KP Chemik Police 1:0 Zagłębie Sosnowiec
Samstag, 4.April 2009 - Anstoßzeit 13.00
II liga, grupa: zachodinia (3. Liga, 1. Halbprofiliga)
Ergebnis: 1:0 nach 94 Min. (46/48) - Halbzeit 0:0
Tor: 1:0 75. Arkadiusz Jarymowicz
Verwarnungen: KP; Jarymowicz, Jakuszczonek - ZS: Filipowicz
Platzverweise: keine
Stadion: Stadion KP Chemik POLICE (Kap. 2.795, davon 1.285 Sitzplätze)
Zuschauer: bis zu 1.000 (150 Gästefans)
Spielqualität: 4,5/10 (allenfalls durchschnittlich)
Pogoń 04 Szczecin 6:1 Gaszyńscy Kraków
Samstag, 4.April 2009 - Anstoßzeit 17.00
Ekstraklasa (1. polnische Futsal-Liga)
Ergebnis: 6:1 nach 40 Min. (20/20) - Halbzeit 4:0
Tore: keine Ahnung
Verwarnungen: 2-2
Platzverweise: -
Sporthalle: Hala przy ul. Twardowskiego 12 B w Szczecinie (Kap. 730 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 400 (keine Gästefans)
Spielqualität: 8,0/10 (sehr gut!)
MKS Pogoń Szczecin 0:0 GKS Tychy
Samstag, 4.April 2009 - Anstoßzeit 19.00
II liga, grupa: zachodinia (3. Liga, 1. Halbprofiliga)
Ergebnis: 0:0 nach 97 Min. (48/49) - Halbzeit 0:0
Tore: -
Verwarnungen: MKS; Woźniak, Petasz - GKS; Kozłowski, Dębowski, Wania, Odrobiński
Platzverweise: -
Stadion: Stadion Florian Krygier (Kap. 17.783 Sitzplätze)
Zuschauer: 7.000 (300 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,5/10 (Zuschauer besser als Spiel)
Statistiken von: chemik.police.pl bzw. pogon.v.pl
Früh aufstehen, früh frühstücken - wie immer eigentlich. Diesmal begaben sich mein Vater und ich auf einen Tagesausflug nach Szczecin von Rostock aus. Die Autobahn von Rostock nach Szczecin ist fast komplett in sehr gutem Zustand und frei von Geschwindigkeitsbeschränkungen. Da konnte ich also mal ausprobieren, wie der Mietwagen Opel Vectra Kombi ins Flattern gerät, wenn man die Kurve bei 220 nimmt...
Oder auch, wie er ausschwenkt, wenn man in einem der dreispurigen Stettiner Kreisverkehre wild rüberzieht, um noch vor dem Lkw rechts daneben die Ausfahrt zu erwischen.
Der erste Besichtigungspunkt in Szczecin war der enorm große Zentralfriedhof. Da hätte man stundenlang rumlaufen können, bis mal alles gesehen hätte, doch das Westportal, die Kapelle und die Windmühle - leider ohne Flügel - sind die drei Hauptsehenswürdigkeiten dort.
Weiter ging es durch den chaotischen Stadtverkehr gen nördliches Zentrum. Dort fotografierte ich das neue Rathaus. Im angrenzenden Park mit dem überlebensgroßen Denkmal für Johannes Paul II. war reger Betrieb ob dem schönen Wetter.
Weiter nach Norden. In den nördlichen Nachbargemeinden war freie Fahrt: die 50km/h-Zonen in den Straßendörfern wurden von allen Fahrern als 80- oder 100er-Zonen ausgelegt. Wir kamen so noch rechtzeitig vorm Spiel in Police an.
KP Chemik Police war Gastgeber in der Drittligapartie 16. gegen 9. (von 18). Zu Gast: Zagłębie Sosnowiec. Fantechnisch ist dieses Spiel normalerweise ruhig, da Pogoń genauso wie Zagłębie eine Fanfreundschaft mit Legia Warszawa pflegt. Bepöbelt haben sich die beiden Gruppen trotzdem und wären nicht so viele Polizisten da gewesen, hätte es bestimmt Stress gegeben.
