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Donnerstag, 17. März 2016

W503III: Handball-Bundesliga in Nord-Hessen

Melsunger Turngemeinde 1861 .................... 28
Sport Club Magdeburg ................................. 28
- Datum: Mittwoch, 16. März 2016 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: 1. Handball Bundesliga (sogenannte DKB Handball Bundesliga, 1. Profiliga)
- Ergebnis: 28-28 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 15-13
- Tore: Müller 6, Sellin 5, Forstbauer 4, Schneider 3, Maric 3, Danner 2, Boomhouwer 2, Rnic 2, Vuckovic 1 (MT Melsungen); Weber 8, Rojewski 5, Damgaard 5, Grafenhorst 4, Zelenovic 2, Haaß 2, Lemke 1, Bagersted 1 (SCM)
- Gelbe Karten: Rnic, Danner, Sellin, Trainer Roth (MT Melsungen); Rojewski, Bagersted, Lemke, Trainer Wiegert (SCM)
- Zeitstrafen: Danner, Müller, Rnic, Schneider (MT Melsungen = 8 Minuten); 2x Rojewski, Bezjak, Weber, (SCM = 8 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Rothenbach-Halle (Kassel, Kap. 4.300, davon 3.600 Sitzplätze)
- Zuschauer: 4.106 (davon ca. 25 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und sehr spannendes Spiel) MT Melsungen 28:28 SC Magdeburg (Rothenbach-Halle Kassel) Photos with English Commentary:
a) Handball Bundesliga in Cassel: MT Melsungen v SC Magdeburg
b) Sightseeing in Hesse: Willingen Upland (Schwaleburg), Schweinsbühl, Korbach, Nordenbeck, Goldhausen (Eisenberg), Schaaken, Thalitter, Itterburg, Ober-Werbe, Klingen, Waldeck, Naumburg, Elbenberg, Merxhausen, Falkenstein (Bad Ems), Warte Zierenberg, Escheberg, Cassel 
c) Older Pictures from Cassel: http://s180.photobucket.com/user/fchmksfkcbczb/library/1006%20Kassel%20-%20Hessen?sort=2&page=1

Am Dienstag hatte ich den letzten Termin im Semester, also fuhr ich Mittwoch zu meinen Eltern nach Rostock. Allerdings nicht ohne einen ordentlichen Spielbesuch mit Sightseeingtour gemacht zu haben. So ging es schon 7.30h los nach Hessen. Fast ausschließlich auf Landstraßen unterwegs, war mein erster Besichtigungspunkt nach Passieren der Landesgrenze in der Nähe von Brunskappel, wo die Hauptstraße „Negertalstraße“ heißt – dort gibt es einen Bach namens Neger, somit auch ein Negertal und die Negertalstraße; aber keine Bimbomühle, Kanackenweide oder ähnliches, denn die Neger trägt einen keltischen Namen, der nichts mit Afrikanern zu tun hat –, die Wallburg in Schwaleburg beim eher hässlichen hessischen Dorf Willingen/ Upland. Dann ging es nach Schweinsbühl, wo es eine schöne Kirche gibt und nach Korbach, wo die Altstadt mit Fachwerk, Stadtmauer und Kirchen zu überzeugen weiß.

In Nordenbeck steht im Tal eine schöne Wasserburg, in Goldhausen dann auf einem Berg eine ähnliche aber sehr verfallene und wilhelminisch ergänzte Burganlage namens Eisenberg. In Schaaken befindet sich eine schöne Klosterruine. Thalitter kann mit einer an den Hang geklatschten Kirche und einer gegenüber liegenden, kleinen Burgruine (Itterburg) überzeugen. In Ober-Werbe gibt es eine spektakulär liegende Klosterruine, deren Parkplatz am Ende einer steilen unbefestigten Zufahrt nur einem Auto Platz bietet. In Sachsenhausen bei Waldeck befindet sich die Wüstung Klingen, von der noch eine ruinöse Kirche erhalten ist. In Waldeck selber steht ein eher hässliches Schloss mit Hotel.

