setzten wir uns wieder zu den Rostockern. Weitere Treffer ließen länger auf sich warten. Paide hielt gut dagegen und die zweite Garnitur von Trans Narva spielte nicht so ganz überzeugend. Am Ende aber ein 4:0.

Auch hier wieder ein Wort zu den Russen in Estland: Narva wurde im 2. Weltkrieg von Deutschen und Russen verwüstet, die Russen evakuierten die Bewohner der Stadt wegen der Kämpfe, nutzten das aber für ethnische Säuberungen und siedelten sich dort an. Auch das Umland bis Sillamäe ist von russischen Landräubern bis heute besetzt, nur wenige Esten sind nach der Unabhängigkeit zurückgekehrt oder neu hinzugezogen. So hat Narva heute 95% Russen, die wie gesagt durch ihre Passsituation sowohl die EU als auch die Russische Föderation frei bereisen dürfen (wenngleich auch jetzt durch die Chinagrippe sehr eingeschränkt). Der Kassierer im Maxxima antwortete auf mein „Tere“ dementsprechend „Privyet“. Anfeuerungen gab es im Stadion ausschließlich auf Russisch, die Ansagen des Stadionsprechers waren zweisprachig und zuerst immer in der nicht-amtlichen Besatzersprache, dann in einem offensichtlich russisch-eingefärbten Estnisch.

Das Stadion selber ist übrigens ganz interessant: es liegt auch im Stadtteil Kreenholm und hat eine große Sitztribüne mit blauen Plasteschalen, ums Rasenspielfeld herum läuft eine Metallbande, ansonsten gibt es nur ein paar Stehplätze, unweit des Stadions befinden sich viele Arbeiterwohnungen aus den 40ern/ 50ern und auch Industrieruinen. Ebenfalls direkt dran befinden sich besagter Maxxima und gegenüber auch ein Hesburger, den wir nach Abpfiff erstmals aufsuchten. Diese finnische Kette ist auch im Baltikum erfolgreicher und weiter verbreitet als McDonalds und Burger King. Besser fand ich es nicht unbedingt, aber ganz OK. Preislich ist Hesburger in Estland wie McDonalds in Deutschland, Lettland und Litauen sind preisgünstiger, Finnland teurer.

Tagesstatistik: 2 neue Grounds, 2 Spiele, 300km Auto (gesamte Tour 3.120km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 8 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 JK Narva Trans 4:0 Paide Linnameeskond III * Den Rückweg mit estnischem Zweitligafußball auf dem Dorf angetreten*

FC Elva .............................................................. 2
Tartu JK Tammeka U21 .................................. 1

- Datum: Mittwoch, 29. Juli 2020 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Esiliiga (2. estnische Fußballliga; 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 95 (46/49) Minuten – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 18. / 2-0 19. Kristo Kolesnitšenko, 2-1 75. Martin Jõgi
- Gelbe Karten: Martin Thomson (Elva); Carl Robert Mägimets (Tartu)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Elva linnastaadion (Kap.: 1.200, davon 200 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: über 300 (gemeldet: 306, Gästefans: mind. 10-20)
- Unterhaltungswert: 5,5/10

Am Mittwochmorgen besuchten wir die wiederaufgebaute und sehr spektakuläre Burg von Narva mit dem hohen Turm, Wehrgängen, einigen Ausstellungen und v. a. Blick nach Russland: Iwangorod liegt 50m Luftlinie durch den Fluss Narva getrennt entfernt. Die Brücke von der einen zur anderen Seite ist nun wegen Chinagrippe noch weniger durchlässig für EU-Bürger als zuvor und nun ist es auch für die Russen schwerer, zwischen beiden Ländern zu wechseln. Es war kaum Betrieb an der Grenze. Wäre alles offen gewesen, hätte eine Besichtigung der Festung Iwangorod gelohnt und der Länderpunkt Russland gerufen... So traten wir aber langsam den Rückweg an. Genau 2.222km sind es von Narvas Burg nach Bonn-Geislar, bzw. 1.800 nach Merseburg – wir machten aber noch Schlenker durch Estland und v.a. Lettland, ehe es richtig zurückging.

Von Narva fuhren wir heute erst einmal nach Sillamäe, wo wir im 2. Weltkrieg zerstörte Gutshäuser bzw. eine Schule sowie die sanierte Promenade anschauten.

