Samstag, 18. April 2009

WE142IV: Von unleserlichen Spielberichtsbögen, einem Wembleytor und dem besten Schiedsrichter-Pfiff der Partie

SV Gutenberg 3:3 SG Dölbau II
Samstag, 18. April 2009 - Anstoßzeit 13.00
3. Kreisklasse Saalekreis, Staffel II (13. Liga, 9. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 3:3 nach 92 Min. (46/46) - Halbzeit 2:2
Tore: 0:1 28., 0:2 30., 1:2 32. 2:2 40., 2:3 52., 3:3 73.
Besondere Vorkommnisse: Dölbauer Torwart hält Elfmeter in 54. Minute
Verwarnungen: je 2 für jede Mannschaft
Platzverweise: keine
Sportplatz: Sportplatz Gutenberg (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: 25 (5 Gästefans)
Spielqualität: 6,5/10 (Sehenswert)

Blau-Weiß Wallwitz 0:0 SG Dölbau I
Samstag, 18. April 2009 - Anstoßzeit 15.00
Kreisliga Saalekreis, Staffel II (10. Liga, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 0:0 nach 90 Min. (45/45) - Halbzeit 0:0
Tore: keine
Verwarnungen: je 1 pro Mannschaft
Platzverweise: keine
Sportplatz: Sportplatz Wallwitz (Kap. 1.000, davon 20 Sitzplätze)
Zuschauer: 75 (10 Gästefans)
Spielqualität: 0,0/10 (Die allerletzte Scheiße!!!)

An einem trüben Samstagmorgen fuhren mein Vater und ich ohne Unterbrechungen in den Ort Gutenberg, der ein Teil der Verwaltungsgemeinde Götschetal im Norden von Halle an der Saale ist. Gutenberg liegt wirklich gut in den Bergen, zumindest in den Hügeln. Die idyllische Lage wird durch die baumgesäumten, hügeligen Felder und Wiesen hervorgerufen. Wenn man von Halle-Trotha aus nach Gutenberg kommt, sieht man gleich einen schönen Teich.
Weit hinten im Ort befindet sich der Fußballplatz, der - kaum die Mindestmaße 90x45m erreichend - zwischen zwei Hügel geklemmt wurde. 50cm hinter den Seitenauslinien gibt es Gräben, hinter bzw. vor denen man sich zum Zuschauen positionieren muss. Oder man macht es wie ein paar Jugendliche aus Gutenberg und holt sich Gartenmobiliar aus den angrenzenden Lauben und stellt diese knapp hinter die Torauslinie.
Vor dem Spiel wies der Schiedsrichter die Trainer zurecht, dass der Spielberichtsbogen unleserlich sei. „Ich kann keinen Namen lesen! Die Bögen sind in Druckschrift auszufüllen, ja?! Und jeder krakelt da in Schreibschrift rein!“
Angepfiffen wurde natürlich trotzdem und nach einem ordentlichen Schlagabtausch, der allerdings 28 Minuten lang ohne Tore ablief, war dann wieder der etwas in die Jahre gekommene Unparteiische im Mittelpunkt. Aus 30 Metern Entfernung und ohne Linienrichter, will er gesehen haben, dass der an die Unterkante der Latte gesemmelte Ball - ein 20m-Freistoß - von Dölbau II, hinter die Linie sprang und von da wieder heraussprang. Klassisches Wembleytor. Amateurfußballtypisch gibt es leider keine Fernsehbilder und auch mein Foto kann keine Aufklärung geben. Aber schon eine sehr fragwürdige Entscheidung des Schiris.
Es sollte auch nicht die einzige bleiben, doch ging es nach dem Phantomtor richtig los mit Toren. Dölbau legte mit einem tollen Weitschuss gleich zum 0:2 nach und Gutenberg glich innerhalb von 8 Minuten aus. Nach der Pause ging Dölbau erneut in Führung, wobei diese Szene genauso Angriff auf den Torwart (mit der Option, das Spiel einfach weiter laufen zu lassen) war, wie wenige Minuten später, als Gutenberg einen irregulären Treffer erzielte. Die nächste Geschichte, die zuungunsten von Gutenberg entschieden wurde. Teilweise entschied der Schiri aber auch zuungunsten von Dölbau Quatsch, z.B. der verschossene Elfmeter, der doch etwas übertrieben hart war, und als er einen Angriff von Dölbau abpfiff, weil ein Spieler den Ball mit der Schulter berührte, nachdem dieser von hinten von einem Gegenspieler gestoßen wurde. Aber der Schwachsinn, Handspiel ab Schulter abwärts zu definieren, nimmt leider immer mehr zu. Ich halte schon die Auslegung Unterarm für bedenklich, weil der Sinn von Handspiel da nicht mehr wirklich gegeben ist, solange man nicht von semitischen Sprachen ausgeht, in denen üblicherweise nicht zwischen Hand und Unterarm unterschieden wird: Arabisch und Hebräisch z.B. beides „yad: يد (ar.) bzw. יד (hebr.).“
Aber immerhin ist das Kopfspiel noch erlaubt, denn das 3:3 fiel durch einen Kopfball, den sich der Gutenberger Stürmer mit der 10 - er verschoss nicht nur den Elfmeter, sondern erzielte auch alle drei Tore und schaffte somit einen Hattrick (nach der englischen, also der richtigen Definition) - vorm Torwart erlief und geschickt im Tor versenkte.
Ein äußerst glücklicher Punktgewinn für die Gäste, die zwar nicht weniger Chancen hatten, aber günstigere Entscheidungen für sich verbuchen konnten.