Natürlich waren etliche interessante Zuschauertypen da: an der Kasse stand z.B. ein Hool mit festem Schuhwerk, Tarnhose, Pogoń Szczecin Kapuzenshirt und Schal vorm Mund vor uns. Als ich mich bei Ankunft der Gäste in einen Pulk von Fans stellte, die offensichtlich auf Stress aus waren, bemerkte ich ua. einen kahlköpfigen Schlägertypen, der auf dem Unterarm etwas Arabisches eintätowiert hatte.
Bis kurz nach Anpfiff waren etwa 1.000 Zuschauer im Stadion, doch als sich die 40 Gästefans im Gästesektor kurz vor der Halbzeit - warum auch immer - geschlossen in den Bus setzten (sie hatten bis dahin nur einen Sprechchor zustande gekriegt), leerte sich die Hütte. Die Polizei brachte sich schon mit Hunden und Gewehren mit Gummimunition in Stellung, doch die vermummten Milizionäre mussten nicht eingreifen. Einige der Pogoń-Fans kamen auch wieder zurück und sahen sich dann auch die zweite Halbzeit an.
Die erste Halbzeit war ja torlos geblieben, allerdings nicht unbedingt langweilig verlaufen. Aber das Spiel war doch wirklich nicht mehr als Durchschnitt. Was überdurchschnittlich war, waren die Chancen für Sosnowiec: aber sie vergaben sie alle. Die deutlich schwächere Mannschaft - Chemik Police - erzielte erst einen Abseitstreffer und dann drei Minuten später den entscheidenden regulären Treffer.
Wir bewegten uns dann zügig aus dem wirklich schönen Stadion dieser wirklich hässlichen Kleinstadt Police heraus und fuhren wieder nach Szczecin hinein. Mit einmal verfahren schafften wir es zum hervorragenden niederländischen Restaurant am Heumarkt (Altes Rathaus unterhalb des Schlosses). Diese Prunkstücke der Altstadt sahen wir uns - wir kennen sie natürlich schon längst ausführlich - nur im Vorbeigehen an. Auch die Kathedrale sahen wir nur im Vorbeigehen, doch es entging uns nicht, dass eine neue Turmhaube darauf gebaut wurde.
Nach den Pfannekuchen mit Schinken, Zwiebeln, Lauch, Käse und Paprikasoße, leitete mich mein Vater weiter per Karte durch den hektischen, aber erstaunlich zügigen Verkehr. Selbst in der City kann man streckenweise 70 fahren.
Die Sportanlagen von Pogoń sind recht gut auffindbar. Diesmal suchten wir allerdings nicht gleich das Stadion auf, sondern gingen erst einmal in die Betonverkleidete Halle mit den schönen, sozialistischen Mosaiken. Dort fand - bei freiem Eintritt - ein Spiel der höchsten polnischen Futsal Liga statt. Futsal - kurz fürs portugiesische futebol de salão oder dem spanischen fútbol sala ist eine Variante des Hallenfußballs die auf einem Handballfeld mit Handballtoren ausgetragen wird.
Dass Futsal in Polen recht interessant ist und um ein Vielfaches sehenswerter als Hallenfußball in Deutschland, stellten wir schnell fest. Vorm Spiel wurden wir erst einmal von einem netten Mädchen von einer der Tanzgruppen, das für Pogon Parfüm in der Halle verkauft, angesprochen. Dass sie ordentliche Gymnasialbildung erhalten hat, zeigte sie übrigens damit, dass sie uns ihr Anliegen aus dem Stehgreif in gut verständlichem Deutsch darlegen konnte - doch eher die Ausnahme in Polen -, dann gab es eine qualitativ hochwertige Darbietung von Cheerleadern - dass so etwas neben dem optischen Wert auch sportlichen Wert hat, ist ja bei weitem nicht immer der Fall - dann beim Einmarsch der beiden Teams - 9. gegen 8. von 12. - wurde die Spielfläche erst einmal mit Kassenrollen zugemüllt und dann machten einige der jungen Ultras doch recht ausdauernd Lärm.