Dann ging es mit einem Abstecher über Vasknarva, einem orthodoxen Dorf am Grenzfluss und einem großen See – dort stehen ein Kloster und eine Burgruine – nach Tartu. Das kleine Museum in den Türmen der Domruine ist sehr interessant. Der Dom ist schon seit der Reformation ziemlich kaputt, da es in Tartu damals massive Unruhen zwischen Katholiken und Protestanten gab. Letztere führten sich auch auf wie die Wahhabiten bei der Gründung Saudi-Arabiens oder der IS heute im Irak... Der Blick von den Türmen des Tartuer Doms ist auch sehr stark! Außerdem gibt es einige weitere sehenswerte historische Gebäude in Tartu. Narva Uns interessierte dann aber v. a. das im 20km westlich gelegenen Elva ausgetragene Spiel der 2. Liga: FC Elva traf auf die Reserve des Erstligisten Tammeka Tartu. Der Dorffußballplatz in Elva hat natürlich mit 2. Bundesliga nicht viel gemein: hier sammelten sich gut 300 Zuschauer um einen maximal verbandsligatauglichen Naturrasen mit zwei kleinen Sitztribünen, ein paar Bänken, einer kleinen Anzeigetafeln, winzigen Kabinen und vielen Nadelbäumen. Die Gäste gingen in der Pause gar nicht in die Kabinen, sondern hockten sich unter die Kiefern, um das weitere Vorgehen nach dem Doppelschlag, durch den sie 2:0 in Rückstand gerieten, zu beraten. Tartu kam nach der Pause auch noch auf 2:1 ran, zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr.

Zurück in Tartu, der zweitgrößten Stadt Estlands, reichte es dann nicht zu mehr als einer Take-away-Pizza bei einem unfreundlichen Laden. Qualität war aber ganz gut. Aber die übliche osteuropäische Scheiße in Sachen Service: 21.15 Uhr, 45 Minuten bis Schließung, und dann sollste dich nicht mehr reinsetzen, weil „wir ja gleich schließen wollen“. Von den drei baltischen Staaten hat Estland allerdings auch den beschissensten Service beim schlechtesten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ein positives Beispiel für Service allerdings unsere Unterkunft: die einzige Unterkunft die ich bei dem Estland-Aufenthalt uneingeschränkt empfehlen kannt Tartu Kutsehariduskeskuse Hotell – das Hotel der Handwerkermeisterschule von Tartu. Tatsächlich: auf Deutsch ist der Name noch länger als auf Estnisch... 24-Stunden-Rezeption, englischsprachiges Personal, Einzelzimmer unter 30€, Doppelzimmer unter 45€ - und ein Frühstücksbuffet inklusive. Etwas gewöhnungsbedürftig jedoch, da sehr skandinavischer Einfluss: Würstchen mit Speck und Rührei? Klar! Aber Hering mit Kartoffelsalat – um 8 Uhr?! Na ja, musste ich doch mal probieren...

Tagesstatistik: 1 neuer Grounds, 1 Spiel, 280km Auto (gesamte Tour 3.400km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 9 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 FC Elva 2:1 Tartu JK Tammeka U21 * Wieder ein ovales Tribünendach in Lettland, diesmal aber kein Tor *

FK Tukums 2000/TSS ..................................... 0
FK Ventspils ..................................................... 0

- Datum: Donnerstag, 30. Juli 2020 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Futbola Virslīga (sogenannte „optibet“ Virslīga; 1. lettische Fußballliga; Liga für Profi- und Halbprofimannschaften)
- Ergebnis: 0-0 nach 96 (46/50) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: keine
- Gelbe Karten: Maksims Sidorovs, Jonas Skinderis, Gatis Lūks, Jānis Krautmanis (Tukums); Guga Phalavandishvili, Giorgi Rekhviashvili, Abdoul-Gafar Mamah (Ventspils)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Tukuma pilsētas stadions (Kap.: 600, davon 300 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: ca. 300 (gemeldet: 405, Gästefans: mind. 10)
- Unterhaltungswert: 2,5/10

Den Frühstücks-Hering konnten wir auf einer längeren Fahrt nach Lettand verdauen. Letzter Besichtigungsstopp in Estland: Viljandi mit seiner Burgruine auf einem Hügel, schön über dem Ort und einem Flusstal gelegen.

