Red Star Football Club 1893 (Paris) --------------------- 0
- Datum: Freitag, 13. September 2013 – Anstoß: 20.00
- Wettbewerb: Championnat de France National, D3 (3. Französische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 95 Min. (48/47) – Halbzeit: 1-0
- Tor: 1-0 27. Ech Chergui
- Verwarnungen: Boutaib (LAP); Lee (Red Star)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Foix, Stade du Courbet (Kap. 3.000, davon 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 800 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Unglaublich vorhersehbar… aber nicht so schlecht wie bei dieser Antifußballliga zu befürchten war) Photos with English Commentary:
a) French 3rd Division (Ligue National): Luzenac AP defeat Red Star Paris (match played in Foix)
b) France: Carcassonne Fortified City, Foix Castle, Landscape of the Pyrenees
Freitag der 13. war der dritte Tag der Reise. Da gab es auch endlich mal wieder ein Spiel – wurde ja auch mal wieder Zeit…
Nach dem Frühstück im F1 fuhren wir gen Innenstadt von Toulouse, gaben das Vorhaben diese zu besichtigen aber schnell auf und fuhren gleich nach Carcassonne weiter. Die Stadtmitte hat einige verfallene historische Gebäude zu bieten, die modernen Bauten sind teilweise in extrem schlechten Zustand und an etlichen Ecken lungerten Penner und Asis herum. Aber die mittelalterliche Festungsstadt „La Cité“ ist der Wahnsinn: mit dutzenden Türmen bewehrte, massive, hohe Mauern, innerhalb der Mauern noch mehr Ummauerung und ein herrliches Schloss (der einzige Bereich der dort Eintritt kostet). Dazwischen hübsche, kleine, mittelalterliche Häuser. Ob die ummauerte Altstadt von Carcassonne jetzt die beste Sehenswürdigkeit von ganz Frankreich ist, kann ich nicht so genau einschätzen, aber unter den Top10 ist sie bei Leuten die Ahnung haben auf jeden Fall!
Foix ist deutlich kleiner aber hat auch spektakuläre Mauern zu bieten: allerdings ist der mittelalterliche Teil nur eine kleine Burg mit drei hohen Türmen auf einem Felsen oberhalb des ansonsten nicht so sehenswerten Ortes. Der Ort wirkte an einigen Stellen wie ausgestorben (im Supermarkt waren wir die einzigen Kunden!), aber am Ortsrand gab es gerade eine Protestkundgebung lokaler Handwerker, die sich über zu hohe Steuern aufregten.
Da in den Pyrenäen die preisgünstigsten Unterkünfte in Andorra zu finden sind, hatten wir eine private Pension vorgebucht. Die Klitsche hat natürlich begrenzte Eincheckzeiten, sodass wir erst einmal die eindrucksvoll durch und über die Berge gelegte Landstraße bis Pas de la Casa fuhren. Also Andorra liegt schon toll und das Preisniveau ist reizvoll (Benzin 0,35€ unter Frankreich, Hotels 20% weniger als in Frankreich und Spanien – wir haben z.B. nur 17,50€ für eine FeWo bezahlt – Essen auch 10% billiger), aber mehr zu diesem seltsamen Zwergstaat dann in den nächsten beiden Berichten! Nachdem wir das Gepäck in die FeWo gestellt und im Voraus bezahlt hatten, fuhren wir wieder die 70 Minuten nach Foix zurück. Einen Halt legten wir nur in Luzenac ein. Das ist ein nicht sonderlich sehenswertes 600-Einwohner-Dorf, das aber einen guten Fußballverein hat. Ehemals US Luzenac, nun nach der Region benannt Luzenac Ariège Pyrénées, ist die Truppe erfolgreich wie nie indem sie in der halbprofessionellen dritten Liga (National) in der Spitzengruppe um den Aufstieg in die Ligue 2 kämpft. Das Stadion in Luzenac ist wirklich schön aber etwas zu klein (1.000 Plätze, davon 300 auf einer überdachten Tribüne) für die 3. Liga. So mussten die Kalkwerker (Talcs) nach Foix, 32km nach Norden, ausweichen. Das Stadion dort ist aber genauso schön: man blickt zur Burg, hat hohe, teils schroffe und insgesamt sehr grüne Berge drum herum, die Haupttribüne hat einen mittleren Sektor mit Schalensitzen und dann noch rechts und links davon vier Sektoren mit Sitzbänken auf Betonstufen, die Gegentribüne ist mit den Holzbänken unterm Wellblechdach ein echter Hingucker.