Dölbaus erste Herrenmannschaft sahen wir etwa 20 Minuten später dann in Wallwitz auf dem Platz stehen. Eine sehr sinnvolle Spielzusammenstellung!
Leider waren das Catering - gute Bockwürste und ebenso gute Fischbrötchen - und die Eintrittskarte - mittelmäßiger Kartondruck, 2€ kostete der Eintritt, in Gutenberg war frei - das Beste in Wallwitz. Der Platz war ja auch noch passabel: es mangelte zwar an Ausbauten, aber er lag wirklich schön am Fuße eines Hügels. Von oben sieht man auch das gesamte Spielfeld und braucht noch nicht einmal was zu bezahlen... Hätte ich auch hinterher jedem empfohlen, denn beide Mannschaften konnten weder die Bälle annehmen, noch diese an einen Mannschaftskameraden vernünftig weiterleiten, ebenso wenig konnten sie mit technischem Geschick oder eindrucksvollem Torabschluss glänzen. Zwei Lattentreffer, mehrere Male knapp vorbei oder drüber, aber alles ganz kläglich und lächerlich. Der Schiri pfiff dann püntklich ab, was von einem Zuschauer mit: "Na, das war der beste Pfiff der Partie" kommentiert wurde. Wirklich seltsam, dass das Kreisliga sein sollte: die Alten Herren treffen das Tor besser, die Spieler der 3. Kreisklasse sind technisch besser. Alles in Allem war das das schlechteste Spiel in dieser Saison - und das bleibt es hoffentlich auch! Denn langsam reicht es mit diesen scheiß 0:0 Kicks, wobei dieser ja ein absoluter Tiefpunkt war. Zwei derartig schlechte Mannschaften, findet man zum Glück selten. Erinnert mich an diesen schwulen Hotelier aus dem ehemaligen Hotel Arenshaus in Rostock-Warnemünde, für den Fußball ein Spiel ist, wo „22 Idioten einem Ball hinterher rennen.“ Hier waren es allerdings 22 Vollidioten.

Statistik:
Ground Nr. 298 (zwei neue Grounds; diese Saison: 68 neue)
Sportveranstaltung Nr. 788 bzw. 789 (diese Saison: 156)
Tageskilometer: 70 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 22.215 (12.020 Auto/ 3.685 Fahrrad/ 3.650 Bahn/ 2.960 Flugzeug - im Moment wieder mehr Rad- als Bahnkilometer)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 142

Fotos unter:
Das Spiel in Gutenberg (+ Bilder aus der Ortschaft)
Und das Spiel in Wallwitz

1 Kommentar:

fan.aus.einer.merseburger.arbeitersiedlung hat gesagt…

Bilder:
https://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/albums/72157713820734513