Last pieces of Sightseeing in Germany for this year: Bad Hersfeld Church Ruin and Friedewald Castle Ruin, Hesse
Nach Weihnachten 2011 geht es nun zum zweiten Mal nach Marokko, das vielleicht nicht nur geographisch und namentlich gesehen westlichste Land der arabischen Welt. Diesmal aber länger als nur zwei Wochen, nämlich volle sechs Monate und zwar für Sprachkurse. Eigentlich wollte ich diese von der Uni empfohlenen aber leider nicht oder nur sehr dürftig geförderten Sprachstudienaufenthalte in Algerien machen. Mehr Abenteuer und zudem sehr viel preisgünstiger: ganz geringe Kursgebühren im Gegensatz zu den amerikanisch oder britisch anmutenden Geldern, die man in Marokko dafür zahlt und zudem auch allgemein geringere Lebenshaltungskosten. Aber wenn man als Ausländer (warum auch immer, sind die arabischen Bruderstaaten und auch Frankreich davon ausgenommen) während der sogenannten Wahlen (dieses Jahr im Oktober) dort hin will, hat man ein Problem. Nämlich das, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.
Solche Schwierigkeiten zu machen hat Marokko nicht nötig. Im Gegensatz zu Algerien schottet es sich keineswegs von Europa ab – im Gegenteil sogar – , gewählt wird sogar sehr ordentlich demokratisch (dass es eine parlamentarische Monarchie ist tut da nichts zur Sache, ist halt nur basisdemokratisch sehr viel schwächer als in Westeuropa) und auch wenn es gewisse, teils lästige Regeln gibt wie strikte Zollvorschriften bei Einreise mit einem eigenen PKW oder eine auf 3 Monate begrenzte Aufenthaltsgenehmigung, die man dann aber mit einer einfachen Ausreise nach Melilla oder Ceuta erneuern kann: Marokko ist völlig problemlos zu besuchen und generell auf Ausländer eingestellt. Und auch gerade auf solche Ausländer, die die Landessprachen lernen oder vor Ort verbessern wollen. Denn man muss sich hier nicht über das Bildungsministerium anmelden, sondern unkompliziert bei den privaten Instituten per Email. Normalerweise finde ich die privaten Bildungseinrichtungen Scheiße hoch drei, aber da man an marokkanischen staatlichen Unis nur komplette Studiengänge belegen darf, blieb nichts anderes übrig. Und die Sprachvermittlung und Maghreb-bezogene Landeskunde, auf die es mir hier in den nächsten 6 Monaten ankommt, ist an den privaten Einrichtungen auch meist ausgesprochen professionell. Ich wäre der erste Kommilitone, der vom Auslandssemester enttäuscht wieder kommt…
Neben den Montag bis Freitag stattfindenden Kursen ist natürlich auch einiges an Sightseeing und v.a. Groundhopping geplant. Da ich die Gastfamilie noch nicht kenne, weiß ich nicht, ob die noch Auswirkungen auf meine Pläne haben wird, aber im Allgemeinen sind ab Oktober hier Berichte aus den beiden höchsten marokkanischen Fußballligen, die ich komplettieren will, zu erwarten. Außerdem stehen ab und an Spiele in unteren Klassen (Amateur 1 bis 4), Jugendligen, Reserveliga und natürlich auch Frauenfußball an. Handball, Volleyball und Basketball lohnt zumindest in den oberen Ligen ebenfalls. Viele dieser Wettbewerbe kommen aber erst ab Mitte Oktober, Anfang November in die Gänge. Als neue Sportarten müssten eigentlich ein paar Kampfsportstile drin sein, da in Marokko jegliche Vollkontaktsportarten von Savate bis Taekwondo sehr beliebt sind. Die Anreise nach Marokko war natürlich schnell festgelegt. Aufgrund der kurzfristigen Organisation (die dafür aber verlässlicher als in Deutschland ist) in Spanien, Gibraltar und Marokko, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht sagen, wie es ab übernächstem Wochenende aussieht, aber wir machten uns einfach am 11. September zur Mittagszeit los.
Die Fahrt führte uns über die A4, wo wir nach Passieren der hessischen Landesgrenze an einer Abfahrt die Autobahn verließen, die wir in den letzten Jahren andauernd mit der Bemerkung „müssen wir uns mal ein anderes Mal angucken“ passierten: Friedewald. In diesem Kaff neben der Autobahn gib es nämlich eine sehr schöne Wasserburg. Die ist von einem nur teilweise geschmackvoll rekonstruierten Schloss umgeben. Parkplätze und Toiletten sind dort Mangelware, aber dafür gibt es Bürgersteige zum Zuparken und einen original mittelalterlichen Aborterker zum Burggraben hin… Wie auch immer: für nur 1€ läuft man auch bei Dauerregen wie heute gerne durch diese schöne Burgruine. Gegenüber befindet sich eine meist geöffnete und ebenfalls ansehnliche Kirche.
Das benachbarte Bad Hersfeld ist auch ganz ansehnlich: der ein oder andere Fachwerkbau, eine sehenswerte Stadtkirche, wuchtige Renaissancebauten und Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert und natürlich auch die berühmte Stiftskirchenruine (Stichwort: Hersfelder Zehntverzeichnis). Die hat allerdings keine festen Öffnungszeiten – dachte sowas gibt es auf europäischem Boden nur noch in Albanien… Aber auch von außen ist die Kirche mit den hohen romanischen Mauern sehr schön anzuschauen.
Das Wetter war nach wie vor überhaupt nicht schön anzuschauen, der Starkregen störte auch beim Fahren, zudem waren um Frankfurt und Darmstadt herum alle Pendler unterwegs und auf den französischen Autobahnen bekommt man für seine Maut nicht viel geboten: enge Strecken und auch noch dauernd Blitzer die die Einhaltung der 130- bzw. 110km/h-Vorschriften kontrollieren. So kamen wir erst um Mitternacht im F1-Hotel (DZ nur 20€, Frühstück 4,60€ p.P.) in Besançon an. Aber wie man hier sehen kann, nahm ich mir trotzdem noch die Zeit gleich mal den ersten Bericht reinzuknallen. Statistik:
- Tageskilometer: 830 (830km Auto)
- Saisonkilometer: 9.970 (9.210 Auto/ 760 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
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