Montag, 28. September 2009

WE165III: Zwei Hattricks eines Spielers in einem Spiel und fast ein Wembleytor in der 93. Minute

Leipziger SV Südwest B 13:0 SV Schleußig 90 B
Sonntag, 27. September 2009 - Anstoßzeit 10.30
B-Jugend Bezirksklasse Leipzig (5. Liga der U-16)
Ergebnis: 13:0 nach 82 Min. (40/42) - Halbzeit 6:0
Tore: 1-0 6. Nr. 10, 2-0 18. Nr. 10, 3-0 20. (Elfmeter) Nr. 10, 4-0 25. Nr. 10, 5-0 33. Nr. 10, 6-0 36. zur Abwechslung mal Nr. 9, 7-0 47. Nr. 11, 8-0 55. Nr. 7, 9-0 56. Nr. 13, 10-0 64. Nr. 10 (sein zweiter Hattrick in diesem Spiel), 11-0 67. Nr. 10, 12-0 80. Nr. 10, 13-0 82. Nr. 3
Verwarnungen: 1x LSV, 2x SVS
Platzverweise: keine
Spielort: Karl Siegmeier Sportanlage (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: 40 (davon 4 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes, sehr unterhaltsames, aber einseitiges Spiel)

SV Blau-Gelb Kitzen 1:1 TSV Böhlitz-Ehrenberg
Sonntag, 27. September 2009 - Anstoßzeit 15.00
Stadtliga Leipzig (9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 1:1 nach 94 Min. (45/49) - Halbzeit 0:0
Tore: 0-1 50. Nr. 21, 1-1 77. Nr. 13
Verwarnungen: 2x Kitzen, 5x Böhlitz
Platzverweise: 63. Nr. 14 Böhlitz (angeblich Notbremse)
Spielort: Sportplatz Kitzen (Kap. 1.000 Plätze, davon 80 Sitzplätze)
Zuschauer: 90 (davon 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Spannendes und recht gutes Spiel)
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Zwei neue Groundpunkte in Leipzig in der gängigen Konstellation: erst ein Jugendspiel um 10.30, dann ein Männer-Amateurspiel um 15.00 Uhr. Den Anfang machte diesmal die Begegnung bester Sturm gegen schlechteste Abwehr oder Leipziger SV Südwest gegen SV Schleußig 1990 in der B-Junioren Bezirksklasse.

Das Spiel fand parallel zu einem D-Jugendspiel auf der Sportanlage Karl Siegmeier – dieser war ein Antifaschist, der u. a. eine Internierung im Konzentrationslager überlebte und später im Verein LSV Südwest tätig war – statt und verlief die ersten Minuten komischerweise in Richtung Südwest-Tor. Das änderte sich aber recht schnell und als der Gästetorwart den Ball durch die Hände rutschen ließ, stand es auch schon 1:0. Dabei blieb es natürlich nicht. Vor allem der 10er der Südwestler zeichnete sich als hervorragender Spieler aus. Zwischen der 6. und der 33. erzielte er fünf Tore. Das allein sagte schon vieles aus, aber auch der Spielwitz und das Verhalten auf dem Feld hoben ihn hervor. Der Rest der gastgebenden Mannschaft wusste aber auch zu überzeugen. Die Gästemannschaft sollte man aber nicht wegen des Ergebnisses lächerlich machen, denn sie gaben ihr Bestes, waren zwar überfordert, aber traten weder unmotiviert noch unangenehm auf.
Bis zur Pause konnten die meisten der rund 40 Zuschauer – davon viele jugendliche Freunde der Spieler, die jede gute Aktion - auch solche der Gäste - mit Applaus und Anfeuerungen bedachten – noch ein weiteres Tor bejubeln.
In der Schlussminute machte dann der 10er, nachdem mal ein paar andere getroffen hatten, das Dutzend voll und der 3er legte noch nach. 13:0. Ein ungewöhnlich hohes, aber in der Höhe verdientes Ergebnis. Schleußig war nicht völlig chancenlos, doch die Bälle, die sie aufs Tor brachten, wurden entweder vom guten Torwart der Heimmannschaft entschärft oder trafen das Gebälk oder verfehlten dies knapp.
Das kurioseste Tor war übrigens folgendes: ein Schleußiger passt den Ball auf den eigenen Torhüter zurück, dieser wird im 5er fair von einem Stürmer bedrängt, nimmt den Ball vom Fuß in die Hand und verursacht so einen indirekten Freistoß; zwei Meter links vorm Torpfosten und einen Meter vorm Tor-Aus. Wie der Ball geschickt ins Tor gesetzt wurde, kann hier im Video nachgesehen werden.

Ich hatte vorhin ein D-Jugendspiel erwähnt. Das Spiel der Stadtliga zwischen LSV Südwest I und Kickers Markkleeberg II konnten wir mit einfachem Umdrehen so halb verfolgen. Auf dem Kleinfeld wurde erst rein gar nichts geboten und dann nach 20 Minuten oder so mal getroffen. Dann zeigten die 10- bis 12jährigen ihr teils beachtliches Talent. Bis zur Pause (30. Minute) wurden noch die Tore zum 1-1, 1-2 und 2-2 erzielt.
Nach der Pause ging Südwest mit 3-2 und 4-2 in Führung, doch dann kamen zwei kuriose Tore zustande: Der Schiri (kaum 16 Jahre alt) erkannte einen Treffer ab (ich konnte nicht sehen warum, wird aber korrekt gewesen sein), doch ein Vater motzte den Schiri von draußen an, sodass der Unparteiische das 4-3 zählte. Der Ausgleich fiel gleich darauf noch schöner: ein Markkleeberger Stürmer fällt zwei Meter vorm Tor (der Torhüter klebt auf der Linie) über den Ball, setzt sich kurz drauf, spielt den Ball dann aber geistesgegenwärtig mit der Hacke nach hinten und ein Kollege schiebt ein. Kurz vor Schluss aber noch das 5:4 für Südwest. Der Schlusspfiff erfolgte pünktlich, da der Schiri auf den Zuruf eines Elternteils hörte. Schade, dass er sich immer wieder von den nicht immer berechtigten Bemerkungen von außen beeinflussen ließ. Das muss er unbedingt abstellen!
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Nach einem guten Essen im „Bikers’ Inn“ in der benachbarten Alfred-Rosch-Kampfbahn, einer spektakulären Radrennbahn, die wir nächstes Jahr mal besuchen, fuhren wir weiter nach Südwesten. Außerhalb der Grenzen Leipzigs liegt das unansehnliche Dorf Kitzen. Weitestgehend heruntergekommen, aber mit einem schönen Rathaus und einer halbwegs schönen Kirche, liegt es in der eintönigen Leipziger Tieflandsbucht. Der Sportplatz, eigentlich sogar ein Stadion, da es geringen Ausbau aufweisen kann (einige überdachte Plätze und zweireihige Bänke), was man von der Karl Siegmeier Sportanlage nicht behaupten konnte, die eine Wiese in einem Park, die nur in mehrere langweilige Fußballfelder unterteilt war, war, liegt vor den Toren des Dorfes. Ein paar Bäume drum herum - damit es nicht so kahl aussieht - und fertig.

Das Spiel zwischen dem 5. und dem 7. von 16 Mannschaften nahm schnell Fahrt auf, doch ging es komischerweise so gut wie nur auf das Tor der Gastgeber. Bis zur Pause verhinderten ein starker Kitzener Torwart und eine zu tief hängende Latte die längst überfällige Führung der Böhlitzer und Ehrenberger.
In der 50. war es dann endlich so weit. Ein gut heraus gespieltes Tor von rechts schräg durch den Strafraum ins andere Toreck. Dann legte Kitzen einige Gänge zu und erspielte sich innerhalb einer knappen Viertelstunde mehr Chancen als in den ersten 50 Minuten. In der 63. hatte dann der eine Linienrichter leider einen völligen Aussetzer, als er dem Schiri auf sein Nachfragen zu einem völlig unberechtigten Platzverweis geraten hat. Ein klar gelbwürdiges Foul des Gästespielers zwar, aber man muss schon ziemlich ahnungslos an der Seite rumgegammelt haben anstatt auf Ballhöhe zu rennen, wenn man den Böhlitzer als letzten Mann wahrgenommen haben will. Der Platzverweis wirkte sich zwar nicht so wirklich aufs Spiel aus, was nun vielleicht etwas intensiver wurde, aber der Ausgleich war natürlich auch durch den fehlenden Abwehrspieler zustande gekommen. Ganz unverdient war er aber auch nicht. Unverdient wäre nur ein Sieg der Kitzener gewesen, den es in der 93. beinahe gegeben hätte: ein fragwürdiger Freistoß 20 Meter vorm Tor und dann ein Hammer gegen die Unterkante der Latte, doch der Ball springt 20 cm vor der Linie auf.

Zwei unterhaltsame Spiele und ein bisschen Am Rande der Großstadt-Sightseeing und Dörferbegucken standen also am Ende des Tages zubuche. Es ist ein ums andere Mal erfreulich zu sehen, wie lebhaft der Spielbetrieb in Leipzig ist. Allerdings lohnt nur der Amateurbereich. Alle Profis und Halbprofis spielen entweder schlecht (FC Sachsen, FC Lok) oder gehen dauernd bankrott (FC Sachsen, Eishockey: Blue Lions, Volleyball: VC Leipzig oder so). Oder sie wollen sich Erfolg mit unsympathischen Geldgebern erkaufen.
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Statistik:
Ground Nr. 359 (zwei neue Grounds; diese Saison: 28 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 894 (diese Saison: 36)
Tageskilometer: 80 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 10.530 (9.550 Auto/ 890 Fahrrad/ 90 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug) Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 21
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 165

Fotos: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622343684463/

Samstag, 26. September 2009

WE165II: Ein gerechtes Unentschieden im Sachsen-Anhalt Derby: Die Fans warben mehr für einen Besuch im KWS, als es die Spieler taten.

Hallescher FC 1:1 1. FC Magdeburg
Samstag, 26. September 2009 - Anstoßzeit 13.30
Regionalliga Nord (4. Liga, Halbprofiliga)
Ergebnis: 1:1 nach 94 Min. (47/47) - Halbzeit 0:0
Tore: 1-0 58. Schubert, 1-1 75. Watzka
Verwarnungen: Stark (HFC), Watzka, Racanel, Fuchs, Vujanovic (FCM)
Platzverweise: Bauer (FCM; Nachtreten)
Besondere Vorkommnisse: 5 Minuten Spielunterbrechung wegen Böllerwurf (70.)
Spielort: Kurt-Wabbel-Stadion (Kap. 13.322, davon 4.072 Sitzplätze)
Zuschauer: 10.254 (davon 3.000 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ganz O.K. - Atmosphäre besser als Spiel)

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Über 8.000 Karten waren im Kartenvorverkauf weggegangen, was eine Zuschauerzahl erahnen ließ, die es in der ganzen Regionalligasaison noch nicht gab. Nicht selten finden die Spiele dieser Liga nämlich vor weniger als 1.000 Zuschauern statt – ausgenommen sind dabei Magdeburg und Halle. Die Sicherheitsauflagen waren diesmal noch pingeliger: u. a. war das Mitnehmen von jeglichen Taschen verboten.
Im Vorfeld gab ich folgenden Tipp für den Spielverlauf ab: 1-0 Sieg in einem mäßigen Spiel mit zwei Tumult-bedingten Unterbrechungen für den HFC. 49. Minute: Neubert grätscht in einen verunglückten Torschuss rein, den er unhaltbar über den Torwart unter das Tordach bolzt.
Was im Vorfeld auch noch lustig war, war das Theater um das Theaterstück „Ultras“ – da konnte sich die Presse ihr Maul zerreißen über den angeblichen Antisemitismus und die polizeifeindlichen und Gewalt relativierenden Aussagen, die nun wirklich nicht unbewusst in diesem Stück vorkamen. Aber wenn „Juden-Jena“ Rufe mit dem Hinweis auf „Zigeunerschnitzel“ auf deutschen Speisekarten relativiert werden, sieht halt mancher Schwachkopf sofort Antisemitismus. Aber die „Negerküsse“ sind ganz sicher keine Herabwürdigung von Schwarzen. Dass viele Roma und auch andere der fahrenden Völker die Bezeichnung „Zigeuner“ als genauso schlimm aufnehmen, wie ein Schwarzafrikaner die Bezeichnung „Neger“, kommt den Wichtigtuern dabei auch nicht in den Sinn.