Naumburg konnte dann bei weitem nicht mit dem Namensvetter in Sachsen-Anhalt mithalten: aber die Kirche und ein paar Fachwerkhäuser sahen schon ganz gut aus. In Elbenberg befindet sich das Schloss in Privatbesitzt, aber man kann von außen ein bisschen gucken. In Merxhausen ist ein Kloster heute als Krankenhaus genutzt. Etwas weiter nördlich kann man die Ruine Falkenstein (Bad Ems) finden, die man bequem mit einem ordentlichen Auto anfahren kann – leider sind die Waldwege nur für Forstverkehr zugelassen: die breiten Pisten sind sehr gut zu fahren bis auf das letzte Stück (steil und kein Unterbau, bei geringem Regen schon nur mit Allrad sicher machbar) und zum Wandern absolut unattraktiv. Die Warte in Zierenberg ist ähnlich gelegen, da bin ich auch einfach mal hinter gefahren, bevor ich im Kreuzungsbereich parke, nur um den schwachsinnigen Sperrschildern Rechnung zu tragen. In Escheberg befindet sich noch ein privates Schloss, das man von einem Gartenzaun aus gut einsehen kann. Mit die beste Besichtigung heute kam zum Schluss: die Löwenburg in Kassel; eine ganz feine Kitschburg aus dem späten 18. Jahrhundert… Melsungen Kassel war deshalb letzter Besichtigungspunkt, da dort ein Spiel der Handball-Bundesliga zwischen Melsungen und Magdeburg stattfand. Die Messehalle glänzt zwar durch kostenlose Parkplätze, aber ist architektonisch sicherlich die beschissenste Halle der Bundesliga: Baugerüste, Stahlrohrtribünen, billigste Plastesitze, miese Stehplätze mit veralteten Fangnetzen, mäßiges Licht, dürftige Akustik, niedrig ansteigende Ränge – was für eine scheiß Halle! Unpassenderweise ist Melsungen auch mit der teuerste Handballverein in der 1. Liga: 20,90€ plus 1,50€ Vvk. für einen Sitzplatz an der Seite. Beim SCM kostet der Gästeblock zwar genauso viel, liegt aber besser und es gibt auch weitreichende Ermäßigungen (bei Melsungen nur für Behinderte und Kinder) und man kann bessere und günstigere Stehplätze bekommen (da gibt es zwar auch bei Melsungen Studenten- und Rentner-Ermäßigung, aber die Sicht ist schlecht). Beim letzten Gegner der Melsunger, den Rhein-Neckar-Löwern, zahlt man im Gästesektor übrigens ca. 13€ - nicht fast 23€…

Die Stimmung war dürftig, da die Melsunger nur Klatschen können und die Anzahl der Gästefans mit 25-30 erwartungsgemäß schwach war. Das Spiel fing auch schwach an: minutenlang keine Tore, Standhandball bis kurz vor der Pause, SCM dauernd hinten da einfallslos. Erst nachdem die ersten beiden Tempogegenstöße des SCM nach über 25 Minuten einen Fünf-Tore-Rückstand verkürzten, kam Fahrt ins Spiel. Zur Pause 15:13 für Melsungen. Nach der Pause ein gutes Spiel, aber SCM weiter einfallslos und die unterlegene Mannschaft. Wie die den ständigen Vier-Tore-Rückstand auf eine Tor reduzieren konnten ist mir schleierhaft: in der Schlussminute fiel außer dem 28:27 Anschlusstreffer dann noch nach einer Auszeit und geschicktem Spiel mit Feldtorwart das verrückte 28:28. Ein tolles Ende der Partie! Und genau das gleiche Ergebnis wie im Hinspiel! Nur selbst als Anhänger des SCM kann ich den Punktgewinn nur als äußerst glücklich bezeichnen…

Erst kurz nach 2 Uhr war ich dann im fast 500km weiter nördlich gelegenen Rostock.. MT Melsungen 28:28 SC Magdeburg (Rothenbach-Halle Kassel) Statistik:
- Grounds: 1.582 (1 neuer; diese Saison: 167 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.627 (1; diese Saison: 191)
- Tageskilometer: 810 (810km Auto)
- Saisonkilometer: 42.050 (27.830 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 5.680 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.720 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 96 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 503.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

W439I: Torreicher Sieg für SCM

Sport Club Magdeburg ................................................. 38
Bergischer Handball Club Wuppertal ........................ 32
- Datum: Dienstag, 23. Dezember 2014 – Anwurf: 19.00
- Wettbewerb: 1. Handballbundesliga, sogenannte „DKB Handballbundesliga” (1. deutsche Profihandballliga)
- Ergebnis: 38-32 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 19-13
- Tore: Rojewski 8, Weber 7, Natek 4, Musche 3, van Olphen 3, Haaß 3, Bezjak 3, Jurecki 2, Lie Hansen 1 (SCM); Gunnarson 9, Weiß 7, Hoße 3, Nippes 3, Gutbrodt 3, Szilagyi 3, Artmann 2, Hermann 1, Meschke 1 (Bergischer HC)
- Gelbe Karten: Musche, van Olphen, Haaß (SCM); Hermann, Weiß, Gutbrodt (Bergischer HC)
- Zeitstrafen: 2x Natek, 1x Haaß, 1x Weber (SCM = 8 Minuten); 2x Weiß, 1x Artmann, 1x Nippes, 1x Meschke (Bergischer HC = 10 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Bördelandhalle, sogenannte „GETEC-Arena” (Kap. 7.500, davon 6.700 Sitzplätze)
- Zuschauer: 7.500 (ausverkauft, darunter Gästefans: vielleicht 10)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr gute Leistung vom SCM, dessen Erfolg in diesem Spiel nie gefährdet war)  
Photos with English Commentary:
Handball 1st Bundesliga: SC Magdeburg defeat Bergischer HC

Wie es sich gehört kam ich rechtzeitig zu Weihnachten in den Osten gefahren. Mit meinem Vater ging es am 23.12. erstmal nach der vierstündigen Fahrt über die Autobahnen in die Landeshauptstadt Magdeburg zum SCM. Da war ich schon lange nicht mehr. Die Karten hatten wir im Vorverkauf besorgt, was sich auch als gut erweisen sollte, denn die Hütte wurde voll, obwohl so gut wie niemand aus Wuppertal mit der Gastmannschaft mitfuhr.

