---------- (المغرب الرياضي الفاسي) -----------
............................ 0:2 ............................
----- Association Sportive de Salé -----
--------- (الجمعية الرياضية السلاوية) ----------
- Datum: Freitag, 27. September 2013 – Anstoß: 20.00
- Wettbewerb: Botola 1/ Groupement National de Football [ الاحترافية البطولة الوطنية] (Nationale Profifußball-Meisterschaft = 1. marokkanische Profiliga)
- Ergebnis: 0-2 nach 95 Min. (47/48) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 28. Karouita, 0-2 87. El Kanaoui
- Vergebener Elfmeter: 3. Min. Ayatti von Maghreb Fés schieß am Tor vorbei
- Verwarnungen: NN
- Platzverweise: keine
- Spielort: Complexe sportif de Fès [المركب الرياضي لفاس] (Kap. 45.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5.000 (davon ca. 150 Gäste)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 (Maghreb Fès versagte völlig – von Gegentoren bis zu verschossenen Elfern – und Salé tat das Nötigste souverän zum Sieg) Photos with English and Arabic Commentary:
a) Moroccan Professional Football League: Maghreb Fès lt. AS Salé
b) Fès Old Town (World Heritage Side)
Video:
Salè open the scoring + Supporters of both sides chanting
Freitagvormittag guckten wir uns in meiner neuen Heimat (für die nächsten fünf Monate) um. Die Altstadt ist Weltkulturerbe und es gibt keine größere arabische mittelalterliche Altstadt (weder in Marokko, noch einem anderen Land). Im Übrigen gibt es auch kein größeres autofreies Stadtgebiet weltweit – bei den teilweise nur 50cm schmalen Gassen wird selbst mit Mopeds kaum gefahren. Dafür wird aber geschäftig durch die Gassen gelaufen, in den Moscheen gebetet, mit Eseln Transportmaßnahmen unternommen und der ein oder andere Tourist angequatscht. Das Durchgreifen der in Fés wohl sehr harten Polizei scheint sich aber zugunsten der Touris auszuwirken: wirklich belästigt wurde man nicht in der Altstadt, am Rande bzw. oberhalb der beeindruckenden Stadtmauern, an den Ruinen der Meriniden-Grabmale und der Nordfestung waren die Leute sogar besonders freundlich, obwohl man klar sagte, dass man nichts kaufen wolle. Einer riet uns sogar noch auf Deutsch, die Stadt ohne Führer zu besichtigen, da diese nicht ehrlich seien.
Entgegen der Behauptungen der Guides ist es auch gar nicht so schwer sich in der Altstadt zurechtzufinden: die Beschilderung ist mittlerweile ziemlich gut. Nach vier Stunden Besichtigung mussten wir als Fazit allerdings ziehen, dass sich die Altstadt von Fès zwar sehr lohnt, aber da wir den Baustil der Moscheen und Privathäuser sowie der Stadtmauern schon aus dutzenden anderen Städten kennen, klar sagen muss, dass außer der schieren Größe nicht so viel Besonderes in der Medina von Fès auszumachen ist. Historisch bedeutendster Platz ist die Moschee Qayrawiyin, die 859 von der reichen Kaufmannstochter Fatima al-Fihri aus dem tunesischen geistigen Zentrum Kairouane (Qayrawiyin) gestiftet wurde und seither auch als Bildungsstätte fungierte. Da diese Bildungsstätte (Madrasa, Medresse) nicht nur religiöse Bildung sondern auch Mathematik u.a. vermittelte und schriftliche Abschlüsse nach Prüfungen verteilte, muss sie als erste Universität der Welt (gut 200 Jahre älter als die ältesten europäischen) bezeichnet werden. In ununterbrochener Nachfolge fungiert die Universität Qayrawiyin, die heute natürlich auch Nicht-Muslimen geöffnet ist und seit Jahrzehnten ein breites Fächerspektrum wie jede richtige europäische oder neuere arabische Uni auch, anbietet.