Diesmal hatten wir Karten für die Fankurve geholt. Dort positionierten wir uns am Marathontor. Bevor die Mannschaften kamen, zeigte die HFC-Fankurve eine wirklich gute Choreographie, die die Problematik der kaputten Flutlichtmasten thematisierte. Vor allem die aus Pappe, Klebeband und Kunststoffrohren gefertigten Flutlichtmasten waren originell. Der Wechsel der Folien von Rot auf Silber war zwar etwas langsam vonstatten gegangen, aber schließlich gab es nach ein paar Sekunden das gewünschte Bild. 7,0 Punkte. Wieder einmal ein positives Beispiel für die Aktivitäten der Ultras. Auch positiv war das später erfolgte Erinnern, an den vor einem Jahr von einem russland-deutschen Intensivtäter grundlos erschlagenen HFC-Hausmeister und –Fan.
Beim FCM hatte man sich im Block in blauen Klamotten – fast alle 3.000 hatten etwas Blaues an – hinter einem Banner mit der Aufschrift „Für unsere Stadt 3000 für unsere Farben“ aufgestellt. Die 3000 wurde übrigens im selben Stil geschrieben, wie auf Plakaten und Artikeln des so genannten Historienfilms „300“. Nicht ganz so eindrucksvoll, diese Aktion, aber auch gut: 6,5 Punkte.
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Das Spiel fing zackiger an als erwartet. Nach ein paar sehenswerten Situation schlief das Spiel aber ein. Man wurde erst wach, als ein Magdeburger (namens) Bauer vom Feld musste. Er hatte, unbemerkt von 90% der Fans, ein Foul von Stark mit Nachtreten gerächt. Bis zur Pause traf keine der beiden Mannschaften in einem mäßigen Spiel. Von einer Überzahl des HFC war nichts zu merken. Ob nun 11 gegen 10, 11 gegen 11 oder 13 gegen 13: da war kein Unterschied. Die einzigen Aufreger waren ganz vereinzelte Torschüsse und ein paar Schauspieleinlagen von FCM-Spielern, woraufhin HFC-Spieler stets den Ball aus falschem Fair-play Verständnis ins Aus schossen, während der Schiri vernünftigerweise weiterlaufen lassen lies.

Nach der Pause zeigten die Heimfans wieder eine schöne Choreo: im ersten Drittel der Fankurve wurden Zettel mit einem weißen H auf roten Grund hochgehalten, im Mitteldrittel waren es weiße Zettel mit roten Fs und im dritten Drittel rote Zettel mit weißen Cs. Die HFC Zettel wurden dann noch mit rot-weißem Rauch unterlegt, was wiederum mit unerträglichem Gesülze des Stadionsprechers, der bis zu diesem Zeitpunkt wirklich gut seinen Job gemacht hatte, unterlegt. Keine neue Idee der halleschen Szene, aber gut gelungene Choreo: 6,5! Leider zog der Gästeanhang nicht nach, bzw. durfte nicht nachziehen.

Spielerisch wurde der HFC besser und schaffte es somit, auf das gleiche mittelmäßige Niveau des FCM zu kommen. Ein Fehlpass vorm eigenen Strafraum und ein toller Schuss von Schubert brachten den Landeshauptort in Rückstand. Großer Jubel natürlich auch von uns. Jetzt wurde das komplette Stadion laut. Sonst waren nur die Hälfte der Heimkurve und große Teile von Block A für die Hallenser bzw. ein Großteil des Gästeblocks für die Magdeburger zu hören.
In der 70. Minute foulte der Magdeburger Racanel, regte sich darüber auf, bekam gelb und provozierte daraufhin, vom Schiedsrichter ungeahndet, die HFC-Kurve mit Gesten. Der Böller, der ihm galt, explodierte leider so nah beim Linienrichter, dass dieser um eine Spielunterbrechung bat. Während dieser fünf Minuten wimmerte der Stadionsprecher mehrfach über die Lautsprecher und die Zuschauer fachsimpelten, ob der Böller nun 10 Meter oder 10 Zentimeter vom Linienrichter entfernt hochging.
Wie auch immer, das Spiel war nach der 70. – entgegen der trainerlichen Aussagen nach Abpfiff – genauso wie von der 45. bis 70. Minute. Der FCM schaffte dann nach einem Abwehrfehler nach einer Ecke noch den verdienten Ausgleich. Die Gäste waren alles in allem sogar noch leicht besser, was man als HFC-Sympathisant, wie ich einer bin, anerkennen muss, und als HFC-Fan nicht anerkennen brauch.

Nachdem in der Nachspielzeit noch eine große Chance der Hallenser vergeben wurde, konnte man gelassen den Block verlassen, noch etwas zu Essen holen und sich dann der Tumulte vor dem Stadion erfreuen. Die Leute, die auf der Straße vorm Kurveneingang herumstanden und –liefen, waren allerdings fast nur Schaulustige. Das waren sogar so viele, dass ich gar keinen Platz zum Fotografieren bekam. Aber egal: nach ein paar Böllern, Leuchtraketen und römischen Lichtern gen Polizei und einer kurzen Offensive ihrerseits war auch schon alles vorbei. Es schien auch nichts weiter passiert zu sein.
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Ich komme dann mal abschließend noch zu den Stimmen der Anderen. Diesmal war es ja unglaublich, was man sich für eine Scheiße anhören musste. Einzig Thomas vom Fanclub Mücheln hatte das Spiel ähnlich wie ich gesehen.
Anders der mdr*:

„Leidenschaft von Beginn an“ sollte ja wohl ein Sarkasmus sein. Oder sich nur auf die Fans beziehen. Aber selbst die waren nicht so der Wahnsinn. Wie immer wurde nur von Teilen der Kurve richtig gut supportet und die anderen Fans zogen ab und an mal mit. Wären um mich herum mehr stimmungsgewaltige Zuschauer gewesen, hätte ich auch noch mehr angefeuert. Aber die 7.000 Hallenser waren nicht annährend so stimm- und stimmungsgewaltig wie z.B. die gleiche Zahl Śląsk Wrocław oder Taraji Tunis Fans. Die zieht aber auch die komplette Haupttribüne mit. In Halle hat man ja sogar die Magdeburger immer wieder im entgegen gesetzten Ende des Stadions gehört. Ansonsten traf Thomas’ „da fehlte das Herz“ wirklich zu, was die angeblich Leidenschaft der Spieler anging.

„In der Schlussviertelstunde passierte dann nicht mehr viel, beide Teams riskierten den Punkt nicht mehr [...]“ Das sagt doch schon Alles zur vermeintlichen Leidenschaftlichkeit der Spieler.

Steffen Baumgart (Magdeburg): "Wir sahen ein interessantes und gutklassiges Derby. Beide Mannschaften spielten mit viel Einsatz und wollten von Beginn an den Sieg.“ Als der noch beim FC Hansa war, hat der nicht so viel unnötig übertriebenen Sülz erzählt. Das Spiel war zwar nicht schlecht, aber erstrecht nicht gut.

Sven Köhler (Halle): "Beide Mannschaften agierten auf Augenhöhe und mit viel Respekt.“ Richtig! Aber die letzte Aussage hätte echt nicht sein müssen: „Unsere eigenen Fans haben es schließlich geschafft, uns durch die Spielunterbrechung aus dem Rhythmus zu bringen." Die Aufregung über den Böllerwurf ist zwar absolut nachvollziehbar, leider kommt Racanels Rolle dabei zu kurz, doch die Aussage mit dem Rhythmus soll doch nur von der Unfähigkeit der Mannschaft, einen Sieg in Überzahl herauszuspielen, ablenken.

Der mdr** weiterhin:
„Beide Teams begeisterten das Publikum mit tollem Fußball und schönen Toren.“ Was hat der für ein Spiel gesehen??? Vielleicht lege ich ja die Messlatte bei den Regionalligisten zu hoch. Ich erwarte ja auch kein Niveau der Bundesliga, Premier League oder Ligue 1 – weder der Ligue 1 von Frankreich, noch der von Tunesien. Aber das Spiel wird hier völlig unangebracht in den Himmel gehoben. So ein Spiel mit nur vereinzelten spielerischen Höhepunkten war wirklich keine Werbung für den Fußball. Die Fans in den Kurven und Block A waren die Einzigen, die Leidenschaft in dieses Derby brachten und somit auch die Einzigen, die Werbung für einen Besuch im KWS machten. Wer den eigentümlichen Charakter eines Fußballderbys – oder auch mancher Handball- oder noch seltener: Basketballderbys hierzulande oder in manchen anderen Ländern auch noch viel stärker in solchen Hallensportarten – nicht schätzen kann und in jedem kontrollierten Feuerwerkseinsatz (ich will damit in keinster Weise den Böllerwurf gen Schiedsrichterassistent rechtfertigen: der war nämlich unkontrolliert und unnötig) gleich „Randale“ oder eine „Gefährdung für Leib und Leben“ sieht, der muss sich halt bei Live-Sport auf Kegeln, Synchronschwimmen und Tischtennis verlegen.

Nachtrag: der unglaublich schlechte Artikel in der MZ vom Montag behauptet, dass bei der kleinen Straßenschlacht "mehrere" Polizisten verletzt worden sein. Also war meine unsichere Aussage, dass wohl nichts passiert sei, doch nicht richtig. Allerdings steht weder zur Schwere, noch der Art der Verletzungen etwas, weswegen man nicht zu viel auf diese Pressemeldung geben sollte. Ohnehin sollte man auf die Aussagen dieses Artikels nichts geben, denn es geht auf einer halben Seite eigentlich nur um den Böllerwurf. Unglaublich, was dem für eine Bedeutung zugemessen wird und wie von Seiten des HFC - sogar mit Unterstützung des FCM; dieses Anbandeln ist direkt wiederlich - von der Unfähigkeit der Spieler, einen Sieg über 10 Magdeburger zu erringen, abgelenkt wird. Dass der Schreiberling nicht gemerkt hat, dass der FCM schon vor der Unterbrechung besser war, ist wirklich ein Armutszeugnis. Oder er war nicht beim Spiel. Aber dann ist es natürlich auch nicht in Ordnung, so schlechte Artikel zu schreiben.

