Spain (North): Burgos Old Town, Palenzuela Ruins, Salamanca Old Town, Ciudad Rodrigo Fortified Old Town
Von den gefahrenen Kilometern her müssten wir eigentlich schon längst am Hafen in Algeciras sein, aber wer den direkten Weg nimmt, hat doch gar keine Ahnung vom richtigen Reisen, geschweige denn Groundhopping. Der Länderpunkt Portugal wartet nämlich. Also fuhren wir bei Kilometer 2.500 erst mal im verregneten Bilbao los, durchquerten das schöne baskische Bergland gen Burgos in Castilla y León auf der pervers teuren Autobahn (zum Glück ist ab Burgos gen Südwesten mautfrei) und schauten uns dann die Altstadt von Burgos an. Die ist zwar etwas überschätzt aber trotzdem lohnend. Von den gut erhaltenen Ruinen der Burg oberhalb der Altstadt sieht man die restlichen Sehenswürdigkeiten gut: eine Reihe von Kirchen, die nur teilweise Touristen offen stehen. Die Kathedrale mit ihrer typisch spanisch aufwendig mit aus dem Stein gefertigten Figuren und Wappen verzierten Fassade kostet übrigens 7€ Einritt. Typische Touristenabzocke, die wir uns sparten.
Weitaus besser als Burgos gefiel uns das wenig touristische (bzw. halt nur auf Binnentouristen ausgelegte) Palenzuela, leicht abseits der Hauptroute. Das 230-Einwohner-Dorf ist ein Insidertipp und steht auf der Liste der nationalen Kulturdenkmale. Eigentlich wollte ich nur die Burgruine mit ihrem kuriosen Verfallsbild anschauen – zudem ist sie als Lehmbau ein seltenes Exemplar auf der iberischen Halbinsel – doch schon am Ortseingang kann man sich auch eine spektakuläre Kirchenruine (Sandstein, nicht Lehm) angucken. Die in Nutzung befindliche Hauptkirche kann man mit der aufdringlichen Dorfführerin angucken. Unterhalb der Burg befindet sich eine Sportanlage mit Futsalplatz mit Betonboden und guter Pelota-Wand (Pelota ist ein Rückschlagspiel, dass sehr ähnlich aber älter als Squash ist: die Ursprünge sind auch nicht wie oft behauptet im Baskenland zu finden, sondern die Konquistadoren brachten es im frühen 16. Jh. von den Azteken in Mexiko mit). Der Großfeldfußballplatz liegt jenseits des Flusses neben der historischen Brücke über denselben und ist genauso verrottet wie das Gehöft daneben, das auch noch zu Palenzuela gehört. Diese Hazienda muss mal sehr reich gewesen sein, da sich auch eine, mittlerweile völlig ruinöse, Kirche auf dem Gelände befindet.
In Salamanca stand der klassische Stadtrundgang für uns an: Kathedrale, drei oder vier weitere Kirchen, der Plaza Mayor (Hauptplatz) mit seiner geschlossenen und ausgesprochen spektakulären Architektur und nicht zuletzt das Casa de las Conchas (Muschelhaus), dessen Fassade mit (na was wohl) Muscheln, die in Stein gehauen wurden, verziert ist.
Schließlich hielten wir noch kurz vor Passieren der Grenze nach Portugal in Cíudad Rodrigo, wo es massive Befestigungsanlagen der auf einem Hügel gelegenen, alten Stadt zu sehen gibt. Innerhalb der Festungsanlagen wurden leider viele Häuser aus Beton neu errichtet, aber es gibt auch noch historische Kirchen und Verwaltungs- bzw. zivile Gebäude aus dem 16. Jahrhundert sowie eine mittelalterliche arabische Burg (álcazar genannt, vom arabischen Wort al-qasr, was in der Hochsprache für „Schloss“ steht und hier so undifferenziert wie in der maghrebinischen Umgangssprache benutzt wird: so ein Bau wie in Cíudad Rodrigo würde in besserem Arabisch nämlich al-qal‘a [Burg] heißen).
Wir aßen gut aber zu teuer zu Abend (unglaublich wie hoch die Preise für Essen auf der iberischen Halbinsel sind!) und tankten vor der Grenze noch mal voll, da in Portugal 10 bis 20 Cent mehr fällig werden für Kraftstoff und fanden uns bis Viseu auch prima zurecht, doch hatten dann dort Probleme das gebuchte Hotel zu finden, da es an der Landstraße, die zwischen der sich windenden Autobahn hindurchführt (bzw. oben drüberweg geleitet wird), liegt und die Beschilderung in Portugal nicht viel besser als in den Entwicklungsländern, die mal portugiesische Kolonie waren, ist. 22.30 hatten wir dann aber das „Residencia Rubi“ gefunden, dass ein gutes Preis-Leistungsverhältnis vorweisen kann: 31€ für so ein geräumiges Doppelzimmer ist in Portugal, das etwas höhere Hotelpreise nimmt als Spanien, topp! Statistik:
- Tageskilometer: 680 (680km Auto)
- Saisonkilometer: 12.670 (11.910 Auto/ 760 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
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