Architektonisch gesehen findet man solche Städte wie Fès allerdings überall in der arabischen Welt – nur halt meistens kleiner… Nach einem Stopp im Hotel und Einkaufen in einem der typischen kleinen Läden (der Junge des Besitzerehepaares bediente und musste unbedingt seine guten Englischkenntnisse präsentieren – als die Schwester noch hereinkam, erklärte sie mir voller Freude auf gutem Deutsch, dass sie in der Oberschule meine Sprache lernt) fuhren wir zum Stadion. Dort am äußersten Südostrand ist die Infrastruktur sehr dürftig, also noch einmal stadteinwärts die Route de Sefrou gefahren und das nächstbeste Restaurant angesteuert: das Poissons Mér Médiéranier wirkte etwas deplatziert, denn zu gemäßigten Preisen (Hauptgerichte 3 bis 6€, einzelne Spezialitäten um die 10€, Getränke 1€) und guter Essensqualität kamen massenhaft Fliegen auf die ansonsten sauberen Tische, die allerdings nahe an der stark befahrenen Straße standen. Und trotz allem Fernfahrerambiente trugen die ausgesprochen freundlichen Bediensteten ganz ordentliche Anzüge…
Am Stadion ging es ziemlich rund. Geparkt wurde einfach kostenfrei in halbfertigen Nebenstraßen, kaum an der Kasse gab es erste Streitigkeiten zwischen Jugendlichen und Polizisten, die aber zu uns alle ausgesprochen freundlich waren. Am Einlass wurden wir einfach durch die Hektik durchgewunken, da ich ja in Begleitung meines alten Vaters war und Alten mehr Respekt entgegengbracht wird, und auf die Tribüne geleitet. 4,60€ kostete die Karte umgerechnet. Eigentlich wollte ich Pelouse für 2,60€ - aber ich akzeptierte halt diesmal noch das Angebot des Kassenwartes, nicht zu den Chaoten zu gehen. In der Kurve ging es ja erst recht rund. Auch hier wieder viel schöner Gesang und Gehüpfe sowie Einsatz von Feuerwerkskörpern. Die 150 Gästefans standen dem nur in der Lautstärke nach. Übrigens ging es auch auf der Haupttribüne nicht überall so gesittet zu. Ein Jugendlicher konnte die letzten 5 Minuten zwischen drei Polizisten zugucken – für den Flaschenwurf hätten die den in anderen Ländern aber nicht bis zum Abpfiff gucken lassen und dann nur verscheucht… – und die Emotionen von jung und alt waren schon nicht schlecht… Teilweise gingen sogar jugendliche Mädchen richtig mit, wobei die Dickste mal wieder die Lauteste und Durchsetzungsfähigste war – wenn der kleinere Kumpel Scheiße rumkrakeelte, bekam der eins mit der Plasteflasche auf den gestylten Nischel…
Wer heute nur Scheiße ablieferte, war die Mannschaft von Maghreb Fès. Also dass die mit 7 Punkten Zweiter sind und Salé noch keinen Sieg geholt hatte, war in keiner Phase zu merken. Maghreb spielte wie ein Absteiger und ließ selbst einen Foulelfmeter (nicht korrekt da knapp außerhalb und nach nur drei Minuten Spielzeit verhängt) und andere große Chancen aus. Salé tat das Nötigste um zu gewinnen: nach hartem Durchsetzen ein haltbarer Weitschuss zum 0:1 (siehe Video oben!) und in der Schlussphase, nach einer Glanztat eines Verteidigers der für den desorientierten Torwart noch vor der Linie per Kopf klärte, schoben die Piraten vom Bouregreg-Fluss noch zum 0:2 ein. Die Gästekurve feierte, während der Heimanhang schon seit der Halbzeitpause Rennereien und Tumulte mit der Polizei austrug, was sich nun nur noch verstärkte.
Nach Spielschluss stellten wir noch fest, dass die Scheißhäuser auch für ein marokkanisches Stadion in extrem schlechten Zustand sind, da diese enorme Vandalismusschäden haben, und kamen recht zügig und ohne größere Umwege (nur eine Abzweigung zu weit nach Norden) zum Hotel. Statistik:
- Grounds: 1.019 (1 neuer; diese Saison: 48 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.917 (heute 1, diese Saison: 61)
- Tageskilometer: 50 (50km Auto)
- Saisonkilometer: 15.930 (15.130 Auto/ 760 Fahrrad/ 40 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 178, Rekordserie: 178; davor 141, 106, 101 bzw. 88]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 374
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