Vor siebeneinhalb tausend Zuschauern, die eine eindrucksvolle aber wenig stimmungsvolle Kulisse boten, zeigte der SC Magdeburg einen hervorragenden Start und deklassierte die NRW-Mannschaft. Erst nach 10 Minuten beim Stand von 9:3 fand der Bergische HC langsam ins Spiel. Der 19:13 Pausenstand ging aber schon in die richtige Richtung. Nach einer teilweise ausgeglichenen zweiten Halbzeit hatte der SCM auch am Ende mit sechs Toren die Nase vorn. Nur da die Hausherren in der zweiten Hälfte mitunter die Zügel schleifen ließen, kam der Gast überhaupt noch in den Bereich einer erträglichen Niederlage. Hätte der SCM nicht schon am 26.12. wieder ein Spiel, wäre es bei diesem signifikanten Leistungsunterschied deutlicher als 10 Tore Unterschied geworden. Insgesamt gesehen lohnte sich der Spielbesuch – trotz eher mäßiger und zu teurer Plätze (19,50€ für ganz außen im Oberrang) – sehr!  
Statistik:
- Grounds: 1.253 (heute 0 neue; diese Saison: 99 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.251 (heute 1; diese Saison: 139)
- Tageskilometer: 670 (670 Auto)
- Saisonkilometer: 26.650 (19.600 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 2.120 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.310 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 439

Donnerstag, 30. Dezember 2010

W231II: Magdeburg schlägt Flensburg mit fünf Toren

SC Magdeburg 34:29 SG Flensburg-Handewitt
Mittwoch 29. Dezember 2010 – Anwurf 18.00
Liga: „Toyota“ Handball Bundesliga (1. Profi-Handballliga)
Ergebnis: 34:29 nach 60 Min. – Halbzeit: 13:12
Tore: Weber 11, Tönnesen 4, Grafenhorst 4, Natek 4, Wiegert 4, Jurecki 3, Rojewski 3, van Olphen 1 (SCM); Mogensen 10, Eggert 8, Knudsen 3, Szilagyi 2, Heinl 2, Mocsai 1, Svan Hansen 1, Carlén 1 (SGFH)
Gelbe Karten: Wiegert, Natek, Tönnesen (SCM); Carlén, Heinl, Knudsen (SGFH)
Zeitstrafen: Landsberg 2, van Olphen 2, Natek 2 (SCM: 6 Minuten); Mogensen 2, Heinl 2 (SGFH)
Platzverweise: keine
Sportanlage: Bördelandhalle (Kap. 7.559, davon 7.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 7.700 (davon zahlende: 7.072, Gästefans: ca. 50)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Spiel mit überraschend gutem Ergebnis für den SCM!)

Photos and English version:
Burg, Loburg, Möckern: Three Small Towns in Magdeburg Vicinity
SC Magdeburg defeats SG Flensburg-Handewitt in Handball-Bundesliga

Wir fuhren nicht direkt nach Magdeburg nur zum Spiel, sondern schauten uns zuerst drei Landstädte östlich des sachsen-anhaltischen Hauptortes an. Zuerst Loburg, ein zu Möckern gehörender Ort mit 2.000 Einwohnern, der in seinem Kern seit über 1.000 Jahren besteht und eine Kirchenruine in der fürs nördliche Sachsen-Anhalt typischen Feldsteinbauweise, eine intakte Kirche aus dem 18. Jahrhundert (der Vorgängerbau stammt aus dem 9. Jh.) mit einer spektakulären Turmhaube, eine Burg von der nur der Bergfried noch erkennbar aus dem Mittelalter stammt, einen Torturm und ein Rathaus aus dem frühen 17. Jahrhundert vorweisen kann.
In besagtem Möckern ging die Besichtigung weiter: auch da gibt es noch geringe Reste der Stadtbefestigung zu sehen, zudem ein recht ansehnliches Rathaus und dahinter ein als Grundschule genutztes Schloss aus dem frühen 18. Jahrhundert. Möckern ist die drittgrößte Stadt Deutschlands – mit 14.000 Einwohnern aber nur nach der Fläche von 530qkm, die durch die Eingemeindung von über 60 Orten zustande gekommen ist. Der eigentliche Ort Möckern hat keine 3.000 Einwohner. Also ich bin ja auch dafür solchen Möchtegern-Barockfürsten von Bürgermeistern, die ihre 200-Einwohner-Kuhdörfer am liebsten unabhängig sehen würden (schönen Gruß nach einem Kaff südlich von Leuna), mit Eingemeindungen vorzugehen – aber so was wie Möckern geht nun auch zu weit: dieses Konglomerat von Dörfern, die alle paar Kilometer in der Felder- und Waldlandschaft auftauchen, nimmt ein Drittel der Kreisfläche Jerichower Land ein. Und der Kreis ist groß genug...
Burg ist mit seinen 24.000 Einwohnern noch die größte und städtischste Stadt der drei. Sie ist sogar die Hauptstadt des Landkreises Jerichower Land – gegen andere Kreishauptstädte wie Merseburg (Saalekreis) oder Naumburg (Burgenland) ist sie allerdings ein Kuhdorf. Nur eine hohe romanische Kirche, davor das historistische Rathaus, in der Nähe ein bisschen Stadtbefestigung und dazwischen ein paar Fachwerkhäuser, die zwischen Betonhütten und abrissreifer älterer Bebauung stehen, sind zu sehen.