In Lettland schauten wir uns etwas in Cēsis um. Die Burg und das Schloss besichtigten wir aber nur von außen. Zusammen mit dem Stadion kam es auf die Liste für eine weitere Baltikumstour – wann auch immer die sein wird.

Auch die Besichtigung von Straupe, einem schönen Wasserschloss östlich von Riga, fiel recht kurz aus.

Über Riga ging es nach Tukums, wo schon 18 Uhr ein Spiel der 1. Liga anstand. Cēsis Kartenstress blieb aus, da das Spiel bei freiem Eintritt stattfand. Die Zuschauer interessierten sich auch nicht für mit Flatterband gesperrte Sitze – die Ordner auch nicht. Die meisten wollten eben doch unter die oval überdachte Tribüne. Im Vergleich zu Valmiera ist sie jedoch baulich viel schlechter, enger, zusammengepfuscht. Ein paar weitere Sitze links beim Sportlerheim sind nutzlos, weil davor ein stattlicher Baum wächst. Hinter der Tribüne steht ein ungenutzter Sprecherturm. Mehrere Minitribünen mit 4 bis 12 Sitzen sind kreuz und quer auf der Anlage verteilt. Was ein beknacktes Stadion! Aber wirklich interessant!

Das Spiel war jedoch das schwächste der Reise und das zweite torlose. Der Tabellenletzte Tukums hat in dieser Oberliga (Virslīga) nichts zu suchen und der kurländische Kickerklub aus Ventspils spielte für ein Mittelfeldteam absolute Scheiße. Vergebene Chance, meterhoch drüber, verstolpert – viel Bewegung, aber nichts Gescheites!

Nach dem schlechtesten Spiel der Tour hatten wir die beste Unterkunft der Tour. Zwar nur ganz knapp vor den ähnlichen Apartments in Šiauliai und Marijampolė (Litauen) bzw. dem Hotel in Tartu (Estland), aber eben doch durch die Ausstattung und Geräumigkeit (Plattenbauwohnung mit Küche, Bad, Balkon, zwei großen Zimmern) das beste der Fahrt: Sky Apartments Tukum.

Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 390km Auto (gesamte Tour 3.790km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 0 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 FK Tukums 2000/TSS 0:0 FK Ventspils * Reserveliga im Celtnieks von Daugavpils *

BFC Daugavpils -2 ........................................... 0
FC Valmiera -2 ................................................. 1

- Datum: Freitag, 31. Juli 2020 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Virslīgas dublieru čempionāts (Meisterschaft der Reserve-/ U23-Teams der Vereine der 1. lettischen Fußballliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 97 (46/51) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Tor: 0-1 5. Ņikita Šaraņins (Eigentor)
- Gelbe Karten: Vladislavs Timofejev, Jevgenijs Miņins (Daugavpils), Vladimirs Stepanovs, Kristers Lūsiņš, Ingars Pūlis (Valmiera)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stadions Celtnieks (Kap.: 1.600, davon 1.300 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: ca. 45 (gemeldet: 70, Gästefans: keine)
- Unterhaltungswert: 3,5/10

Am Freitag, dem letzten Tag im Monat Juli, besichtigten wir zuerst das Schloss Tukums. Der Barockbau liegt am Stadtrand auf einem Hügel, direkt an den Ruinen einer Burg.

Im benachbarten Schlockenbeck (Šlokenbeka) befindet sich ein seltenes befestigtes Gut. Originell ist auch das Museum zum lettischen Straßenverkehr und v. a. Straßenbau, das sich in den Wirtschaftsgebäuden des Guts befindet.

In Jaunpils befinden sich eine interessante Kirche und ein Burgschloss auf einer Halbinsel an einem See. Letzteres ist aber etwas versifft, obwohl es ein Hotel und Restaurant beherbergt.

