Mittwoch, 20. Mai 2020

Pause Woche 9: Peenemünde und einige andere Sehenswürdigkeiten Usedoms & eine weitere Radtour zu den Gutshöfen im Raum Rostock

69 Tage ohne Spielbesuch am Sonntag, den 17.5.2020.
Die ersten Sportveranstaltungen finden wieder statt, doch alle gut abgeschirmt wie die 1. und 2. Bundesliga und mit einem zwangsgestörten Hygienekonzept. Auf Färöer z. B. sieht das viel vernünftiger aus: eine Woche früher als ursprünglich geplant wurden wieder Zuschauer zugelassen; maximal 100 Zuschauer pro Block (somit max. 500 auf der Anlage, was ohnehin knapp überm durchschnittlichen Fanaufkommen liegt) und keiner trägt die empfohlenen Gesichtswindeln (am besten hier bei dem EB/ Streymur Kick ab 1:48:10h zu sehen)! Während sich Schwachköpfe immer noch über die „Sonderstellung“ des Fußballs aufregen, führen Tennis, Pferderennsport und Reiten schon eine Weile abgeschottete Privatwettkämpfe mit teils hohen Preisgeldern durch. In Mecklenburg-Vorpommern gab es dieses Wochenende erstmals seit dem Hysterieausbruch ein Springreitturnier: ein Late Entry für Berufsreiter in Groß Viegeln – völlig abgeschottet, eine von außen nicht einsehbare Anlage im Gutsgelände. Basketball folgt dann übrigens demnächst auch und kriegt eine vermeintliche Sonderstellung mit dem Turnier in München. Ansonsten bleiben Sportwettkämpfe und vollwertiges Training dafür (und somit im Allgemeinen auch Fußball) weiter illegal. Daher finde ich diesen Ansatz wirklich sehr gut (Artikel: Illegales Turnier im Ruhrgebiet) - so etwas muss gleichzeitig in einem kleineren Rahmen auf tausenden Plätzen in Deutschland und anderen Ländern mit solchen schwachsinnigen Verboten gemacht werden!
Auf dem Rückweg vom Samstagsausflug sah ich im Vorbeifahren übrigens auf einem Platz in Vorpommern etwa 10 Leute ein offenbar organisiertes Spiel auf Kleinfeld machen. Wie gesagt: das muss jedes Wochenende zeitgleich gemacht werden, bei Auflösung gleich auf den nächsten Platz gehen!
Wenn sich dabei welche infizieren? Na und? Das Leben muss weiter gehen – wegen einer chinesischen Grippe kann man sich doch nicht einreden lassen, dass diese asoziale neue „Normalität“ richtig sei. Der Grund für die Lockdownscheiße ist doch nur folgender: Wenn die Politiker das Virus durchlaufen lassen, die kurzfristige Überlastung von Krankenhäusern durch Corona-Patienten billigend in Kauf nehmen und dann zehntausende krankheitsanfällige Menschen medienwirksam sterben, ehe es wieder zu einer wirklichen Normalität kommt, schreien wieder alle Deppen schon vor Erreichen der Normalität „warum wurde nicht reagiert?“ – wenn aber medienwirksam reagiert wird und dabei zwar kaum Corona-Patienten sterben, aber die Pandemie über Jahre in die Länge gezogen wird, die Wirtschaft fahrlässig gegen die Wand gesetzt wird und dadurch auf Dauer ein Gesundheitssystem wie das unsrige nicht mehr finanzierbar ist und natürlich auch schrittweise Kultur und Sport zerstört werden und alle daraus resultierenden aber erst in der Langfristigkeit auffälligen psychischen und physischen Schäden eine Weile gut genug übertüncht wurden, fällt es den Dummen nicht sofort auf, wie sie hier viel schlimmer als durch eine Viruserkrankung gefährdet werden; zumindest fällt es nicht während der für die Politiker relevanten Legislaturperiode auf... Mellenthin Die besagte Samstagstour ging nach Usedom. Im berüchtigten Peenemünde aber auch in den benachbarten Orten Karlshagen, Trassenheide und Zempin findet man noch viele Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Raketenforschung im Dritten Reich. Das Museum im ehemaligen Kraftwerk ist hierbei besonders spektakulär. Auf dem Gelände kann man schon gut 3, 4 Stunde zubringen. Lustigerweise war einer der sechs, sieben weiteren Besucher ein Kurgast aus Leuna – ich sag nur auf geht’s Hockey Leuna...