Stimmen: *
Link 1 ** Link 2
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Statistik:
Ground Nr. 357 (kein neuer Ground; diese Saison: 26 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 892 (diese Saison: 34)
Tageskilometer: 30 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 10.450 (9.550 Auto/ 810 Fahrrad/ 90 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug) Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 19
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 165

Fotos: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622460043526/

Freitag, 25. September 2009

WE165I: Ein Phantomtor, ein Hackentreffer und Spielabbruch wegen Dunkelheit

ESV/ PNVG Merseburg (1:3) VfB IMO Merseburg AH
Spielabbruch nach 63 von 70 Min. (Dunkelheit)
Freitag, 25. September 2009 - Anstoßzeit 18.05
Pflichtfreundschaftsspiel Alte Herren
Ergebnis: 1:3 nach 63 Min. (35/28) - Halbzeit 0:0
Tore: 0-1 48. Nr. 4 IMO, 1-1 49. Nr. 8 ESV, 1-2 52. Nr. 6 IMO, 1-3 58. Nr. 8 IMO
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Scheitplatz (Kap. 800)
Zuschauer: 25 (10 Gästefans)
Spielqualität: 3,0/10 (Kein Kommentar)

In einer auch für die Ü-35 wirklich schwachen Begegnung, siegte der Gast über den Gastgeber mit 1:3 Toren. Die Anzahl der Chancen und die Aktivität auf dem Feld betrachtend, konnte man nur zu dem Schluss kommen, dass die Industriemonteure auch in der Höhe verdient gewannen. Das 0:1 war jedoch eher kein Treffer, da der Ball wohl kaum die Linie im vollen Umfang überschritten hatte, ehe der Verteidiger der Ball erwischte. Der postwendende Ausgleich wurde hervorragend mit der Hacke aus sieben Metern Entfernung im Eck versenkt. Die beiden darauf folgenden Tore wurden von der IMO fast ins Tor getragen.
Das Spiel wurde dann sieben Minuten vor der Zeit beendet, da irgendeiner der Spieler meckerte: „Oah, ich seh nücht mehr!“
Andere besondere Vorkommnisse gab es nicht: weder herausragende Zweikämpfe noch Zwischenfälle. Auch wenn es ab und an unsachlich von der IMO-Bank muhte – einige Schiedsrichterentscheidungen, die von den Spielern gar nicht in Zweifel gezogen wurden, wurden halt von den Betreuern kommentiert – war es ein ausgesprochen faires Spiel. Wie üblich in diesem Landkreis, der hoffentlich zur nächsten Saison endlich die längst fällige Altherren-Liga einführt.

Statistik:
Ground Nr. 357 (kein neuer Ground; diese Saison: 26 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 891 (diese Saison: 33)
Tageskilometer: 10 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 10.420 (9.550 Auto/ 780 Fahrrad/ 90 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)

Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 18
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 165

2 Fotos: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622329234711/

Montag, 21. September 2009

WE164III: Flottes Spiel in der Gartensparte und 80 Minuten Verspätung wegen Schiedsrichtermangel

BSC Apolda II 6:1 FC Auerstedt
Sonntag, 20. September 2009 - Anstoßzeit 13.00
2. Kreisklasse Weimarer Land (11. Liga, 7. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 6:1 nach 90 Min. (45/45) - Halbzeit 4:0
Tore: 1-0 14. Nr. 7, 2-0 29. Nr. 7, 3-0 40. Nr. 6. 4-0 43. Nr. 10, 5-0 64. Nr. 7 FCA (Eigentor), 6-0 70. Nr. 10, 6-1 83. Nr. 11
Verwarnungen: keine; Schiedsrichter hatte Karten vergessen
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz BSC Apolda (Kap. 1.000, davon 60 Sitzplätze)
Zuschauer: 60 (8 Gästefans)
Spielqualität: 7,0/10 (Gut, besonders 1. Hälfte)

VfB Apolda II 2:1 SG Moorental
Sonntag, 20. September 2009 - Anstoßzeit 16.20 (15.00)
1. Kreisklasse Weimarer Land (10. Liga, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 2:1 nach 96 Min. (46/50) - Halbzeit 0:1
Tore: 0-1 28. Nr. 11, 1-1 60. Nr. 6, 2-1 77. Nr. 7 (Foul-Elfmeter)
Verwarnungen: Nr. 6, Nr. 14, Nr. 11, Nr. 4 (VfB), Nr. 5 (SG)
Platzverweise: Nr. 1 (VfB, Notbremse/ Nachtreten)
Spielort: Sportanlage Große Aue (Kap. 2.000)
Zuschauer: 100 (50 Gästefans)
Spielqualität: 4,0/10 (Halbwegs Gut)

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Am Sonntag war endlich wieder Hoppertickethopping ins Weimarer Land angesagt. Diesmal sollten zwei der vier Grounds der Stadt Apolda besucht werden.

Nachdem wir in Bad Sulza aus dem Zug gestiegen waren, ging es mit den Fahrrädern weiter. In Bad Sulza verschoben wir die Stadtbesichtigung wieder einmal auf einen - spätestens Mitte nächsten Jahres stattfindenden - Spielbesuch bei Medizin Bad Sulza und fotografierten nur eine verfallene Villa am Stadtrand.
In Apolda gab es ein paar Sehenswürdigkeiten, doch eine lebendige, sehenswerte und schöne Stadt sieht anders aus. Die Luther-Kirche aus dem 19. Jahrhundert und das Schloss sind noch das sehenswerteste in dem 21.000-Einwohner-Ort, wobei das Schloss architektonisch uninteressant und eigentlich nur ein besserer Bauernhof ist.

Um einen besseren Fußballplatz handelt es sich bei der Anlage des Ball-Spiel-Clubs Apolda. Da er einen winzigen Ausbau – 10 überdachte Sitzplätze – hat, kann man die Anlage noch gerade so zu den Stadien zählen. Was wir geboten bekamen, war dann überraschend gut. Von der ersten Minute an machte der Gastgeber, BSC Apolda II, in diesem Spiel der untersten Spielebene, Druck. Der FC Auerstedt, dessen Heimatort durch die Schlacht von Auerstedt (napoleonische Kriege) bekannt wurde, sah keinen Stich und kam erst gegen Mitte der ersten Halbzeit zu ersten Torgelegenheiten. Da stand es aber schon 2:0. Kurz vor der Pause wurde dann sogar noch auf 4:0 ausgebaut.
Nach einer tollen ersten Halbzeit wurde es in der zweiten Halbzeit etwas langsamer. Doch nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit, flankte einer der Apoldaer so scharf in den Strafraum, dass ein Auerstedter den Ball ins eigene Tor grätschte. Auf beiden Seiten fiel dann noch je ein Tor, ehe dieses wirklich gute Spiel mit einem deutlichen aber verdienten Resultat abgeschlossen wurde.

Wir fuhren zügig den Berg hinab zum Stadion Große Aue, wo der VfB Apolda II – die I. spielt im Hans-Greupel-Stadion – eine Spielklasse höher auf die SG Moorental, ein Stadtteil von Apolda, traf. Entsprechend der Stadtlage, war der Anteil der Gästefans bei rund 50%.
Während im ersten Spiel der Schiedsrichter pünktlich an- und abpfiff und nur dadurch negativ auffiel, dass er zum einen zu viele Kleinigkeiten zurückpfiff, zum anderen aber auch bei groben Fouls nicht einmal Gelb zeigte (der hatte wohl wirklich keine Karten mit), fiel der angesetzte Schiri bei diesem zweiten Spiel dadurch auf, dass er gar nicht erst auffallen konnte. Er war schlicht nicht da.
Es wurden in der folgenden Stunde diverse Gerüchte rumerzählt – unter anderem, dass irgendein Idiot den Schiri angerufen habe, dass Moorental nicht antreten würde, woraufhin der Unparteiische nicht angereist sei – die alle nicht nachprüfbar waren. Nach 80 Minuten (!!!) Warten, kam der Ersatzschiri. Danke fürs Einspringen! Jetzt konnte es endlich losgehen.

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Es ging leider nicht so schnell los, wie in dem Vorspiel – warum sind die höheren Amateurklassen oft unattraktiver als die niedrigeren?! – aber nachdem sich VfB Apolda II ein paar Chancen erarbeitet hatte, begann Moorental zu drängen und erzielte einen guten Treffer nach 28 Minuten.
Bis zur 60. Minute sollte dies auch der einzige Treffer der Partie bleiben, doch dann wurde – VfB mittlerweile die bessere Mannschaft – der Ausgleich heraus gespielt. Der Siegtreffer für die 2. Mannschaft des Bezirksligisten kam dann sehr unglücklich zustande. Was dieser Blindgänger im Kasten der Moorentaler sich nur dabei gedacht hat?! Der fängt den Ball im Strafraum knapp vor dem Apoldaer Stürmer, geht einen halben Schritt zur Seite und semmelt dem Stürmer dann die Beine weg. Also selten so ein unnötiges Foul gesehen! Der Elfmeter wurde sicher gegen den Ersatztorwart verwandelt. Zum Unglück für Moorental, wurden in der Zeit zwischen der 86. und der letzten Minute der Nachspielzeit fünf Chancen, davon zwei 100%ige, ihrerseits vergeben.

Da das Spiel soviel später anfing, kamen wir erst kurz vor 19.00 in Bad Sulza an und aßen dort noch in der Bahnhofskneipe prima Schnitzel. Und nicht einmal 4€ für die Portion mit großen Pommes. Wirklich preisgünstig und gut dort! Mit dem 19.41-Zug ging es dann nach Merseburg zurück.

Statistik:
Ground Nr. 357 (zwei neue Grounds; diese Saison: 26 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 889 und 890 (diese Saison: 32)
Tageskilometer: 130 (90 Eisenbahn, 40 Fahrrad)
Saisonkilometer: 10.410 (9.550 Auto/ 770 Fahrrad/ 90 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug) Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 17
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 164

Fotos:
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622299610897/

Samstag, 19. September 2009

WE164II: Als Spione bei Aufbau Tasmania, als Sonnenbader bei Grün-Weiß Ammendorf und schließlich: 90 Jahre TSV Leuna 1919.

SG Aufbau/ Tasmania Halle III 3:1 SV 1948 Bruckdorf II
Samstag, 19. September 2009 - Anstoßzeit 11.00
2. Stadtklasse Halle (12. Liga, 8. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 3:1 nach 94 Min. (48/46) - Halbzeit 1:0
Tore: 1-0 34. Nr. 4, 2-0 51. Nr. 5, 3-0 69. Nr. 11, 3-1 88. Nr. 13
Verwarnungen: Nr. 2 (Tasmania), Nr. 5, Nr. 6, Nr. 10 (Bruckdorf)
Platzverweise: keine
Besondere Vorkommnisse: Nr. 8 Tasmania schießt Foulelfmeter an die Latte (19.)
Spielort: Hallorensportplatz (Kap. 1.000 Plätze, davon 9 Sitzplätze)
Zuschauer: 15 (2 Gästefans)
Spielqualität: 6,0/10 (Überm Durchschnitt)

SG Aufbau/ Tasmania Halle II 3:0 VfL Halle 1896 IV
Samstag, 19. September 2009 - Anstoßzeit 13.00
1. Stadtklasse Halle (11. Liga, 7. Amateurliga)
Ergebnis: 3:0 nach 90 Min. (45/45) - Halbzeit 1:0
Tore: 1-0 42. Nr. 10 (Handelfmeter), 2-0 47. Nr. 11, 3-0 68. Nr. 11
Verwarnungen: Nr. 9 (Tasmania), Nr. 11 (Halle 96)
Platzverweise: keine
Spielort: Hallorensportplatz (Kap. 1.000 Plätze, davon 9 Sitzplätze)
Zuschauer: 15 (3 Gästefans)
Spielqualität: 5,5/10 (Besserer Durchschnitt)

SV Grün-Weiß Ammendorf 1:1 SV Dautzsch 1963
Samstag, 19. September 2009 - Anstoßzeit 15.00
Stadtoberliga Halle (9. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 1:1 nach 90 Min. (45/45) - Halbzeit 1:1
Tore: 0-1 42. Nr. 5, 1:1 44. Nr. 9.
Verwarnungen: Nr. 1, Nr. 8, Nr. 9, Nr. 10 (alle Grün-Weiß)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Radewell (Kap. 1.000 Plätze)
Zuschauer: 65 (10 Gästefans)
Spielqualität: 1,0/10 (Große Scheiße)
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Photos and English version: [
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Heute standen zwar drei Spiele, aber nur ein neuer Ground auf dem Programm. Dieser hatte es jedoch in sich, denn von den kleinen Stadien – aufgrund einer kleinen, allerdings noch nicht ganz fertig gestellten Holztribüne mit 9 Sitzen, kann man die Anlage als Stadion bezeichnen – in Halle/ Saale, ist dieser Platz wohl der ungewöhnlichste. Umgeben von Industrieanlagen, die größtenteils nicht mehr in Betrieb sind, ein paar Bäume und wüstes Gestrüpp drum herum und schon hat man einen Platz mit morbidem Charme.

