Mittwoch, 6. März 2019

W657II-III: Mittelhessische Fußballlandschaften und ungewöhnliche Tribünen im Westfälisch-Emsländischen Grenzgebiet

TuS 1907 Gräveneck/ TSV 1905 Seelbach II: 0
VfR Niedertiefenbach/ TuS 1905 Dehrn II .... 1
- Datum: Samstag, 2. März 2019 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Kreisliga C, Limburg-Weilburg, Gruppe 2 (12. und unterste Spielklasse, 7. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 91 (45/46) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Tor: 0-1 42. NN
- Gelbe Karten: Simon (Gräveneck)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sportplatz Gräveneck (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 13 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 1,5/10

TuS 1898 Winkels / SV Probbach 1973 /
SV 1921 Dillhausen ................................ 2
SV Blau-Weiß Mengerskirchen 1925 ... 0
- Datum: Samstag, 2. März 2019 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: Kreisoberliga Limburg-Weilburg (9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 92 (45/47) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 55. NN, 2-0 60. NN
- Gelbe Karten: Knaak (Winkels)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sportplatz Winkels (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 120 (davon ca. 40 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,5/10

FC Eintracht Rheine B .................................... 5
SV Eidinghausen-Werste Bad Oeynhausen B 0
- Datum: Sonntag, 3. März 2019 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: B-Junioren Westfalenpokal, 2. Runde (beide Teams B-Junioren Landesliga Westfalen, Staffel 1, d.h. 4. U17-Spielklasse)
- Ergebnis: 5-0 nach 81 (40/41) Minuten – Halbzeit: 4-0
- Tore: 1-0 4. Groeger, 2-0 6. Groeger, 3-0 8. Nr. 11, 4-0 10. Nr. 16, 5-0 80. Nr. 13
- Gelbe Karten: Nr. 18 (Eidinghausen)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stadion im Uhlenhook, sogenanntes VR Bank Stadion (Kap. 5.100, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10

SC Spelle-Venhaus 1946 .................................. 1
Hannoverscher Sport-Club von 1893 ............. 2
- Datum: Sonntag, 3. März 2019 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Oberliga Niedersachsen (5. Spielklasse, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-2 nach 96 (45/51) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 30. von Pless, 0-2 80. von Pless, 1-2 91. Wald (Foulelfmeter)
- Gelbe Karten: Kisch, NN (Spelle); NN, NN (HSC)
- Rote Karten: Tayar vom HSC (84. wg. groben Fouls)
- Austragungsort: Stadion Venhauser Straße, sogenanntes Getränke Hoffmann Stadion (Kap. 2.400, davon 400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (davon 446 zahlende und ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Weilburg Photos with English Commentary :
a) 12th Division: Gräveneck/ Seelbach Res. vs. Niedertiefenbach/ Dehrn Res.
b) 9th Division: Winkels/ Probbach/ Dillhausen vs. Mengerskirchen
c) Under-17 Cup of Westfalia: Rheine vs. Eidinghausen-Werste
d) 5th Division (Amateur Top Tier): Spelle-Venhaus vs. HSC Hannover
e) Westerwald: Hüblingen, Mengerskirchen, Merenberg, Löhnberg, Winkels (Maienburg Castle) 
f) Central Hesse: Weilburg, Gräveneck 
h) Emsland: Spelle, Venhaus 
i) Münsterland: Rheine 