Auf Usedom gibt es aber außer Nazi- und NVA-Ruinen auch noch Schlösser zu sehen, so z. B. das landschaftlich besonders schön gelegene Pudagla (dort befand sich aber zeitweilig auch eine Raketenforschungseinrichtung!) und das ein besonders großes Wasserschloss bietende Mellenthin. Und obwohl wir schon um 7.30h losgefahren waren, dämmerte es bei unserem Besuch in Mellenthin schon. PeenemündeDie Radtour am Sonntag führte zu Gutshäusern und anderen Sehenswürdigkeiten südwestlich von Rostock bzw. Kröpelin. Über Brusow und Kröpelin fuhren wir nach Detershagen, wo es ein sehr ausgdehntes Gut mit teils spektakulären Gebäuden gibt. Ein Abstecher ins Sackgassendorf Hanshagen, wo es eigentlich nichts zu sehen gibt (nicht mal ein Ortsschild gibt es da!) und dann nach Parchow. Dieser Ort ist dreigeteilt. Parchow Ausbau gehört administrativ auch zu einer anderen Gemeinde, als das eigentliche Dorf. Dort stehen rechts und links der Straße (teils nur Spurplattenweg) einfache aber sehr gepflegte Häuser. Der dritte Teil des Ortes ist schließlich der interessanteste Teil: das Gut mit Ruine des Herrenhauses und teils spektakulär verfallenen Nebengebäuden. Zwei Nebengebäude sind noch bewohnt. Weiter ging es nach Westenbrügge, wo ein sehr gepflegtes Gut mit schlossartigem Haupthaus steht. Über teils unmögliche Wege (nur in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werden Sandpisten mit offiziellen Schildern ausgeschildert – immer wieder lustig zu sehen...) geht es nach Lehnenhof, wo ein sehr hohes aber aschgraues Gutshaus mit gewaltigem Säulenportal steht. Über Hof Jörnstorf ging es nach Biendorf mit seiner alten Kirche, die wir beim letzten Besuch nicht angeschaut hatten. Schließlich fuhren wir noch durch den Wald nach Körchow, wo ein sehr gepflegtes Gutshaus steht. Von da ging es wieder nach Kröpelin und zurück nach Rostock.
Durch die über Jahre hinweg auch immer wieder in Mecklenburg unternommenen Groundhopping-Touren habe ich schon dutzende Gutshäuser und Schlösser besucht – nun hatte ich erst befürchtet, dass mir die Fotomotive dort ausgehen, aber egal ob als Rahmenprogramm zum Groundhopping oder gezwungenermaßen im Rahmen einer reinen Besichtigungsfahrt: Es ist unglaublich, wie es in fast jedem noch so kleinen Kaff in Mecklenburg-Vorpommern historische Gebäude (und in welcher Größe und Qualität auch!) gibt und man immer wieder etwas findet. Es scheint dreimal so viele Gutshäuser und Schlösser wie Kirchen zu geben – und auch wenn diese in Privathand sind, bekommt man (im Gegensatz zu NRW, Rheinland-Pfalz u.a.) mindestens einen freien Blick von der Zufahrt geboten oder oft darf sogar der Park betreten werden, wenn man nicht gar so wie so zur Besichtigung rein darf. Dass man wie in Parchow auch in Ruinen einsteigen kann, da keinerlei Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden, muss sich sicher nicht noch länger ausführen – das ist im ländlichen Ostdeutschland doch Standard...

Bilder: 
Pomerania: PEENEMÜNDE, Karlshagen, Trassenheide, Zempin, Pudagla, Mellenthin
Rostock Countryside: Brusow, Kröpelin, Detershagen, Hanshagen, Parchow, Westenbrügge, Lehnenhof, Hof Jörnstorf, Biendorf, Körchow Parchow

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