Samstag, 4. Oktober 2014

W427II: Eindrücke aus dem neuen Wohnort und noch einmal Kreisliga unter Flutlicht

FC Germania Zündorf 1913 .............................................. 8
SV Rot-Weiß Köln-Zollstock 05 ........................................ 0
- Datum: Donnerstag, 2. Oktober 2014 – Anstoß: 19.30
- Wettbewerb: Kreisliga B Köln, Staffel 2 (9. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 8-0 nach 91 Min. (46/45) – Halbzeit: 5-0
- Tore: 1-0 15. Gökhan Ayranci, 2-0 24. Hasan Ceylan, 3-0 26. Gökhan Ayranci, 4-0 32. Gökhan Ayranci, 5-0 39. Gökhan Ayranci (Wiederholung eines Handelfmeters), 6-0 71. Erdinc Öcal, 7-0 74. Gökhan Ayranci, 8-0 79. Özbey Sercan Yilmaz
- Verwarnungen: Erdinc Öcal, Masis Azadian (beide Zündorf)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportanlage Schulzentrum Köln Zündorf (Kap. 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Extrem einseitiges Spiel mit vielen Torszenen der Gastgeber)  
Photos with English Commentary:
a) Amateur Football in Cologne: Zündorf defeat Zollstock
b) Wesseling: Centre of Chemical Industry in Cologne-Bonn-Region, and My New Place of Residence
c) Comparison to Leuna; Twin Town of Wesseling, Centre of Chemical Industries in Saxony-Anhalt: Album 1 and Album 2
d) Cologne/ Bonn Region: Brühl Palaces and Palace Gardens

Wie im gestrigen Bericht erwähnt, ist die Wohnungssuche im Raum Köln/ Bonn nervtötend, aber nach ein paar Tagen wird man in der Regel (online besser als vor Ort) dann doch fündig. Oft sind aber WGs in Randlage der großen Orte oder private Vermieter in abgelegeneren kleinen Orten für einen Singlehaushalt die einzige Möglichkeit. Familien hingegen sind auf die Wohnungsgesellschaften angewiesen, deren Angebot aber im Vergleich zu z.B. Merseburg oder gar Leipzig nicht so gut ist. Und gerade Merseburg ist z.B. bei der TAG (früher TLG) in Sachen Preis-Leistung ebenfalls dürftig.

Am heutigen Donnerstag hatte ich dann auch Zeit, mir mal den neuen Wohnort anzugucken. Wesseling liegt genau zwischen Köln und Bonn auf der linken Seite des Rheins und hat 38.000 Einwohner. Es ist damit klar größer als die Partnerstadt Leuna (7.000 Einwohner in der Stadt, mit Eingemeindungen 12.000). Die Partnerschaft zwischen diesen beiden Orten ist übrigens durch die Prägung durch die chemische Industrie entstanden. Auch in Wesseling ist die Hälfte der Ortsfläche vom Chemiewerk mit Raffinerie zugebaut. Die Chemiewerke sehen natürlich gleichermaßen eindrucksvoll aus, wobei Leuna das besser gestaltete Haupttor hat. Ohnehin hören schon mit dem Chemiewerk und der Lage am Fluss (Rhein bzw. Saale) die Gemeinsamkeiten auf. Denn Leuna ist eine richtige Gartenstadt, die sehr gepflegt und wenn auch nicht spektakulär, dann aber doch ansehnlich da ordentlich, vielfach symmetrisch sowie schön und nicht nur zweckmäßig gestaltet, daherkommt.

Wesseling hingegen ist eine gleichmäßige aber asymmetrische und an den Stadträndern völlig planlos wirkende Ansammlung von eintönigen und hässlichen Häusern. Einzige Sehenswürdigkeit ist die Kirche, die sich im ansonsten hässlichen Zentrum oberhalb des Rheins befindet, innen weiß mit gelben und roten Elementen gestaltet ist und zweitürmig ist. Die einzige nennenswerte Grünanlage befindet sich am Westrand und heißt Entenfang. Dort steht auch ein wenig spektakuläres Schloss, das als Kindertagesstätte dient.

Schlimm sieht es auch in den zu Wesseling gehörenden Dörfern aus. In den Dörfern bei Leuna gibt es wenigstens historische Bebauung (Kirche und Gutshof Pissen, der Dorfkern von Schladebach oder die Kirche mit umliegenden Gehöften in Spergau) aber was mit den Orten um Wesseling herum architektonisch angestellt wurde... Also am weitesten südlich liegt Urfeld: planlose Eigenheimsiedlungen und ältere Einfamilienhäuser – die Kirche hat ein paar ältere Grabkreuze aus Stein, aber ansonsten nichts Besonderes zu bieten. Dann gibt es noch westlich an Wesseling angrenzend Keldenich. Das scheint das übelste Asiviertel zu sein: teils marode Plattenbauten, teils halbwegs ordentlicher sozialer Wohnungsbau und am Rande fressen sich Spießersiedlungen mit hässlichen Eigenheimen in die Feldlandschaft. Draußen in der Feldlandschaft liegt der Dikopshof, diese nicht unbedingt schönen Bauernhäuser haben eine eigene kleine Kirche – immerhin ist das mal richtig Dorfleben dort...