Winkels (Mengerskirchen municipality) Karnevalszeit – also ist der Spielbetrieb im Rheinland eingestellt, da zu viele Spieler nicht spielfähig und zu viele Zuschauer nicht sozial kompatibel sind... Aber in vernünftigeren Gegenden Deutschlands wird natürlich Fußball gespielt. So z.B. im hinteren Westerwald, v.a. auf der hessischen Seite im Landkreis Limburg-Weilburg. Auf dem Weg zum ersten Kreisligakick in schöner Landschaft schaute ich mir erstmal einige historische Bauwerke an: Hüblingen hat eine von den Proportionen her ungewöhnliche Dorfkirche. Mengerskirchen ein schönes kleines Schloss, das nun als Rathaus dient und eine gegenüberliegende, für die Region typisch schwarz-graue Steinkirche. Merenberg hat eine sehenswerte kleine Burgruine auf einem Berg am Ortsrand. Löhnberg hat eine seltsam verbaute Schlossruine am Rande der hoch auf einem Felsplateau liegenden Ortschaft. Auf diesem alten Teil des Ortes gibt es auch einige Fachwerkbauten und eine innen schön ausgestaltete Kirche. Noch sehenswerter ist aber Weilburg mit einem größeren und sehr gelungenen Barockschloss mit schönem Garten und einem Blick über das Lahntal. Um das Schloss herum findet sich auch Fachwerk und einige andere ansehnliche Bausubstanz. Gräveneck liegt ebenfalls in einer schönen bewaldeten von Gewässern durchzogenen Mittelgebirgslandschaft, hat aber bis auf eine würfelförmig erscheinende Kirche nichts zu bieten. FSG Gräveneck/ Seelbach II 0:1 SG Niedertiefenbach/ Dehrn II In Gräveneck schaute ich mir aber das erste Spiel heute an. Der Hartplatz, weit außerhalb des Ortes am Waldrand an einem Schotterweg gelegen, ist wirklich nicht schlecht in die Landschaft gebaut. Ausbauten gibt es aber keine und die vereinzelten Bänke sind teilweise versifft. Dafür ist das Vereinsheim ganz nett gestaltet.