Ebendiese Lage führte allerdings zu einer bizarren Unterhaltung, die ich in der Art und Weise noch nicht erlebt habe, obschon ich immer wieder nicht nur freundlich-neugierig sondern unfreundlich-aufdringlich bis sau-dämlich ausgefragt wurde, da so mancher Amateurfußballfan oder Dorfhandballbetreuer von Groundhopping, zumal auf Sportanlagen kleiner Vereine, nichts weiß oder wenig hält, da zumindest sein/ ihr sportlicher Horizont am Ortsausgangsschild zu Ende ist. Jedenfalls: als ich den Eingangsbereich und die Tribüne fotografiert hatte, fielen mir die misstrauischen Blicke zweier Gestalten auf. Die zweite Gestalt baute sich schließlich mit zwei anderen Typen vor uns auf und faselte irgendwas daher, die Anlage sei Privatgelände, vom Verein nur gepachtet, man müsse da für Fotos eine Erlaubnis einholen, aber zumindest Veröffentlichungen von Bildern mit irgendeiner Firma absprechen, heute wisse man ja nie... Was nehmen die eigentlich für’n Zeug, bei Aufbau Tasmania?! Jedenfalls beendeten wir das Gespräch mit ,,Ja, ja... Machen wir. Wir wissen schon, dass Ihr vorsichtig sein müsst. Tasmania ist ja ein gebranntes Kind.“ Schon zogen die Gestalten – Trainer und Betreuer – wieder ab.

Warum Tasmania ein gebranntes Kind ist, kann man u. a. auch in diesem Blog nachlesen. Kurz gesagt: es geht um eine Spielabsprache, die aufflog und den Abstieg zur Folge hatte, den jedoch ein Gericht aufhob, das noch härteres Zeug nimmt, was nach Protest des Stadtverbandes Terminchaos, Rücktritte und den Rückzug der 1. Mannschaft bzw. deren Transfer nach Schkopau zur Folge hatte.

Kommen wir endlich mal zum Spiel: Aufbau Tasmania III – eigentlich II durch den Rückzug – spielte in einer Partie der untersten Spielklasse des Stadtkreises Halle, als Tabellenführer gegen den Drittletzten aus Bruckdorf. Letztere hatten über die gesamten 90 Minuten nur etwa drei Torchancen, wovon eine geschickt verwertet wurde. Allerdings nur eine und auch erst kurz vor Ende der Partie.
Den ersten großen Aufreger gab es schon in Halbzeit eins, als Tasmania einen strittigen Elfmeter zugesprochen bekam, der allerdings an die Latte gesetzt wurde. Die verdiente 1:0 Führung folgte durch einen tollen direkten Freistoß aus 30 Metern, der vom Torwart – sein erster Einsatz, laut der - wie immer - oft meckernden Bruckdorfer Bank – unterlaufen wurde.
Nach der Pause und Mitte der zweiten Hälfte schlugen zwei Spieler je einmal zu: starke Treffer! Ebendiese Treffer und der oben schon erwähnte Torerfolg Bruckdorfs besorgten den noch zu niedrig ausgefallenen 3:1-Sieg der SG Aufbau/ Tasmania III.

Die Spielpause nutzte ich dann, um den einen der drei oben genannten Wichtigtuer zur Rede zustellen. Ich erzählte, ich hätte einen Bekannten beim Stadtverband vorhin angerufen – die Miene des Offiziellen verzog sich erkennbar erschrocken –, der mir erklärt habe, dass man auf jedem Sportplatz der Stadt Halle fotografieren dürfe, auch wenn er einer Firma gehöre. Auch Gebäude der Firma dürften aufgenommen werden. (Stimmt übrigens deutschlandweit wirklich so!) Und außerdem wüsste ich, dass die Fragerei ohnehin nur darauf abzielte, herauszufinden, ob nicht wieder Journalisten über Aufbau/ Tasmania berichten wollten. Aber mit Journalisten wollten wir doch auch nichts zu tun haben.
Schnell wurde der Offizielle erstaunlich freundlich, redete etwas von Missverständnis und gab zu, dass er misstrauisch wurde, weil der Pächter sich vor kurzem erst eine schikanöse Kontrollaktion geleistet hätte und ohnehin derzeit nur Probleme von Außen in den Verein getragen würden. Er redete nun auch ehrlich über die Umstände des Bestechungsskandals mit uns. Dass Tasmania zum Sündenbock gemacht wurde, obwohl auch viele andere (der Offizielle meinte sogar „alle anderen Vereine“ – aber objektiv gesehen, ist das unwahrscheinlich) Vereine regelmäßig Spiele absprechen würden, glaubten wir ihm gerne. Da Betrug nun mal zum Sport gehört – ohne unsaubere Aktionen, Betrug, Randale usw. wäre es auch etwas langweilig – bin ich auch dafür, aus dieser Aktion von ehemaligen Trainern und Spielern des Vereins, kein zu großes Theater zu machen. Das hat der Verein nicht verdient. Schikanen vom Pächter hat er schon gar nicht verdient. Die gegenüber des Offiziellen getätigten Erfolgswünsche für den Klub mit dem seltenen Namen („Tasmania“ trägt in Deutschland sonst nur noch Tasmania Berlin im Vereinsnamen) kann ich hier nur noch einmal bekräftigen.
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Wir blieben auch noch zum Spiel der II. Mannschaft – also eigentlich der I. – was eine Klasse höher und knapp weniger unterhaltsam war, als das Spiel davor. Hier brauchte Tasmania noch länger zur 1:0 Führung, die allerdings auch verdient war und ebenfalls eine Parallele zum Vorspiel: es wurde ein Elfmeter für die Heimmannschaft verhängt, der diesmal jedoch sicher verwandelt wurde.
Kurz nach der Pause und Mitte der zweiten Hälfte erzielte der kleine 11er zwei tolle Treffer! Das Spiel wurde dann kurzzeitig ruppig, weil die VfLer mal wieder ihre unsympathische Phase bekamen – ob erste oder wie hier vierte Mannschaft, ob Spieler oder Zuschauer: sowie mal kein souveräner Sieg erzielt wird, wird in brenzligen Phasen der Partie gegen den Schiri gewettert und der Gegner angeblökt, dass man sich immer wieder des pejorativen Spitznamens von VfL Halle 96 erinnert –, beruhigte sich aber schnell wieder. Ein weiteres Tor fiel allerdings nicht und wir sahen zu, nach Ammendorf zu kommen.

Ich kannte den Platz schon, mein Vater noch nicht. Auch dort gammeln noch Industrieanlagen vor sich hin, aber der Platz ist leider recht kahl. Zum vierten Mal hintereinander genossen wir jetzt freien Eintritt, doch nicht nur das Sitzen in der Sonne machte müde, sondern auch das niveaulose Gekicke der Mannschaften. Waren die wirklich zwei bzw. drei Klassen höher, als die beiden Gegner in den beiden Spielen zuvor? Die scheinen sich in der Stadtoberliga wohl nur mit Spielabsprachen, statt mit Fußball zu beschäftigen. Ein paar schöne Fouls und zwei schöne Tore kurz vor Halbzeitpfiff – erst ein haltbarer Freistoß der Dautzscher, dann ein starker Konter von Grün-Weiß Ammendorf – und das war’s auch schon. Mehr muss man zu dem Spiel nicht sagen, außer dass es nicht verdient hatte, mehr als vier Mal so viele Zuschauer wie die Spiele bei Aufbau Tasmania gehabt zu haben.
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Ein Nachtrag zum TSV Leuna 1919: wir hatten auch überlegt, es dann aber doch verworfen, nach Leuna zu fahren. Vor mittlerweile 90 Jahren schon wurde der TSV gegründet. Damals unter dem Namen Turnverein Rössen. Bald hießen sie Turn- und Sportverein Rössen, ab 1933 Turn- und Sportverein Leuna und ab 1948 bis zur Wende spielten sie als BSG Chemie Leuna. Und bei weitem nicht nur Fußball. Was den Fußball in Leuna am heutigen Samstag angeht: Im Stadion des Friedens holte die zweite Mannschaft einen Punkt mit einem 1:1 gegen Schochwitz (Kreisoberliga Merseburg... ja, ja... O.K. Saalekreis) und die erste Mannschaft fuhr den ersten Dreier der Saison gegen Grün-Weiß Langeneichstädt ein. Glückwunsch! Weg vom Abstiegsplatz durch ein 2:1 gegen Langeneichstädt mit Treffern von Kevin Degner und Joao Pires. Während ich Kevin schon immer als starken Spieler beschrieben habe, der in letzter Zeit immer mehr zu einem Torgarant wurde, überzeugt Joao seltsamerweise erst nach einer überharten Rezension meinerseits nach dem Spiel gegen Zeitz. Da ich weiß, dass er den Blog gelesen hat, würde ich da jetzt Parallelen ziehen wollen, aber das ist unwichtiger Kram. Wichtig ist, dass er und offensichtlich auch die restliche Leunaer Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden haben, sodass am Ende der Saison, nach dem erwartet harten und auch verständlicherweise schlechten Start, wenigstens ein respektables Ergebnis in der Tabelle steht.

Statistik:
Ground Nr. 355 (ein neuer Ground; diese Saison: 26 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 886 – 888 (diese Saison: 30)
Tageskilometer: 50 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 10.280 (9.550/ 730/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 15
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 164

Fotos:
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622412063400/

Freitag, 18. September 2009

WE164I: 10 Tore bei den Alten Herren

SG Döllnitz AH 6:4 ESV/ PNVG Merseburg
Freitag, 18. September 2009 - Anstoßzeit 18.00
Pflichtfreundschaftsspiel Alte Herren
Ergebnis: 6:4 nach 70 Min. (35/35) - Halbzeit 2:2
Tore: 0-1 10. Kalle, 1-1 13. Nr. 2 ESV/ PNVG (Eigentor), 2-1 18. Nr. 8 SGD, 2-2 21. Kalle, 2-3 45. Nr. 12 ESV/ PNVG, 3-3 47. Nr. 13 SGD, 4-3 56. Nr. 14 SGD, 5-3 59. Nr. 1 ESV/ PNVG (Eigentor), 5-4 61. Nr. 11 ESV/ PNVG, 6-4 68. Nr. 14 SGD
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Döllnitz, Platz II (Kap. 1.000 Plätze, davon 30 Sitzplätze)
Zuschauer: 10 (6 Gästefans)
Spielqualität: 7,0/10 (Gut für Ü-35!)
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Photos and English version: [
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Mal wieder ein normaler Freitag: nachdem am letzten Freitag noch erste Profiliga in Slowenien geguckt wurde, war jetzt wieder ein Altherrenkick dran. Wie am vorletzten Freitag spielte die SG Döllnitz, diesmal jedoch zuhause und zwar gegen den ESV Merseburg. Das war auch der Grund, noch einmal nach Döllnitz zu fahren. Diesmal wurde auch auf dem Nebenplatz gespielt, was einen neuen Ground in der Statistik bedeutete. Von den 10 Zuschauern waren übrigens 6 aus Merseburg.

