FC Energie Cottbus ------------------------------------------ 2
- Datum: Montag, 2. September 2013 – Anstoß: 20.15
- Wettbewerb: 2. Fußball-Bundesliga (2. Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 1-2
- Tore: 0-1 8. Ivica Banovic (Foulelfmeter), 1-1 22. Markus Karl, 1-2 45. Marco Stiepermann, 2-2 57. Simon Zoller
- Verwarnungen: Uwe Möhrle, Andre Fomitschow, Julian Börner (alle Cottbus)
- Platzverweise: Florian Dick von K’lautern (8. wg. Notbremse)
- Spielort: Fritz-Walter-Stadion (Kap. 49.780, davon 40.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 26.000 (davon 25.416 zahlende und ca. 250 Gäste)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Spannendes und kämpferisch gutes Spiel)
Verein für Rasenspiele 1906 Kaiserslautern II --------- 1
Sport Club Siegelbach --------------------------------------- 1
- Datum: Sonntag, 1. September 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: B-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg Süd (10. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 94 Min. (47/47) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 10. Benedikt Botasow, 1-1 60. Kaan Akten
- Verwarnungen: 2x Marco Lenz, Sebastian Tokarczyk (VfR); Pascal Busche, Benedikt Botasow, Steffen Mannweiler (SCS)
- Platzverweise: Marco Lenz vom VfR (85. wg. wiederholtem Foulspiel)
- Spielort: Waldstadion am Erbsenberg (Kap. 5.350, davon 350 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon 40 zahlende und ca. 20 Gäste)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Wirklich unterhaltsames Spiel) Photos with English Commentary:
a) Regional Amateur Football at one of the Most Beautiful Stadiums all over Germany: VfR Kaiserslautern II v SC Siegelbach at Waldstadion am Erbsenberg
b) Bundesliga 2nd Level, Monday Night Match: 1. FC Kaiserslautern v FC Energie Cottbus
c) Sightseeing: Esthal Monastery, Wolfsburg Castle Ruin, Nanstein Castle, Old Town of Neustadt/ W. & Kaiserslautern
Die schon länger stehende Einladung von Kollege Becker aus Kaiserslautern zu einem Heimspiel des 1.FCK konnten wir an den ersten beiden Septembertagen wahrnehmen. Wir kamen erst problemlos durch, mussten dann aber erst einmal den Schlüssel für das Gästezimmer im Kloster Esthal (die billigste kommerzielle Übernachtung im Raum Kaiserslautern: 39€ für DZ und Frühstück) abholen und etwas essen, verzichteten also auf eine Partie vom ESC Kaiserslautern, die eh beschissen angesetzt war. So kamen wir rechtzeitig am Erbsenberg an. Der Erbsenberg ist eine bewaldete Anhöhe neben dem berühmten Betzenberg, wo sich dutzende Sportanlagen die sich in die Sportstätten Erbsenberg und Kniebrech aufteilen, befinden.
Die meisten der Sportanlagen sind ausbautenlose aber landschaftlich schön gelegene Hartplätze, ansonsten Rasenplätze für die das gleiche gilt. Es gibt auch eine Schießanlage, eine Judohalle, eine Anlage für Boule (die Nachbarn aus Frankreich und Luxemburg lassen grüßen), Tennisplätze und diverse Hundesportanlagen. Landschaftlich am spektakulärsten liegt die verfallene und aufgegebene (aber freizugängliche und bespielbare) Anlage des bankrotten ASV am Ende des Kniebrech. Das einzige richtige Stadion hat es dann aber richtig in sich: das Waldstadion am Erbsenberg ist eines der schönsten in ganz Deutschland! Die überdachte Tribüne ist weitestgehend aus Holz, mit dem schicken dunklen Vereinswappen verziert und mit Kunststoff beschlagenen Bänken versehen. Rechts und links befinden sich Stehränge die in ausbautenlose Hintertorwälle übergehen. Letztere sind enorm zugewuchert. Die Gegenseite ist sehr dicht von Bäumen beschattet und hat 14 Reihen auf bewachsenen und unebenen Steinstufen zu bieten. Auf dem Gelände befinden sich auch ein Kriegsgefallenendenkmal, ein Baseballplatz und ein Rasen-Nebenplatz. Ob die Gaststätte noch in Betrieb ist, erschien fraglich. Dass man 2,50€ (ermäßigt 1,00€) für ein Spiel der 10. und somit zweituntersten Liga will, ist schon mehr als fragwürdig. Aber bei dem Umstand, dass Kollege Becker Vereinsmitglied ist und bei dem genialen Stadion legt man sich mal nicht mit dem Kassenwart an…
