Der zweite Versuch die Rekordserie von 711 Wochen am Stück mindestens eine Sportveranstaltung zu besuchen/ daran teilzunehmen zu überbieten. Sieht wenig vielversprechend aus im Moment. Ein Ende der völlig idiotischen Maßnahmen gegen die Chinesische Grippe wird von den Politikern nun irgendwo zwischen Ostern und Sommer oder Ende 2021 mehr oder weniger deutlich angekündigt – so schnell ebbt die Massenhysterie nicht ab und so schnell gehen die feigen Sportverbände nicht auf die Barrikaden. An diesem zweiten Januarwochenende konnte ich dennoch wenigstens ein Spiel durch den Zaun sehen.
TSV Schott Mainz .................................................. 2
TSG 1899 Hoffenheim II ....................................... 2
- Datum: Samstag, 9. Januar 2021 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Regionalliga Südwest (4. Spielklasse im Fußball, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 94 Minuten (46/48) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 20. Mairose, 2-0 55. Demirbaş, 2-1 56. Ludwig, 2-2 72. Erb
- Gelbe Karten: Mairose, Ahlbach, Meeth, Raltschitsch, Şahin, Kern, Demirbaş (Schott); Herdling (Hoffenheim)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Bezirkssportanlage Mombach, Platz 1 (Kap.: 2.500, davon 500 Sitzplätze / wegen der Coronahysterie derzeit geschlossen)
- Zuschauer: unter Ausschluss der Öffentlichkeit, tatsächlich ca. 45 (bis zu 10 Zaungäste und ca. 35 Offizielle innen)
- Spielbewertung: 7,0/10 (Spannend und gutklassig)
- Zaungastfreundlichkeitsbewertung: 4,5/10 (Teilweise gute Sicht und Fotomöglichkeiten hinter dem einen Tor bzw. vereinzelt auf beiden Längsseiten, insgesamt zu wenige brauchbare Plätze am Zaun und alle etwas weit weg vom Feld, aber keine Absperrungen und die wenigen Sicherheitskräfte nerven nicht)
Photos with English Commentary:
a) 4th Division Football: Schott Mainz vs. TSG Hoffenheim Res.
b) Mainz: Mainzer Sand (heath and woodland), Wendelinus Chapels, Lenneberg Tower, Waldthausen Palace
Samstag ging es endlich mal früher los als bei den letzten Touren und via Koblenz, wo ich vom Rittersturz (einem Felsplateau) das Stadion Oberwerth aufnahm – Bilder folgen bei einer besseren Gelegenheit – nach Mainz. Dort checkte ich erst mal die Zaungastsituation bei Schott Mainz in der Bezirkssportanlage Mombach – ganz OK – und ging dann 10km spazieren. Quer durch den Mainzer Sand (eine Heidelandschaft und Naturschutzgebiet zwischen Autobahnen und Wohnvierteln) und den angrenzenden Wald. Dort war ein Ensemble aus zwei Kapellen und einem Jagdhaus sehr ansehnlich. Der Lennebergturm, ein typischer historistischer Aussichtsturm, war wegen Corona beknackterweise gesperrt. Aber am Schloss Waldthausen, einer gewaltigen Villa mit Nebengebäuden wo sich eine Akademie der Sparkasse drin befindet, konnte man frei herumlaufen. Eines der Nebengebäude ist übrigens eine interessant gebaute Sporthalle, wo leider nur wenig Wettkampfsport stattfindet. Jetzt ja sowieso nicht wegen der Covid19(84)-Massenidiotie, aber sonst ist das nur Ground C der Tischtennisleute vom TGM Budenheim...
Auf einem etwas anderen Weg ging ich zum Stadion zurück, wo ich 15 Minuten vor Anpfiff der erste Zaungast war und somit den besten Platz sichern konnte.
