Samstag, 31. Oktober 2009 - Anstoßzeit 12.00
2. Stadtklasse Halle (12. Liga, 7. und unterste Amateurliga)
Ergebnis: 3:2 nach 91 Min. (45/46) - Halbzeit 1:1
Tore: 0-1 14. Nr. 11 HSC, 1-1 20. Nr. 8 PTSV, 1-2 72. Nr. 7 HSC, 2-2 74. Nr. 6 PTSV, 3-2 82. Eigentor HSC
Verwarnungen: je eine gelbe Karte, Platzverweise: keine
Spielort: Post/ Telekom Platz (Kap. 1.000)
Zuschauer: 8 (davon 4 Gästefans)
Unterhaltungswert: 2,5/10 (ziemlich schwach)
VfL Halle 96 II 5:3 TSV Leuna 1919
Samstag, 31. Oktober 2009 - Anstoßzeit 14.00
Landesklasse Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 5:3 nach 93 Min. (45/48) - Halbzeit 1:1
Tore: 0-1 12. Kevin Degener, 1-1 34. Nr. 11, 2-1 55. Nr. 8, 3-1 60. Nr. 11, 4-1 61. Nr. 3, 4-2 87. Nino Hammerschmidt, 5-2 89. Nr. 3 (Elfmeter), 5-3 93. Nino Hammerschmidt (Elfmeter)
Verwarnungen: Nr. 5, Nr. 6 (VfL), Bernhardt (TSV)/ Platzverweise: keine
Spielort: Stadion am Zoo Platz IV (Kap. 400 Stehplätze)
Zuschauer: 90 (davon 40 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (gut)
Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622703978388/
Heute sollte in erster Linie der TSV Leuna unterstützt werden, doch außerdem musste einem der wenigen noch ausstehenden Plätze der Stadt Halle noch ein Besuch abgestattet werden. Nur noch Dölau fehlt von den 31 Grounds in Halle. Wie auch immer: obwohl der Post/ Telekom Platz von einer befahrenen Straße tangiert wird, war er richtig ruhig - jedenfalls im Vergleich zu anderen Orten, die wir in Halle bis dahin passiert hatten. Unglaublich, wie schlecht die Infrastruktur in dieser Stadt ist. Da fahren, laufen und stehen sich alle nur gegenseitig im viel zu engen Weg rum.
In der Partie auf besagtem Platz, der über keinerlei Ausbauten, aber einige ergraute Anbauten, Hallen etc., verfügt, standen sich der 6. (7 Spiele, 6 Punkte) und der 3. (6 Spiele, 13 Punkte) der nur noch 10 Mannschaften umfassenden 2. Stadtklasse Halle - der untersten Spielklasse des Stadtverbandes ohne Führung - gegenüber. Die Favoritenrolle war also klar verteilt. Was die Vereine betrifft, so kann man beide als mittelgroße Clubs bezeichnen, wobei der Postsportverein mehr Abteilungen hat, der Hallesche SC 1996 (nicht 1896) jedoch eine halbprofessionelle Abteilung (Basketballer in der 2. Regionalliga).
Allerdings konnten die wenigen Zuschauer nach einer Viertelstunde nichts mehr von der Überlegenheit des Favoriten sehen. Sie waren zwar durch geschicktes Herausspielen in Führung gegangen, aber schon bald glich PTSV Halle aus. Die Postler waren sogar leicht besser, wenn auch schwach vorm Tor. Beide Mannschaften lieferten ohnehin ein recht lahmes Spiel ab. Zwischen der 2. Stadtklasse Halle und der 2. Kreisklasse Saalekreis (2) scheinen Welten zu liegen. In der zweiten Hälfte wurde das Spiel kaum besser, da auch der inkompetente Schiedsrichter jeden Spielfluss zerpfiff. Falsch war zwar kaum eine seiner vielen Entscheidungen, unnötig da kleinlich aber mindestens 50%. Irgendwann traf der mittlerweile von Spielanteilen und Chancen her völlig abgemeldete Hallesche SC dann mit viel Glück ins Tor, doch der PTSV glich kurz darauf schon aus, machte dann etwas mehr Druck und vermochte sogar schließlich den Siegtreffer zu erzielen: ein Weitschuss, der im Strafraum von einem Verteidiger schlecht erwischt wurde, woraufhin der Ball nach hinten aufs Tor zu flog, die Unterkante der Latte und danach den Innenpfosten touchierte und dann schließlich im Netz landete. 3:2 war ein absolut gerechter Endstand.