Was das Spiel anging, so muss gesagt werden, dass es zwar sehr holprig begann, aber nach und nach immer besser wurde. Nicht nur der kurze Platz war der Grund für ein gutes Spiel, auch steigerten sich beide Teams im Vergleich zu ihren sonstigen Leistungen generell. Überraschung des Tages war der 67jährige Eisenbahner Kalle. Der einzige ESVer, dessen Namen ich mir gemerkt habe, traf gleich zweimal durch geschicktes Stellungsspiel aus Nahdistanz. Seine beiden Treffer stellten das 2-2 zur Pause sicher. Nach der Pause wurde sogar durch den Trainer auf 2-3 erhöht, doch dann ließ die Konzentration und Ausdauer bei den Gästen nach und Döllnitz traf drei Mal hintereinander. Der geschickt gemachte Anschlusstreffer half nichts mehr: der 14er der SG Döllnitz setzten mit einem schönen Schuss den Schlussstrich unter eine wirklich unterhaltsame Partie.

Statistik:
Ground Nr. 354 (ein neuer Ground; diese Saison: 23 neue)
Sportveranstaltung Nr. 885 (diese Saison: 27)
Tageskilometer: 30 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 10.230 (9.550/ 680/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 164

Fotos:
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622406022196/

Mittwoch, 16. September 2009

WE163V: WE163IV: 5 Tage, 4 Staaten und 3 neue Länderpunkte, Teil V: Die Rückfahrt von Padova via Innsbruck nach Merseburg


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Photos and English version: [Padova and the Alps] – [Innsbruck]

Zum Abschluss dieser fünftägigen Reise wurde einmal richtig lange geschlafen: von 1 Uhr bis 8 Uhr morgens. Beim Frühstück – immer noch im IBIS Padua – musste man feststellen, dass es aus dem Automaten für Grapefruit- und Orangensaft nur Grapefruitsaft mit Orangenstückchen oder klares Wasser kam. Beim Bezahlen bekamen wir dann irgendeinen Nachlass, sodass aus 180€ 159€ für beide Nächte wurden. Wobei ich, da in Italien, fast meine, dass die eigentlich 21€ Gebühren für Handtücher oder was auch immer berechnen wollten und diese 21€ aus Versehen abgezogen haben, statt drauf zu geben...

Kaum hatten wir mit der Stadtbesichtigung von Padova begonnen, schon fing es an zu regnen. Das Wetter wurde immer beschissener, jedoch ist Padova stets lohnend. Eine Altstadt in einem sehr guten Zustand mit zwei enormen Kirchen – eine davon beherbergt übrigens den Sarg des heiligen Antonius – und etliche Verwaltungs- und Bürgerhäuser in bestem italienischen Barock oder venezianischen Stil.

Weiter ging es über Autobahnen und Passstraßen nach Bozen (Bolzano) wo die Innenstadt so überfüllt war, dass man von der Polizei mit einem fremden Kennzeichen zur Messe weggeschickt wurde. Park-and-Ride? Nö! Innsbruck ist wahrscheinlich eh sehenswerter. Diese österreichische Großstadt sahen wir uns dann nach der Überfahrt über den Brenner an. Barock und Rokoko vom Feinsten, dazu ein prima Bergpanorama, was in den Regenpausen auch mal zu sehen war. Bekanntestes Haus Innsbrucks ist natürlich das mit dem goldenen Vordach auf dem Rathausplatz.

Genau um Mitternacht standen wir wieder in Merseburg in unserer Arbeitersiedlung.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Reise sehr teuer aber sehr lohnend war. Allerdings habe ich nicht vor, noch mal nach Slowenien oder Italien zu fahren. Das Sehenswerteste der Reise war San Marino, aber da lernt man in wenigen Stunden alles kennen. Trotzdem ist die Burg dort eine der schönsten der Welt und die Landschaft in diesem Zwergstaat sehr ansprechend.
Die meisten italienischen Städte haben schöne alte Häuser im Stadtzentrum. Es gibt hunderte italienische Städte mit schönen venezianischen Häusern, tollen Kirchen und Burgen – die meisten sind aber so dreckig und heruntergekommen (man muss nur 10 Schritte von der Hauptsehenswürdigkeit in die nächst beste Straße gehen – z.B. vom Markusplatz in Venedig nach rechts ab – und schon landet man vor bröckligen Fassaden mit undichten Fenstern, schiefen Türen, Mülltüten vorm Haus und dreckiger Wäsche auf dem Balkon) – wie in Südosteuropa oder Nordafrika, aber bei höherem Lebensstandard. Für Slowenien gilt das Gleiche. Verwunderlich ist dort im Übrigen nicht nur das deutsche oder bisweilen sogar italienische Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch die geringe Größe von Allem. Aber so kann man wenigstens viel in kurzer Zeit angucken. Viel Geld in kurzer Zeit ausgeben, kann man in allen drei Ländern und auch in Österreich, was allerdings trotzdem zu meinem Lieblings Transit-Land geworden ist. Wenn es nächstes oder übernächstes Jahr mal wieder in Richtung Südosten geht (Kroatien, Bosnien usw.) wird es wieder ein paar Besichtigungen auf dem Weg durch Österreich geben.
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Ground Nr. 353 (neuer Ground; diese Saison: 22 neue)
Sportveranstaltung Nr. 884 (diese Saison: 26)
Tageskilometer: 930 (Auto)
Saisonkilometer: 10.200 (9.550/ 650/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 11
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 163

Fotos Padova und Alpen: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622265025279/

Fotos aus Innsbruck: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622389638738/

WE163IV: 5 Tage, 4 Staaten und 3 neue Länderpunkte, Teil IV: In der ältesten Republik der Welt bzw. im kleinsten EU- und UEFA-Mitgliedsstaat

San Marino Calcio 1:1 Bassano Virtus 55
Sonntag, 13. September 2009 - Anstoßzeit 15.00
Lega Pro 2A, Girone B (Serie C2, Gruppe 2: 4. Profiliga Italien)
Ergebnis: 1:1 nach 98 Min. (46/52) - Halbzeit 0:0
Tore: 1-0 67. Cesca, 1-1 92. Guarinelli (Foul-Elfmeter)
Verwarnungen: Pennucci, Cesca, Poletti (San Marino), Beccia (Bassano)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadio Olimpico (Kap. 7.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 532 (5 Gästefans)
Spielqualität: 5,0/10 (Durchschnitt)
Sightseeing: 9,0/10 (Sehr schön!)
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Photos and English version: [
Verucchio] – [Republic of San Marino] – [San Marino Calcio] – [San Leo]

Nach einem guten Frühstück ging es nach Süden. Dank meines Fahrstils (Kategorie C – siehe Vortag) waren wir auch etwas früher als erwartet in Verucchio. Dort wurde es allerdings extrem eng. Da im malerischen Bergdorf zwischen Rimini und San Marino ein Festival stattfand, quetschten sich massenhaft Italiener und wenige San Marinesen und Rimini-Touristen durch die engen, steilen Gassen. Das Fest hatte jedoch den Vorteil, dass man die Festung für nur 3,00€ statt 4,50€ – für nord-italienische Verhältnisse übrigens eine erstaunlich freundliche und junge Frau an der Kasse – besuchen durfte. Einige Waffen und Rüstungen waren ausgestellt, architektonisch war nur der Glockenturm ansprechend und ansonsten lebte die Anlage nur von der spektakulären Felslage. Der Eintrittspreis war also eine Italien-typische Unverschämtheit, die man sich sonst höchstens noch in England raus nimmt, aber die 3€ waren noch halbwegs tragbar.

Spektakuläre und erschreckend volle Bergstraßen führten uns dann in die älteste Republik der Welt; seit ca. 301 n. Chr. unabhängig, da Christen, die auf dem eindrucksvollen Monte Titano der römischen Christenverfolgung entkommen wollten, sich vom Rest des heutigen Italiens abzugrenzen versuchten. Um 1599 wurde dann eine Republik (repubblico) ausgerufen. Einst recht abgeschottet, wurde San Marino mit schwindenden Gefahren immer offener. Auch wenn ich ein Gegner jeglicher Zoll-Formalitäten und -kontrollen bin – die Schmuggler und Menschenhändler fasst man nie in den schwachsinnigen Grenzabfertigungen, auch wenn rechte Schwachköpfe einen genau das klar machen wollen, sondern stets im Umkreis der Grenze durch gezielte und ungezielte Kontrollen – aber San Marino müsste eigentlich wirklich eine Visumspflicht einführen. Oder allen ausländischen Autos die Zufahrt verweigern, Parkplätze außerhalb anlegen und dann mit kostenlosen Kleinbussen usw. operieren. Allein was sich an versifften Campern den Berg hoch quälte! Zum Glück hat man ganz geschickt Parkhäuser und -plätze angelegt – u. a. hat man unterhalb der Altstadt ein riesiges Parkhaus in den Fels gezimmert, das auch uns Platz genug bot. Der Weg in die Altstadt war dann von Touristen verstopft. 99% Rimini-Urlauber. Das Umfeld war also eigentlich zum Kotzen, doch die Stadt San Marino Città entschädigte mit toller Landschaft und einer schönen mittelalterlicher Altstadt. Vor allem außerhalb der Hochsaison kann ich einen Besuch in diesem Land – ja, es ist ein Land; auch wenn es nur 31.000 Einwohner hat und z.B. meine Stadt Merseburg 36.000 – nur empfehlen. Zumindest, wenn man sich in Italien aufhält. Neben einer eindrucksvollen Stadtmauer und vereinzelter Kirchen und sehenswerter Bürgerhäuser gibt es vor allem die Festungsanlage. Diese erstreckt sich knapp einen Kilometer lang und kann drei Türme (zwei können auch bestiegen werden) aufweisen. Wir hatten Glück, dass „Tag des offenen Denkmals“ war, doch 4,50€ Eintritt sind nicht zu viel für diese fantastische Burganlage. Auch die Ausstellungsstücke im Museum lassen sich sehen. Der Blick von den Türmen und Zinnen so wie so. Der erste Turm ist auch schwierig zu besteigen: eine extrem steile Holztreppe geht nach sechs Metern in Metallkrampen über. Die Verbindungswege zwischen den Festungsgebäuden sind übrigens auch oftmals recht spektakulär: man darf sogar auf der schmalen Mauer entlang laufen, obwohl diese ohne Geländer zwei bis vier Meter hoch nach rechts abbricht. Die normalen Wege sind aber ebenfalls nicht schlecht, da nur schmale, gemauerte Pfade. Auf den Turmumgängen wird es dann echt eng und manche Mauer ist da nur in Kniehöhe. Eine der 10-von-10-Punkte-Burgen, die ich bisher besuchte, neben Spišske Hrad (Slowakei) und Hrad Frýdštejn (Tschechische Republik), knapp vorm Ribat Monastir (Tunesien); Burg Falkenstein (Sachsen-Anhalter Harz) und Burgschloss Vianden (Luxemburg).
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Nach diesen tollen Eindrücken aus dieser sehr sehenswerten Stadt – Vaduz und auch der Rest von Liechtenstein, dass sogar noch etwas größer ist, ist echt nur Dreck dagegen; Luxemburg ist natürlich noch deutlich vielseitiger und reicher an Sehenswürdigkeiten, da von den Zwergstaaten noch am größten – ging es in eine nicht so sehenswerte Stadt im Norden des Landes, die allerdings das größte Fußballstadion des Landes zu bieten. Calcio ist aber echt so ein Ding in San Marino. Natürlich habe ich mir ein Trikot gekauft. Jerseys der Nationalmannschaft kosten gerade einmal 8 bis 12€ (zumindest die inoffiziellen, die man in einigen Ramschläden in der Altstadt kriegt, aber die sind völlig O.K.) und Schals bekommt man oft schon für 5€. Die offiziellen Artikel sind preislich auch noch im Rahmen. Ebenso Eintrittskarten für Spiele, wobei man selbst bei der Nationalmannschaft nicht mit Zuschauermassen rechnen kann: von den meist rund 3.000 Zuschauern sind oft mehr als die Hälfte Gästefans. Mit Toren kann man aber rechnen: seit 1990 wurden 87 offizielle Spiele ausgetragen; 1 Sieg, 3 Unentschieden, 83 Niederlagen. Davon war ein 0:13 gegen Deutschland die höchste, wobei der einzige Sieg nur in einem Testspiel (1:0 gegen Liechtenstein) gelang. Immerhin: San Marino hält den Rekord für das schnellste Tor in einer EM-Qualifikation: 8,3 Sekunden dauerte es bis zum ersten Treffer bei der 1993 gegen England ausgespielten Partie, die dann leider doch noch 1:7 verloren ging.