Dobele war dann noch auf der Liste für heute: eine ganz ansehnliche Ordensburg direkt an einem verfallenen, aber zumindest noch für Jugendspiele genutzten Stadion. Letzteres kam gleich auf die Liste für eine mögliche nächste Tour. Šlokenbeka Dann ging es zügig nach Daugavpils weiter. Die Stadt kannten mein Vater und ich schon, damals hatten wir sie aber auf dem Weg nach Riga zum Fußball besichtigt und kein Spiel dort geschaut. Heute sollte aber das berühmte Celtnieks stadions, das eng in ein Wohngebiet eingepasst ist und noch heruntergekommener aussieht, als selbiges Wohngebiet, besucht werden. Kurios ist, dass man den Ground normalerweise durch die Geschäftsstelle betritt. Und dann latscht man über die Tartanbahn zur Tribüne gegenüber... Hinter dem anderen Tor befinden sich verfallene Stufen. Ein paar Dixis wurden für die Erstligaspiele, zu denen hier oft über 500 Zuschauer kommen (ein hoher Wert für Lettland) aufgestellt, heute wurden die kaum genutzt. Die Stadionmauern sind voller hochwertiger Graffiti.

Heute die Anstoßzeit noch abartiger als gestern: Freitag 16 Uhr. Was arbeiten die 42 anderen Zuschauer, die da heute da waren? Es waren fast nur jüngere Leute da!
Die meisten von denen hockten auch auf dem VIP-Balkon an der Geschäftsstelle.
Das Spiel der Reserveliga war der Tabellensituation entsprechend: Drittletzter gegen Letzter, wobei ein Freistoßtor zum Siegtreffer für den bis dahin punktlosen Gast aus Valmiera sorgte. 0:1 in einem dürftigen Kick! BFC Daugavpils (2) vs. FC Valmiera (2) Wir kehrten dann bei einer Čilli Picca mit sehr freundlicher Bedienung und wie immer sehr gutem Essen ein.

Danach ging es zum Samstagsspielort weiter. 200km nach Norden, fast wieder in Estland – aber für das selten genutzt Stadion in Alūksne musste das einfach sein! Die Strecke führte auch noch über 30km Schotterpiste – im Regen. Wie das Auto aussieht, ist klar...
Wenn man es vermeiden kann, sollte man übrigens nicht in Alūksne übernachten: Die Unterkunft Brivdienas ist zwar von zwei freundlichen Babuschkas geführt, aber die Zimmer (Einzel- und Doppelzimmer) sind 5 Quadratmeter winzig. Das sogenannte Hostel ist mal eine Landarbeiterunterkunft gewesen. Andere Unterkünfte waren unverhältnismäßig teuer. Zudem war wegen eines Volksfestes vieles ausgebucht – aber die ausgebuchten Hotels wirkten auch nicht so vertrauenerweckend.

Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel, 550km Auto (gesamte Tour 4.340km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 1 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 BFC Daugavpils (2) vs. FC Valmiera (2) * Der Aal-Pokal der Alten Herren auf der Burgsee-Insel *

Alūksnes ezera zušu kausa izcīņa (Altherrenfußballturnier in Alūksne)
- Datum: Samstag, 1. August 2020 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Latvijas Atklātais Veterānu Čempionāts Futbolā 2020, 4. posms, Alūksnes ezera zušu kausa izcīņa (Lettische Altherrenfußballmeisterschaft 2020, 4. Spieltag, Turnier „Aal-Pokal am Marienburger See“ in Alūksne; landesweiter Ü40-Wettbewerb, Kleinfeld 8 gegen 8, 2x10 Minuten)
- Ergebnisse: Gruppe A; Viesulis – Sigulda 1:1, Jūrmala – Jēkabpils 2:0, Rēzekne – Viesulis 0:2, Jūrmala – FK 02 0:1, Viesulis – Sportima 1:1, Rēzekne – Sigulda 3:1 / Gruppe B: Sportima – Rēzekne 1:0, Daugavpils – FK 02 0:0, Sigulda – Sportima 0:1, Jēkabpils – Daugavpils 0:3, Jūrmala – Daugavpils 1:1, FK 02 – Jēkabpils 0:0 / Spiel um Platz 7: Jēkabpils – Sigulda 0:0 (2-0 11m)/ Spiel um Platz 5: Rēzekne – Jūrmala 0:6 / Halbfinals: Sportima – FK 02 0:0 (3-1 11m), Daugavpils – Viesulis 0:0 (3-2 11m) / Spiel um Platz 3: FK 02 – Viesulis 0:1 / Finale: Daugavpils – Sportima 0:1
- Gelbe Karten: Nr. 21, NN (beide Sportima)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Alūksnes pilssalas stadions (Kap.: 1.330, davon 30 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: ca. 25
- Unterhaltungswert: 6,0/10