Verglichen damit ist Magdeburg natürlich eine Metropole, doch von Winterdienst haben die in dieser Dorfmetropole wohl noch nichts gehört. Aber solange die dort gutes Handball spielen, ist das ja erträglich. Für den SCM stellt man sich auch nach dem Kampf mit nicht geräumten Straßen 20 Minuten in die Kälte, bis den Arschlöchern an der Kasse mal einfällt: ach ja, noch 70 Minuten bis zum Anwurf, geben wir mal die reservierten Karten heraus... Natürlich war nur eine einzige der vier vorgesehenen Kassen besetzt. Also so eine unprofessionelle Kartenausgabe und Einlassabfertigung wie in Magdeburg beim Handball habe ich in der Fußballbundesliga noch nirgendwo gesehen. Die Preise für die meisten Plätze haben aber das Niveau der Fußballbundesliga – nur die Stehplätze sind preislich recht günstig: 10€, ermäßigt (Studenten, Schüler und so) 6,50€. Diesmal konnten wir auch – trotz eine Woche vorher per Internet bestellt – nur Stehplätze bekommen. Irgendwo schräg über dem „Ostmob“ mussten wir uns in die Ecke stellen, sahen zwar alles ganz gut, aber hatten das Fangnetz im Blickfeld. Wir konnten allerdings auch feststellen, wie der „Ostmob“ – eine Gruppierung pubertierender Jugendlicher die sich als Ultras verstehen und auch einige Elemente der Bewegung ganz gut übernehmen, doch in der Halle völlig untergehen – heranwächst: mittlerweile sind das wohl so um die 20, die auch ein paar Ältere zum Mitziehen bewegen konnten. So sangen bis zu 30 Leute die teils recht einfallsreich umgetexteten Standardgesänge. Vor dem Anwurf gab es auch eine kleine Choreo mit grünen und roten Folienbändern – auch die Schnarchnasen hinter dem Mob machten da weitestgehend mit. Nur pöbelten einige Zuschauer die Jungs wegen ihrer Fahnenschwenkerei während des Spiels an. Da war dann sinnloses Theater im Block, weil der Ostmob nicht kapiert, dass man nicht 60 Minuten lang zur Selbstdarstellung mit Fahnen wedeln muss: der Handballsupport ist derartig arm an Gesängen, dass man sich viel mehr darauf konzentrieren muss und nicht anderen Zuschauern außerhalb der Spielpausen die Sicht nehmen sollte. Dass erwachsenen Zuschauer nicht vernünftig mit den jungen Leuten reden können, sondern gleich pöbeln und drohen – die größten Schreihälse dabei natürlich Rentner: überall dasselbe Gesindel – ist natürlich ein noch größeres Armutszeugnis; aber schon beim Kartenholen und Eintreten in die Halle haben sich einige derartig bescheuert verhalten, dass einem als Halb-Hallenser nur wieder mal eins dazu einfällt: „typisch Magdedorf“...
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Vor dem Spiel wurde noch der verdienstvolle SCM-Handballer und nun Geschäftsstellenleiter Steffen Stiebler in die Hall of Fame aufgenommen – dass heißt, dass sein Trikot in einer kurzen Zeremonie unter die Verstrebung des Hallendachs gezogen wurde.
Dann legte der SCM gleich mal einen Fehlwurf hin, der von Flensburg ausgenutzt wurde. Ein gutes Spiel entwickelte sich, dass natürlich nicht frei von Fehlern war. Allerdings waren die Fehler der SCM-Abwehr, die oft zu wenig zupackte, nicht gerade berauschend. Sie ließen die Flensburger aber nie davonziehen. Maximal zwei Tore Vorsprung für die Gäste. Vor der Pause schaffte der SCM sogar die Führung. Ein 13:12 war vor allem durch den wie immer hervorragend spielenden Robert Weber zustande gekommen, doch von einer One-Man-Show ist man zum Glück weit entfernt, da er kaum ein Drittel der Treffer erzielt, was von der Verteilung her völlig OK ist. Bedenklich wäre, wenn er die Hälfte oder mehr aller Tore erzielen würde.

Mit Leuten wie Natek, Grafenhorst oder Tönnesen kam auch in der zweiten Hälfte ein ordentliches Spiel mit einigen tollen Toren zustanden. Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah es noch nach einem ganz engen Spiel aus, doch nach 40 Minuten führte der SCM dann zum ersten Mal mit drei Toren. 10 Minuten vor Schluss kam richtig Stimmung in der Halle auf: der Vorsprung wurde sicherer. 4 Minuten vor dem Ende war der SCM zum ersten Mal mit 5 Toren weg, was zu Stimmungshöhepunkten wie leichten Sprechchören und ausdauerndem aber monotonem Geklatsche – dazu bei jeder guten SCM-Aktion Jubelstürme und bei jeder Entscheidung der mittelmäßigen Schiedsrichter zuungunsten des SCM laute Pfiffe und Buhrufe – führte. Am Ende stand ein 34:29 Sieg zu Buche, der von den Fans mit ein paar Minuten Applaus und „Oh wie ist das schön...“ quittiert wurde. Der SCM ist dadurch weiterhin auf Platz 7 und Flensburg auf Platz 6 der 18 Bundesligisten. Mehr kann man derzeit nicht verlangen, doch die heutige gute Darbietung lässt konstant gute Leistungen in nächster Zeit erhoffen.
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Statistik:
Ground Nr. 508 (kein neuer Ground; diese Saison: 57 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.198 (diese Saison: 85)
Tageskilometer: 200 (Auto)
Saisonkilometer: 15.220 (10.020 Auto/ 2.290 Bahn, Bus, Tram/ 2.110 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 231