Auch im bzw. am Zoo war die Favoritenrolle klar verteilt. Zwar musste Halle 96 II die erste Niederlage in der Vorwoche einstecken, doch konnten sie sich weiterhin damit rühmen, Tabellenführer zu sein. Landsberg allerdings auf Rang 2 mit einem Spiel weniger. Leuna hatte mit einem Spiel mehr nicht einmal die Hälfte der Punkte geholt, die der VfL erzielt hatte, der als Gesamtverein übrigens mehr Mitglieder, aber weniger Abteilungen als der TSV hat. Die 96 meint hier übrigens 1896 (nicht 1996).
Der in Sichtweite liegende Zoo war wohl inspirierend für die Eintrittspreise: 3€ sind für einen Stehplatz an der Bande oder auf dem Graswall des dritten Nebenplatzes eine Unverschämtheit. Eigentlich sollte auch im Stadion gespielt werden, aber aus Angst um den mittelmäßigen Rasen dort, wurde, obwohl die I. Mannschaft auch Sonntag überhaupt kein Heimspiel hatte, auf den Acker IV ausgewichen. Über diesen Platz waren wohl mal die Flusspferde aus dem Bergzoo getrabt, denn der komplette Fünfmeterraum war zertreten und es schimmerte überall brauner, matschiger Boden hervor, was ich so das letzte Mal bei einem unterklassigen Verein in Sbeitla im tunesischen Hinterland gesehen haben.
Wenn man Fußball spielen kann, dann kommt man allerdings auch mit dem Platz zurecht. Interessanterweise waren es anfangs die Leunaer, die mit dem Dorfanger inmitten der Großstadt besser zurecht kamen. Vor allem der danach stets zugestellte und damit weitestgehend abgemeldete Joao Pires entwickelte viel Druck nach vorne, wovon nach nicht einmal einer Viertelstunde Kevin Degener profitierte, der den Ball über den zur Seite fallenden Torwart ins Netz zimmerte. Die Hausherren glichen jedoch nach einem Abwehrfehler noch vor der Pause aus, doch nach 45 Minuten konnte man wirklich zufrieden sein.
Die Halbzeitbratwurst war zwar groß und gut, aber fast so teuer wie der Eintritt. Nach der Pause konnte man auch kaum noch etwas finden, worüber man sich bei Sportfreund Abel aufregen konnte: der pfiff im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich besser und im Vergleich zum letzten Spiel was wir sahen und wo er Schiedsrichter war, war es eine Wahnsinnsverbesserung: da gab der damals nicht nur Einwurf, obwohl der Ball 30cm vor der Seitenlinie entlang lief, sondern auch Elfmeter für ein Stürmerfoul.
Ab der 55. konnte man als Leuna-Fan aber nicht mehr zufrieden sein mit dem Spielverlauf, denn drei Abwehrfehler in sechs Minuten führten zu einem 4:1 Rückstand. Hätte Halle jetzt wie bekloppt angerannt, wäre das Spiel zweistellig geworden, doch die 96er hielten jetzt Ergebnishalten für die richtige Taktik. Und prompt zeigten die Leunaer Stürmer, dass sie der erfolgreichste Mannschaftsteil sind: nach einigen Aktionen von Hammerschmidt, Pires und Degener, führte ein sehr schöner Schuss von Nino Hammerschmidt zum 4:2. Leider dauerte es keine zwei Minuten bis ein weitere Aussetzer in der Leuna-Abwehr zu beobachten war. Der Elfmeterverursacher des TSV stand ohnehin 90 Minuten völlig neben sich. Der Elfmeterschütze vom VfL jedoch nicht: 5-2. Als Abschluss gab es dann noch einen Elfmeter, weil der Totalausfall mit der Nr. 6 ein dummes Foul beging, was Nino zu seinem zweiten Treffer nutzte. Der 6er war allerdings der einzige Spieler der Hallenser, der mir als schwach auffiel, während bei Leuna die komplette Abwehr versagte. So bedenklich das mit der Abwehr aber auch ist, so erfreulich ist der Punkt, dass Leuna gegen den Tabellenführer drei Tore erzielte. Das hatten bisher nur Großgrimma und Zorbau geschafft. Also wie erwähnt: schön torreich. Nächstes Spiel aber bitte fünf Tore schießen und nur drei kassieren!
Nach dem Spiel ging es die längst bekannten Wege nach Merseburg zurück, weshalb eigentlich nichts erwähnenswert war, außer dem Radfahrer, der ohne Licht auf der B91 fuhr, obwohl ein guter Radweg direkt daneben verläuft, und gerade als er auf unserer Höhe fährt, von einem wohl kaum zugelassenen Buggy Racer überholt wird. Ein bizarres Bild.
Statistik:
Ground Nr. 368 (ein neuer Ground; diese Saison: 37 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 909 und 910 (diese Saison: 52)
Tageskilometer: 40 (Rad)
Saisonkilometer: 12.380 (10.920 Auto/ 1.280 Fahrrad/ 280 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 31
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 170