Wir legten uns auch nicht mit den etwas nervigen Vereinsangehörigen vom VfL am Kniebrech oder dem VfR am Erbsenberg an, die eigentlich die Typen wie uns, die die Sportanlage fotografieren, längst kennen müssten. Sind halt typische Pfälzer Spießer – sehen die ein fremdes Auto auf dem Stadionparkplatz stehen, wird erstmal die Nummer angegafft: „Boah, `SK´ steht da drauf! Wo ist denn das? Schlesisch-Kattowitz vielleicht?!“ Dann die Ausstattung im Heck: „TSV-Leuna-Wimpel? Nie gehört den Verein – ist wohl in Ostpreußen oder so!“ Und schließlich muss man nach ausführlichem Anglotzen fragen, was man hier macht, obwohl es eigentlich klar ist, da hier jedes Wochenende Groundhopper sind. Aber ab da ist dann der Punkt erreicht, wo man in der Pfalz schneller als anderswo mit den Vereinsspießern ins Gespräch kommt. Und wenn man deren Stadion auch noch lobt, bekommt man was vom Vereinsleben erzählt und Sehenswürdigkeiten wie Burgen und Kirchen empfohlen.
Das Spiel wurden von einem weitestgehend souveränen Schiedsrichter geleitet, der mit völlig deplazierten vereinseigenen Linienrichtern und zunehmend genervten Gästen auskommen musste. Beim favorisierten Gast aus Siegelbach lief nämlich nach der stark herausgespielten Führung nicht mehr so viel zusammen, wie man sich dort erhofft hatte. Im zweiten Teil der ersten Spielhälfte kam der VfR besser ins Spiel und vergab guten Chancen (u.a. ein Lattentreffer). Nach der Pause hatte Siegelbach trotz mehrerer guter Attacken weniger Spielanteile und Torgelegenheiten zu verzeichnen und bekam sogar einen herrlichen Weitschuss zum 1:1 in den Winkel eingeschenkt. In der etwas hektischen Schlussphase setzte es für beide Seiten einige Verwarnungen, durch Gelb-Rot musste ein VfRler auch früher zum Duschen, doch am Ergebnis änderte sich nichts mehr. 1:1 war auch nicht ungerecht und wenn auch etwas torarm, war die Partie doch gut und v.a. spannend.
Nach dem Abpfiff wurde es noch lustig, da der 9er von Siegelbach zu uns hochkam und nach handschläglicher Begrüßung nicht etwa fragte, ob wir seinen Treffer zum 0:1 auch gut gesehen hätten, sondern wo wir Hopper eigentlich her seien und was wir noch für Pläne hätten. Also dass man andere Groundhopper auf der Tribüne trifft kommt ja schon mal vor, aber dass einer der Spieler zur Szene gehört hat man deutlich seltener… Nach längerer Unterhaltung kamen wir jedenfalls auf die Essenseinladung von Herrn Becker zurück und fuhren nach einem unterhaltsamen Abend nach Esthal zurück. Am nächsten Morgen wurden wir erstmal von einer der sehr freundlichen Schwestern durchs Kloster Esthal geführt. Dann besichtigten wir die Burgruine Wolfsburg bei Neustadt/ Weinstraße, die nicht so kitschig aufgemauert und rekonstruiert ist wie die meisten anderen Burgen in der Pfalz. Neustadt/ Weinstraße ist dann wieder typisch für RPL: ein paar schöne Fachwerkhäuser und romanische Kirchen sind von minderwertigen Betonbauten halb zugebaut. Städtebaulich die letzte Scheiße, aber wenigstens einzelne schöne Gebäude dabei. Wir fuhren noch am Schloss Hambach vorbei und auf den Kalmit, danach hielten wir kurz an der Kirchenruine von Appenthal.
Dann griffen wir auf Kollege Becker als Reiseleiter zurück, der uns die Altstadt und Simultankirche von Otterberg, die Burgruine Nanstein bei Landstuhl und die Innenstadt von Kaiserslautern zeigte. Lautern ist natürlich auch völlig durchsetzt und nur einzelne Gebäude stechen als architektonisch wertvoll hervor. Der Rest ist bestenfalls praktisch aber hässlich, vieles ist aber nicht mal praktisch sondern einfach städtebaulicher Mist. Erschreckend ist übrigens auch das Preiniveau in KL: wie wenig man von der immerhin qualitativ hochwertigen pfälzer Küche für viel Geld auf den Teller bekommt ist schlimm!
Beim 1. FC Kaiserslautern ist man auf der Längsseite dann erst ab 33€ dabei. Hätten wir die Karten nicht geschenkt bekommen, wären wir auf den Stehplätzen der Westtribüne ganz am Rand des Blocks zu finden gewesen… Aber erfreulicherweise konnten wir das Spiel dann ganz bequem in der dritten Reihe neben zwei echten Lautrer Fans – Becker Senior und Junior – erleben. Das Stadion ist ja definitiv eines der architektonisch besten und eines der landschaftlich interessanter gelegenen der Bundesliga. Von der Berglage sieht man von innen aber nichts, zudem kann man das Stadion nur aufgrund der erhöhten Lage von Weitem sehen da das nicht sonderlich starke Flutlicht nicht an Masten sondern in der Dachkonstruktion hängt, doch die steilen Ränge, die rot-bunte Verglasung und die Metallrohr-Dachkonstruktion sind hervorzuheben.
Stimmungsmäßig hält der Betzenberg durch die Westtribüne weitestgehend was er verspricht: dauerndes Anfeuern, alles aber bekannte und wenig einfallsreiche Melodien und Texte. Allerdings habe ich schon lange nicht mehr das klassische „AWH“ gehört, auf das so schön „deine Mutter hat´ ich schon“ gereimt wird. Beim Vereinslied wurde gut mitgegangen, doch mal abgesehen davon, dass es musikalisch regionaltypisch ist, ist das Lied grauenhaft und eines der schlechtesten des deutschen Fußballs. Aber halt regional passend… Den optischen Support kann man bei einem Montagsspiel nicht so erwarten, akustisch war der ja gut. Und was Auswärtsanhang angeht, muss man sagen, dass es topp war, da mit locker 250 Mann aufzukreuzen und dann sogar noch ab und an leicht zu hören sein – stark!
Spielerisch konnten beide die Erwartungen übertreffen, da es sich um ein von Anfang an offensiv und kämpferisch geführtes und packendes Montagsspiel handelte. Kaiserslautern geriet früh unter Druck und der nach der Kurzform einer Zwergantilope benannte Lautrer Kapitän zog die Notbremse im Strafraum. Das Di(c)kdi(c)k musste dann runter und der Elfer ging rein. Lautern fand aber wieder ins Spiel zurück und konnte per Kopf ausgleichen. Cottbus spielte zwar nicht überragend oder gar attraktiv, aber dafür effizient. Mit der dritten Torchance machten sie das zweite Tor vor dem Pausenpfiff ins lange Eck. Nach dem Seitenwechsel war Lautern stark am Drücker und konnte erneut ausgleichen. Den Punktgewinn hielten sie bis zum Schluss gegen einen Mann mehr durch, da Cottbus mit zunehmender Spielzeit an Effizienz verlor und keinen Treffer mehr erzielen konnte.
Wir verabschiedeten uns von unseren freundlichen und freigiebigen Gastgebern, machten ein paar U-Turns um an das am wenigstens teure Benzin zu kommen und dann durch die Nacht nach Merseburg zu brettern: kurz nach 3 Uhr hatten wir dann auch in Merseburg noch eine Tankstelle gefunden, die die anderen um 10 Cent unterbot (Agip hinterm Stadion der IMO am Ottoweg) aber nur mit verbotenen U-Turns ohne Umweg erreichbar war. Um 3.15 waren wir Heeme, aber gegen 9 mussten wir dann auch schon wieder aufstehen wegen beruflicher und ärztlicher Termine… Statistik:
- Grounds: 1.000 (2 neue; diese Saison: 29 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.893 (2, diese Saison: 37)
- Tageskilometer: 1.180 (490km + 690km Auto)
- Saisonkilometer: 8.360 (7.440 Auto/ 720 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 163 [letzte Serie: 6, Rekordserie: diese; davor 141, 106 und 101]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 371
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