Unser Spiel im Stadio Olimpico war ein Spiel der vierten italienischen Profiliga – wer die nicht hält, landet in der höchsten Amateurliga (Serie D) – zwischen San Marino Calcio, dem einzigen Profiverein des Landes, und Bassano Virtus aus Bassano di Grappa, die auf den bescheuerten Namenszusatz 55 Soccer Team hören. Das muss doch echt nicht sein, außerhalb der USA und Kanada!
Neben San Marino Calcio gibt es noch 15 andere Vereine, die eine eigene Amateur-Liga bilden. Diese spielte jedoch nicht an dem Wochenende.

Für 8€ und unsere Passdaten bekamen wir an der Kasse unüberdachte Plätze. Der Offizielle, der die Kasse bewachte, war übrigens sehr hilfsbereit und gesprächig. Auch dem Kassenwart gefiel es, dass deutscher Besuch zugegen war. Ohnehin fielen einige San Marinesen durch Freundlichkeit auf, die man in Nord-Italien zumeist vergebens sucht. Wir wurden dann auch zur richtigen Tribüne geleitet – hatten natürlich wieder den falschen Eingang genommen – und saßen dann hinter den Ultras „Nucleo 2000“ die leider nur zu fünft waren. Da die anderen rund 500 Leute auch nur durch Zwischenrufe auffielen, waren die vier Typen und die eine Frau auch die Hauptunterhalter im Zuschauerbereich. Immer wieder wurden schmissige Melodien mit originellen Texten angestimmt. Respekt, dass man die Mannschaft so ausdauernd unterstützt hat! Das Zuschaueraufkommen und die Atmosphäre waren im Prinzip wie in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt, doch die immer wieder aufkommende Stimmung natürlich typisch italienisch. Kleines Detail am Rande: San Marino Calcio hat eine Stadionsprecherin, was insofern ungewöhnlich ist, als dass in Deutschland unter 56 Profiklubs und noch mehr Halbprofiklubs nur der 1. FC Kaiserslautern eine Stadionsprecherin hat, wohingegen in vielen Mittelmeerländern und einigen Staaten des arabischen Golfs teilweise mehr Frauen als Männer diesen Posten übernehmen.

Das Spiel war erst ziemlich schwach. Die Gäste waren überlegen, versagten aber ein ums andere Mal vorm Tor. 0:0 also zur Pause. Nachdem San Marino ab der 46. das Heft in die Hand genommen hatte, musste man auch nicht mehr so lange auf einen Treffer warten. Die beste Aktion des Spiels: das Freispielen von Alessandro Cesca und sein Treffer. Dann folgten einige schöne Chancen auf beiden Seiten und teils spektakuläre Fouls von Bassano an den Hausherren, die die Ultras und einige andere auf die Palme brachten: „vaffanculo (leck mich am Arsch), bastardo (Drecksack, Bastard), stronzo (Arschloch)...“
Sauer waren die San Marinesen natürlich auch, als gegen ihre Mannschaft noch in der Nachspielzeit ein allerdings berechtigter Elfmeter verhängt wurde. Dieser wurde herrlich in den Winkel gezimmert. 1:1 war der alles in allem gesehen verdiente Endstand. Der Schiedsrichter war auch nicht so schlecht, wie einige es dann gesehen hatten: „Mafioso di merda“, wobei dieser Zwischenruf mir wieder ins Gedächtnis rief, wie falsch italienische Worte im Deutschen oft genutzt werden: besonders Plural und Singular werden häufig falsch gemacht; der Fotograf wird als „Papparazzi“ (statt Papparazzo) beschimpft und der Kriminelle oder Italiener im Allgemeinen als „Mafiosi“ (statt Mafioso).
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Zum Abschluss des Tages bzw. nachdem wir an der Südgrenze San Marinos noch halbwegs preiswert und wirklich schmackhaft Pizza gegessen hatten – auch da waren die Leute auffällig freundlich und man bekam nicht einmal Gebühren für die Benutzung von Besteck, Gläsern und Tischdecken berechnet -, besuchten wir noch San Leo, das im Vergleich zu Verucchio deutlich spektakulärer gelegene Bergdorf. Extrem enge Gassen hat das Dorf mit zwei schönen Kirchen und fast ausschließlich alten Häuser sowie einer Festung auf einem tollen Bergsporn. Diese kostet völlig unverhältnismäßige 8€ – von Unverhältnismäßigkeit kann ich auch ohne Innenbesichtigung (war schon zu) reden. Die Festung ist allerdings auch schon von außen sehr eindrucksvoll.

Eindrucksvoll ist auch der schlechte Zustand der Straßen zwischen San Marino und San Leo. Die Straßen werden erst Richtung Rimini besser, aber leider auch voller. Extrem voll war dann die Autobahn Richtung Bologna. Zum Kotzen, wenn man die asozialen Mautpreise fürs Schritttempofahren entrichtet. Knapp 100 Kilometer mit nur 45 km/h Durchschnitt waren das. Und auch nur, weil man in Italien viel zu viel mit dem Auto unterwegs ist, da die anderen Verkehrsmittel zu schlecht und unzuverlässig sind. Leider hat aber auch wirklich jeder Italiener ein Auto, dass er oftmals nicht beherrscht. Bei hohem Verkehrsaufkommen darf man z.B. nie links fahren, da dort lauter Penner den Verkehr aufhalten. Immer schön mittig bleiben und wenn man Schlafmützen vor sich hat, rechts überholen und zwischen dem nächsten LKW und einer der Schlafmützen reindrängen. Den Zeitverlust im Stau kann man dann mit großzügiger Auslegung des Tempolimits wieder halbwegs reinholen.
Zurück in Padova blieben wir noch eine weitere Nacht im Ibis.
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Statistik:
Ground Nr. 353 (ein neuer Ground; diese Saison: 22 neue)
Sportveranstaltung Nr. 884 (diese Saison: 26)
Tageskilometer: 550 (Auto)
Saisonkilometer: 9.270 (8.620/ 650/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 11
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 163

Fotos unter:
Verucchio
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622264227103/
SAN MARINO!
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622264279113/
San Marino Calcio
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622388927628/
San Leo!
http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622264353735/

WE163III: 5 Tage, 4 Staaten und 3 neue Länderpunkte, Teil III: Vom mediterranen Slowenien ins nördliche Italien

Triestina Calcio 2:0 Salernitana Calcio
Samstag, 12. September 2009 - Anstoßzeit 15.30
Serie B (2. Profiliga Italien)
Ergebnis: 2:0 nach 98 Min. (49/49) - Halbzeit 0:0
Tore: 1-0 47. Della Rocca (Foul-Elfmeter), 2-0 78. Godeas
Verwarnungen: Crovetto, Gissi, Volpe (Trieste), Fusco, Galasso, Pestrin, Soddimo, Cozza, Pepe (Salerno)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadio Nereo Rocco (Kap. 32.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 6.000 (ca. 150 Gästefans)
Spielqualität: 5,5/10 (Halbwegs in Ordnung)
Sightseeing: 6,5 (O.K.)

Photos and English version: [Koper] – [Trieste] – [Calcio]

Nach einem kleinen Frühstück im BIT Center Hotel ging es auch schon weiter. Die überteuerte Autobahn wurde noch weiter ausgenutzt; nächstes Ziel: Koper. Auch als Capodistria bekannt, ist diese zweisprachige Küstenstadt, deren Fußballmannschaft wir ja am Vortag in Domžale spielen sahen, auffällig mediterran. Die meisten Häuser sind angegammelt, die Fassaden und die sonstige Bauweise ist typisch italienisch. Eigentlich eine schöne Stadt, die einen ziemlich ausgedehnten alten Kern mit extrem engen Gassen hat.

Extrem eng wurde es dann auch im nahe gelegenen Triest. In der vormals militärisch hart umkämpften Stadt, kämpft man heute zum Glück nur noch um seine Fahrspur oder den nächsten Parkplatz. Das eine Parkhaus machte leider Mittagspause, sodass die Einfahrt umsonst war. Sehr lustig allerdings auch die Ausfahrt: Die Steigung der Rampe war bei mehr als 20%; wenn man da zum Stehen kommt und neu anfahren muss, quietschen die Reifen natürlich klasse. Noch besser war dann das Parkhaus „Silos“ am Piazza della Libertà: dort fährt man in einen ehemaligen Speicher ein. Mit einem Kombi stößt man beinahe an den Leitplanken an. Aber auch nur beinahe. Als der Fahrer vor mir in der schneckenartig gewundenen Auffahrt stehen bleiben musste, röhrte der Motor beim Neuanfahren natürlich herrlich. Herrlich war auch die Fahrerei zwischen den Parkhäusern und dem Stadion: Immer wieder verengten sich dreispurige Straßen ohne Vorwarnung auf zwei oder gar eine Spur: einfach ohne Zögern dazwischen quetschen – nur so kommt man weiter!
Am Stadion waren wir, da die durch ein spektakuläres Industriegebiet führende Hochstraße als erstes Hinweisschild einen Wegweiser zum Stadion aufweist, als erstes. Dort bekamen wir noch Karten im Vorverkauf, was etwas billiger ist. Ausweis muss man auch vorzeigen und wegen der Computererfassung einige Minuten anstehen: 15 Leute wurden in ganzen 30 Minuten abgefertigt.

In der Innenstadt liefen wir dann vom oben erwähnten Freiheitsplatz die schönen, zum Teil aber auch völlig heruntergekommenen Straßenzüge der Altstadt ab. Besonders spektakulär ist der Platz vor dem Rathaus der mit fünf riesigen Häusern im venezianischen Stil aufwarten kann. Auf dem Weg zur Zitadelle findet man die protzige Börse, etliche ergraute Jugendstilfassaden und ein römisches Theater, recht gut erhalten und von der Straße aus gut einzusehen, aber nicht begehbar, vor. Die Zitadelle selbst thront klotzig über der Stadt. Auf dem Vorplatz finden sich Grabsteine für die italienischen Widerständler im 2. Weltkrieg – Triestiner waren da besonders aktiv – und weitere Denkmale, ein paar römische Ruinen und eine Kirche.

Wir parkten dann auf dem Stadionparkplatz, der auch für Besucher des Triester KZs geeignet ist. Diese Anlage besuchten wir dann auch. Bei freiem Eintritt kann man die gut erhaltenen Ruinen der Vernichtungsmaschinerie erleben. Ein paar historische Fotos im Ausstellungsraum dürfen natürlich nicht fehlen. Ansonsten könnte man diesen Ort des Grauens und mit einer schnöden Fabrikruine verwechseln. Der Baustil passt jedenfalls.