Donnerstag, 31. Dezember 2009

W179II: Ein schwaches Spiel in einer der besten - und vor allem auch teuersten - Handballligen der Welt

SC Magdeburg 23:25 TBV Lemgo
Mittwoch, 30. Dezember 2009 - Anwurf 19.15
„Toyota“ Handballbundesliga (1. Profi-Handballliga)
Ergebnis: 23:25 nach 60 Min. – Halbzeit: 8:14
Tore: Rojewski 6, Grafenhorst 4, Jurecki 3, Weber 3, van Olphen 3, Theuerkauf 2, Tönnesen 1, Kabengele 1 (SCM); Glandorf 6, Kraus 6, Svavasson 4, Bechtloff 3, Mocsai 2, Schmetz 2, Strobel 1, Kubes 1
Zeitstrafen: 4 Minuten SCM (Grafenhorst 2, Kabengele 2); 6 Minuten Lemgo (Schmetz 2, Svavasson 2, Kubes 2)
Platzverweise: keine
Spielort: Bördelandhalle (Kap. 8.000, davon 7.500 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 7.900 (davon ca. 80 Gästefans, offiziell 7.095/ ausverkauft)
Unterhaltungswert: 2,0/10 (Größtenteils zum Kotzen)
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Photos and English version: Click here.

Wie am Vortag: 10. gegen 8., nur hier spielen nicht 14, sondern 18 Mannschaften um die Meisterschaft. Na gut, eigentlich spielen nur Hamburg und Kiel um die Meisterschaft. Vielleicht noch Flensburg-Handewitt, dem Hopp sein Ersatzspielzeug, also die sogenannten Rhein-Neckar Löwen, und Frisch Auf! Göppingen. Aber die beiden Kontrahenten in der Magdeburger Bördelandhalle – eine der ganz wenigen Handballhallen oberhalb der Regionalliga, die noch nicht „Arena“ genannt wird – der Sport Club Magdeburg und der Turn- und Ballspielverein Lemgo, haben weder mit Meisterschaft noch mit Abstieg wirklich etwas am Hut. Bei beiden Mannschaften ist die Mittelfeldtristesse langsam behobenen finanziellen Problemen und Ärger mit dem Trainerstab – vor allem das, was sich SCMs Biegler da leistete, nämlich seinen Weggang aufs Datum genau mehrere Monate im Voraus anzukündigen, ist eine Unverschämtheit: erinnert etwas an Patrick Helmes vom FC Köln, der bei meinem Spielbesuch vor mehreren Jahren in Köln für eine ähnliche Dummheit mit Spruchbändern wie „Verpiss dich, du Charakterschwein“ geärgert wurde – geschuldet.

Das Magdeburger Publikum wollte ordentlichen Handball ihrer Mannschaft sehen, da das 27:26 gegen Schlusslicht GWD Minden am 26.12. zwar 2:0 Punkte brachte, aber wenig Freude machte und auch die Spiele davor teilweise katastrophal daneben gingen. Der Turn- und Ballspielverein Lemgo, der mit dem SCM mithalten kann, was das Trainerchaos angeht, begeisterte jedoch seine Fans viel eher, indem sie Magdeburg erstmal voll abmeldeten. Nach 11 Minuten stand es 1:5. Zur Pause kam der SCM noch ein bisschen ran. 8:14 aber ein indiskutables Resultat. Kurze Zwischensprints der Hausherren machten das Ergebnis nach der Pause erträglicher. Da Lemgo abbaute, schafft es der SCM auch noch auf 23:25 zu verkürzen. Zum vierten oder fünften Mal in dieser Spielzeit verlor der SCM jedoch sein Spiel ausschließlich durch die schlechte Siebenmeterquote: von 9 Siebenmetern wurden nur 3 verwandelt.
Verdienter Sieg in einem für die Bundesliga, die angeblich stärkste Liga der Welt, niveauarmen Spiel für den TBV Lemgo.