Nach dem Frühstück fuhren wir zügig ins Stadtzentrum. Dort war es mit den Parkplätzen eng, aber wir kamen zur sehenswerten Kirche und dem schönen Schloss mit Park. Dort herrschte wegen eines Volksfestes reges Treiben. Auch auf der Hauptsehenswürdigkeit des Ortes, der Burgseeinsel, einer mit zwei Brücken ans Festland angebundene Insel in einem See, auf der sich die Ruinen einer Ordensburg befinden, war viel Betrieb. Und das hatte nur wenig mit dem Fußballturnier auf dem direkt vor der Burgruine gelegenen Platz zu tun. Alūksne Das Turnier war nur von gut 25 Zuschauern besucht. Es war auch nur ein Turnier der landesweiten Altherrenmeisterschaft (LATVIJAS ATKLĀTAIS VETERĀNU ČEMPIONĀTS FUTBOLĀ), genauer der 4. Spieltag. Dabei richtete der FK Alūksne, der seit ein paar Jahren gar keinen Spielbetrieb im Männerbereich mehr hat, zwar das Turnier aus, dass sich originellerweise „Alūksnes ezera zušu kausa izcīņa (Aal-Pokal am Marienburger See) nennt, aber schickte keine Mannschaft. 3 Teams aus Riga und je 1 aus Daugavpils, Jēkabpils, Rēzekne, Sigulda und Jūrmala maßen hier die Kräfte in 2x10-Minuten-Kleinfeldspielen im Alūksnes pilssalas stadions (Marienburger Burginselstadion).

Das Spielniveau war aber OK, sodass wir wie geplant bis zum Schluss auf den Wallanlagen der Burg hockten und dem Treiben auf dem wunderschön gelegenen Kunstrasen zusahen. Um 16 Uhr hatte sich Sportima Riga im Finale gegen BFC Daugavpils durchgesetzt. Viesulis Riga (Sturm Riga) hatte sich gegen den Stadtrivalen FK 02 im Spiel um Platz 3 behauptet und Jūrmala landete vor Rēzekne und Jēkabpils – Sigulda wurde Schlusslicht. Alūksne Wir fuhren dann weiter, quer durch Lettland, durch Riga durch, durch den Ostteil von Kurland – dort auch teils wieder Pisten – und rein nach Litauen. Keine Kontrolle natürlich. Im sehr hässlichen Mažeikiai bekamen wir im Charlie’s Pizza warmes Essen zum Vorortverzehr trotz 45 Minuten vor Schließung – im Gegensatz zu Estland. Hier bekamen wir aber mit, dass seit gestern wieder Maskenpflicht in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln wegen 13(!) Neuinfektionen verhängt wurde. Warum die Musiklehrerin, mit der wir am ersten Tag in Litauen gequatscht hatten, ihre Politiker als „bescheuert“ dargestellt hatte, verstanden wir nun noch mehr...

Bescheuert war aber auch die Unterkunft am See von Plateliai: Baupfusch vom Feinsten, völlig ausgebucht mit einheimischen Familien – aber für eine Jugendherberge ganz OK.

Tagesstatistik: 1 neuer Ground, 1 Spiel (Turnier), 400km Auto (gesamte Tour 4.740km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 1 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 Latvian Veterans Football Championship, match day 4 on the castle island of Alūksne * Die letzten Spiele dann wieder in Litauen *

FK Babrungas Plungė ..................................... 0
FK Banga B ...................................................... 4

- Datum: Sonntag, 2. August 2020 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: II lyga Vakarų zona (Antra lyga; 3. litauische Fußballliga; 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-4 nach 91 (46/45) Minuten – Halbzeit: 0-2
- Tore: 0-1 21. Ignas Venckus, 0-2 30. Timūras Beržonskis, 0-3 49. Ignas Venckus, 0-4 54. Aurelijus Barusas (Eigentor)
- Gelbe Karten: Aurelijus Barusas, Alex Rhuann D'Marco e Silva, Kristupas Grigutis (Babrungas); Armandas Šveistrys (Banga)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Plungės dirbtinės dangos stadionas (Kap.: 680, davon 180 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie eingeschränkte Kapazität)
- Zuschauer: ca. 70 (gemeldet: 100, Gästefans: mind. 9)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