In Sichtweite befindet sich dann auch das Stadion: ein wirklich bizarrer Bau mit vielen gerundeten Ecken und offen präsentierten Stahlträgern. Der Einlass ist recht streng, aber angenehmer als in Deutschland. Das Catering lässt sehr zu wünschen übrig, da es außer Kaffee nur kalte Sachen gibt. Da mussten wir uns mit Sandwiches zufrieden geben. Auch die Auslastung der Anlage: nur etwa ein Fünftel der Plätze war belegt – ließ zu wünschen übrig. Für die wenigen Zuschauer war die Stimmung aber ganz gut. Es machten allerdings auch nur die meisten der Gästefans und das Drittel der Heimkurve, in der wir Platz genommen hatten, Stimmung. Also nicht anders als in Deutschland; nur die Melodien sind schöner und einfallsreicher. Wenig einfallsreich und intelligent waren dann die Affenlaute gegen den einzigen dunklen Spieler auf dem Feld; dem 17er von Salernitana. Das war allerdings nicht verwunderlich in Anbetracht der Anzahl rechtsradikaler Aufkleber in der Curva Furlan.

Nur weniger einfallsreich dann der Spielaufbau beider Mannschaften: genauso chaotisch wie der Autoverkehr. Natürlich viele Fouls, bei jeder Berührung Theater, zudem schlechter Abschluss und viel zu viel quergepasse. Also typisch für den zumeist niveaulosen italienischen Fußball. Salerno hatte einige Chancen, doch nicht einmal einen Elfmeter brachten sie im Tor unter, wobei man die Glanzleistung des Triester Torwarts hervorheben muss: genial aus dem Eck geholt! Triest war bis zur Pause kaum präsent, doch legte nach der Pause gehörig zu. Schon nach zwei Minuten gab es wieder einen berechtigten Elfmeter. Diesmal wurde er auch sicher verwandelt. Von da an war das Spiel ordentlich bis gut, mit leichten Vorteilen für die Hausherren. Diese legten dann eine Viertelstunde vor dem Ende mit einem schön abgeschlossenen Konter nach. Danach war die Stimmung auch am Besten.

Nach Abpfiff ging es nach Miramare, wo ein schönes aber kitschiges Schloss vor den Toren von Triest an der nördlich der Großstadt liegenden Kalkküste die Besucher begrüßt. Einige Kilometer später fuhren wir auf die Autobahn auf, an einer Raststätte aßen wir dann gut aber zu teuer, und mit meinem Fahrstil: immer 140 oder 150 km/h, überholten wir dann reihenweise Einheimische der A-Kategorie. Diese A-Kategorie (80% der Autofahrer) fährt mit 100 oder 110 auf der rechten Spur und stört nicht weiter, ist nur erschreckend langweilig. Die B-Kategorie (5%) musste sich dann auch mal von mir gefallen lassen, rechts überholt zu werden, da diese Vollpfosten doch tatsächlich auf der linken Spur bei freier Strecke stur mit 110 oder 120 fahren. Zugelassen sind 130. Die C-Kategorie (5%) fährt dann so wie ich und die D-Kategorie (10%) rast mit 170 über die linke Spur um dann ohne zu blinken an der nächsten Ausfahrt quer von der linken auf die Ausfahrtspur zu wechseln.

Wir entschieden uns dann dafür, die nächsten beiden Nächte in Pádova zu verbringen. Das Ibis war zwar nicht billig, aber für italienische Verhältnisse O.K.
Statistik:
Ground Nr. 352 (ein neuer Ground; diese Saison: 21 neue)
Sportveranstaltung Nr. 883 (diese Saison: 25)
Tageskilometer: 360 (Auto)
Saisonkilometer: 8.720 (8.070/ 650/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 163

Fotos unter:
Koper: http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/BITTE%20HIER%20WEITER%20-%20FOTOS%20AB%2022-03-2009/090912a%20Koper%20-%20Capodistria/

WE163II: 5 Tage, 4 Staaten und 3 neue Länderpunkte, Teil II: Keine Parkplätze und keine Stimmung – aber schöne Städte und schöne Tore

Nk Domžale 1:1 FC „Luka“ Koper
Freitag, 11. September 2009 - Anstoßzeit 18.00
Prva Liga SI (1. Liga Slowenien, Profiliga)
Ergebnis: 1:1 nach 94 Min. (46/48) - Halbzeit 1:0
Tore: 1-0 5. Drevenček, 1-1 51. Pavlin
Verwarnungen: Topič, Šturm, Zatkovič, Čavušević, Elsner (Domžale), Guberac, Pavlin, Radujko, Brulc, Hadžič (Koper)
Platzverweise: keine
Spielort: Športni park Domžale (Stadion Občina Domžale, Kap. 3.100 Sitzplätze)
Zuschauer: 600 (50 Gästefans)
Spielqualität: 5,0/10 (Durchschnitt)
Sightseeing: 6,5/10 (Gut)


Photos and English version: [
Maribor] – [Ljubljana] – [Football].

Nachdem der ungewöhnliche Badezimmerzuschnitt beim ETAP Graz Zentrum schon am Vorabend aufgefallen war – mal keine „Nasszelle“ sondern ein richtiges Bad – fiel auch das Frühstück angenehm aus dem ETAP-Rahmen: viel mehr Auswahl als in Deutschland, Frankreich oder Luxemburg.

Von Graz ging es dann weiter nach Süden, wo bald die slowenischen Wegelagerer mit ihrer 15€ teuren Wochenvignette warteten – Autoclubs und die EU haben der kleinen Republik immerhin ausgetrieben, von jedem Transitreisenden eine 6-Monats-Vignette für über 30€ zu verlangen – und auch schon bald die Stadt Maribor, also Marburg an der Drau, erschien. Zum Glück ist diese Stadt klein, sodass das Herumirren auf der Suche nach einem Parkplatz nicht ganz so lange dauerte. Hinter dem Stadion gab es dann mal einen Parkplatz, aber in Slowenien werden echt zu viele Autos gefahren. Man merkt doch, wie hoch der Lebensstandard dort ist. Vor allem an den deutschen Preisen in allen Bereichen des Lebens. Dieser Aspekt ist einer der vielen, der eine Zuordnung Sloweniens zum Kulturraum Mitteleuropa rechtfertigt. Eigentlich hätte ich Slowenien vorher aufgrund der südslawischen Sprache zu Südosteuropa gezählt, aber Slowenien hat ja nichts gemein mit einem südosteuropäischen Land wie Serbien. Keine Pferdekutschen, keine Halbtonmusik im Radio, keine besonders aufgeschlossenen Leute, hohe Preise in jedem Lebensbereich und keine krassen Emotionen beim Sport. Typisch für Gesamteuropa ist, dass die frühere jugoslawische Provinz, die nicht nur durch ihre Unabhängigkeitserklärung den Stein Balkankrieg ins Rollen brachte, sondern sich beinahe selbst finanziell ruinierte, da die ersten Jahre nach der Unabhängigkeit finanziell richtig schlecht liefen – schlechter denn jemals unter jugoslawischer Oberhoheit – reichlich klein ist.

Zurück zu Maribor, dass durch die Unabhängigkeit bis Ende des letzten Jahrtausends ein Drittel seiner Einwohner einbüßte, die es nur langsam und teilweise derzeit zurückgewinnt: die Drava kerbt sich mehrere Meter unterhalb der Stadt, die sich auf beiden Seiten des Flusses verteilt, schön ein. Mehrere ansehnliche Brücken bringen einen von der unattraktiven Südseite auf die schöne Nordseite. Dort ist zumindest der nahe am Fluss liegende Teil schön. Mehrere Kirchen, dass Rathaus, das Burgschloss und etliche Bürger- und Geschäftshäuser dazwischen sind Barock-, Jugendstil- und Renaissancebauten. Viele Gebäude warten mit Details wie Heiligenfiguren oder Sagengestalten auf. Etliche Denkmäler stehen in der Stadt verteilt. Am Flussufer findet sich auch eine schöne Befestigungsanlage.

Über die Autobahn war Ljubljana schneller erreicht als erwartet, die Parkplatzsuche dauerte jedoch länger als befürchtet. Wir entschieden uns dann nach einer Weile erst zum Hotel zu fahren – das BIT Center Hotel, etwas außerhalb im Osten der Stadt ist sehr zu empfehlen, Essen ist nicht so toll, aber Übernachtungspreise sind angemessen: Einzel 38€, Doppel 53€, Dreier 58€ pro Zimmer und Nacht mit Frühstück – und dann erst wieder zurück in die Stadt. Im x-ten Anlauf fanden wir dann auch einen Parkplatz, der sogar nur 60 Cent die Stunde verlangte, und nur zu 90% ausgelastet war. So konnten wir etwas in der Hauptstadt herumlaufen, deren Highlight sicherlich die Burg ist. Den teils durch moderne Glasbauten versauten Burghof und die schön restaurierte Kapelle kann man kostenlos besichtigen. Das Museum für 4,50€ - den Preis haben die sich in Italien abgeguckt - sparten wir uns. Sehr sehenswert ist auch der barocke Dom: von Außen schon ganz nett, von Innen wunderschön. Ganz lustig: die Drachenbrücke. Daneben sind auch Kolonnaden. Im Halbkreis um den Burgberg herum liegen noch etliche schöne Bürgerhäuser mit tollen Fassaden und das Rathaus mit seinem schönen Innenhof. Die wenigsten Gebäude sind sanierungsbedürftig. Die Stadt wirkt für eine Hauptstadt sehr klein, selbst Luxemburg-Stadt wirkt größer und ist reicher an Sehenswürdigkeiten.
Die nur zu Stoßzeiten überlastete Autobahn nach Nordosten brachte uns dann ins nahe gelegene Domžale. Eine Stadt ohne Sehenswürdigkeiten, aber Heimatstadt eines Fußballerstligisten. Der 15. Länderpunkt sollte fallen und wir brachten dasselbe wie beim dritten Länderpunkt (Luxemburg) fertig: wir waren die ersten im Stadion. 17.10 Uhr hatten wir die Kassen aufgesucht, die Karten für 10€ gekauft und die lasche Kontrolle passiert. Übrigens: Nicht nur die Frau an der Kasse, ja selbst die Ordner verblüfften mit Englischkenntnissen: auch ein paar Fans, die sich unser Programmheft ausliehen um etwas nachzuschlagen, hatten kein Problem in Englisch zu kommunizieren. Bis 17.15 waren wir echt die einzigen in dem kleinen Stadion mit der modernen Haupt- und der weniger modernen Gegentribüne. Beide Seiten verfügen über blaue und gelbe Sitzschalen. Auf der Hauptseite formen sie den Schriftzug „Domžale.“ Während Kunststoff, Metall und Holz die eine Seite überdachen, überdacht Wellblech die andere.

Wir hatten schon eine Zuschauerzahl von rund 200 befürchtet, aber schließlich wurden es doch über 600. Aber die waren fast alle ruhig. Nur vereinzelte Zwischenrufe und die acht Heimfans und bis zu 20 Gäste, die mit Anfeuerungen – teils mit Tröten, Trommeln und Megafon – ab und an in Erscheinung traten. Kein Vergleich zum benachbarten Kroatien oder auch Bosnien, Serbien oder auch nur Makedonien also. Eher vergleichbar mit einer Amateurliga wie den deutschen Verbands- oder Landesligen.

Das Spiel selbst war dann ganz O.K. wobei das 1:0 nach fünf Minuten schon das absolute Highlight war: ein Freistoß für Domžale, dreißig Meter, ziemlich mittig vorm Tor, der 22jährige Drevenček semmelt drauf und der immer länger werdende Ball landet, da der Torwart zu langsam ist, im Eck. Ein klasse Treffer! Auch der Ausgleich, der in der sechsten Minute der zweiten Hälfte fiel, war schön gemacht: prima heraus gespielt. Vor allem die Gäste aus Koper spielten sich einige weitere Chancen heraus – in der Schlussphase aber war Domžale wieder aktiver – die allerdings alle kläglich vergeben wurden. Ansonsten wurden auch gute Zweikämpfe gefahren, nach denen es dauernd gelb gab. Die Hälfte der Karten waren lächerlich. Weder Schieds- noch Linienrichter waren überzeugend. Die Spieler lieferten immerhin ein durchschnittliches Match ab.