Die Regionalliga Südwest ist nach über einem Monat Unterbrechung auch aus dem Knick gekommen und bequemte sich, wie bereits die Regionalliga West, als Profiliga eine Durchführung zu erkämpfen. Es gab im Südwesten auch noch einen Rechtsstreit um die Weiterführung, aber demokratisch wurde bei 16 zu 6 Stimmen für die Fortführung entschieden, dass die 6 Idiotenvereine (v.a. Hessen) sich zu fügen haben. Zum Glück wurde nicht kurzer Prozess gemacht und die 6 ausgeschlossen, denn auch Schott Mainz hat sich völlig idiotisch aufgeführt: Das Verhalten des Vereins ist so zum Fremdschämen, wie der Artikel auf dieser Drecksseite voller Paywalls:
https://www.sportausmainz.de/sport/artikel/Zum_Fremdschaemen-33216003668?fbclid=IwAR2i9rnvhrxmMFQ7ugU9xNncqxLEUUjleGA9JnYPoSM9H-H1WVENfcPxTLo – Interessant ist da ja v.a. der vorgeschobene Grund der Kabinenschließung, die sich freilich mit der Stadt regeln ließ: „,Wenn die Regionalliga wieder spielt und unsere Mainzer Vereine spielen müssen, wollen wir ihnen keine Steine in den Weg legen und werden eine Lösung finden‘, sagt der Bürgermeister und Sportdezernent auf Anfrage von [der oben verlinkten paywallverseuchten Website]. Zur entsprechenden Nutzung der Bezirkssportanlage Mombach müsse der TSV Schott, dessen eigene Räumlichkeiten derzeit saniert werden, ein Hygienekonzept vorlegen [wofür die anscheinend ja ewig nicht fähig waren im Gegensatz zu vielen Vereinen etliche Ligen darunter?!]“
Interessant aber auch: Wenn man die Facebookseite von Schott Mainz besucht, stellt man 1. fest, dass sie kaum Fans haben – selbst für einen Regionalligisten – und 2., dass diese sich öfter kritisch äußern. Zum Beispiel Sportfreund Udo Fichtner: „Mir erschließt sich immer noch nicht, wie man auf die Idee kommen kann, Amateur- und Nachwuchssport zu stoppen. In der Zwischenzeit „verfettet“ und „verrostet“ die Gesellschaft, verfällt das für die Bekämpfung von Corona so wichtige Immunsystem und die Langzeitwirkungen werden schlimmer sein, als die Wirkung von Corona heute: Verkürzte Lebenserwartung durch Herzkrankheiten, Diabetes, Übergewicht usw. Ich respektiere die klare Position des TSV Schott [gegen die Fortsetzung der Saison vor einem wie auch immer gearteten „Rückgang der Infektionszahlen“], halte sie aber für grundlegend falsch. Der größte Sportverein in RLP müsste jeden Tag bei Malu Dreyer auf der Matte stehen und auf Öffnung des Sportbetriebs drängen. Insbesondere Outdoor-Aktivitäten.“ Genau meine Meinung, Sportfreund – danke dafür!
Danke auch, dass die Anlage von Schott Mainz recht gut einsehbar ist von der Erzbergerstraße! Auch von der Brunnenstube und aus dem Naturschutzgebiet um die Quellen herum hat man an einzelnen Stellen eine etwas entfernt liegende aber ganz gute Sicht auf das komplette oder fast komplette Spielfeld. Die Sportanlage ist übrigens ein Kunstrasen mit Tartanbahn und nur einer Tribüne: die Längsseite vorm Naturschutzgebiet hat ein paar Stufen inklusive einem Drittel Gästekäfig und Mitteldrittel lehnenlose Sitzbänke zu bieten. Nördlich davon gibt es noch zwei ausbautenlose Kunstrasenplätze und südlich der Erzbergerstraße befinden sich noch einige weitere Anlagen u.a. für Leichtathletik und Feldhockey sowie Sporthallen.
Die Partie zwischen dem auf einem Abstiegsplatz stehenden Gastgeber, Schott Mainz, und dem nur wenige Punkte und Tore besseren Team aus dem hinteren Mittelfeldbereich, Hoffenheim II, war wirklich sehenswert und spannend. Mainz machte von Beginn an Druck, von Hoffenheim kam erstmal fast gar nichts. Nach 20 Minuten drückten die Mainzer einen Nachschuss über die Linie. Auch nach der Pause, trotz nun mehr Chancen für den Gast, Mainz erfolgreicher: 2-0. Allerdings traf nun auch nur zwei Minuten später der Gast. Gut 20 Minuten vor dem Ende glich Hoffenheim aus. Nun war Schott nur noch am Holzen und bekam etliche gelbe Karten. Kein Wunder, dass sie so weit hinten stehen – verwunderlich eher, dass Hoffenheim nicht noch das Siegtor machte. Die letzte Chance durfte dann aber Schott Mainz verschießen...