Niveauarm war übrigens wie immer der Support. Immerhin gab es ein mittelmäßiges Intro mit ein paar tausend Knicklichtern in den Vereinsfarben (gute Idee, aber wirkt nicht überwältigend), das vom Ostmob organisiert wurde. Respekt, wenn die das selbst bezahlt und nicht nur ausgeteilt haben! Aber ich könnte mich trotzdem stundenlang über die lächerlichste aller mir bekannten Ultra-Gruppierungen auslassen, da ich direkt hinter diesem Kindergarten saß, der sich selbst als „Ost-Mob“ bezeichnet und gar nicht merkt, wie lächerlich er ist, da diese Teenager sich viel zu sehr daran aufgeilen, wenn sie mit zwei Doppelhaltern und vier Schwenkfahnen herumwedeln und vor dem Spiel ihr in die Halle geschmuggeltes Bier saufen können, aber ich reiße mich mal zusammen und kritisiere nur noch die Anfeuerungsfaulheit der absoluten Mehrheit des Publikums, das nur bei fragwürdigen Entscheidungen (der in wenigen Phasen wirklich schwachen Schiris) in Wallung geriet oder bei ein paar wenigen Toren des SCM in Freude verfiel. Besonders angesprochen fühlen sollten sich die Fans zwischen mir und dem Ostmob, die nur über die Kiddies gelacht und über die Mannschaft gemeckert haben, aber nicht einmal halb so laut wie ich "S C M" gebrüllt haben. Ganz schlimm hingegen der Lemgo-Support, wo einer mit einem quietschenden Blechinstrument die ganze Zeit lärmte und das wahrscheinlich ganz toll fand. Das Scheißding brachte einen einzigen Ton raus. Null Variabilität und beschissener Klang!

Als ob es nicht schon genug gewesen wäre, sich über diese schwache Spiel, für das man 18,50€ auf schlechten Plätzen hinter dem Tor (muss man sich mal überlegen: teuerer als Fußball-Bundesliga! Bei der Handball-WM hab ich für den Preis auf besseren Plätzen 19€ für zwei Spiele gezahlt! Die sind doch geisteskrank in der HBL!) bezahlt hat, nein: streckenweise schon vor und generell nach dem Spiel konnte man noch nicht mal Radfahren, da die Magdedorfer Stadtverwaltung nur ein einziges Räumfahrzeug eingesetzt und überhaupt nirgendwo gestreut hat. Und so was nennt sich Landeshauptstadt. In Merseburg waren die Straßen in weitestgehend gutem Zustand trotz gleicher Schneemenge.
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Statistik:
Ground Nr. 382 (kein neuer Ground; diese Saison: 51 neue)
Sportveranstaltung Nr. 936 (diese Saison: 78)
Tageskilometer: 210 (200 Bahn, 10 Fahrrad)
Saisonkilometer: 15.030 (12.120 Auto/ 1.760 Fahrrad/ 1.150 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 45
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 179

Samstag, 23. Mai 2009

WE147II: Castles and Handball

SC Magdeburg 35:16 Stralsunder HV
Friday, 22nd May 2009 - begin 19.30
1. Handball Bundesliga
Result: 35:16 after 60 min. - Halftime 17:7
Goals SCM: van Olphen 6, Sprenger 6, Grafenhorst 4, Wiegert 4, Cossbau 4, Theuerkauf 4, Stiebler 2, Grohmann 2, Jurecki 2, Böhm 1
Goals SHV: Brandt 6, Schwerin 5, Hinz 2, Hoffmann 2, Libergs 1
Time penalties: 4 minutes against each team
Sent-offs: none
Sports hall: Bördelandhalle (cap. 8,000; 7,200 seated)
Attendance: 4,500 (50 away fans)
Match quality: 3.0/10 (boring)
Day-out entertainment: 7,0/10 (nice)

This time we travelled more kilometres by train than by bike, but the bike route wasn’t too short. After we arrived at Schönebeck, a town several kilometres south of Magdeburg, we jumped off the train and made our way by bike. First, we had a look at the few sights of that town that doesn’t deserve its name meaning probably “beautiful stream/ creek” - that stream is a big river (Elbe) and that town isn’t beautiful nor is the river in particular. Among the sights are some architectural details at some private homes and a church that changed its outfit so often, that you have a mixture of several architectural styles now.
Then, we rode 6km by bike to Plötzky, a village near Schönebeck on the other shore of the river Elbe. Plötzky has a beautiful Romanesque church. So has neighbouring village Pretzien. While we could have a look inside the church in Plötzky, the - concerning the exterior - more beautiful church in Pretzien was closed.
Several kilometres on, we arrived at Dornburg, a small village in the middle of the nature, relatively far away from the next city, which has a spectacular baroque castle. It needs renovation, which partially started so far. That’s the reason, why you are not allowed to enter the castle. Nonetheless you may enter the church, although it is under renovation, too. You can even ascend the pulpit and walk on the third gallery. Flanking the church lays a small restaurant, were we ate a Schnitzel.
Then we went on to Leitzkau, were a far more spectacular castle is situated. That one does not need restoration work, but it is not regularly open to public though. The castle was built right beside a monastery. There are still people living in the farm buildings of the castle, but at least the buildings look very shady. If that castle would be situated in Eastern Europe, I would bet there were Romany living.
Next stop: Lindau. Lindau is a well known town situated on the shore of Lake Constance (Bodensee) - and a small village east of Magdeburg. There is a round castle - not very well preserved due to wars in the 17th century and earlier, but under restoration - on a small hill.
Our last stop was Loburg, were we simply took a photo of the fortification tower, an industrial building, the town hall and finally the castle - which was closed - and then hurried to catch the train to Magdeburg. The next time we will visit Loburg - probably next season, when there is another handball match or an easy to access football match (the next football match in Magdeburg we want to watch will be played next week and we will not have time for sightseeing then) - we will have a look at the modern church and the ruined church, that we saw from distance only.
After our arrival in Magdeburg, we ate something in our favourite Turkish restaurant, and then rode to the sports hall “Bördelandhalle” were SC Magdeburg faced Stralsunder HV. SC Magdeburg struggles for the international positions, while Stralsund is already relegated. And so did they play. Stralsund was so weak, that there is no need to describe the match with many words. That team is a caricature of a professional handball team. A laugher! They should be relegated to Kreisliga!
SC Magdeburg just played how an average German professional team has to play and easily gained a clean victory by 35:16 goals. 19 goals difference! Unfortunately, I can’t appreciate the match high, because Magdeburg played all right and Stralsund ridiculous.