Nach diesem Spiel gingen wir im gegenüber liegenden Restaurant essen. Deutsche Preise, aber wenigstens hervorragendes Essen. Schweinschnitzel in Sahnesoße und Kartoffeln klingt nicht nach einer Delikatesse, aber der Koch bracht dieses Gericht auf ein wirklich enormes kulinarisches Niveau.
Statistik:
Ground Nr. 351 (ein neuer Ground; diese Saison: 20 neue)
Sportveranstaltung Nr. 882 (diese Saison: 24)
Tageskilometer: 290 (Auto)
Saisonkilometer: 8.360 (7.710/ 650/ 0/ 0)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 9
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 163

Fotos unter:
Maribor:
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Ljubljana: http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/BITTE%20HIER%20WEITER%20-%20FOTOS%20AB%2022-03-2009/090911b%20Ljubljana%20-%20Hauptstadt%20Sloweniens/

Fußball: http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/BITTE%20HIER%20WEITER%20-%20FOTOS%20AB%2022-03-2009/090911c%20Nk%20Domzale%201-1%20FC%20Koper/

WE163I: 5 Tage, 4 Staaten und 3 neue Länderpunkte, Teil I: Graz


Photos and English version: [LINK]

Kaum war um kurz vor 10 der Mietwagen geholt – Seik warnte uns richtigerweise vor, dass sich die Strecke nach Graz ziehen würde durch die Unmengen von Tunneln in Österreich – ging es schon los nach Südosten. Eigentlich war eine Fahrt zu dritt angedacht, aber der Müchelner sagte rechtzeitig aus beruflichen Gründen ab. Also doch wieder nur zu zweit.
Ohne große Pause und nach nur wenig Ärgern über die Abzockmaschen der österreichischen Autobahnbetreiber – da muss man für läppische 300km Autobahn mit knapp 50km Tunnel ganze 19,50€ zahlen; aber diese Tour sollte ohnehin unter der beispiellosen Wegelagerei im Alpenraum leiden: gut, jetzt diese Länder fußballmäßig abgehakt zu haben! – wurde der direkte Weg nach Graz genommen.

Auch in Graz wurde der Autofahrer abgezockt: diesmal mit Parkhausgebühren von 4€ die Stunde. Aber dafür bekam man in zwei Stunden Stadtrundgang echt was geboten. Graz ist wirklich eine sehenswerte Stadt und auf dem Transitweg nach Zagreb oder Sarajevo würde ich auch gerne wieder einen Stopp dort einlegen. Das größte Highlight dort, ist meines Erachtens der Schlossberg. Die Festungsanlage selbst ist nicht so der Bringer, da kaum noch etwas steht, doch erstens ist das, was noch steht, sehr interessant: vor allem die beiden Türme; der Glockenturm und das Wahrzeichen der Stadt, der Uhrturm, ein wirkliches feines Türmchen mit toller Holzturmhaube und überdimensionierten Ziffernblättern, und zweitens und zugleich der wichtigste Punkt, ist dass der Blick auf die Stadt grandios ist. Man sieht den beachtlichen Altstadtbereich genauso wie die schöne Berglandschaft und die zwischen diesen beiden Punkten liegenden modernen Häuser – zumeist Plattenbauten.
Weitere Highlights sind das Rathaus und die angrenzende Jugendstilbebauung, sowie einige der Kirchen: besonders der Dom, der im Vergleich zu anderen Domen aber recht bescheiden daherkommt, und die Wallfahrtskirche an der reißenden Mur unterhalb des Schlossberges. Zwischen besagter Kirche und Schloss liegt in der wirklich extrem schnell und wild dahin fließenden Mur (in Slowenien dann „Mura“) übrigens eine moderne künstliche Insel: die Kunstinsel. Da ist für kulturelle wie kindgerechte Unterhaltung gesorgt. Bekannt ist auch das Kunstmuseum gegenüber der Wallfahrtskirche, dass von außen wie ein U-Boot gestaltet ist.

Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir zum ETAP Graz Zentrum, checkten ein (eigentlich wollten wir ja bis Maribor kommen, wir brauchten auch genauso viel Zeit, wie von mir berechnet für die Fahrtstrecke und die Besichtigung, aber ich hatte mit einer Stunde früher abfahren gerechnet) und liefen noch mal in die City zum Essen. Das nächstbeste österreichische Lokal wurde dann aufgesucht, um festzustellen, dass das Preisleistungsverhältnis in der Alpenrepublik besser ist, als bei uns in Deutschland. Außerdem stellten wir fest, wie kompliziert es manchmal ist, eine österreichische Speisekarte zu verstehen... Aber für die Knoblauchsuppe, dann Fleischschmankerl mit Braterdäpfeln und zum Abschluss Palatschinken mit Schokosoße brauchte man doch kein Wörterbuch.
Noch ein kleiner Rundgang für ein paar Fotos beleuchteter Gebäude später, und wir waren wieder im ETAP.
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Montag, 7. September 2009

WE162III: Mehr gelbe Karten als Tore in Leipzig

Post SV Leipzig A 2:5 SC Eintracht Schkeuditz A
Sonntag, 6. September 2009 - Anstoßzeit 10.30
A-Jugend Stadtliga Leipzig (6. Liga der U-19, unterste Spielklasse)
Ergebnis: 2:5 nach 92 Min. (45/47) - Halbzeit 2:1
Tore: 1-0 28. Eigentor Nr. 5 (SCE), 2-0 29. Nr. 10 (PSV), 2-1 30. Nr. 10 (SCE), 2-2 48. Nr. 7 (SCE), 2-3 57. Nr. 9 (SCE), 2-4 67. Nr. 9 (SCE), 2-5 75. Nr. 8 (SCE).
Verwarnungen: Nr. 6, Nr. 1, Nr. 4 (PSV), Nr. 13, Nr. 8, Nr. 14, Nr. 9 (SCE)
Platzverweise: keine
Spielort: Mariannenpark (Kap. 1.000, davon 100 Sitzplätze)
Zuschauer: 15 (2 Gästefans)
Spielqualität: 6,5/10 (Ordentliches Spiel)

SG 1948 Räpitz 2:1 SV 1848 Lindenau
Sonntag, 6. September 2009 - Anstoßzeit 15.00
1. Stadtklasse Leipzig (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 2:1 nach 92 Min. (45/47) - Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 34. Elfmeter Nr. 7 (SG 1948), 2:0 50. Elfmeter Nr. 7 (SG 1948), 2:1 80. Nr. 3 (SV 1848).
Verwarnungen: Nr. 10, Nr. 2, Nr. 7 (SG 1948), Nr. 10, Nr. 4, Nr. 9 (SG 1848)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportanlage Räpitz (Kap. 1.000)
Zuschauer: 35 (7 Gästefans)
Spielqualität: 2,5/10 (Schwaches Spiel)

For the English version and the photos see: [Fotos von den Spielen u. a.].

Am Sonntag war wieder ein Doppler in Leipzig angesagt, wobei erneut ein A-Jugendspiel den Anfang machte. Diesmal die unterste Spielklasse: Post SV gegen Eintracht Schkeuditz. Der Platz liegt in der Nähe des Bahnhofs, hinter einem ehemaligen Postamt, umrahmt von Bäumen aber auch völlig heruntergekommenen Industriegebäuden. Wir ließen uns auf dem geringen Ausbau – flache, dunkle Kunststoffbänke – nieder, bis es zu stark regnete, sodass wir unter den Bäumen gegenüber Deckung suchten. Doch bis dahin war schon einiges geschehen: nach vielen vergebenen Chancen auf beiden Seiten erzielte ein Gästespieler ein Eigentor zum 1:0. Den Schkeuditzern wurde dann gleich nach dem Anstoß der Ball geklaut und aus 40 Metern aufs Tor gedonnert: 2-0. Der nächste Anstoß wurde überlegter aufgebaut und sofort zum Anschlusstreffer verwertet. Drei Tore in zwei Minuten: stark!

Das 2:1 war der Pausenstand und Schkeuditz drehte erwartungsgemäß auf. Unsicherheiten in der Abwehr – bis hin zu Fehlern, wie vom Torwart, der mit dem Ball in der Hand aus dem Strafraum heraus rannte beim Abschlagversuch – bedingten den 2:5-Sieg für die Gäste.

Sonst noch erwähnenswert war der Schiri, der nicht älter als die Spieler war, aber unheimlich kleinlich und teilweise arrogant pfiff. Die sieben gelben Karten waren eine Frechheit! Gut hingegen war das Essen in der Vereinsgaststätte bei freundlicher Bedienung. Engelsdorf ist allerdings in Punkt eins und zwei und Dölzig zumindest in Punkt eins, wo sie die Spitze bisher sind, besser.

Danach ging es zäh durch Leipzig hindurch in das trostlose, flache Land am Rande der mit mehr oder weniger schönen und interessanten Bauten aller Art durchsetzten, auf jeden Fall interessanten, aber auf keinen Fall schönen Stadt. Besonders trostlos ist der Ort Räpitz. Ein hässlicheres Dorf ist nur Großkugel. Vor 35 Zuschauern, darunter einem bekannten Gesicht aus Markranstädt: der behinderte Mann ging beim SSV stets ein und aus und erschreckte einige Zuschauer mit seiner Artikulationsunfähigkeit, die leider auch schon zu Missverständnissen führte (wenn ein dunkler Spieler am Ball ist und der Mann schreit „uhh, uhh“ – er kann ja nicht anders – führt das schnell zu unangenehmen Assoziationen), zeigten die Räpitzer keinen vernünftigen Fußball. Aber auch die Lindenauer, die genau 100 Jahre früher gegründet wurden, waren nur am holzen und bolzen.

Kopflos die Bälle nach vorne. Laufbereitschaft zeigen, aber jeden Ball verlieren. Dann den Gegner wegstoßen oder umtreten. Was die Räpitzer Bank sich da immer wieder über Fehlverhalten der Gäste aufregte?! Die waren die noch schlimmeren Klopper! Die Anzahl der Karten war hier berechtigt und dem Schiri konnte man keinem Vorwurf machen – nur die Assistenten winkten zu viel Abseits. Zum Glück stellten sich die Gästeabwehrspieler so blöd an, dass zwei berechtigte Elfmeter gegen sie verhängt wurden. Beide wurden sicher verwandelt. So fielen wenigstens Tore. Aus dem Spiel heraus erzielte nur Lindenau ein Tor. Aber auch nur eins. So ging es 2:1 aus. Ein Pfostentreffer in der 89. Minute für Lindenau war für die Gastgeber natürlich noch mal eine Schrecksekunde oder zwei.

Ähnlich wie das zweite Spiel, was dem ersten Spiel in allem nachstand, zog sich der Rückweg mit dem Rad gegen den Wind. Die Tour hat sich trotzdem wieder gelohnt. Das Sportgeschehen im Amateurbereich ist in Leipzig halt sehr lebhaft. Die Vereinsgaststätten sind im Übrigen hervorragend. Einige Sportanlagen auch.

Statistik:
Ground Nr. 350 (zwei neue Grounds; diese Saison: 19 neue)
Sportveranstaltung Nr. 881 (diese Saison: 22)
Tageskilometer: 90 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 7.330 (6.680 Auto, 650 Fahrrad, 0 Bahn, 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 8
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 162

For the English version and the photos see: [
Fotos von den Spielen u. a.].