Einen Ortsteil von Wesseling haben wir jetzt noch nicht genannt: ich wohne schließlich in Berzdorf, da ist wenigstens Brühl gleich um die Ecke. Brühl ist sehenswerter, da es mehrere Kirchen (allerdings allesamt von außen unspektakulär) und zwei barocke Schlösser mit riesigem, teils als Waldstück angelegtem Park, der beide Schlösser verbindet, hat. Das Jagdschloss Falkenlust ist barocke Dutzendware, aber das Schloss Augustusburg kann wegen seiner schieren Größe und enormen Höhe (drei Etagen und zwei Dachgeschosse) allerdings beeindrucken. Direkt hinter dem Schloss befindet sich der für mich verkehrstechnisch sehr günstige Bahnhof von Brühl: nach Süden geht es zu Uni in Bonn und nach Norden via Köln zum Groundhopping durch ganz NRW.
Ach ja, Eine Beschreibung von Berzdorf muss ja auch abgegeben werden. Also: mehr als dass da ein paar Dutzend hässliche ein- bis dreigeschossige Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie ein ganz interessanter Wasserturm stehen, muss man nicht wissen. Außer vielleicht, dass die Sportanlage in Berzdorf Plätze für Softball, Baseball und Fußball umfasst und das Beste der Ortschaft sind... Ohnehin sind die Sportstätten in Wesseling recht ansehnlich, doch dazu am Freitag und v.a. Sonntag mehr. Sportlich ging es jedoch bereits am heutigen Donnerstag in der Nachbarschaft von Wesseling weiter.  
Nur 7,5km Luftlinie von Wesseling entfernt liegt das zu Köln gehörende Kaff Zündorf. Aber mit der Luftlinie ist es so eine Sache: v.a. wenn man ein Gebirge oder einen Fluss im Sichtfeld hat. Einen Fluss wie den Rhein zum Beispiel, den man von Wesseling aus gar nicht queren kann. Die nächsten Querungsmöglichkeiten sind die überteuerte Fähre 15 km südlich bzw. noch mal 4 km weiter nach Süden die Brücke in Bonn oder eben – und das ist bei der Strecke Wesseling – Zündorf besser – die Brücke der A4 von Köln-Rodenkirchen nach Köln-Westhofen Allerdings dehnt sich auch dann die Strecke mal eben auf 23km aus.

Das Dorf ist bis auf ein Gehöft mit historischem Wehrturm am Rhein extrem hässlich und das Graffiti auf der einen Bushaltestelle „Scheiß Kaff“ sehr zutreffend. Auch der Sportplatz ist in einem dürftigen Zustand: Haupt- wie Nebenplatz rote Asche, Flutlicht unter aller Sau. beim Hauptplatz läuft eine Aschenbahn drumherum, eine weiße Reeling ebenfalls und auf einer Seite erhebt sich ein ordentlicher Graswall. Drumherum stehen viele Bäume, sodass die Lage außerhalb des Ortes betont wird. Allerdings schlucken die Bäume noch zusätzlich Licht, was bei dem aus nur sieben Baustrahlern bestehenden Flutlicht ein Problem ist...

Es war ein Spiel der Kreisliga B am Donnerstagabend, aber das ist gar nicht so selten wegen der starken Belegung der Sportanlagen. Das Spiel war deutlich besser als jenes am Vortag, jedoch extrem einseitig. Der Gast aus dem linksrheinischen Stadtteil Zollstock war vielleicht drei Mal in der gegnerischen Hälfte bis zur Pause. Chancen hatten sie nicht eine. Hingegen Zündorf zog uneinholbar davon: eine Ecke nach 15 Minuten fand im sehr starken 9er einen Abnehmer. Im Minutentakt hatte Zündorf Chancen und in regelmäßigen Abständen trafen sie auch. Der 9er machten seinen Hattrick schon nach einer halben Stunde perfekt und setzte mit einem Elfmetertor, dem 5:0 das zwei Anläufe brauchte – beim ersten Versuch verwandelte er zwar auch, aber einige Zollstocker waren in den Strafraum getrabt – noch einen drauf. Nach der Pause stand der Gast ein wenig besser und der Torwart glänzte ziemlich. Drei weitere Treffer, darunter der fünfte des 9ers, dessen Nachname Ayranci übrigens „Ayran-Hersteller“ bedeutet, fielen trotzdem noch.

Der Rückweg nach Wesseling zog sich zwar etwas und dass ich am Ende des Tages 120km unterwegs gewesen sein sollte überraschte mich etwas, aber wenn man zwischen 21.30 und 23 Uhr am Rhein rumfährt, ist ab südlich der Kölner Innenstadt so wenig los, dass einem niemand im Weg rumläuft oder -fährt...  
Statistik:
- Grounds: 1.192 (heute 1 neuer; diese Saison: 38 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.177 (heute 1; diese Saison: 65)
- Tageskilometer: 120 (120km Rad)
- Saisonkilometer: 15.250 (10.610 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 940 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 151 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 427

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