Dzūkijos futbolo klubas Dainava Alytus .......... 0
Nevėžis Kėdainiai FC ......................................... 2

- Datum: Sonntag, 2. August 2020 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: I lyga (Pirma lyga; 2. litauische Fußballliga; Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 93 (46/47) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 4. Evaldas Kugys, 0-2 54. Oleksandr Bobeliuk
- Gelbe Karten: Matas Radžiukynas, Vakaris Kalėda (DFA); Arminas Lukoševičius, Evaldas Kugys, Karolis Rukuiža (Nevėžis)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Alytaus miesto centrinis stadionas (Kap.: 4.500, davon 2.000 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie auf 1.500 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 850 (gemeldet: 832, Gästefans: mind. 10)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 Plateliai Am nächsten Morgen besichtigten wir die Holzkirche von Plateliai. Dann ging es zum sehr sehenswerten Schloss von Plungė. Der barocke Bau hat auch diverse Nebengebäude wie z. B. eine Orangerie und einen Marstall – im Gutspark befindet sich auch ein Stadion. Das ist derzeit aber im Bau. Ob das mal fertig wird und mal wieder vom FK Babrungas für Drittligaspiele genutzt wird, ist fraglich. Plungė Derzeit spielt besagter FK Babrungas auf einem Kunstrasenplatz in einer Plattenbausiedlung. Schöne kleine Tribüne immerhin! Spiel war auch nicht schlecht. Schon wieder FK Banga B zu Gast. Die waren schneller und besser, führten 0:2 bei Pause und siegten am Ende 0:4. Die Verschärfungen des Hygieneregimes waren hier gar nicht zu merken. In der Kunstgalerie im Schloss mussten Masken getragen werden – auf der Tribüne nicht... Plungė Auch beim zweiten Spiel alles normal und da auch mit hohem Zuschaueraufkommen (also über 800 Leute in einem jedoch recht geräumigen Ground). Um da hinzukommen, mussten wir in drei Stunden aber 230km zurücklegen. Dank der vielfach zweispurigen A1 schaffte ich das in nur 2,5 Stunden. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen interessieren eh keinen in Litauen, wenn man statt 130 dort 150 fährt, wird man trotzdem immer wieder noch überholt...

Spiel 2 war 2. Liga in Alytus. Der Ort ist extrem hässlich, liegt aber in einer schönen Gegend. Gut an der sozialistischen Stadt ist aber, dass sie in eine Parklandschaft eingebettet ist. Das Stadion ist komplett von Nadelbäumen umgeben und wirkt richtig idyllisch. Die überdachte Tribüne mit Schalensitzen ist aber sehr modern und die Gegentribüne mit Metallgitterstufen regelrecht steril.

Das Spiel war nicht schlecht, aber Dainava Alytus versagte auf ganzer Linie. Nach vier Minuten ein grober Abwehrfehler zum 0:1 und nach der Pause ein abgefälschter Freistoß zum 0:2. Nevėžis Kėdainiai war da einfach besser. Die Ultragruppe spulte trotzdem ihr Programm ab. So Support völlig ohne jeden Spielbezug finde ich nur mittlerweile reichlich hohl. Schöne Gesangskulisse am Rande – mehr aber auch nicht. Wenn ich mir aber angucke, wie sich die Ultrabewegungen in vielen Ländern nun in der Krise um die Chinagrippenhysterie verhält – Ultras die in Weißrussland den Spielen fernbleiben wegen der Pandemieparanoia oder deutsche Ultras die nur den Verband für die Spiele ohne Zuschauer angehen, anstatt die dafür verantwortlichen Politiker – kann man sowieso nur sagen: meistens nur ein Haufen selbstdarstellerischer Schwachköpfe! FK Babrungas Plungė 0:4 FK Banga B Wir gingen in Alytus noch Essen bei Charlies Pizza: sehr gutes Essen, allerdings konnte keine Bedienung Englisch oder Russisch. Danach stand einkaufen im angrenzenden Maxxima an, der wieder die tollsten einheimischen Brotsorten wie ein Sauerampferbrot oder Roggenbrot auf Kalmusblättern gebacken, prima Süßigkeiten mit Jogurt, diverse gute Wurstsorten oder auch die berüchtigten skruzdėlynas bot. Skruzdėlynas sind Türme von klebrigen Teig; auf der Verpackung der einen Firma befindet sich eine Comic-Ameise, weil man dieses Gebäck auch als Ameisenköder nutzen kann... OK, skruzdėlynas heißt auch einfach „Ameisennest“ – wegen der Form, aber ich bin mir auch sicher, dass man mit dem Zeug Ameisen und Fliegen fangen kann!
Vor der Grenze tankten wir noch mal für weit unter 1€ den Liter Diesel und fuhren dann nach Polen rüber.