Statistics
Ground No. 313 (not a new ground; this season: 83)
Sporting event No. 808 (this season: 175)
Kilometres that day: 290 (70 bike, 220 train)
Km this season: 23.985 (12,810 car/ 4,310 public transport/ 4,295 bike/ 2,960 plane)
Number of football matches since the last goalless draw: 16
Number of weeks since the last week without any sporting event (Aug 1st-6th 2006): 147

Photos:
Architecture and landscape:
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/BITTE%20HIER%20WEITER%20-%20FOTOS%20AB%2022-03-2009/090522aStrasse%20der%20Romanik%20-Schoenebeck%20bis%20Loburg/
The handball match:
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/BITTE%20HIER%20WEITER%20-%20FOTOS%20AB%2022-03-2009/090522b%20SC%20Magdeburg%2035-16%20Stralsunder%20HV/

Samstag, 6. Dezember 2008

WE123I: 78 Tore in 60 Minuten - Eine echte Torflut, selbst für die deutsche Handballliga mit dem japanischen Autonamen

SC Magdeburg 42:36 MT Melsungen
Freitag, 5. Dezember 2008 - Anwurfzeit 19.30
1. Handballbundesliga*
Ergebnis: 42:26 nach 60 Min. (30/30) - Halbzeit 20:20
Tore SCM: Kabengele 10, Sprenger 9, Grafenhorst 7, Jurecki 6, Rojewski 3, Vasilakis 2, Tönnesen 2, van Olphen 2, Krause 1
Tore MTM: Karipidis 8, Tellander 8, Stojanovic 7, Junillon 5, Valo 3, Tzimourtos 3, Klitgaard 2
Verwarnungen: 10:2 Strafminuten
Platzverweise: keine
Halle: Bördelandhalle (Kap. 8.000; 7.200 Sitzplätze)
Zuschauer: angeblich** 5.000
Spielqualität: 7,0/10 (gut)

Statistik:
Ground Nr. 269 (kein neuer Ground; diese Saison: 39 neue)
Sportveranstaltung Nr. 712 (diese Saison: 79)
Tageskilometer: 210; 200 Bahn, 10 Fahrrad
Saisonkilometer: 9.720 (5.380 Auto/ 2.260 Bahn/ 2.180 Fahrrad)
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 123

* Offiziell leider mittlerweile: ,,Toyota Handballbundesliga.“
** Angeblich deshalb, da seit Jahren die Zuschauerzahlen zu niedrig angegeben werden. Real werden 5.500 bis 6.000 in der Halle gewesen sein.