Ein Hingucker sind auch die Aushänge am Kassenhäuschen: selbst Stehplätze kosten noch 10€, die Tribünenkarten 13-15€. Für diese Antifußballliga, in der alle Spiele 0:0 und 1:0 ausgehen, muss man wirklich zu viel Geld abdrücken! Entsprechend war aber mal wieder die ethnische Verteilung: auf dem Feld mehrheitlich schwarze und arabische Franzosen, auf den Tribünen so gut wie gar nicht – Araber waren nur in Ordnerkleidung auszumachen. Apropos Kleidung: ein echter Klischee-Franzose stand ja vor uns mit seiner flachen Mütze mit dem kleinen Stietz – der ernährt sich bestimmt nur von Wein, Schnecken und Baguette…
Die Liga ist dermaßen vorhersehbar, dass ich vor dem Spiel mehrfach überzeugt den Tipp heraushaute: 1-0 für Luzenac durch ein Tor in der 42. Minute. Mich überraschte auch nicht, dass Luzenac das Spiel tatsächlich mit 1:0 gewann, da der Gegner aus der 600km entfernten Hauptstadt seine einzigen Punkte mit 0:0-Spielen gegen schwache Teams holte und die anderen Spiele 0:1 (bzw. wenn es zu einer Torflut kam auch mit 0:2) gegen die gut platzierten Mannschaften vor und hinter Luzenac verlor. Also konnte das Spiel eigentlich nur 1:0 ausgehen! Bei der Minute hatte ich mich allerdings etwas vertan, denn schon nach 26 Minuten schlug der Ball aus Nahdistanz, nachdem Luzenac bereits vier Angriffe (Red Star hatte hingegen zwei Chancen) versiebt hatte, im Tor ein. Bis zur Pause gab es noch je zwei weitere Chancen für beide Teams, sodass man von einem guten und offensiven Spiel in dieser Drecksliga reden musste.
Wir hatten uns wohlwissend in die Nähe des vom Pariser Schlussmannes gehüteten Tores gestellt, was zunehmend nervend wurde, da von den von Insekten umschwirrten Flutlichtmasten (so einen Auftrieb habe ich noch nirgendwo gesehen) dutzende Fliegen fielen. Es regnete wirklich Fliegen auf die wenigen Zuschauer die in der Nähe der Masten standen! Gut, dass man in der Halbzeit mit dem Torwart mitwechseln konnte: hinter dem Tor mit Burgblick war man weit genug vom Fliegenregen entfernt. Die beste Chance auf ein Tor hatte Luzenac kurz nach der Pause, ansonsten ließen sie Red Star mal ab und an kommen. Die setzten kurz vor Abpfiff einen Freistoß knapp über die Latte.
Wie gesagt 1:0 und nachdem wir noch eine Portion Pommes vom Essenstadt abfassten, fuhren wir zügig die Bergstraße zu unserem Übernachtungsort hoch: Pas de la Casa, 2000m. Statistik:
- Grounds: 1.008 (1 neuer; diese Saison: 37 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.903 (heute 1, diese Saison: 47)
- Tageskilometer: 430 (430km Auto)
- Saisonkilometer: 11.180 (10.420 Auto/ 760 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 171 [letzte Serie: 6, Rekordserie: diese; davor 141, 106, 101, 88]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 372
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen