Mittwoch, 30. Dezember 2009 - Anwurf 19.15
„Toyota“ Handballbundesliga (1. Profi-Handballliga)
Ergebnis: 23:25 nach 60 Min. – Halbzeit: 8:14
Tore: Rojewski 6, Grafenhorst 4, Jurecki 3, Weber 3, van Olphen 3, Theuerkauf 2, Tönnesen 1, Kabengele 1 (SCM); Glandorf 6, Kraus 6, Svavasson 4, Bechtloff 3, Mocsai 2, Schmetz 2, Strobel 1, Kubes 1
Zeitstrafen: 4 Minuten SCM (Grafenhorst 2, Kabengele 2); 6 Minuten Lemgo (Schmetz 2, Svavasson 2, Kubes 2)
Platzverweise: keine
Spielort: Bördelandhalle (Kap. 8.000, davon 7.500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 7.900 (davon ca. 80 Gästefans, offiziell 7.095/ ausverkauft)
Unterhaltungswert: 2,0/10 (Größtenteils zum Kotzen)
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Wie am Vortag: 10. gegen 8., nur hier spielen nicht 14, sondern 18 Mannschaften um die Meisterschaft. Na gut, eigentlich spielen nur Hamburg und Kiel um die Meisterschaft. Vielleicht noch Flensburg-Handewitt, dem Hopp sein Ersatzspielzeug, also die sogenannten Rhein-Neckar Löwen, und Frisch Auf! Göppingen. Aber die beiden Kontrahenten in der Magdeburger Bördelandhalle – eine der ganz wenigen Handballhallen oberhalb der Regionalliga, die noch nicht „Arena“ genannt wird – der Sport Club Magdeburg und der Turn- und Ballspielverein Lemgo, haben weder mit Meisterschaft noch mit Abstieg wirklich etwas am Hut. Bei beiden Mannschaften ist die Mittelfeldtristesse langsam behobenen finanziellen Problemen und Ärger mit dem Trainerstab – vor allem das, was sich SCMs Biegler da leistete, nämlich seinen Weggang aufs Datum genau mehrere Monate im Voraus anzukündigen, ist eine Unverschämtheit: erinnert etwas an Patrick Helmes vom FC Köln, der bei meinem Spielbesuch vor mehreren Jahren in Köln für eine ähnliche Dummheit mit Spruchbändern wie „Verpiss dich, du Charakterschwein“ geärgert wurde – geschuldet.
Das Magdeburger Publikum wollte ordentlichen Handball ihrer Mannschaft sehen, da das 27:26 gegen Schlusslicht GWD Minden am 26.12. zwar 2:0 Punkte brachte, aber wenig Freude machte und auch die Spiele davor teilweise katastrophal daneben gingen. Der Turn- und Ballspielverein Lemgo, der mit dem SCM mithalten kann, was das Trainerchaos angeht, begeisterte jedoch seine Fans viel eher, indem sie Magdeburg erstmal voll abmeldeten. Nach 11 Minuten stand es 1:5. Zur Pause kam der SCM noch ein bisschen ran. 8:14 aber ein indiskutables Resultat. Kurze Zwischensprints der Hausherren machten das Ergebnis nach der Pause erträglicher. Da Lemgo abbaute, schafft es der SCM auch noch auf 23:25 zu verkürzen. Zum vierten oder fünften Mal in dieser Spielzeit verlor der SCM jedoch sein Spiel ausschließlich durch die schlechte Siebenmeterquote: von 9 Siebenmetern wurden nur 3 verwandelt.
Verdienter Sieg in einem für die Bundesliga, die angeblich stärkste Liga der Welt, niveauarmen Spiel für den TBV Lemgo.
Niveauarm war übrigens wie immer der Support. Immerhin gab es ein mittelmäßiges Intro mit ein paar tausend Knicklichtern in den Vereinsfarben (gute Idee, aber wirkt nicht überwältigend), das vom Ostmob organisiert wurde. Respekt, wenn die das selbst bezahlt und nicht nur ausgeteilt haben! Aber ich könnte mich trotzdem stundenlang über die lächerlichste aller mir bekannten Ultra-Gruppierungen auslassen, da ich direkt hinter diesem Kindergarten saß, der sich selbst als „Ost-Mob“ bezeichnet und gar nicht merkt, wie lächerlich er ist, da diese Teenager sich viel zu sehr daran aufgeilen, wenn sie mit zwei Doppelhaltern und vier Schwenkfahnen herumwedeln und vor dem Spiel ihr in die Halle geschmuggeltes Bier saufen können, aber ich reiße mich mal zusammen und kritisiere nur noch die Anfeuerungsfaulheit der absoluten Mehrheit des Publikums, das nur bei fragwürdigen Entscheidungen (der in wenigen Phasen wirklich schwachen Schiris) in Wallung geriet oder bei ein paar wenigen Toren des SCM in Freude verfiel. Besonders angesprochen fühlen sollten sich die Fans zwischen mir und dem Ostmob, die nur über die Kiddies gelacht und über die Mannschaft gemeckert haben, aber nicht einmal halb so laut wie ich "S C M" gebrüllt haben. Ganz schlimm hingegen der Lemgo-Support, wo einer mit einem quietschenden Blechinstrument die ganze Zeit lärmte und das wahrscheinlich ganz toll fand. Das Scheißding brachte einen einzigen Ton raus. Null Variabilität und beschissener Klang!
Als ob es nicht schon genug gewesen wäre, sich über diese schwache Spiel, für das man 18,50€ auf schlechten Plätzen hinter dem Tor (muss man sich mal überlegen: teuerer als Fußball-Bundesliga! Bei der Handball-WM hab ich für den Preis auf besseren Plätzen 19€ für zwei Spiele gezahlt! Die sind doch geisteskrank in der HBL!) bezahlt hat, nein: streckenweise schon vor und generell nach dem Spiel konnte man noch nicht mal Radfahren, da die Magdedorfer Stadtverwaltung nur ein einziges Räumfahrzeug eingesetzt und überhaupt nirgendwo gestreut hat. Und so was nennt sich Landeshauptstadt. In Merseburg waren die Straßen in weitestgehend gutem Zustand trotz gleicher Schneemenge.
Statistik:
Ground Nr. 382 (kein neuer Ground; diese Saison: 51 neue)
Sportveranstaltung Nr. 936 (diese Saison: 78)
Tageskilometer: 210 (200 Bahn, 10 Fahrrad)
Saisonkilometer: 15.030 (12.120 Auto/ 1.760 Fahrrad/ 1.150 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 45
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 179