Den Hinweg fuhr ich linksrheinisch, die Rückfahrt ging über das entgegengesetzte Ufer. Weder der kürzeste noch der schnellste Weg nach und von Mainz, aber der stilvollste, so von einer Stadt am Rhein immer den Fluss entlang zu der andere Stadt am Rhein... Auch interessant heute: ich habe diese Bundesstraßen am Rhein noch nie so leer gesehen, doch als ich noch etwas in Kamp-Bornhofen im Lidl einkaufte, war der Laden so voll wie immer an einem Samstag. Wie dumm sind die Leute eigentlich, dass sie nur zum Einkaufen rausgehen?!
Am Sonntag kein Spiel, aber 93,5 km Radtour: Wieder ging es den Rhein entlang, diesmal nur auf der schlechter ausgebauten rechtsrheinischen Seite. Fotomotive fand ich in Bad Hönningen, wo Nilgänse auf dem Bolzplatz pickten, und in Rheinbrohl – Europlan suchte Fotos vom kaum genutzten Rasenplatz an der Römerwallschule. Der Platz selber hat übrigens auch einen Wall, ist aber nichts Besonderes.
Die Burgruine Oberhammerstein war mir schon bekannt – vom Spielbesuch auf dem Kunstrasen in Rheinbrohl. Ich fuhr trotzdem den Burgweg hoch. Teilweise musste ich auch schieben, denn der Weg ist so schlammig, dass das Hinterrad oft durchrutschte. Auch auf den Wegen zum Forsthof war dasselbe Problem vorhanden. Im Übrigen traf ich immer wieder auf Wanderer, aber Radfahrer sind mir hier oben auf den Ausläufern des Westerwalds überhauptkeine begegnet. Nur auf der asphaltierten Straße nach Rockenfeld kamen mir zwei entgegen und natürlich ein paar Dutzend unten am Rhein. Aber wie immer fiel mir auf: Rheinland-Pfalz ist kein Radfahrerland, es wird v.a. gewandert, wenn es um Outdoor-Individualsport geht.
Und wenn Schnee liegt, wie ab den Höhenlagen vom Forsthof der Fall, wird auch Schlitten gefahren. Die meisten Besucher in der Wüstung Rockenfeld waren zum Rodeln dort. Ich wollte mir die Dorfstelle mal anschauen. Außer einem Ehrenmal für Kriegsgefallene steht dort leider nichts mehr. Das Dorf hat eine kuriose Geschichte. Es liegt 8km vom nächsten richtigen Ort entfernt völlig abgelegen. Einige Gehöfte in der Umgebung, die mindestens so abgelegen sind (wie eben der erwähnte Forsthof) sind noch bewohnt. Doch Rockenfeld wurde 1965 einfach aufgelöst, nachdem es 1280 erstmals erwähnt wurde, im 19./20. Jahrhundert wenigstens einige Dutzend Einwohner und sogar eine Schule (1935 aber schon wieder dichtgemacht) hatte und nach dem 2. Weltkrieg immerhin noch 50 Einwohner. Aber 1965 waren so wenige Leute übrig, dass der Ort aufgelöst, bis auf ein Haus geräumt und 1969 kontrolliert abgefackelt wurde. Sowas Irres habe ich aber auch noch nicht gehört... Das einzige Haus wurde nach dem Tod des Besitzers in den 90ern abgerissen. Viel früher den Ort verlassen haben übrigens die Vorfahren des bekannten Unternehmers John D. Rockefeller – dessen Familienname leitet sich logischerweise von Rockenfeld ab. Mehr über den Ort hier – und hier auch Aufnahmen vom Abfackeln...
Auf dem Rückweg besuchte ich noch eine abseitig gelegene Kapelle mit dem sperrigen Namen Gebildeichshäuschen und fuhr dann kilometerlang bergab. In Bad Hönningen angekommen, ging es denselben Weg am Rhein zurück.
Photos with English commentary:
Rhine Valley: Bad Hönningen, Rheinbrohl
Westerwald: Oberhammerstein, Rockenfeld
Statistik (Stand Samstag; Sonntag zählt nicht zur Groundhoppingstatistik, da nicht in Zusammenhang mit einem Spiel oder einer gesamten Groundhoppingtour/ -reise):
- Grounds: 2.767 (1; diese Saison: 109 neue)
- Sportveranstaltungen: 4.008 (1; diese Saison: 126)
- Tourkilometer: 310 (310km Auto)
- Saisonkilometer: 33.790 (23.550 Auto, davon 1.460 Mietwagen/ 7.680 Flugzeug/ 2.400 Fahrrad/ 160 Bus, Bahn, Straßenbahn / 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4 [letzte Serie: 76, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 1 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].