In Polen erwartete uns dann eine ganz gute Pension in dem Dorf Duły: Zimmer, Frühstück, Internet – alles ziemlich gut. Der Besitzer sprach auch gut Deutsch, schien aber gesundheitlich angeschlagen, da er mit jedem Kunden nur mit Spuckscheibe vorm Kopf kommunizierte. Wer zur Risikogruppe gehört und seine wirtschaftliche Existenz nicht verlieren will, der ist auch gut beraten, es so wie der Besitzer hier zu machen.

Tagesstatistik: 2 neue Grounds, 2 Spiele, 410km Auto (gesamte Tour 5.150km), seit 10 Wochen jede Woche mindestens 1 Spiel, 3 Fußballspiele seit dem letzten 0:0 Dainava Alytus 0:2 Nevėžis Kėdainiai * Rückfahrt über Polen und Berlin *

Nach dem Frühstück legten wir noch zwei Zwischenstopps ein: Olsztyn mit seinem Burgschloss und der Kathedrale. Der Rynek überzeugte nicht so. Und Ostróda, wo es außer einer wiederaufgebaute Burg (zerstört mal wieder durch die Russen) nichts Interessantes gibt. Dainava Alytus 0:2 Nevėžis Kėdainiai Dann ging es über überfüllte Straßen von einem Verkehrshindernis zum nächsten. Auf der Mautautobahn teilweise Stau an den idiotisch konzipierten Mautstellen – Hauptsache ohne Sinn und Verstand abzocken... In Marokko habe ich nie einen Stau an einer Mautstelle erlebt, aber Marokko ist bei allen Problemen eben doch das zivilisiertere Land als Polen.

Ich setzte meine Eltern in Berlin ab, wo wir noch Döner essen gingen. Sehr gute Qualität und da im Osten mit 7,50€ für den großen Teller nur 2€ mehr als in Litauen und unterm deutschen Durchschnitt. Meine Eltern fuhren am nächsten Tag mit der Bahn zurück, ich fuhr nach Bonn durch, wo ich kurz vor 4 Uhr (nach 20 Stunden und 1.370 Kilometern) ankam. Auf Arbeit um 9.30 Uhr war ich trotzdem fit.

Tagesstatistik: kein Spiel, 1.370km Auto (gesamte Tour 5.150km) Dainava Alytus 0:2 Nevėžis Kėdainiai Das war wieder einmal eine lohnende Tour – auch wenn es keine neuen Länderpunkte gab. Dafür fanden wir viele neue Grounds (darunter auch sehr kuriose!) und Sehenswürdigkeiten in den bereits besuchten Ländern und sahen auch mal wieder Erstligafußball. Insgesamt knapp 21 Stunden beim Fußball und 15 Spiele in 13 Tagen – topp! Ostróda Statistik der gesamten Tour:
- Grounds: 2.680 (15; diese Saison: 21 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.905 (15; diese Saison: 23)
- Tourkilometer: 6.520km (Di 610km Auto Bonn-Rostock, Mi 730km Rostock-Elbląg, Do 360km Elbląg-Marijampolė, Fr 290km Marijampolė-Šiauliai, Sa 330km Šiauliai-Valmieras, So 300km Valmieras-Paide, Mo 200km Paide-Tallinn, Di 300km Tallinn-Narva, Mi 280km Narva-Elva-Tartu, Do 390km Tartu-Tukums, Fr 550km Tukums-Daugavpils-Alūksne, Sa 400km Alūksne-Plateliai, So 410km Plateliai-Alytus-Olecko/Duły, Mo/Di 1.370km Olecko/Duły -Olsztyn-Osróda-Berlin-Bonn)
- Saisonkilometer: 8.940 (8.570 Auto, davon 0 Mietwagen/ 370 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 9, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 22 des Jahres 2020 (25.-31.05.), d.h. seit 10 Wochen in Folge [letzte Serie und Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020]. >

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