Noch mehr als von der Atmosphäre war dieser Besuch allerdings von der spielerischen Qualität her lohnend. Hervorragende technische Feinheiten: geniale Pässe, Hackentricks, mit der Sohle stoppen, mitnehmen und dann ein feiner Heber zum Mitspieler. Auch spektakuläre Fouls und waghalsige Aktionen des Stettiner Torwarts wie mit dem Kopf in Hüfthöhe den Ball vor dem Strafraum vorm anrennenden Gästespieler wegköpfen will, der daraufhin über die Hüfte des Torwarts fliegt.
Und Tore gab es natürlich auch noch. Pogon Szczecin war den Gaszynscy überraschenderweise in allen Belangen klar überlegen. Das 6:1 also nur gerecht.
Keine Tore gab es dann im Stadion von Pogon. Dort kamen wir gerade noch rechtszeitig zum Einmarsch der Mannschaften - auch dort wurde fleißig mit Kassenrollen geworfen - auf unsere Plätze im überdachten Sektor 5. Die besten Plätze neben Sektor 4! Aber dann solche tollen Kommentare wie „Immer und überall: wir ficken die Polizei!“ von meinem Sitznachbar. Der brachte auch die genialen Bemerkungen gegen die Gästefans mit ihren Sprechchören: „Tychy gól!“ - „Schwanz in den Arsch*!“ - „Tychy gól! - „Schwanz noch mal in den Arsch!“ woraufhin die ganze Tribüne einen anderen derben Sprechchor anstimmte. (*wörtlich von „chuj w dupe“ - man würde in Deutschland wohl eher „fick(t) dich/ euch“ sagen).
Mit solchen Leuten um einen herum, legt man sich natürlich auch selbst ordentlich ins Zeug - soweit man die Texte kennt - die Stettiner anzufeuern bzw. die Gäste, Polizei und Verbandsleute zu belappen.
In der Kurve war natürlich noch mehr Action: vor allem in der 30. Minute als erst die weinrot-marineblau Überziehfahne mit goldenem Vereinswappen und -schriftzug hochgezogen, dann Flaggen und Doppelhalter in den gleichen Farben mit gelben und weißen Pluszeichen bzw. Vereinswappen entrollt und schließlich dazu dutzende rote Bengalfackeln und zwei orange Rauchbomben entzündet wurden. Natürlich kein Gewimmer vom Stadionsprecher, keine Spielunterbrechung vom verängstigten Schiedsrichter. Applaus von den Fans auf Haupt- und Gegentribüne für die Einlage in der Kurve. Drei in Deutschland leider undenkbare Dinge, die in Polen dann doch positiv auffallen.
Bei diesem Spiel fiel allerdings eine Sache negativ auf; nämlich die, dass Pogon trotz Feldüberlegenheit und zweitem Tabellenplatz kaum etwas zu Wege brachte. Chancen hatten sie vor allem in der Mitte bis zum Ende der zweiten Halbzeit zur Genüge, aber ein guter Torwart auf der einen und versagende Stürmer auf der anderen Seite versauten den Torerfolg. Tychy hatte auch die ein oder andere Chance, doch die verstolperten sie zum Ärger der rund 300 Gästefans. Also innerhalb von sechs Tagen das zweite 0:0.
Zurück fuhr dann mal wieder mein Vater, doch nicht lange ohne sich ärgern zu müssen, denn kurz nach der Grenze fuhr eine Streife der Bundespolizei an uns vorbei. Das hässliche blinkende Schild „Bitte folgen!“ im Blick, fuhren wir hinterher. Natürlich war es nur eine Stichprobenkontrolle. Zwei Kilometer weiter hatten sie übrigens schon den nächsten am Wickel...
In Rostock waren wir dann - da Spielende ja erst 21.00 Uhr - gegen Mitternacht.
Statistik:
Ground Nr. 292 (zwei neue Grounds; diese Saison: 62 neue)
Sportveranstaltung Nr. 777, 778 & 779 (diese Saison: 146)
Tageskilometer: 630 (Auto)
Saisonkilometer: 20.940 (11.510 Auto/ 3.440 Fahrrad/ 3.030 Bahn/ 2.960 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 140
Fotos unter:
Ein paar Bilder aus der Stadt Szczecin
Chemik Police 1:0 Zagłębie Sosnowiec
Pogoń 04 Szczecin 6:1 Gaszynscy Kraków
MKS Pogoń Szczecin 0:0 GKS Tychy