Wie bei jedem Handballspiel in Magdeburg musste vor der Partie noch ein Besuch beim Bingöl Grill - Magdeburgs türkischer Imbiss Nr. 1 - sein. Nach einem Apfeltee und einer Portion Börek (Blätterteig gefüllt mit Schafskäse und Spinat, dazu Salat mit Zwiebel und Saubohnen) ging es zur Bördelandhalle, vor der wir schon über eine Stunde vor Anwurf standen. Erst einmal den besoffenen Penner, der allerdings schon mit seiner Karte herumwedelte, abwimmeln und dann die Karten besorgen. Die merklich unterbelichtete Tussi am Kartenschalter schnallte dann nicht, dass wir nach den Preisen fragten, weil der an der Kasse aushängende Ausdruck des Saalplans farblich so verfremdet war, dass man nicht zwischen den mittleren und höheren Kategorien unterscheiden konnte. Da hilft es nicht mit den künstlichen Fingernägeln auf den Saalplan zu klopfen, dann wird man halt vom genervten Handballfan angefahren, was das eigentlich für ein Mist ist... Die Karten für 19,50€, ermäßigt 14€ bekamen wir trotzdem. Der Preis ist zwar auch Mist - im Vergleich zu WM-Karten beim Handball ungerechtfertigt hoch - doch immerhin gibt es Ermäßigung. Sogar für Studenten.
Apropos Saalpläne und andere Schilder: Wieso muss man eigentlich die Schilder von Konzerten (also: keine Bild- und Tonaufnahmen gestattet) immer noch beim Handball hängen lassen? Dort darf man das ja (noch?)! Da bekommt man ja als Fotograf Augenkrebs, wenn man diese hässlichen Schilder beim Einlass sehen muss!
Seit etwa einem Jahr hatte ich kein Spiel der Handballbundesliga mehr gesehen. Bescheuerte Anwurfzeiten (Dank den Fernsehfritzen immer wieder Spiele am Dienstag) und schlicht interessantere und parallel laufende Sportveranstaltungen hielten mich davon ab.
Verändert hat sich vom Umfeld her wenig, doch das was sich verändert hat, veränderte sich leider zum Schlechten. Die Stimmung wird nämlich immer schlechter. Stimmungsmäßiger Höhepunkt waren die letzten zwei Minuten, wobei selbst bei uneinholbaren sieben Toren Vorsprung keine zwei Minuten durchgängig aufgestanden und geklatscht wurde. Der meiste Lärm kam vom Band. Immer wieder wurden Trompetenrhythmen per Band eingespielt, was meistens doch nicht die Stimmung merklich gehoben hat. Zwischen Minute 10 und 58 wurde es nur richtig laut, wenn die Schiedsrichter fragwürdige Entscheidungen trafen. Einfach erbärmlich, wie man sich us-amerikanischer Unsitten bedient. Stimmungsmusik vom Band ist wirklich das Letzte! Das Vorletzte sind dann Gruppen wie der Ostmob, der einen auf Ultrà Action macht und mit drei Schwenkfahnen in Vereinsfarben, zwei Doppelhaltern und zwei Perücken versucht Stimmung zu machen. Wie es klingt wenn 10 Leute in einer mundfaulen aber teils klatschfreudigen Halle - das größte Stimmungsproblem im Handball: die meisten klatschen nur, Sprechchöre werden nur gemurmelt und sind dann auch extrem ausgefeilt: „SCM“ (man gröle: Eeeeesssssss Zeeeeeeehhh Eeemmmmm) oder „Hier regiert der SCM“ - irgendwas mit „Auf geht’s Magdeburger Jungs“, was sie eh nur von ihren Vorbilder Blue Generation (Ultras vom FC Magdeburg, die im Gegensatz zu ihnen, das Stadion teilweise zu mobilisieren wissen) übernommen haben, quaken, kann man sich ja denken...
Nun denn: doofe Kassenbesetzung, noch doofere Schilder, streckenweise lächerliche Stimmung und schlechtes Catering (nein, das Essen beim Bingöl Grill hat schon gereicht, aber die Bockwürste beim SCM liegen immer schon vor Hallenöffnung geschmeckte zwei Stunden im Wasser, also probierten wir den Kram erst gar nicht). Am Umfeld kann ich leider nicht viel Gutes lassen und da die beiden Schiedsrichter auch an Dümmlichkeit ihrer Regelauslegung - vor allem die Verteilung der Zeitstrafen war oftmals völlig daneben, von Stürmerfoulauslegungen mal ganz abgesehen - kaum zu überbieten waren, sind die einzigen, die eine Unterhaltungswertbewertung von 7,0 Punkten verdienen, die Spieler. Sie brachten zwar keine Überleistungen, doch vor allem Kabengele, Sprenger und Grafenhorst müssen auf der Magdeburger Seite lobend erwähnt werden. Auch die Gäste aus Melsungen in Hessen hielten gut mit. Zumindest bis Mitte der zweiten Hälfte. Die ersten beiden Tore der Partie erzielten auch sie - zur Überraschung vieler SCM-Fans. 20:20 war der Pausenstand.
In der Halbzeitpause gab es dann übrigens eine zweiteilige Show. Der erste Teil, der sinnvolle, war eine Kata-Vorführung einer Taekwondo-Gruppe (Bruchtest, Kampf gegen imaginären Gegner und kontaktloser Kampf mit echtem Gegner), der sinnfreie Teil dann die unsägliche Autowerbung. Jetzt werden schon beim Handball - sonst eine Eishockeyunsitte - Autos auf die Spielfläche gerollt.
In der zweiten Halbzeit begann der SC Magdeburg nach und nach das Spiel zu beherrschen. Doch erst zehn Minuten vor Ende der Partie gestaltete sich die Ergebnislage weniger eng. Highlights waren mehrere Heber über die Torhüter beider Mannschaften und ein Sprungwurf von Grafenhorst bei dem er den Ball geschickt in einem Bogen um den Melsunger Torwart drehte. Eine Beinahe-Schlägerei in der ersten Halbzeit nach einer saudummen Siebenmeteraktion eines Gästespielers und das angebliche Stürmerfoul von Grafenhorst - ein Meslunger rannte in ihn hinein, jedoch war Grafenhorst so schnell, dass er den Verteidiger hammerhart zurückschleuderte - kann man auch noch zu den Highlights zählen.
Die erstaunliche Anzahl an asozialen Gestalten im Bereich des Magdeburger Bahnhofs war auch highlightverdächtig. Allerdings gab es keine nennenswerten Ereignisse auf der Rückfahrt und im Gegensatz zur Hinfahrt waren die Züge auch gähnend leer und wir wurden nicht kontrolliert. Ein Schelm, wer dabei böses denkt: Kein Schaffner unterwegs auf 100km Bahnstrecke in der Freitagnacht in den fast leeren Zügen, doch in den überfüllten Zügen zur Mittagszeit kontrollieren zwei bis drei Schaffnern pro Zug...

Fotos:
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/081205%20SC%20MAGDEBURG%2042-36%20MT%20MELSUNGEN/