Das kostenfrei zu besuchende Spiel der Reserveteams von Gräveneck/ Seelbach und Niedertiefenbach/ Dehrn war leider unter aller Sau. Schon lange nicht mehr so etwas Schlechtes ohne Spielfluss ohne Torszenen und ohne spielerische Kompetenz gesehen. Der trotz dichter Bewölkung mit Sonnenbrille auftretende Schiri passte da dazu, war aber noch der am wenigsten schlechte Akteur auf dem Platz. Noch positiver bewerten würde ich aber vielleicht doch den Torschützen der Gäste, der die einzige gute Aktion des ganzen Spiels kurz vor der Pause zeigte: ein kräftiger Schuss ins lange Eck zum einzigen Tor der Partie. FSG Gräveneck/ Seelbach II 0:1 SG Niedertiefenbach/ Dehrn II Weiter ging es nach Winkels, dem Nachbarort von Mengerskirchen. Dort befindet sich ein sehr ungewöhnlich gelegener Platz: schön in der Mittelgebirgslandschaft am Ortsrand, liegt der unterhalb einer felsigen Kuppe, auf die vor einigen Jahren eine Kapelle gebaut wurde. Diese Schutzmantelkapelle hat eine konische Form und ist mit einem Kronenkreuz gekrönt. Die Fenster sind komische verglaste Schlitze mit Bemalung. Außer einer Schutzmantelmadonna steht da nicht viel drin. Sehr ungewöhnlicher Bau auf jeden Fall. Man kann auch vor der Kapelle stehen und das Spiel verfolgen. Ansonsten steht man halt auf einer der beiden Längsseiten des Kunstrasens. Es gibt auch hier keinerlei Ausbauten, die Spielfläche ist qualitativ nicht besonders gut und eine einfache Tribüne gegenüber vom Sportlerheim hätte es ruhig sein dürfen – aber an so etwas denkt man in Deutschland nicht, da hier jegliche kleinere Sportanlagen ohne Rücksicht auf Zuschauerbedürfnisse angelegt werden. So standen sich die deutlich über 100 Zuschauer hier die Beine in den Bauch, ehe beim Nachbarschaftsderby der Spielgemeinschaft von Winkels, Probbach und Dillhausen gegen Blau-Weiß Mengerskirchen endlich mal ein Tor fiel. Nach der Pause war das erst, dafür aber in kürzester Zeit zwei hintereinander für den gastgebenden Außenseiter. Da es sich hier um ein Spiel der Kreisoberliga handelte, überzeugte auch hier das Niveau der beteiligten Teams nicht. So gut dieser Flugkopfball als Nachschuss nach einer Torwartabwehr zum 1:0 auch war... Nach einem groben Ballverlust im Mittelfeld – der verantwortliche Mengerskirchener soll einer der Leistungsträger des Teams sein, doch der stand heute völlig neben sich bis zur Auswechslung, was zu der gesamten Mannschaftsleistung passte – hieß es gut herausgespielt 2:0. Für 3€ Eintritt hätte das Spiel und Niveau besser sein können – dafür gab es für 2,50€ wirklich gute rote Bratwurst mit Brot im schön gemachten Sportlerheim. Im etwas verrauchten Raum gab es übrigens auch alles, was man so braucht als Verein: Glotze, Darts, gescheite Tische und schöne alte Vereinsbilder an den Wänden. SG Winkels/ Probbach/ Dillhausen 2:0 Blau-Weiß Mengerskirchen An einer Flurwand hing auch eine Bronze der Marienburg. Diese Burgruine am Ortsrand von Winkels schaute ich mir auch noch an. Fährt man von Winkels nach GPS kann man sehr nah ohne Sperrschilder zu ignorieren an die Burg ranfahren. Von Mengerskirchen kommend ist sie sogar ausgeschildert, aber man soll dann weit über 1km von der Schule aus laufen. Ich kam ja von Winkels und parkte dann gegenüber einer Kapelle und folgte dem Schild für wenige hundert Meter zu dem Buchenwald, in dem die ganz ordentlichen Mauerreste und Turmstümpfe dieser mittelalterlichen Burg stehen. Bei dem Bewuchs lohnt natürlich ein Besuch an einem schneefreien Wintertag wie diesem am meisten – im Sommer sieht man vor lauter Grün kaum die Mauern. SG Winkels/ Probbach/ Dillhausen 2:0 Blau-Weiß Mengerskirchen Der Sonntag: Für das Spiel 1860 München gegen Hansa hatte ich mich zu spät um Karten gekümmert (also „erst“ 1 Monat vorher geguckt...) und ein Programm wie gestern fand sich in Hessen nicht noch mal zusammen. Also mal in eine andere Region: das Münsterland. Dort stellte sich die Stadt Rheine auch als gar nicht mal so wenig sehenswert heraus. Zwei große Kirchen, mehrere Fachwerkhäuser und mindestens ein guter Renaissancebau zwischen den in NRW und dem benachbarten Niedersachsen üblichen hässlichen Backstein- und Betonhütten, eine schön gemachte Brücke, ein Gehöft (Falkenhof). Am Ortsrand gibt es noch ein Kloster und einen Zoo, wofür aber die Zeit nicht reichte. Rheine Es gibt zwei größere Stadien in Rheine, wovon das eine nur für Jugendmannschaften verwendet wird. Es ist das ältere und interessantere, da draußen am Uhlenhook (wahrscheinlich heißt das „Eulenwald“, sonst – wenn das Niederdeutsch sein soll – wohl „Eulenwinkel“). Die Bauweise wirkt englisch, mit unregelmäßigen Banden mit Steinpfeilern und Metallreling. In letzterer lief auch mal ein Bewässerungssystem. Dazu die ebenfalls unterschiedlich hohen Stehstufen. Originell ist auch der kleine Sprecherturm. Das Spiel zwischen der B-Jugend vom FC Eintracht Rheine und dem aus Bad Oeynhausen stammenden SV Eidinghausen-Werste begann nach kurzem Abtasten extrem einseitig. Eidinghausen flogen die Bälle um die Ohren und binnen 6 Minuten stand es 4:0. Dann schafften sie es leider, das Spiel zu beruhigen und Rheine kam bis zur Schlussminute nur noch zu einem weiteren Torerfolg. Am Ende also 5:0 und Rheine in der Runde der letzten 16. FC Eintracht Rheine B 5:0 SV Eidinghausen-Werste B Dann ging es ins Emsland weiter: Spiel 2 fand in Spelle statt. Dort wird Niedersachsen Oberliga gespielt, immerhin vorderes Mittelfeld sogar. Heute kam mit dem HSC Hannover aber der Tabellenzweite und gewann mit Dusel trotz deutlich weniger Chancen am Ende 1:2. Denn Spelle war leider nicht fähig, aus einer anderen Position als vom Elfmeterpunkt in der Nachspielzeit zu treffen. In jedem Fall war das aber das spannendste und qualitativ mit ganz weitem Abstand beste Spiel dieses Wochenende – und das lag nicht an dem Umstand, dass es sich um ein Spiel auf der höchsten Landesebene handelte, während die Samstagsspiele nur auf Kreisebene stattfanden. Ich setze diese Bewertungen mit x,x von 10 Punkten ja immer ins Verhältnis zur Liga oder dem jeweiligen Wettbewerb. Dieses offensiv geführte Spiel in Spelle war deutlich überm Oberligadurchschnitt, da die Regional- und Oberliga sich ja meist durch defensiven Antifußball auszeichnen. Schön war hier auch, dass sich immerhin gut 500 Zuschauer auf der ansehnlichen Anlage einfanden. In die typische Emslandeinöde hat man hier einen Hauptplatz (Rasen) und einen Kunstrasen sowie 4 Nebenplätze geknallt. Zwischen Hauptplatz und Kunstrasen wurde eine Doppeltribüne gebaut. Zum Hauptplatz hin mehrere Reihen Schalensitze und eine Stehreihe, zum Kunstrasen hin nur Stehränge. Das ganze überdacht, was bei dem Dauerregen heute sehr schön war. Die Stehstufen an der einen Tribünenseite machen die Anlagen natürlich noch etwas asymmetrischer und ein Blickfang ist dann noch die massive Anzeigetafel hinter dem einen Tor. Hierfür 6€ Eintritt entspricht dem Durchschnitt für Oberliga. Lobend erwähnen muss ich hier noch das Stadionessen: der „Stadionteller“ – von einigen Fans als „Mantaplatte“ bezeichnet – ist eine Currywurst mit Pommes und Mayo und von sehr guter Qualität. SC Spelle-Venhaus 1:2 Hannoverscher SC Bevor ich mich auf den Rückweg nach Bonn machte, schaute ich mir noch Spelle und Venhaus an. Spelle ist wirklich die übliche niedersächsische Einöde: egal ob Niederlande oder Niedersachsen; es ist einfach eine Niederlage für den architektonischen guten Geschmack, was da in hässlichen Farben in den immer gleichen Backsteinbauten verzapft wird. Am Ortsrand gibt es einen ganz nett gemachten Moorlehrpfad. Zumindest wegen des Aussichtsturms und der gut gemachten Infotafeln sollte man mal da rausfahren. Venhaus hat übrigens mit einer Kirche auf den Wallanlagen einer ehemaligen Wasserburg etwas Besseres als den üblichen Backsteinrotz zu bieten, doch innen ist die Kirche sehr kahl und wenig ansprechend gestaltet. Spelle Statistik:
- Grounds: 2.364 (Sa 2, So 2; diese Saison: 152 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.551 (Sa 2, So 2; diese Saison: 167)
- Tourkilometer: 680 (Sa 250km Auto, So 430km Auto)
- Saisonkilometer: 52.110 (28.830 Flugzeug/ 25.750 Auto, davon 8.800 Mietwagen/ 2.120 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 32 [letzte Serie: 19, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 657 Wochen.

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